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- - By Krug Peter Date 2014-07-07 13:56
Hallo Leute,

noch vor kurzem habe ich geschrieben, dass die besten Studien von den Engines easy zu lösen sind.
Wenn diese Stellungen nicht die Eng. Schwächen wie Zugzwang, Figureneinsperrungen, Festungen und
tiefe Dauerschachs ansprechen.

Das gilt vorallem von klassische Schachstudien des Vorcomputerzeitalters, die gedankliche Klarheit und das
Vermeiden von Analysenhaufen zum obersten Leitstern sich setzten.

Dass das heutzutage nur noch bedingt so stimmt, liegt daran dass es mit Hilfe der Engines den Komponisten
möglich ist, hochoriginelle Stücke mit noch nie zuvor dagewesener Komplexität zu bauen.

Das Glück, dass soetwas gelingt liegt einerseits in den Instinkt, der über viele Jahre praktizierenden Studienkünstler,
um überhaupt zu solchen Stellungen zu kommen, andererseits ist es auch
ein kräftiges Mitmischen der über 3000 elo engines.
Und zu Guter letzt braucht es eine Portion Glück, dass es keine
Duale im Hauptspiel und möglichst auch nicht in den Verführungen haben soll (Grundvoraussetzung jeder modernen Studie).
Denn bei solch komplexen Kunstwerken genügt es, dass jemand von Euch nur ein kleines Dual (Minordual)
findet, um das Werk KOMPLETT zu zerstören. Je später das Dual in der Lösung, um so schlimmer,
da es leichter ist, die Anfangszüge abzuändern, aber meistens unmöglich ist, Duale zum Schluss zu korrigieren, ohne
die Einleitung und einen Hauptteil mit zuzerstören.

Iuri Akobia (Internationaler Meister aus Tiblisi Georgien)  hat in den letzten Jahren mit unglaublicher Intensivität fast an alle Turnieren mitgemacht und viele
wunderbare Meisterwerke geschaffen, aber auch viele Werke, die mehr hochtechnisch sind.
Löserfreundlich von den mehreren hunderten Studien sind keine. Als Trainingszwecke nicht zu gebrauchen,
und auch als Taktiktraining nicht, da einfach zu komplex.
Seine Studien richten sich nicht an den Schachspieler, wie es ja auch beispielsweise nicht die Studien von Michael Roxlau tun,
sondern wollen nur als reine Kunstwerke genossen und NACHGESPIELT werden.

Wer es dennoch ohne Computer zu lösen wagt, wird frustiert werden, gleichgültig ob Carlsen Magnus oder Reinhard Hanel.

Mario Guido Garcia (aus Argentinien, Salta) ist im höheren Alter immer noch als Professor aktiv und hat unheimliche schachliche Energie.
Eine Zeitlang habe ich mit ihm Studien gebaut, wovon auch eine einen 1. Preis bekam.
Jeden Tag haben wir uns intensiv ausgetauscht. Ich lernte sogar etwas Spanisch.

Diese folgende (nicht partiefreundliche) Studie ist in der gesamten Studienliteratur deshalb etwas besonderes, weil ein dritter Springer umwandelt und es dann noch über 10 Züge weiter geht, wo der weiße Springer zu tauschen versucht, aber der Schwarze immer ausweicht.
Einmalig.

Akobia=I & Garcia=M
1 st prize PU-10 JT
Weiß am Zug hält remis

1.Sb3!!


[Event "1 st prize PU-10 JT"]
[Site "?"]
[Date "2014.??.??"]
[Round "?"]
[White "Akobia=I & Garcia=M"]
[Black "?"]
[Result "1/2-1/2"]
[SetUp "1"]
[FEN "6n1/8/1nK5/8/1P1b3B/6N1/1k3p2/N7 w - - 0 1"]
[PlyCount "31"]
[EventDate "2014.??.??"]

