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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Zeitenwende: Ein Rückblick auf 1997
- - By Michael Scheidl Date 2014-11-23 03:47
Hoffentlich sind in unserem schönen Computerschachforum Leute aller Altersgruppen vereint, und so mag es einige geben die noch in ihren Kinderschuhen steckten, als Kasparov die legendäre Niederlage gegen Deep Blue erlitt.

http://www.theverge.com/2014/10/24/7056493/how-a-computer-error-helped-deep-blue-beat-humanitys-best-chess-player

Eine gut gemachte Zusammenfassung. 100% Empfehlung für Leute welche die Sachlage noch nicht kannten.
Parent - - By Ludwig Buergin Date 2014-11-23 09:41
Hallo Michael

Leider in Englisch.

Habe das damals mit "München"Portorose oder Lyon ? verfolgt.Kann mich noch gut erinnern, wie Kasparov nach der Niederlage fuchsteufelswild war, weil ihm die erhoffte Revanche verwehrt wurde.
Aus dieser Sicht wird auch sein damaliger Springerzug eher verständlich.Wenn ich zurückdenke hatte ich damals schon noch kleine Füße.

Gruß Ludwig
Parent - - By Werner Preuss Date 2014-11-23 15:12
Kann mich noch gut erinnern, wie Kasparov nach der Niederlage fuchsteufelswild war, weil ihm die erhoffte Revanche verwehrt wurde.

Die Revanche wurde ihm nicht verwehrt.
einer der Deep blue Programmierer hat Kasparov einige Zeit später
ein Revanche-Match angeboten.
Kasparov hat gekniffen.

gruß
w
Parent - - By Peter Martan Date 2014-11-23 15:40
Naja, das ist, was Feng-hsiung Hsu in seinem Buch schreibt, das hätte aber eine neue Maschine sein müssen, weil die originäre ja von IBM sofort zerlegt wurde nach dem gewonnenen Match.
Dieses hingegen war ja seinserseits schon eine "Revanche" für das erste 1996, wenn auch noch mit einer schwächeren Deep Blue- Hardware, das Kasparov noch gewonnen hatte.
Die rasche Demontage von Deep Blue hingegen war ja auch Gegenstand von Debatten bzw. Verschwörungstheorien, aus dem Wiki- Artikel

http://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Blue :

"Nach dem verlorenen Match meinte Kasparow, in manchen Zügen der Maschine hohe (menschliche) Intelligenz und Kreativität beobachtet zu haben und vermutete, der Maschine sei während des Spiels von Menschen geholfen worden. Kasparow verlangte Revanche, aber IBM verweigerte dem Weltmeister, unter anderem aufgrund der Anschuldigungen, ein Rematch und zerlegte Deep Blue in seine Einzelteile."
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-24 13:27

> Kasparow verlangte Revanche, aber IBM verweigerte dem Weltmeister, unter anderem aufgrund der Anschuldigungen, ein Rematch und zerlegte Deep Blue in seine Einzelteile."


...und lassen stattdessen diese These, diese 'Anschuldigung' im Raum stehen?
Nach alle den 5 Mio Dollar, die sie schon investiert hatten??
Kindsköpfe!

Es hätte die Schachwelt schon interessiert, was in einem Rematch herausgekommen wäre.
Generös hätten sie auch sagen können: OK, diesmal bleibt der Code während des Kampfes unverändert. Der arme Mensch soll ja nicht überfordert werden.
Und egal wie es ausginge, es wäre Werbung für "Big Blue" gewesen.

Und stattdessen: "Ne, nu' sind wir bockig!"

Das hätte ich nicht erwartet gehabt.

Benno
Parent - - By Frank Brenner Date 2014-11-24 13:48
IBM wollt das rematch natürlich nicht, denn  die chance im Rematch zu verlieren war groß

Die Harware wurde ja nicht zerlegt weil die Teile woanders gebraucht wurden und sonst keine da waren, sondern das diente nur zur ausrede.

