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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Mensch gegen Maschine
- - By Wolfgang Baller Date 2016-06-14 16:46
Hallo Schachfreunde.
Mich würde interessieren, ob der Mensch zum Beispiel Magnus Carlsen oder andere Großmeister heutige Schachprogramme noch schlagen können. Wird sowas überhaupt noch getestet, gibt es darüber Berichte oder ist das Thema abgehakt?
Parent - By Thomas Zipproth Date 2016-06-14 21:14 Edited 2016-06-14 21:16
Ja, zum Beispiel hier, ein Match Komodo - Nakamura mit jeweils verschiedenen Vorgabestellungen zugunsten Nakamuras, ging 2.5-1.5 für Komodo aus.

https://schach.chess.com/news/komodo-beats-nakamura-in-final-battle-1331

Nakamura verlor die Partie in der er mit 3 zusätzlichen Zügen als Weißer anfangen konnte, die anderen Partien mit jeweils noch größeren Vorgaben gingen Remis aus.
Parent - - By Silvio Zschako Date 2016-06-14 21:23
Ist abgehakt. Carlsen hat sich auf die Frage: "Würdest du ein Match gegen einen Computer, wie etwa Kasparov gegen Deep Blue, spielen?" wie folgt geäußert:

"Ich bin der Meinung, dass Garry Deep Blue hätte schlagen müssen. Ich denke, dass Deep Blue zu diesem Zeitpunkt nicht genug zeigte, um Garry zu schlagen - ab einem Punkt stimmte da psychisch irgend etwas nicht. Ich hätte heute keine Chance in einem, sagen wir auf zehn Partien anberaumten, Match gegen einen der besten Computer. Ich werde das nicht tun und ich werde keine Vorgabe-Matches spielen. Ich finde es viel interessanter, gegen Menschen zu spielen, und ich mag es auch zu gewinnen!"

Quelle: https://chess24.com/de/lesen/news/carlsen-ich-denke-ich-werde-bis-zum-tag-an-dem-ich-sterbe-gerne-schach-spielen

Es gibt aber durchaus Top-Ten-Großmeister, die dazu noch bereit sind: https://www.inverse.com/article/9990-the-showdown-hikaru-nakamura-and-the-invulnerable-chess-demon-from-hell

Zum einen läßt sich das gut vermarkten (selbst Vorgabe-Matches) und zum anderen stimmt die Antritts-Gage. Chancenlos ist Mensch trotzdem. So viel ich weiß, wäre auch Aronjan gern bereit, ein Match gg. Computer zu spielen. Hat aber wohl noch nicht das entsprechende Angebot bekommen. 
Parent - - By Wolfgang Baller Date 2016-06-15 16:07
Danke für die Antworten und Berichte. Ich bin froh, dass ich die Pionierzeit des Computerschachs miterleben durfte. War es doch immer ein Höhepunkt, wenn der Mensch gegen einen Computer gespielt hat. Ich gehe mal davon aus, dass bei weiterem technischen Fortschritt die Computerspiele gänzlich aussterben werden, weil dann unter Umständen alle Partien remis enden werden.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2016-06-15 17:16 Edited 2016-06-15 17:20
Hallo Wolfgang,

jetzt wird erst mal die Eröffnungstheorie neu überarbeitet / überdacht.
Viele ältere Systeme werden auf der Strecke bleiben oder auferstehen. Moderne Systeme werden kritischer unter der Lupe genommen.

Denke eher wir sind zunächst mal so weit, dass so langsam gar die Computerschachprogramme fähig sind die Eröffnungsideen zu prüfen.
So langsam, so ganz langsam kommen wir zunächst mal zu diesem Step ... die Domäne die beim Schach vom Menschen noch gehalten wird.
Wie gesagt, hier erfolgt in den kommenden Jahren der Angriff der künstlichen Intelligenz.