1. Nb3 $3 (1. Nc2 $2 Kxc2 2. Ne4 f1=Q $19) (1. Bd8 $2 Nc4 (1... Nc8 $2 2. Kd5
Nh6 3. Nf1 Nf5 4. Ke6 Ncd6 5. Bf6 Bxf6 6. Kxf6 $11) 2. Kd5 Ne3+ $1 3. Ke4 (3.
Kxd4 Nf5+ $19) 3... Nh6 $1 4. Kf3 Nef5 5. Nf1 Nf7 6. Bc7 N7d6 $1 (6... Kxa1 $2
7. b5 N7d6 8. b6 $11) 7. Ke2 Kxa1 $19) 1... Kxb3 2. Ne4 f1=N $1 (2... f1=Q 3.
Nd2+ Kxb4 4. Nxf1 $11) 3. b5 Nc8 (3... Kb4 4. Bd8 $1 Nc4 5. b6 Nfe3 6. b7 Ba7
7. Bg5 $11) (3... Nc4 4. Nc5+ Kc3 5. Ne4+ Kb4 6. Be1+ Kb3 7. Kd5 Bb6 8. Nc5+
Bxc5 9. Kxc5 $11) 4. Kc7 (4. Kd7 $2 Na7 5. Nd6 Ne3 $11) 4... Nce7 5. Kd7 Nd5 (
5... Ng6 6. Bd8 Kc4 (6... Nf8+ 7. Kc6 $11) 7. b6 Kd5 8. b7 Ne5+ 9. Kc8 Nc6 10.
Ng5 $1 Nge7+ (10... Ba7 11. Bc7 Nd2 12. b8=Q Bxb8 13. Bxb8 $11) 11. Kd7 Ng6 12.
Bc7 Nge5+ 13. Kc8 $11) 6. Bg5 $1 Be3 $1 (6... Kc4 7. Nd6+ Kc5 8. Ne4+ Kxb5 9.
Ke6 Kc6 10. Kf7 {domination =}) 7. Bxe3 Nfxe3 8. Kc6 Nb4+ (8... Nge7+ 9. Kc5
$11) 9. Kd6 $1 (9. Kc5 $2 Ka4 $1 10. b6 Na6+ 11. Kd4 (11. Kc6 Ne7+ $1 12. Kd6
Nc8+ 13. Kc6 Ka5 14. Nd6 Ne7+ $19) 11... Nc2+ $19) 9... Nc4+ (9... Ned5 10. Kc5
Ka4 11. b6 Nge7 12. b7 Nec6 13. Nf2 $1 Nf4 14. Ne4 Ka5 15. Kd6 $11) 10. Ke6 $1
(10. Kc5 $2 Ne7 11. b6 Na6+ 12. Kb5 Nb8 13. b7 Nec6 14. Nc5+ Kc3 $19) 10... Nh6
11. Nd6 $1 Nb6 (11... Ne3 12. b6 $1 Na6 13. b7 Nhg4 14. Ne4 Kc4 15. Nf6 $11)
12. Nf7 $1 Ng4 13. Ne5 $1 Ne3 (13... Nf2 14. Nd7 $11) 14. Nd7 $1 Nbc4 15. Ne5
$1 Na5 16. Nc6 $1 $11 1/2-1/2

die originelle Schlussstellung:

Weiß hat Se5-c6 zuletzt gezogen mit Remis



Einen Lehrwert hat diese Kunststudie keinen. Sie ist halt nur da um zu genießen und zu staunen.

Gruß Peter
Parent - - By 2phil4u Date 2014-07-08 10:09
Sorry, aber ich verliere bei den ganzen Nebenvearianten den Überblick, ich find einfach die Fortsetzungen der mainline manchmal nicht und bin dann irgendwo anders.
Parent - By Krug Peter Date 2014-07-08 11:29
Hallo!

Vielen Dank für das Feedback!
Ich sehe mir das, wenn ich Zeit habe noch einmal an
und melde mich dann, wenn ich sicher bin.
Schließlich handelt sich es da um einen 1. Preis.
Deshalb bin ich bezügl. einer Kritik sehr vorsichtig, und mache das nur, wenn ich
davon 100% überzeugt bin.

Gruß Peter
Parent - - By Kalle Wirsch Date 2014-07-08 12:35
Mir geht es genau so!

Und ich kann dieses Wirrwarr in den Varianten sehr häufig nicht nachvollziehen!

Erster Preis oder ... Ist mir völlig Wurscht.

Ob eine Studie mir gefällt entscheide ich nach meinen Maßstäben und nicht was die Preisrichter sich dabei gedacht haben.
Parent - - By Dirk Triebel Date 2014-07-08 14:30
Servus,

Die Studie kann bei mangelndem Verständnis wenig dafür und noch weniger der Autor der sie reingestellt hat.