Später dann wollte Kasparov kein Rematsch weil er diesmal noch mehr zu verlieren hätte
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-24 15:26

> IBM wollt das rematch natürlich nicht, denn  die chance im Rematch zu verlieren war groß


Falls das wirklich ihr Grund war, wiederhole ich: "Kindsköpfe! "
Welcher Schachsystem-Entwickler (zu jeder Zeit der Computerschachentwicklung!) würde die Chance leichtfertig wegschmeissen, dass sich ein Schachweltmeister mit seinem Produkt öffentlich, ernsthaft und werbewirksam auseinandersetzt? :->
Ein ängstlich-patziges "Nun will ich nicht mehr! Ich hab ja schon mal gewonnen, in dem Glanze will ich mich fortan sonnen..." kann doch nur Kopfschütteln hervorrufen.

Benno
Parent - - By Frank Brenner Date 2014-11-24 18:30
IBM Brauchte doch nur die Werbung "IBM Großrechner besiegt den menschlichen Schachweltmeister Kasparov" und ist mit diesem Sieg in die Geschichte eingegangen.

In jeder Chronik der 90er Jahre wird dieser Sieg von IBM gegen die Menschen erwähnt.

Dieser sieg wird heute noch in der Literatur als der Schlüsselsieg erwähnt an dem es dem Rechner gelang den menschlichten Weltmeister den Titel abzunehmen.

Nur wir paar Freaks (ca 250 Freaks auf der Welt von 7 Milliarden Menschen) wissen die näheren Umstände. Für alle anderen 6.999.999.750 Menschen ist Deepblue von IBM der Schachcomputer der als erster den menschlichen Schachweltmeister vom Thron gestoßen hat.

All das wäre verloren bei einem re-match das Kasparov gewonnen hätte.

An Schach war und ist IBN doch nie interessiert. Kasparov war das Bauernopfer.  Als der Sieg da war wurde der Sieg in die Ganze Welt posaunt.  IBM hat den DeepBlue zerlegt und zwar aus dem Grund damit keiner  heimlich doch noch eine Partie spielt den die Maschine hätte verlieren können. Das wäre eine Katastrophe für IBM.

Im Nachhinein (im Nachhinein ist man immer schlauer und kriegt jeden 6er im Lotto) kann man sagen, dass Kasparov sich sehr dumm angestellt hat und von vornherein im Falle eines Verlustes eine Revanche innerhalb eines Zeitraums von zb 4 Monaten sich hätte zusichern müssen.

Aber nicht nur Kasparov sondern die alle anderen Menschen die um ihn herum gewesen sind haben ebenfalls nicht daran gedacht.

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich hätte meine VW Aktien auch verkaufen sollen als der Kurs bei 1000 EUR pro Aktie lag.
Parent - By Klaus Meier Date 2014-11-24 18:43
Ja das ist schon irgendwie merkwürdig. Kasparov hatte damal schon eine ELO um die 2800, während Deep Blue keine ELo hatte, also NULL.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-25 09:26
Du magst Recht haben.
IBM wollte nicht dauerhaft im Computerschach eine Instanz werden, die in der Öffentlichkeit gehalten werden muss. So wie es Schachcomputer- oder Schachprogrammanbieter gern haben.
IBM genügte vielleicht wirklich der eine Paukenschlag für die Analen.

Irgendwie möchte ich deren Verhalten aber irgendwie immer noch auch als kindisch ansehen. ("Nene, nun zeigen wir nicht mehr, welche Stärken und Schwächen unser Produkt ggf. hat! Es hatte gewonnen, und gut ist!")
Benno
Parent - - By Ingo B. Date 2014-11-25 09:53
Benno Hartwig schrieb:

...
Irgendwie möchte ich deren Verhalten aber irgendwie immer noch auch als kindisch ansehen. ("Nene, nun zeigen wir nicht mehr, welche Stärken und Schwächen unser Produkt ggf. hat! Es hatte gewonnen, und gut ist!")
...


Na ja, habe ich auch lange gedacht aber ...