Daher bin so dankbar das Programme wie Hakkapeliitta auffallen mit schnellen Gewinnpartien.
Ehrlich gesagt, es ist im Moment fast egal wie die Spielphasen danach gespielt werden.
Um im Computerschach den nächsten Step einzuläuten brauchen wir genau in dieser Partiephase die nächsten Verbesserungen.

In den anderen sind wir gegen die TOPs bereits jetzt schon chancenlos ... haben max. Chancen auf Remis.
Finde ich persönlich sehr spannend, weil es auch die interessanteste Partiephase ist ... je mehr Figuren auf dem Brett desto mehr wirken die Kombinationen fantastisch ... wenn denn sie auch nur logisch sind, bzw. nur für unser Gehirn fantastisch wirken.

Viele Grüße
Frank
Parent - By Tom Paul Date 2016-06-15 22:32
Frank Quisinsky schrieb:

Hallo Wolfgang,

jetzt wird erst mal die Eröffnungstheorie neu überarbeitet / überdacht.
Viele ältere Systeme werden auf der Strecke bleiben oder auferstehen. Moderne Systeme werden kritischer unter der Lupe genommen.

Denke eher wir sind zunächst mal so weit, dass so langsam gar die Computerschachprogramme fähig sind die Eröffnungsideen zu prüfen.
So langsam, so ganz langsam kommen wir zunächst mal zu diesem Step ... die Domäne die beim Schach vom Menschen noch gehalten wird.
Wie gesagt, hier erfolgt in den kommenden Jahren der Angriff der künstlichen Intelligenz.

Daher bin so dankbar das Programme wie Hakkapeliitta auffallen mit schnellen Gewinnpartien.
Ehrlich gesagt, es ist im Moment fast egal wie die Spielphasen danach gespielt werden.
Um im Computerschach den nächsten Step einzuläuten brauchen wir genau in dieser Partiephase die nächsten Verbesserungen.

In den anderen sind wir gegen die TOPs bereits jetzt schon chancenlos ... haben max. Chancen auf Remis.
Finde ich persönlich sehr spannend, weil es auch die interessanteste Partiephase ist ... je mehr Figuren auf dem Brett desto mehr wirken die Kombinationen fantastisch ... wenn denn sie auch nur logisch sind, bzw. nur für unser Gehirn fantastisch wirken.

Viele Grüße
Frank


Und genau deshalb sollte es die schlechten alten 8 Züge Vorgabestellungen bei TCEC nicht geben.
Da sind sogar 0.00 Züge wie a3 oder h4 usw. besser!
Parent - By Silvio Zschako Date 2016-06-15 22:33 Upvotes 1
Reizvoller ist es aus meiner Sicht, zumal das Kräfteverhältnis Mensch – Computer klar zugunsten der Maschine entschieden ist, wenn heute Mensch + Computer gegen Computer ein Match über mehrere Partien spielen (Bedenkzeit Turniermodus). Eine Art „Pionierzeit des Computerschachs“ Teil II.

Dann könnte es auch wieder ein Höhepunkt sein, wenn der Mensch + Computer gegen einen Computer spielt. Und es wäre quasi eine Art Update – angepasst an die Erfordernisse der neuen Zeit im Computerzeitalter. Und als Zeichen dafür, daß der Mensch (noch) nicht gänzlich hinter der Maschine verschwindet, sondern mit seiner Schöpferkraft selbst Impulsgeber und Regisseur in einer Schachpartie ist.