Es hat auch niemand gesagt das dir die Studie gefallen muss. Die Studie hat nun mal einen 1. Platz errungen und das sollte man respektieren.

Wenn Du dich intensiv dieser Studie annehmen würdest, würdest Du sicher anders denken!

Aber es ist ja einfacher hier mal Wellen zu schlagen und alles schlecht zu reden!

Gruß,
Dirk
Parent - - By Kalle Wirsch Date 2014-07-08 15:04
Du hast meine bescheidene Kritik leider nicht verstanden, denn gut gemachte Studien finde ich sehr reizvoll!

Aber lies dir mal diese gezeigte pgn durch... Grauenhaft!
Parent - By Krug Peter Date 2014-07-08 17:15
Hallo,

ich habe mich jetzt so eine halbe Stunde lang mit der pgn befasst.

So weit ist klar:

1.Sb3! ist logisch, weil Weiß sowieso den Springer verliert, aber Schwarz auch noch den gefährlichen Bauern hat und deshalb
Weiß energisch reagieren muss.

Die Angabe 1.Sc2 im Klammer finde ich überflüssig, weil der ja nichts bewirkt.

Dass ...f1N folgt ist auch klar, ein Rufzeichen danachzusetzen wegen der all zusimplen Springergabel finde ich persönlich überflüssig.

Danach beginnt eine Hetzjagd auf die schlechtkoordinierten Leichtfiguren. Eine Ruhepause darf Weiß Schwarz nicht gönnen.
Das setzt sich noch viele Züge lang fort bis zur Endsstellung, wo es endgültig zum Springertausch (das zur bekannten Remisstellung führt) oder zur Zugwiederholung kommt.

Soweit ist es konzeptionell klar, meine ich. (= Domination)

Aber es sollten auch die im Klammer angegebenen Versuche KLAR sein. Am besten glasklar.

Dazu möchte ich ein Beispiel rausstellen:

6.Ld8? sollte nur remis werden:


[Event "1 st prize PU-10 JT"]
[Site "?"]
[Date "2014.??.??"]
[Round "?"]
[White "Akobia=I & Garcia=M"]
[Black "?"]
[Result "1/2-1/2"]
[SetUp "1"]
[FEN "6n1/8/1nK5/8/1P1b3B/6N1/1k3p2/N7 w - - 0 1"]
[PlyCount "25"]
[EventDate "2014.??.??"]

1. Nb3 $3 Kxb3 2. Ne4 f1=N $1 3. b5 Nc8 4. Kc7 Nce7 5. Kd7 Ng6 6. Bd8 $2 Kc4 7.
b6 Kd5 8. b7 Ne5+ 9. Kc8 Nc6 10. Ng5 $1 Nge7+ 11. Kd7 Ng6 12. Bc7 Nge5+ 13. Kc8
$11 1/2-1/2

Nach satte 13.Züge hört die Analyse mit dieser Stellung auf:

Remis, Schwarz am Zug


Abgesehen davon, dass sicherlich niemand ohne PC solche Zugfolgen finden könnte,
findet mein PC (ohne EGTBs) den Zug 13...La7 mit deutlichem Minuszeichen davor.

Klare Remisführung ist das nicht.
Aber heutzutage sind die Ansprüche an einer Studie dermaßen gestiegen, dass es nicht selten zwangsläufig zu Nebenvarianten kommt,
die aus menschlicher Sicht - und ohne Computerhilfe schwer oder gar nicht verständlich sind...;

Gruß Peter
Parent - By Krug Peter Date 2014-07-08 19:08
Sorry, aber ich muss mich nochmals melden.

