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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Man vs Machine, Alte Zeiten (16)
- By Kurt Utzinger Date 2016-08-17 06:49
Liebe Schachfreunde

Gerne beschäftige ich mich mit den alten Zeiten des Computerschachs. Und für Interessierte lasse ich das hier etwas aufleben. Gut in Erinnerung geblieben sind mir die Einsätze von Schachcomputern an unseren internen Klub-Turnieren. Machen wir also eine Reise zu diesen alten Partien, die ich alle kommentiert hier präsentiere.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden des Schachcomputer-Weltmeisters Mephisto Amsterdam 16bit im Jahr 1986 mit 3 Pkt. aus 7 oder 42.8 % war im Klubturnier 1987 der doch einiges stärker agierende Mephisto Dallas 16bit im Einsatz. Dieser zeigte mit 6 Pkt. aus 8 Partien oder 75% ein sehr gutes Resultat. Nun, im Jahr 1988, musste Saitek Maestro C18 (Turbo Kit) sein Können beweisen.

Partien Mephisto Amsterdam 16bit im Klubturnier Pfäffikon1986
1. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9049
2. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9051
3. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9053
4. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9056
5. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9060
6. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9062
7. Partie http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9063

Partien Mephisto Dallas 16bit im Klubturnier Pfäffikon 1987
1. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9064
2. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9067
3. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9069
4. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9076
5. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9079
6. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9080
7. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9081
8. Partie  http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9082