Ähnliches hat es im Fernschachmodus (Mensch + Computer gegen Computer) ja auch schon gegeben. Aber natürlich ist Wahrscheinlichkeit, die Du angesprochen hast, dennoch sehr real:

„Ich gehe mal davon aus, dass bei weiterem technischen Fortschritt die Computerspiele gänzlich aussterben werden, weil dann unter Umständen alle Partien remis enden werden.“
Parent - By Kurt Utzinger Date 2016-06-16 12:00 Edited 2016-06-16 12:24
Die heutigen Spitzenprogramme sind derart stark, dass wohl kein menschlicher Spieler
mehr in einem Match irgendwelche Chancen hätte zu gewinnen. Leider - aber auch
verständlich - lassen sich GM's nur noch selten auf Wettkämpfe ein. Und diejenigen,
die es tun, machen vielfach noch grundsätzliche Fehler "so darf man gegen Computer
nicht spielen" und gehen dann gnadenlos unter. GM erst recht - aber auch viel schwächere
Spieler - können aber selbst heute noch mit der richtigen Spielweise in einzelnen Partien
ein Remis erreichen. Natürlich wird das in einem 10-Partien-Match nicht immer gelingen,
doch solch brutale Niederlagen wie publiziert, würden dann nicht passieren. Ein super
kommentiertes Match "Cyborg + Machine vs Stockfisch 5" kann hier bestaunt werden
https://www.chess.com/article/view/how-rybka-and-i-tried-to-beat-the-strongest-chess-computer-in-the-world


r2qk2r/p2nbppp/np2p3/2ppP3/3PN3/2P2N2/PP3PPP/R1BQK2R w KQkq - 0 10
Hier folgt nun 10.Sd6+ ? schwach gegen Computer, denn viel besser war 10.Sg3 wie der Verlierer auch vorschlägt.

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


Die richtige Strategie hat GM Daniel Naroditsky in der 4. Partie gefunden:

[Event "Cyborg vs Machine, rapiid 45m+15s"]
[Site "Hillsborough CA"]
[Date "2014.07.19"]
[Round "4"]
[White "Stockfish 5"]
[Black "Naroditsky, D + Rybka 3"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "C05"]
[EventDate "2014.07.19"]
[Plycount "142"]
[Sourcedate "2014.05.08"]
[Annotator "Naroditsky, Daniel"]

1.d4 Nf6 2.Nf3 g6 3.c4 Bg7 4.Nc3 O-O 5.e4 d6 6.Be2 e5 7.d5 a5 8.O-O Na6 9.Be3 Nc5 10.Nd2 Ne8 11.Nb3 b6 12.Nxc5 dxc5 13.Bd3 Nd6 14.f3 Qe7 15.b3 f5 16.Bc1 f4 17.Bb2 g5 18.h3 Bd7 19.Nb5 Nxb5 20.cxb5 Qd6 21.a4 h5 22.Be2 h4 23.Qd2 Bf6 24.Rac1 Bg7 25.Bd3 Rfe8 26.Bb1 Bf6 27.Qc3 Bg7 28.Rfd1 Kf7 29.Rd3 Kg8 30.Bc2 Kf7 31.Qe1 Kg8 32.Rdd1 Kf7 33.Qc3 Kg8 34.Bd3 Kf7 35.Re1 Kg8 36.Rcd1 Bf6 37.Rf1 Bg7 38.Rc1 Bf6 39.Rfd1 Bg7 40.Re1 Bf6 41.Kh1 Bg7 42.Rf1 Bf6 43.Ra1 Bg7 44.Kg1 Kf7 45.Rac1 Kg8 46.Ba1 Kf7 47.Rfd1 Kg8 48.Qd2 Kf7 49.Bb2 Kg8 50.Ba3 Bf8 51.Qc3 Ra7 52.Bb2 Bg7 53.Bb1 Raa8 54.Bc2 Ra7 55.Qd2 Raa8 56.Kf2 Bf6 57.Ba1 Kg7 58.Bd3 Kg8 59.Qe2 Kg7 60.Bc3 Kg8 61.Be1 Kg7 62.Kg1 Kg8 63.Kh2 Kg7 64.Bf2 Be7 65.Bc4 Bf6 66.Kg1 Be7 67.Bd3 Kg8 68.Rc3 Bf8 69.Bb1 Be7 70.Ba2 Kh7 71.Bb1 Kg8 1/2-1/2
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