Not logged inCSS-Forum
Forum CSS-Online Help Search Login
CSS-Shop Impressum Datenschutz
Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / ein Meisterwerk der Studienkunst
- - By Krug Peter Date 2014-07-17 03:23
Hallo Leute,

letzter Zeit habe ich Euch richtige Studienmonster gezeigt und
ich meine, dass auch Jürgen Fleck
in seinen Studien noch zuviel Anstrengung und Analyse zeigt.

Heute zeige ich große Meisterschaft in der Studienkunst.
Matous ist einerseits sehr sparsam im Einsatz, versteht es aber auch,
die Lösung ansprechbar und nachvollziehbar zu gestalten, ohne dass
wir Denkfalten davon bekommen.

Es ist auch klar, dass eine solche Kunst nur wenige Studienkomponisten beherrschen:
Matous=M
1.p Ceskoslovensky Sach


[Event "1.p Ceskoslovensky Sach#98"]
[Site "?"]
[Date "2005.??.??"]
[Round "?"]
[White "Matous=M"]
[Black "(+3025.10g1f3)"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "7n/4N3/4q1N1/8/B7/5k1P/3B4/6K1 w - - 0 1"]
[PlyCount "13"]
[EventDate "2005.??.??"]

{Ceskoslovensky Sach/12 2006 EG#16527} 1. Bc6+ Kg3 2. Nf5+ $1 (2. Bf4+ $2 Kxh3
3. Bg2+ Kg4 4. Kh2 Nxg6 5. Bh3+ Kxf4 6. Bxe6 Nxe7) 2... Qxf5 (2... Kxh3 3. Bg2+
Kg4 4. Nh6+ Kh5 5. Nf4+) 3. Be1+ Kxh3 4. Ne5 $1 Qg5+ 5. Kh1 Qg7 (5... Qg3 6.
Bd7+ Kh4 7. Nf3+) 6. Bf2 $1 Ng6 (6... Nf7 7. Bd7+) 7. Bg2# 1-0

Der Zugzwang zum Schluss ist ebenso köstlich, wie die stillen Springeropfer zu vor und
das auch noch in einer ansprechenden, sogar partieähnlichen Stellung!

Die Schlüsselstellung mit Schwarz am Zug in Zugzwang



Gruß Peter
Parent - - By Thomas Müller Date 2014-07-17 08:07 Edited 2014-07-17 08:10
hmmm ?!?
was ist nach 6....Dg4

PS:
ah jetzt ...wenn man zieht sieht man es auch
Parent - - By Krug Peter Date 2014-07-17 11:12
PS:
ah jetzt ...wenn man zieht sieht man es auch

Ja, geht mir auch so.

Sehr interessant ist auch, dass Matous das 2005 komponierte,
also im goldenen Computerschachzeitalter, aber trotzdem das auch von
einem Komponisten außerhalb des Computerzeitalters konstruiert
werden könnte.

Matous machte zeitlos schöne Kunstwerke.
Mich beeindruckt auch, dass er extrem viele solche Studien bauen konnte.

Wenn jemand sehr begabt ist in der Studienkunst, dann gelingen solcherart
Werke im Leben vielleicht 5 mal oder 15 mal.

Schlechtere Komponisten gelingt soetwas gar nicht, oder wenn er Glück hat annähernd vielleicht einmal in 30 Jahren.

Den meisten weniger begabten Komponisten sieht man die Dominanz der Computerunterstützung an.

Es soll nur am Rande bemerkt werden, dass es natürlich viele Studienmonster gibt, die faszinieren und deshalb Preise verdienen.