Partien Saitek Maestro C18 TK im Klubturnier Pfäffikon 1988

Hermann App - Saitek Maestro C18 (1) 1988, 1/2-1/2
Schluss-Stellung nach 40...f5


Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1988.??.??"]
[Round "1"]
[White "App, Hermann"]
[Black "Saitek Maestro C18"]
[Result "1/2-1/2"]
[WhiteElo "1660"]
[ECO "D68"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4
    {Hermann App (ELO 1660) ist ein solider, vorsichtiger Spieler, der Risiken und Verwicklungen scheut. Am liebsten hat er ruhiges, positionelles Agieren. Für den Computer hatte ich in dieser 1. Runde einen vollen Punkt programmiert.}
1...d5
    {Der Saitek Maestro C18 spielt mit dem so genannten Turbo Kit System, einer Rarität, die ich glücklicherweise erwerben konnte.}
2.c4 e6 3.Nc3 Nf6
    {Bedeutend unangenehmer für Hermann App wäre die dynamische Tarrasch-Verteidigung mit 3...c5 gewesen.}
4.Bg5 Be7
    {Abgelehntes Damengambit in der ursprünglichsten Form der alten Klassiker, ganz im Sinne von Weiss. Schärfer ist 4...Sbd7, die Cambridge-Springs-Variante.}
5.e3 O-O 6.Nf3 Nbd7 7.Rc1 c6
    {Verzicht auf die wieder in Mode kommende Lasker-Variante 7...h6 8.Lh4 Se4 oder direkt 7...Se4.}
8.Bd3 dxc4 9.Bxc4 Nd5 10.Bxe7 Qxe7 11.O-O Nxc3 12.Rxc3 e5
    {Letzter Buchzug von Schwarz. Max Euwe schreibt dazu: "Die charakteristische Stellung im Hauptspiel des orthodoxen Damengambits. Schwarz hat seinen seine Entwicklung hindernden Königsbauern von e6 vorgezogen, vermied die Isolierung seines Damenbauern und vergrösserte seine Bewegungsfreiheit durch den Abtausch von zwei leichten Figuren. Jetzt kann er in zwei weiteren Zügen - einen mit seinem Königsbauern und einen mit seinem Springer - seinen Damenläufer zur Entwicklung bringen und somit scheinen die Verteidigungsprobleme gelöst zu sein. Die möglichen Wege, mit denen Weiss versuchen kann, die vollständige Befreiung des Spiels von Schwarz zu verhindern, werden wir wie folgt behandeln: A=13.e4, B=13.d5, C=13.Te1, D=13.Lb3, E=13.Dc2, F=13.Db1, G=13.dxe5. Von diesen sieben Fortsetzungen sind die Varianten E, F und G bei weitem die wichtigsten. Die anderen Varianten führen zu ruhigem Spiel, in dem es für Weiss schwer ist, viel Initiative zu entwickeln." Auch wenn heute die Eröffnungsbücher von Max Euwe  variantenmässig natürlich veraltet sind, so stellen diese Werke etwas vom Besten dar, das je produziert wurde. Viele allgemeine Stelliungsbeschreibungen und mögliche Pläne sind heute noch gültig, während die übersichtliche Darstellung des Materials exzellent ist und durch kein anderes Werk je übertroffen werden konnte.}
13.Qc2 e4
    {Ich hatte auf die Variante 13...exd4 gehofft, mit einer offenen, dynamischeren und für den schwächeren menschlichen Spieler deshalb unangenehmeren Stellung.}
14.Nd2 Nf6 15.Rc1
    {Der Weiss-Spieler hat seine Hausaufgaben gemacht und die theoretisch besten Züge gefunden.}
    ( 15.Bb3 {mit der Idee Tc3-c5-e5 nebst Eroberung des e4-Bauern bringt nicht viel nach} 15...Bg4 {denn} 16.Rc5 {wird mit} 16...Nd7 {beantwortet} )
15...Rd8 $5
    {?! Eine ungewohnte Fortsetzung statt 15...Kh8 oder 15...Lf5. Mit dem Textzug stemmt sich Schwarz gegen d4-d5.}
    ( 15...Bf5 16.a3 Rad8 17.b4 {ergibt leichten Vorteil für Weiss} )
16.b4
    {!? Diesen interessanten Vorstoss hätte ich von H.App nicht erwartet. Nimmt Schwarz nicht auf b4, so gewinnt Weiss ein wichtiges Tempo für den Minoritätsangriff am Damenflügel. Und der Tausch des b4-Bauern gegen den e4-Bauern scheint Weiss zu bevorteilen. Eine andere gute Idee ist 16.Lb3 mit Druck auf der c-Linie und dem Plan Tc3-c5-e5.}
16...a6
    ( 16...Qxb4 {Der Abtausch dieses Bauern gegen den Zentrumsbauer e4 ist durchaus möglich und es ist nicht zu sehen, dass Schwarz dabei in Schwiergkeiten kommen könnte.} 17.Nxe4 Nxe4 18.Qxe4 g6 19.g4 Rd7 20.Qe8+ Qf8 21.Qxf8+ Kxf8 )
17.Qb1
    {Schutz des b4-Bauern, gleichzeitig wird der Druck auf den schwarzen e4-Bauer aufrechterhalten und schliesslich dient der Zug zur Unterstützung des geplanten Minoritätsangriffes am Damenflügel mit a2-a4 und später b4-b5.}
17...Bf5 18.a4 $6
    {Konsequent, aber vielleicht verdiente das behutsamere 18.a3 den Vorzug.}
18...Nd5
    {Durch den Doppelangriff auf den weissen Turm und den b4-Bauer hofft Schwarz, dass sein Gegner sich zum Tausch Lxd5 genötigt sieht.}