Vor kurzem habe ich eine englische Doku über das Match gesehen. Darin wurde einer der Mitarbeiter im DB Team interviewt. Seine Aussagen wurden mit Zwischenschnitten aus dem Turnier belegt und er erzählte, dass nachdem GK auf offener Bühne das DB Team anging wegen der "seltsamen Züge" und aus dem Publikum, das komplett gegen DB war extrem viel Applaus bekommen hatte, er, der Interviewte, GK höflich sagte, dass das Quatsch sei und dafür vom Publikum, und später der Presse, 'ausgebuht' weil man GK nicht kritisiert, hinter der Bühne er dafür aber von seinen Teamkollegen ein High Five bekommen hat*. (Was für ein Satz, woran erinnert der mich)
Als Fakt kann man wohl sehen das die Angriffe von Kasparov schon während des Turniers nicht gerade förderlich waren für ein Rematch. Einerseits war das schon das Rematch und damit läßt man es im allgemeinen gut ein, zum anderen kann man das als kindisch oder auch bockig sehen, ein gewisses Maß an Verständniss habe ich aber auch dafür, nach dem Motto: "Wir haben etwas erreicht was in den Geschichtsbüchern stehen wird und jetzt kommt der der uns beschuldigt zu schummeln und will nochmal - Pustekuchen!" Ich sehe auch nicht wie es zusammenpast jemanden des Schummlns zu beschuldigen und nochmal spielen zu wollen, ich vermute eher GK dachte, mit den Anschuldigungen bekommt er Sie bei der Ehre gepackt für ein Rematch - hat nicht geklappt, Pech gehabt, Klappe halten, weiter gehts.

Gruß
Ingo

* Ich hatte den Link aus dem CCC (vor ca 2 Monaten +/- ein bisschen), da hat jemand einen Thread gestartet mit einem Dokulink über das Match. Andere haben weitere Links zugefügt. Leider finde ich den nicht mehr, sonst hätte ich gerne direkt auf das Interview verwiesen.
Parent - - By Frank Brenner Date 2014-11-25 15:39 Edited 2014-11-25 15:48
Ein Mitarbeiter im DB Team wurde interviewt ?

Du bekommst im Nachhinein keinerlei Wahrheitsgemäße antwort mehr, sondern nur noch eine vorher durchdachte Antwort die das DeepBlue Team und IBM  im Glanz präsentiert und GK als schlechten Verlierer , Trittel, prolet usw ..

> Einerseits war das schon das Rematch


Ein zweites match kann man stets als "Rematch" bezeichnen. Aber in Wahrheit hätte IBM das Match ständig wieder nach einiger zeit neu erbeten so lange bis der Bauer Kasparov einmal fällt.

Es war von IBM von anfang an klar, dass niemals auch nur eine einzige  weitere Schachpartie von DB gespielt würde, sobald DB einmal GK besiegt hätte.

Viele Jahre später hat IBM möglicherweise auf Druck des Erbauers von DB ggf nachgegeben und ihm die Rechte in irgendeiner Form zurückgegeben weiterzumachen. Aber erst nachdem sichergestellt war dass der 1997er Sieg von DB gegen den menschlichen Weltmeister in keiner Weise mehr in der Öffentlichkeit angekratzt  und aus der Geschichtschronik entfernt werden kann.
Parent - By ? Date 2014-11-25 15:42
Frank Brenner schrieb:

...
Es war von IBM von anfang an klar, dass niemals auch nur eine einzige  weitere Schachpartie von DB gespielt würde, sobald DB einmal GK besiegt hätte.
...