   Gruß Peter
Parent - By Martin Minski Date 2014-07-17 13:26
Das ist eine meiner Lieblingsstudien, die ich letztes Jahr für das "Problem-Forum" auswählte und wie folgt kommentierte:

Nach 1.Lc6+ (1P) Kg3 folgt der erste Paukenschlag: 2.Sf5+! (1P) Dxf5 nebst 3.Le1+ Kxh3 und seine Hochwürden zappelt bereits im Mattnetz. So kann Weiß in fast aufreizender Gemächlichkeit seinen Springer besser postieren 4.Se5! (droht 5.Lg2#) (1P), der ganz beiläufig den Bewegungsradius der schwarzen Dame durch Verstellung der 5. Reihe eindämmt. Natürlich nicht 4...Dxe5? 5.Ld7+ nebst Matt. Etwas mehr Widerstand bietet das Racheschach 4...Dg5+. Taktisch clever verschanzt sich der weiße König durch 5.Kh1 hinter sein schwarzes Pendant, verhindert so weitere Schachattacken und hält die Deckung von h2 aufrecht. Die schwarze Dame muss nun die beiden Läuferfelder d7 und g2 gleichzeitig im Auge behalten und begibt sich deshalb in den Brennpunkt 5...Dg7 [5...Dg3 6.Ld7+! Kh4 7.Sf3++-]. Gut dass Weiß noch einen einzigen Wartezug 6.Lf2! (1P) besitzt. Schließlich sorgt der schwarze Springer für einen doppelten kunstvollen Schlussakkord:  6...Sg6 7.Lg2#  bzw. 6...Sf7 7.Ld7+. Nach 6...Dg4 7.Sxg4 gewinnt das weiße Läuferpaar bekanntlich gegen einen einzelnen schwarzen Springer.
„Das bildet für mich den Höhepunkt des hier vorgestellten Studienquartetts: ‚Strategisch’ nämlich mit seinem subtilen wS-Opfer im 2. Z und dem anschließenden Tanz des verbleibenden wLeichfigurentrios gegen die sD als unverkennbare Steigerung der Eingangsstudie E 167, ‚taktisch’ mit der geschickt eingepassten Verstellungsschädigung des Brennpuktes g7 durch den Eckensteher sSh8“ (KDS).

Ich glaube gelesen zu haben, dass Matouš nie einen Computer zu Hilfe nahm. Freilich besaß er großes Talent, musste dennoch nächtelang an seinen Meisterwerken feilen, bis er endlich die Letztform fand. Ohne Fleiß kein Preis! Für mich gehört Matouš zu den besten Studienkomponisten aller Zeiten.

Bei seiner anderen Studie (hier im Forum) kommt die durch 7-Steiner-Datenbanken gewonnene Erkenntnis zum Tragen, dass ein Endspiel Turm & 2 Leichtfiguren gegen Turm & 1 Leichtfigur im Allgemeinen gewonnen ist. Sicherlich bleibt ein solches Endspiel im Turnierschach selbst für Supergroßmeister eine nicht überblickbare Herausforderung.
- - By 2phil4u Date 2014-07-17 14:27
Matt in 70, verstösst zumindest schonmal gegen die 50 Züge Regel.

Und ich weiss nicht, ob das ein Mensch hinbekommt, oder gar eine engine ohne Tablebases.

Parent - By Krug Peter Date 2014-07-17 15:09
Das ist jedenfalls keine Studienschwäche!

Seit dem Wissen, dass 2 Läufer gegen einen Springer IMMER gewinnen und
das quasi "Basisbildung" im Endspielbereich ist.

Die 50 Züge Regel gelten im Studienbereich nicht.
Das ist allgemein verbindlich.
Man begründet es damit, dass diese Regel nur praktischen Wert hat in einer Partie (Nahschach).

Übrigens war der Gewinn dieses Endspiel einer der ersten großen Erkenntnisse dank der Datenbanken.

Viele Studien von damals (Vorcomputerzeitalter) wurden Opfer, weil Studienkomponisten falsch annahmen,
dass dieses Remis war. Es gibt leider davon "unzählige" in der Van der Heijden Datenbank.

Gruß Peter
- By 2phil4u Date 2014-07-17 15:52
Du würdest also sagen, dass selbst ein Carlsen bei optimaler Verteidigung besonders schwierige Stellungen (ich weiss nicht, ob Matt in 70 eins der Höchsten ist) nicht gewinnen würde ?

Das ist wirklich eine Frage, würde er er schaffen ?
Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / ein Meisterwerk der Studienkunst

Powered by mwForum 2.29.3 © 1999-2014 Markus Wichitill