Kürzlich sah ich eine reizvolle Studie von Martin Minski.
Ich denke, du wirst mir da zustimmen:

BTM= Black to move

Schwarz zieht, Weiß hält remis


[Event "1st International Internet Tournament (Studies) UAPA – 2014"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Martin Minski"]
[Black ""]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/8/8/5B2/4n3/3n1k2/7P/3b1K1R b - - 0 1"]
[PlyCount "16"]

1... Nd2+ 2. Kg1 Nf2 3. Bc8 (3. Bd7 Ba4) 3... Bc2
4. Bb7+ Be4 5. Bxe4+ Nfxe4 6. h3 (6. h4 Kg3 {zz} 7. h5 Ng5 8. Rh4 Ngf3+ 9. Kh1
Nxh4 10. h6 Nhf3 11. h7 Ne4 12. h8=Q Nf2#) 6... Kg3 7. h4 {zz} Nc3 8. Rh3+ Kxh3
9. Kf2 *
Parent - - By Krug Peter Date 2014-07-08 16:11
Ich würde es besser finden, wenn sich die Preisrichter in ihrem
Preisbericht auf Englisch beschränken würden, weil bei einem internationalen
Turnier soviele Nationalitäten aufeinandertreffen, wie kaum sonst wo.

Um zu verstehen, warum ein Preisrichter manche Stücke so hoch einschätzt und manche Stücke nicht
finde ich jedes Wort vom Preisrichter wichtig.

Ich sezte hier den Preisbericht mal rein um zu verdeutlichen, was ich meine:

1.Nb3!! Logický začiatok, nestačí 1.Nc2? Kxc2 2.Ne4 f1Q–+; Thematic try 1.Bd8? Nc4
(1...Nc8? 2.Kd5 Nh6 3.Nf1 Nf5 4.Ke6 Ncd6 5.Bf6 Bxf6 6.Kxf6=) 2.Kd5 Ne3+! 3.Ke4 (3.Kxd4
Nf5+–+) 3...Nh6! 4.Kf3 Nef5 5.Nf1 Nf7 6.Bc7 N7d6! (6...Kxa1? 7.b5 N7d6 8.b6=) 7.Ke2
Kxa1–+] 1...Kxb3 2.Ne4 f1N! A na šachovnici sa objavujú iba ľahké figúry! [2...f1Q 3.Nd2+
Kxb4 4.Nxf1=] 3.b5 Nc8 [3...Kb4 4.Bd8! Nc4 5.b6 Nfe3 6.b7 Ba7 7.Bg5=; 3...Nc4 4.Nc5+
Kc3 5.Ne4+ Kb4 6.Be1+ Kb3 7.Kd5 Bb6 8.Nc5+ Bxc5 9.Kxc5=] 4.Kc7 [4.Kd7? Na7 5.Nd6
Ne3=] 4...Nce7 5.Kd7 Nd5 [5...Ng6 6.Bd8 Kc4 (6...Nf8+ 7.Kc6=) 7.b6 Kd5 8.b7 Ne5+
9.Kc8 Nc6 10.Ng5! Nge7+ (10...Ba7 11.Bc7 Nd2 12.b8Q Bxb8 13.Bxb8=) 11.Kd7 Ng6
12.Bc7 Nge5+ 13.Kc8=] 6.Bg5! Chystá sa zaútočiť na Ng8. Be3! [6...Kc4 7.Nd6+ Kc5
8.Ne4+ Kxb5 9.Ke6 Kc6 10.Kf7 domination =] 7.Bxe3 Nfxe3 Je jasné, že kľúčovým sa tu
stáva biely Pb5, lebo 3J vyhrajú proti jednému. 8.Kc6 Nb4+ [8...Nge7+ 9.Kc5=] 9.Kd6!
Slabé je 9.Kc5? Ka4! 10.b6 Na6+ 11.Kd4 (11.Kc6 Ne7+! 12.Kd6 Nc8+ 13.Kc6 Ka5 14.Nd6
Ne7+–+) 11...Nc2+–+ 9...Nc4+ [9...Ned5 10.Kc5 Ka4 11.b6 Nge7 12.b7 Nec6 13.Nf2! Nf4
14.Ne4 Ka5 15.Kd6=] 10.Ke6! Znovu nestačí 10.Kc5? Ne7 11.b6 Na6+ 12.Kb5 Nb8 13.b7
Nec6 14.Nc5+ Kc3–+ 10...Nh6 11.Nd6! Biely kráľ zaujal dominantné postavenie a začína hra
na výmenu jazdca! 11...Nb6 [11...Ne3 12.b6! Na6 13.b7 Nhg4 14.Ne4 Kc4 15.Nf6=] 12.Nf7!
Ng4 13.Ne5! Ne3 [13...Nf2 14.Nd7=] 14.Nd7! Nbc4 15.Ne5! Pozičná remíza, alebo 15...Na5
16.Nc6!=, lebo čierny nezabráni výmene jazdca. Elegantná hra ľahkých figúr po celej
šachovnici. Hlavným hrdinom boja je biely jazdec, ale zabojo

Bei so einem Preisbericht verstehe ich nur "Spanisch", leider. Und bin wieder auf mich selbst zurückgeworfen.