Na dann. Gut das wir das jetzt aus sicherer Quelle ganz genau wissen.
Parent - - By Ingo B. Date 2014-11-25 10:25
Ich glaube es war dieser Thread im CCC:

http://www.talkchess.com/forum/viewtopic.php?topic_view=threads&p=593828&t=54118

Leider läuft bei mir dieser erste Link nicht mehr

http://fivethirtyeight.com/features/the-man-vs-the-machine-fivethirtyeight-films-signals/

aber hier:

https://www.youtube.com/watch?v=gDe-uHsEMn8

zw. 37:50 und 38:01 sieht man ein Stück der Erwiederung des DB Teams (This was not a computer type game, this was real chess) - leider fürchterlich verstümmelt und aus dem Zusammenhang gerissen ... Vorher, also mitten im Turnier nach dem zweiten Spiel, hatte sich GK nämlich beklagt das der Rechner nicht wie ein Computer gespielt hätte.
Ich glaube das GK den Mythos vom Betrug nur in die Welt gesetzt hat, weil er glaubte das nicht sein kann was nicht sein darf. Ich glaube ihm sogar das er das wirklich geglaubt hat und vielleicht immer noch glaubt. Recht muß er deswegen nicht haben.

Nochmal Gruß
Ingo
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-25 13:11
Thanx für die Infos und Links.
Die ziehe ich mir noch mal rein, Schon ein wichtiges Stück Computerschachgeschichte.

Faszinierend auch, dass GK meinte beurteilen zu können, wie ein Stück neuester Schachsoftware auf ungewöhnlicher Spitzenhardware gefälligst zu spielen hat und wie nicht! 

Wie du schon sagst: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Und das Publikum dachte wohl zum großen Teil ähnlich.
Angst vor Zeitgenosse Computer und seiner rasanten Entwicklung? Oder was steckt dahinter?

Künstliche Intelligenz wie in "2001 Odyssee im Weltraum" kann schon irritieren.
Aber dass gerade Schach prinzipiell einer sehr 'mechanischen'  Betrachtungsweise sehr gut zugänglich ist, sollte doch seit langem klar gewesen sein.

Benno
Parent - By Ingo B. Date 2014-11-25 15:00
Benno Hartwig schrieb:

Thanx für die Infos und Links.Die ziehe ich mir noch mal rein, Schon ein wichtiges Stück Computerschachgeschichte.


Na ja, der erste, interessantere Link geht leider immer noch nicht und der zweite ist von 2003 und mMn ein wenig tendenziös. Wenn man das im Hinterkopf behält ist es aber ein schöner Zeitvertreib.

Gruß
Ingo
Parent - - By Ingo B. Date 2014-11-25 15:10
Meine zitierte Story ist doch im zweiten Link (dem Film von 2003). Ab 45.00 Minuten für die nächsten ~150 Sekunden. Man sieht sehr schön wie GK das DB-Team beschuldigt, ein bischen Kontro bekommt, das Publikum auf GKs Seite ist und das Zitat bzgl. des "High Five" ist auch drin.
Und ganz ehrlich. Wahrend des Turnier den Gegner schon des Betrugs beschuldigen und dann eine Revanche wollen ... was hättest du gemacht?

Gruß
Ingo
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-25 17:29 Edited 2014-11-25 17:33

> Und ganz ehrlich. Wahrend des Turnier den Gegner schon des Betrugs beschuldigen und dann eine Revanche wollen ... was hättest du gemacht?


Wenn der Gegner der Computerschachweltmeister ist?
Und wenn mit was liegt an meinem Computerschachkind?
Ich hätte diese Aufmerksamkeit der Schachöffentlichkeit und der Schachprominenz nicht hergegeben.
Ich wäre darauf eingestiegen.
Und ich hätte die Aufmerksamkeit genossen, und darauf gehofft, dass Kasparov noch eine Klatsche bekommt.

"Nein, die Nagelprobe verweigere ich!" war zumindest reichlich Wasser auf die Mühlen von Leute, die den Betrugsvorwurf verbreiten.
Und so wird dafür gesorgt, dass dieser Vorwurf in den Augen vieler ansonsten Unkundiger als "doch wohl wahrscheinlich richtig"  angesehen wird.

Dieser eine kurze Eintrag in den Analen war IBM aber wohl wichtig,
und ansonsten hatten sie überhaupt kein(!) Interesse an ihrem 5-Mio-Dollar-Produkt.
OK, und vielleicht hatten sie aufgrund der Beschuldigungen tatsächlich auch Angst vor schlechter Presse. Hielte ich aber für übertrieben.
IBM wollte mit ihrem Rechner ja nicht als "der Gegner der Menschheit"  auftreten, und ein wenig kam ja vielleicht diese Stimmung auf.
Dem schlecht gelaunte Kasparov eins auswischen, ihm persönlich etwas nicht zu gönnen, kann ich mir nicht als Grund vorstellen.

