Michael Scheidl schrieb:
Zitat:
Zugmanöver-Suche ist heute Standard
Ach was
auch Dir ist träumen erlaubt. Zugmanöversuche interessiert 0,0000001% aller Schachspieler. Eine Funktion die ein Marktführer einführt, wird dadurch noch lange nicht zum Standard.
Einspruch.
Mit Zugmanöver-Suche lassen sich schnell Fragestellungen untersuchen wie:
- Wie erfolgreich ist eigentlich im sizilianischen Drachen bei gegensätzlichen Rochaden das häufige schwarze Turm-Qualitätsopfer-Manöver a8-c8-c3?
- Welche Bedeutung in der modernen GM-Szene kommt dem klassischen Minoritäts-Angriffsmanöver b2-b4-bxc5 im Damengambit noch zu?
- Wie oft liess sich in der Turniergeschichte mittels des weissen Springer-Manövers f3-h4-f5 schon ein Vorposten erfolgreich auf d6 etablieren?
- Welche Bauernkonstellationen begünstigen schwarze Läuferopfer-Manöver gegen h2/f2?
- Welche Eröffnungssysteme weisen das höchste Potential für den schwarzen Jürgen-Sturm h7-h5-h4 gegen den weissen Bg3 auf?
- Wie manövriert Weiss bei Hängenden Bauern c4/d4, bevor er d4-d5 mit anschliessendem Lxh7 und Sg5 spielen kann?
Das sind jetzt nur ein paar spontane (verhältnismässig simple) Fragen unter tausenden weiterer möglicher Mittelspiel-Szenarien, die sich ohne Manöver-Suche nur extrem umständlich oder gar nicht untersuchen lassen.
In Kombination mit den Suchfiltern "Material" und "Stellung" potenziert sich das Anwendungsgebiet dieser Manöver-Suche nochmals. Von spezifischen Übergangs- bzw. Endspiel-Analysen noch gar nicht geredet.
Schach-Datenbanken, die solche Untersuchungen ermöglichen, und das notabene auf sehr elegante Art wie bei "Chessbase", sind m.E. zum "Standard" zu erheben - darunter sollte man es heutzutage einfach nicht mehr machen.
(In CB gibt's ausserdem die Suche nach "ähnlichen Zügen", die Suche nach "ähnlichen Mittelspielstrukturen", die Suche nach "Opferkombinationen", nach "ähnlichen Endspielen" u.v.a.)
Übrigens verrate ich hier gerne, dass u.a. gerade die Manöver-Suche beim Erstellen meiner Computer-Testsuiten eine massgebliche Rolle spielt. Denn am Anfang einer Test-Fragestellung steht oft gar nicht der "Best-move", sondern ein bestimmtes positionelles oder taktisches Szenario, das mich interessiert, und das vordefinierte charakteristische Zugfolgen beinhalten soll.
Aber fest steht sicher, dass wir beide einen unterschiedlichen "Standard"-Begriff haben: Standard heisst für mich nicht das, was jeder kann (oder nicht kann), sondern damit meine ich den "Stand" der Entwicklung...
Gruss: Walter
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