Gruß Peter
Parent - By Michael Scheidl Date 2014-07-08 17:48
Vielleicht hilft das:

http://tinyurl.com/lo4eju2

(übersetzt durch https://translate.google.com/ )

Die schachspezifischen Begriffe werden allerdings etwas seltsam übersetzt; das wäre zuviel verlangt. Ab man hat in Sekunden eine Art Notlösung bzw. Näherung.
Parent - By Krug Peter Date 2014-07-08 15:09
Kalle Wirsch schrieb:

Mir geht es genau so!

Und ich kann dieses Wirrwarr in den Varianten sehr häufig nicht nachvollziehen!

Erster Preis oder ... Ist mir völlig Wurscht.

Ob eine Studie mir gefällt entscheide ich nach meinen Maßstäben und nicht was die Preisrichter sich dabei gedacht haben.


"Und ich kann dieses Wirrwarr in den Varianten sehr häufig nicht nachvollziehen!"

Ich brauche darüber noch Zeit um mir darüber ein Urteil zu bilden.
So leicht mache ich mir das nicht.

"Ob eine Studie mir gefällt entscheide ich nach meinen Maßstäben und nicht was die Preisrichter sich dabei gedacht haben."

Dazu möchte ich nur folgendes anmerken:

Die Preisrichter (meistens selbst sehr erfahrene Komponisten) lassen sich oft viele Monate (bis zu einem Jahr oder sogar länger) lang Zeit, um über die eingesendeten Stücke Urteile zu geben!
Ich habe die Studie aber erst vor kurzem hier reingestellt!

Studienkomponisten, selbst die besten unserer Zeit bekommen nur wenige 1. Preise im Jahr.
Eine so hohe Auszeichnung ist deshalb generell etwas zum Feiern und zum Sekt anstoßen.
So zum Beispiel gibt es genügende Studienkomponisten, die über viele Jahrzehnten aktiv waren und (in ihrem langen Leben) keine einziges
Mal einen 1. Preis bekamen.

Deshalb bin ich - es sei denn - es handelt sich um eine undurchschaubaren Datenbankstudie zurückhaltend,
wohlwissend, dass ich im Schachstudienbereich meine Meinung im Laufe der Zeit immer wieder habe korrigieren müssen.

Bis dann Peter
Parent - - By Chrischan Date 2014-07-08 12:43
Krug Peter schrieb:

Hallo Leute,

noch vor kurzem habe ich geschrieben, dass die besten Studien von den Engines easy zu lösen sind.
Wenn diese Stellungen nicht die Eng. Schwächen wie Zugzwang, Figureneinsperrungen, Festungen und
tiefe Dauerschachs ansprechen.

Das gilt vorallem von klassische Schachstudien des Vorcomputerzeitalters, die gedankliche Klarheit und das
Vermeiden von Analysenhaufen zum obersten Leitstern sich setzten.
....

Einen Lehrwert hat diese Kunststudie keinen. Sie ist halt nur da um zu genießen und zu staunen.

Gruß Peter


Hallo Peter,

ab und an schau ich hier vorbei, aber Probleme, Studien und Mattaufgaben sind für mich nur selten spannend, ich mag eher die eröffnungstheoretischen Beiträge.

Aber hier habe ich eine Aufgabe von Wassily Smyslow, seine Studien sind älter, aber es scheint sie spielen manchmal mit den neuen Engines wenn man tiefer in die Ideen eindringt. Natürlich ist es eine bekannte Sache, daß Engines auch mit ... ( du hast es vergessen zu erwähnen ) ihre liebe Müh und Not haben. Aber das macht den nachspielenden Menschen nicht überflüssig, da er die KI an die Leine nehmen muß und beide etwas lernen, nämlich Bewertungen nicht als Weisheit zu akzeptieren. Und irgendwo bleibt bei den Studien von Smyslow auch noch etwas künstlerisch-ästhetisches, ja fast Erhabenes zurück.



