Ganz deiner Meinung, Kurt!
Die banale fehlerhafte Auseinandersetzung mit den eigenen Entscheidungen unter Zeitdruck und denen des (möglichst menschlichen, damit sich der wenigstens auch ärgern kann
) Gegenübers wobei der vorletzte Fehler gewinnt, das ist es nach wie vor.
Der Zeitdruck gehört irgendwie auch dazu, weil man sonst keinen Grund hat, sich zwischen 2 oder mehreren gleichguten Zügen zu entscheiden, dann kann man ja genau so gut bei der Endlosanalyse der Grundstellung bleiben
.
Auch wenn ich eine Fernpartie spiele und weiß, der Gegner lästert schon, dass ich auf so eine Stellung Wochen verwende, plagt mich der Stress, wenn ich mich zum hundersten Mal mit derselben Alternativvariante beschäftigte und ich will endlich wissen, wie es weitergeht.
Nun braucht man eigentlich nicht unbedingt einen Zweiten auf der anderen Seite des Brettes und kann sich auch mit sich allein, auch ganz ohne Computer, furchtbar ärgern, dass man auf die Lösung eines Endspiels nicht und nicht drauf kommt aber der Genuss ist halt ein anderer, wenn ein paar Obergescheite um das Brett herumstehen und man genau weiß, die wissen auch nicht mehr als man selbst.
Das alles kann einem kein Internet wegnehmen, das geht ja auch online nicht sooo viel schlechter, wenn man neben dem Spielen (oder spielen lassen, ist ja zeitweise, wenn man sich mit dem Blechtrottel einig ist, auch ganz lustig
) noch Zeit zum Tippen oder telefonieren hat.
Was wirklich anders geworden ist, ist der Bekanntheitsgrad von allem, was man in der Eröffnung noch Sinnvolles probieren kann.
Da freut es einen einfach nicht mehr, eine Variante auswendig zu lernen und sich Fallen zu überlegen, in die keiner mehr tappt, wenn er die Datenbank daneben offen hat und dauernd lästert, wo und wie das zuletzt gecheitert ist.