Benno
Parent - - By Ingo B. Date 2014-11-25 18:05
Benno Hartwig schrieb:

Wenn der Gegner der Computerschachweltmeister ist?
Und wenn mit was liegt an meinem Computerschachkind?
Ich hätte diese Aufmerksamkeit der Schachöffentlichkeit und der Schachprominenz nicht hergegeben.
Ich wäre darauf eingestiegen.
Und ich hätte die Aufmerksamkeit genossen, und darauf gehofft, dass Kasparov noch eine Klatsche bekommt.


Deine ersten zwei Fragen würde ich genaus deswegen mit "Nein" beantworten. Der Weltmeister mag er sein, aber eben nicht mehr die beste Schentität und wenn mir etwas liegt an meinem Kind sorge ich dafür das er die beste Schachentität bleibt! Die "Schachöffentlichkeit" und "Schachprominenz" ist marketingtechnisch völlig irrlevant. "Who cares" würde der Bilanzmensch bei IBM sagen. "Hoffen" auf noch eine Klatsche wenn man schon die beste Schacheinheit besitzt ... warum?

Benno Hartwig schrieb:

"Nein, die Nagelprobe verweigere ich!" war zumindest reichlich Wasser auf die Mühlen von Leute, die den Betrugsvorwurf verbreiten.
Und so wird dafür gesorgt, dass dieser Vorwurf in den Augen vieler ansonsten Unkundiger als "doch wohl wahrscheinlich richtig"  angesehen wird.

Dieser eine kurze Eintrag in den Analen war IBM aber wohl wichtig,
und ansonsten hatten sie überhaupt kein(!) Interesse an ihrem 5-Mio-Dollar-Produkt.
OK, und vielleicht hatten sie aufgrund der Beschuldigungen tatsächlich auch Angst vor schlechter Presse. Hielte ich aber für übertrieben.
IBM wollte mit ihrem Rechner ja nicht als "der Gegner der Menschheit"  auftreten, und ein wenig kam ja vielleicht diese Stimmung auf.
Dem schlecht gelaunte Kasparov eins auswischen, ihm persönlich etwas nicht zu gönnen, kann ich mir nicht als Grund vorstellen.

Benno


GK eins auszuwischen war bestimmt nicht der einzige Grund. IBM hat damit Geschichte geschrieben. Ehrlich gesagt kann ich die Firma IBM komplett verstehen. "Schach" hat sie wohl weniger interessiert, als die Leistung als Computerhersteller in etwas besser zu sein als der beste Mensch. Daraus Kapital zu schlagen ist normal. Fast jeder der etwas von Schach und Computern gehört hat weiß, das Ende der Neunziger ein Computer (vielleicht weiß er sogar noch das der von IBM war) den amtierenden Weltmeister geschlagen hat. In 100 Jahren wird in den "Büchern" nur stehen, das zu diesem Zeitpunkt der Mensch die Überlegenheit gegenüber dem Computer (im Schach) verloren hat ...
Und um es kurz zu machen: Natürlich wäre ich an einem Rematch interessiert gewesen aber vom Marketingstandpunkt aus hat IBM alles richtig gemacht. Zusätzlich hat GK sich als schlechter Verlierer gezeigt, auch eine Erkenntniss.

Gruß
Ingo
Parent - - By Klaus Meier Date 2014-11-25 19:01 Edited 2014-11-25 19:05
Ingo B. schrieb:


vom Marketingstandpunkt aus hat IBM alles richtig gemacht.


Nee absolut nicht.
Die waren zu kurzsichtig, wollten den Eintrag in die Geschichtsbücher stehen haben.
Na ja den haben sie jetzt
Mit der Demonstration ihrer Unsportlichkeit haben sie aber auch sicher gestellt,
das niemals mehr in der Zukunft jemals noch einmal ein Mensch gegen einen Ihrer Computer antreten wird.