Weiß zieht und gewinnt

beste Grüße an alle Leser
Christian
Parent - - By Krug Peter Date 2014-07-08 15:18
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Ich glaube, ich kenne die Studie.
War es nicht die Läuferumwandlung?
Der eine Läufer auf a2, der andere auf b1...die s. Dame tot.
Glaube ich...

Bei Gelegenheit schaue ich mir die Smyslowsstudien wieder an.

Vielen Dank noch einmal.

Gruß Peter
Parent - - By Krug Peter Date 2014-07-08 18:16
Habe mir die Studie rausgeholt:

[Event "64 @2"]
[Site "?"]
[Date "1936.??.??"]
[Round "?"]
[White "Smyslov=V"]
[Black "(+0041.65a5a8)"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "k7/p7/P5Pp/K4P1P/3p3P/3P4/ppBN1b2/8 w - - 0 1"]
[PlyCount "17"]
[EventDate "1936.??.??"]

{EG#07672 @2: Campioli=M HHdbIV 3-4-2010} 1. Bb1 $1 (1. Nb1 $2 a1=Q+ 2. Kb5 Qa2
) (1. g7 $2 a1=Q+ 2. Kb5 Qg1) 1... a1=Q+ 2. Kb5 Bg3 (2... Qa3 3. g7) 3. g7 Bb8
$1 4. g8=B $1 (4. g8=Q $2 Qa4+ 5. Kxa4) 4... Bf4 5. Bga2 Bxd2 6. f6 $1 Bf4 7.
f7 (7. Kc6 $1 {<cook MC>}) 7... Bd6 8. Kc6 Bf8 9. Kc7 1-0

Ab den 7. Zug ist es dualistisch, was aber in diesem Fall nichts ausmacht,
weil die Studie auch mit 6.f6! aufhören könnte..;

Aber ein sehr gutes Beispiel vom Exweltmeister!
Alle Züge sind klar, auch die Nebenvarianten!
Keine Unklarheiten im NebenspieL!!

Du hast völlig recht.

Diese Studie vermittelt Ideen und bleibt auch nach langer Zeit noch in Erinnerung.
Mir hat die damals, als ich diese zum ersten Mal sah auch recht beeindruckt.

Ja, am derzeitigen Stand meines Verständnis glaube ich, dass die modernen Studien oft
an eben dieser Klarheit und der Nachvollziehbarkeit mangelt.

Aber das viel Schlimmere ist, dass es beispielsweise Leute wie Iuri Akobia gibt, die sehr oft in wichtigen
Preisberichten Studien, die eigentlich gar nicht mehr nachvollziehbar sind mit Preisen auszeichnet,
während Studien, die Schritt für Schritt von der Schlussidee bis zur Einleitung komponiert wurden und eigentlich
sehr viel mehr Arbeit nötig macht - schlechter bewertet.

Ein anderes Beispiel:

1. Preis,
Preisrichter war Iuri Akobia


[Event "Prize S.p StrateGems 2010"]
[Site "?"]
[Date "2010.??.??"]
[Round "?"]
[White "Vrabec=F"]
[Black "?"]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "N4r2/p1P5/p1n5/7K/8/7k/8/4R3 w - - 0 1"]
[PlyCount "25"]
[EventDate "2010.??.??"]
[SourceDate "2005.01.24"]

