Heute hat der Gegner im Schachclub plötzlich einen seiner Turm vom Brett gestellt. Das fand ich seltsam, aber ich hatte das Regelwerk nicht im Kopf und es gibt doch immer wieder neue Merkwürdigkeiten. Die kann man alle gar nicht mit den Regeln erfassen.
Ich habe dann pragmatisch angenommen, dass der Gegner dann eben mit einem Turm weniger spielen will und wohl auch dann muss.
2 Züge später fiel ihm auf, dass ihm ein Turm fehlt und fragte mich(!), wo der Turm stehen muss.
Ich meinte, jedenfalls in dieser Partie nicht mehr auf dem Schachbrett, außer er schafft eine Unterverwandlung.
Ich wollte dann mal nett sein und ließ den Turm wieder hinein.
Im 54. Zug ließ er einen Turm auf Th4 fallen und rief "Schach" - Mein König stand auf b5.
Ich fand das "Schach" natürlich nicht und hatte auch noch hingenommen, dass er nachträglich den Tum auf h5 schob.
"Das ist doch klar, dass ich auf h5 wollte...".
Den Rest der Partie hatte ich allerdings nicht mehr ernst genommen.
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In der zweiten Partie hatte ein anderer Gegner im 5. Zug aufgegeben.
Seine Begründung warum er seinen merkwürdigen Zug ausführte: "Ich hatte gerade darüber nachgedacht, was ich in die nächste Email schreiben soll..."
Nach der Partie erklärte er mir wortreich, warum er die Partie merkwürdig war. Es ist allgemein wohl üblich, dass man eine schlechte Partie fast unbegrenzt begründen muss mit der grundsätzlichen Aussage,
dass die Ausfälle doch alle begründet seien und die müsse man dann doch tolerieren. Und so wäre die Partie dann doch eigentlich gewonnen, wenn man es doch genau nähme...
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Ich finde allerdings, dass man sich nicht immer unbedingt förmlich und wortreich entschuldigen muss, wenn man verloren hat und auch nicht darüber nachdenken, dass man die Partie doch gewonnen hätte.