Meinem Gefühl nach kommt das reichlich teuer.
Parent - - By Ingo B. Date 2014-11-25 19:10
Klaus Meier schrieb:

Ingo B. schrieb:


vom Marketingstandpunkt aus hat IBM alles richtig gemacht.


Nee absolut nicht.
Die waren zu kurzsichtig, wollten den Eintrag in die Geschichtsbücher stehen haben.
Na ja den haben sie jetzt
Mit der Demonstration ihrer Unsportlichkeit haben sie aber auch sicher gestellt,
das niemals mehr in der Zukunft jemals noch einmal ein Mensch gegen einen Ihrer Computer antreten wird.



Tja, da haben wir wohl eine andere Auffassung. Die Schachwelt ist aus Marketingsicht ein klitzekleines Licht - who cares? Da überschätzt jemand sein Hobby und dessen Releavanz.
Ansonsten hast du es selbst gesagt, IBM hat seinen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Da hast du völlig recht.
Parent - - By Klaus Meier Date 2014-11-26 14:56
Ingo B. schrieb:

Schachwelt ist aus Marketingsicht ein klitzekleines Licht - who cares? Da überschätzt jemand sein Hobby und dessen Releavanz.


Mag ja sein, das es so ist.
Jedenfalls IBM-Manager hielten es offenbar für besonders klug als Feind der Menschen aufzutreten, als Gegner.
Ist das wirklich klug gehandelt von dieser Firma ?
Da kommen mir doch arge Zweifel.
Parent - By ? Date 2014-11-26 16:20
Klaus Meier schrieb:

Jedenfalls IBM-Manager hielten es offenbar für besonders klug als Feind der Menschen aufzutreten, als Gegner.
Ist das wirklich klug gehandelt von dieser Firma ?


"Feind des Menschen"? Da klingt ja schon paranoid? Völlig abwegiger Gedanke. Da hat eine Firma ihre Interessen gewahrt aber ist doch kein "Feind des Menschen"??? Ich jedenalls sehe das in keinster Weise so!
Da wurde ien Match gespielt und alle Beteiligten haben zugestimmt. Während des Turniers tritt einer der Beteiligten etwas großspurig auf und schmeißt mit Anschuldigungen um sich weil er seine Felle davonschwimmen sieht. Dann will er das ganze nochmal machen und IBM hat ihm die lange Nse gezeigt. So what und soweit völlig aktzeptabel und normal (Zumal das ja schon die Revanche war)
Parent - - By Peter Martan Date 2014-11-25 19:30
Klaus Meier schrieb:

Mit der Demonstration ihrer Unsportlichkeit haben sie aber auch sicher gestellt,
das niemals mehr in der Zukunft jemals noch einmal ein Mensch gegen einen Ihrer Computer antreten wird.


Ha!
Die waren das also!
Ich hab mich schon lang gefragt, wer das verschuldet hat, jetzt ist's ja klar, es schmollen einfach immer noch alle aus Solidarität mit Kaspy!
Und weil das ja auch wirklich ganz verständlich und unterstützenswert ist, spielt auch niemand mehr gegen irgendeinen anderen Computer, ob von IBM oder sonstwem.
Das haben die jetzt alle davon, die doofen Computen!
Man sollte IBM wirklich zur Verantwortung ziehen!
Parent - By Klaus Meier Date 2014-11-25 20:32 Edited 2014-11-25 20:49
Stell dir mal vor eines Tages dürften Schachcomputer mit in den Turniersaal genommen werden und mitspielen. Das wäre der Ruin für IBM.
Eines Tages wird das vielleicht mal so kommen. Jeder IBM-Computer der in einem Schachturnier mitspielt wird von den Menschen nach unten durchgereicht.  