19.Bxd5
    {Nicht schlecht ist auch 19.Tb3, um sich alle Optionen am Damenflügel offen zu halten. Doch irgendwie - für einen menschlichen Spieler - wirkt dieser Turmzug etwas gar gekünstelt.}
19...Rxd5
    {Es ist interessant, dass ebenfalls das Schlagen mit dem c-Bauer unter Öffnung der c-Linie in Frage kommt, denn Weiss gelingt es nicht, aus der offenen Linie einen Vorteil zu holen.}
20.Rc5
    {Weiss hat seit seinem 16.Zug lauter vernünftige Züge ausgeführt und steht noch immer leicht besser. Das behagte mir als Bediener nicht so recht, zumal Schwarz keine Chance hat, bald einmal selbst aktiv zu werden.}
20...Rad8 21.Rxd5
    {?! Typisch für den Weiss-Spieler, der lieber vereinfacht, als seine Stellung durch 21.b5 zu verstärken.}
21...Rxd5 22.Rc5 Qe6 23.Rxd5
    {Diese erneute Vereinfachung verringert den leichten Vorteil, den Weiss nach beispielsweise 23.Dc2 noch immer hatte.}
23...Qxd5 $6
    {Etwas besser scheint 23...cxd5, womit der e4-Bauer durch seinesgleichen gedeckt wäre.}
24.Qb3
    {Fortsetzung der Vereinfachungstaktik.}
24...Qd6
    ( 24...Be6 25.Qxd5 cxd5 26.Nb3 Kf8 27.Nc5 Bc8 28.a5 Ke7 29.Kf1 Kd6 30.Ke2 Kc6 31.Kd2 {ist ein anderer Weg, um bald die Punkteteilung einzuleiten.} )
25.Qc4
    {Weiss steht noch immer leicht besser, hat aber durch seine "Tauschsucht" die Verlustgefahr praktisch eliminiert. Mir als Bediener machte der Partieverlauf keine grosse Freude.}
25...Qg6
    {Das erste Mal in der Partie stellt Schwarz eine kleine, aber leicht zu parierende Drohung ...Lh3 nebst Dxg2 Matt auf. Weitere Vereinfachungen hätte das nicht offensichtliche 25...b5!? erzwungen. Doch fast alle Varianten bewegen sich im Bereich des sicheren Remis.}
26.Kh1
    {?! Verständlich, dass H. App die Folge Lh3, g3 nicht zulassen will, würden dadurch die weissen Felder am Königsflügel arg geschwächt. Aber einfacher und deshalb auch besser waren das den Punkt e4 unter Druck haltende a) 26.Dc2 - was 26...Lh3 verhindert wegen 27.Dxe4 - oder gar das aktive b) 26.d5.}
26...Qg4
    {Droht lästig das Eindringen mit der Dame auf d1.}
27.Qf1 Kf8
    {?! Auch Maestro C18 revanchiert sich mit einer unbedeutenden Ungenauigkeit. Gut sieht 27...Le6 aus, um das gegnerische Feld c4 unter Kontrolle zu halten.}
28.Nc4
    {Ein guter Zug, obwohl 28.h3 als etwa gleichwertig einzustufen ist.}
28...Ke7
    {Zentralisierung kann nicht falsch sein, auch wenn die Engines meinen, dass 28...Ld7 etwas genauer sei, um die Riposte b7-b5 zu unterstützen.}
29.Nb2
    {Auch das ist typisch Hermann App. Das Feld d1 wird der schwarzen Majestät genommen und der mögliche Damentausch mit Df1-d1 ins Auge gefasst. Dabei konnte Weiss mit 29.h3 oder 29.Dc1 noch immer auf Vorteil hoffen.}
29...Be6 30.b5
    {Gut spielbar, wie ebenfalls 30.h3 oder 30.De1.}
30...axb5
    {?! Besser sind a) 30...cxb5 31.axb5 Df5 oder b) 30...Df5}
31.axb5 Bd5 $6
    {?! Logischer dünkt mich 31...cxb5, was Schwarz einen Freibauern auf der b-Linie beschert. Gut auch 31...Df5, was den f2-Bauern unter Beschuss hält und die Dame auf die wichtige 5.Reihe bringt.}
32.bxc6
    {Mit 32.b6! hätte Weiss dem Gegner noch Probleme stellen können. Denn die Abwehr der Drohungen, mit der Dame über die a-Linie und/oder die Postierung eines Springers auf c5 bzw. a5 die gegnerische Stellung zu knacken, würde exakte Verteidigungsarbeit erfordern.}
32...bxc6
    {Nun entsteht ein statisches Gleichgewicht, weshalb das Schlagen mit dem Läufer und dem freien b-Bauer mehr Chancen für Kampf geboten hätte.}
33.Qd1
    {Strebt den Damentausch mit einem ausgeglichenen Endspiel an.}
33...Qf5 34.Kg1
    {Deckung des angegriffenen Bauern.}
34...Qe6 35.Qc1 Bb3 36.Qc5+ Kf6 37.Qb4 Qd5 38.Na4
    {Strebt nach c5, was Schwarz natürlich nicht zulassen sollte.}
38...Bxa4 39.Qxa4 Ke6
    {Die Engines von 2016 plädieren mit 0.00 für das kompliziertere 39...c5}
40.Qc2
    {Nach dem nächsten Zug bot ich Remis an, weil die Stellung einigermassen tot ist und der Weiss-Spieler einen grossen Zeitvorteil angehäuft hatte. Eine Enttäuschung in der 1. Runde, dass es dem Computer nicht gelungen ist, den schwächer eingestuften Gegner zu bezwingen.}
40...f5 1/2-1/2
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