Tja die Firma IBM wird sich in keinem Schachverein der Welt geschweige denn in einem Schachturniersaal mit einer ihrer Computer blicken lassen können. Selbst in 10 Millionen Jahren wird das noch Tradition haben. 
Parent - - By Frank Brenner Date 2014-11-25 15:28

> Falls das wirklich ihr Grund war, wiederhole ich: "Kindsköpfe! "


Als Kindsköpfe könnte man Kasparov und alle menschen bezeichnen die beratend um ihn herum standen, weil sie nicht darüber nachgedacht haben was passiert wenn er verliert. Die haben alle kindischerweise geglaubt der liebe IBM computer würde stets für eine Revanche zur Verfügung stehen, so wie jeder andere pc zuhause.
Parent - By Benno Hartwig Date 2014-11-25 15:40
Naja, etwas kindköpfig war ich dann wohl auch, als ich dachte, dass man das immerhin 5 Mio teure Spezialgerät noch etwas weiterbenutzen würde.
Ein "Hurra, wir haben jetzt ein Mal gewonnen, lass uns das Teil jetzt blos ganz schnell auseinanderschrauben und die Einzelteile verstecken!" hätte ich mir auch nicht wirklich vorstellen mögen.
Aber, OK, ich verstehe jetzt schon die Manager-Logik dahinter.

Benno
Parent - - By Joe Boden Date 2014-11-24 15:29
Ob der jetzige Weltmeister Carlsen den Mut hätte sich auch auf so ein Match einzulassen?
Parent - - By Ralf Mueller Date 2014-11-24 16:11
Was heißt Mut? Ich (und vermutlich auch er) erkenne einfach darin keinen großen Sinn.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-11-24 16:22
"Neugier" könnte doch ausreichend Grund sein.
"Der traut sich was!" könnte auch manchen Heißsporn motivieren.
Öffentliches Interesse und Zeitungsartikel könnten den tatsächlichen Werbewert steigern.
Oder das jetzt viel gedachte "die drücke sich doch!" könnte eventuell das arme Schachmeisterherz belasten.

Die Sinnfrage mag dann unterschiedlich beurteilt werden.

Benno
Parent - - By Patrick Götz Date 2014-11-24 16:43
Benno Hartwig schrieb:

"Neugier" könnte doch ausreichend Grund sein.
"Der traut sich was!" könnte auch manchen Heißsporn motivieren.


Wieso Neugier? Er hat einen starken Computer zu Hause, der reicht völlig aus um seine Neugier zu befriedigen.
Sich was trauen? Ich denke MC benötigt dafür keine Bewunderung .

Wenn aber jemand 1M$ für ein Match auf den Tisch legen würde, könnte MC vielleicht mal kurz ins Grübeln kommen, aber mehr auch nicht.
Magnus verliert nicht gerne und für ihn wäre es sicher kein Vergnügen sich von einem Computer öffentlich demütigen zu lassen.

Gruß
Patrick
Parent - By Benno Hartwig Date 2014-11-24 17:11

> Wieso Neugier?


Neugier, ob er in einem öffentlichen Wettkampf bestehen kann.
Mit allem was da an Druck dazu gehört.
Wieviel er in solcher Situation mit höchster Anstrengung seinerseits erreichen kann.
(Natürlich kann er auch zuhaus schon mal probieren. Und vielleicht hat er da schon gelernt, dass es keinen Zweck hat. OK, vielleicht...)
Neugier, wie die Menschen darauf reagieren?
Neugier wie ggf. Sponsoren darauf reagieren?
Neugier, wie es seinem Ansehen dienlich (oder abträglich?) ist. (Und nun komme mir ggf. bitte keiner mit "Das interessiert Carlsen nicht.")

> Sich was trauen? Ich denke MC benötigt dafür keine Bewunderung


Und wie kommst du darauf, dass ausgerechnet er weniger eitel ist als andere Menschen?

Benno
Parent - By Ludwig Buergin Date 2014-11-24 16:47
"Neugier" "Der traut sich was!" "Mut"

Bin mir fast sicher,dass mit jeder weiteren Null nach der Eins seine Bereitschaft steigt.

Gruß Ludwig
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