1. Re3+ $3 ({Thematic try} 1. Re6 $5 Nb4 $1 (1... Nd4 $2 2. Rd6 Rxa8 3. Rxd4
Rc8 4. Rc4 $18) 2. Rd6 Rxa8 3. Rd8 Rc8 $3 (3... Nd5 $2 4. Rxd5 Rc8 5. Rc5 $18)
4. Rxc8 Nd5 $1 5. Kg5 Kg3 6. Kh6 Kh4 7. Kg7 Kg5 8. Kf7 Kf5 9. Ke8 Ke6 10. Kd8
Kd6 $11) 1... Kh2 $1 (1... Kg2 2. Re6 Nb4 (2... Nd4 3. Rg6+ $1 Kh3 4. Rd6 Rxa8
5. Rxd4 Rc8 6. Rc4 a5 7. Rc3+ Kg2 8. Kg4 $1 a4 9. Rc2+ Kf1 10. Kf5 a3 11. Ke6
a2 12. Rc1+ Ke2 13. Kd7 $18) 3. Rd6 Rxa8 4. Rd8 Nd5 5. Rxd5 Rc8 6. Rc5 Kf3 (
6... a5 7. Kg4 $1 a4 8. Rc2+ Kf1 9. Kf5 $18) 7. Kg5 Ke4 8. Kf6 Kd4 9. Rc1 Kd5
10. Ke7 $18) 2. Re6 Nb4 (2... Nd4 3. Rd6 Rxa8 4. Rxd4 Rc8 5. Rc4 a5 6. Kg4 $18)
(2... Rxa8 3. Rxc6 Rc8 4. Kg5 $18) 3. Rd6 Rxa8 4. Rd8 Rc8 $1 (4... Nd5 5. Rxd5
Rc8 6. Rc5 a5 7. Kg4 $1 $18) 5. Rxc8 Nd5 6. Kg4 $1 (6. Kh6 $2 Kh3 7. Kg7 Kg4 8.
Kf7 Kf5 9. Ke8 Ke6 10. Kd8 Kd6 $11) (6. Kg5 $5 Kg3 {
and position of the thematic try after 5.Kg3=}) 6... Kg2 7. Kh4 $1 Kh2 8. Rf8
$3 Nxc7 9. Rf2+ Kg1 10. Kg3 Nb5 11. Rf3 $1 Nd4 (11... Nd6 12. Rd3 Ne4+ 13. Kf3
Ng5+ 14. Kg4 $18) 12. Rd3 $1 Nf5+ 13. Kg4 $1 {easy thechnical win} (13. Kf4 $2
Nh4 14. Kg3 Nf5+ {loss of time.}) *

Zum Schluss heißt es : "easy thechnical win"

aber ich finde die Schlussstellung alles andere als easy. Ich bin mir sicher, dass selbst die Weltmeister hier noch
weiterspielen würden...denn wie geht es nach ...Ne7 weiter?

Wie Martin Minski einmal sagte, sollte eine Studie einen ganz klaren Ausgang haben.

Gruß Peter
Parent - - By 2phil4u Date 2014-07-08 20:38
Ich habe trotzdem die mainline nicht gefunden und mich eine halbe Stunde verworren mit Stockfish im Rücken.

Das Ganze zu verstehen habe ich erst gar nicht versucht, weil ich dachte, das das eh nur Leute mit sehr guten Endspielkenntnissen verstehen können ab etwa 2000 Elo oder mehr verstehen können.

Kann natürlich sein, dass ich die Notation zu wenig kenne, aber es war halt schwierig.

Ich habe jetzt auch keine Lust mehr nochmal ne halbe Stunde zu schauen, was denn nun Nebenvarianten sind und was die Hauptvariante.

Ist auch keine Kritik am Autor, er könnte höchstens die Mainline fett markieren, dass ich die mal durchspiele, wenn er Lust hat.
Parent - - By Thomas Müller Date 2014-07-08 20:42
das ist eine PGN-Notation...die kannst  du angefangen von [event]...in eine beliebige GUI (CB,Arena,Shredder...) kopieren.
Dann wird die HV usw. auch sichtbar angezeigt.
Parent - - By 2phil4u Date 2014-07-08 20:53
Danke, aber ich glaube ich sollte erstmal mein Schach selbst verbessern.

Leider habe ich noch kein gescheites Material im Internet gefunden, ausser für totale Anfänger und für sehr gute Spieler.

Kostenlos sollte es auch sein, ich und mein 1400 Elo, schäm.
Parent - By Michael Scheidl Date 2014-07-08 20:57
Mir gefällt Chess Hero: http://innokuo.altervista.org/chesshero.html

Man benötigt dazu nebst UCI-Engine(s) eine, oder ein paar gute PGN-Datenbanken. Solche sind u.a. zu finden unter:

http://www.hoflink.com/~npollock/chess.html

u.v.a.
Parent - By 2phil4u Date 2014-07-08 21:23 Edited 2014-07-08 21:40
Hat sich erledigt, ohne Endspieltablebases ist halt Stocki überfordert mit Bewertungen !

Houdini komischerweise nicht in dieser Stellung schon unter 1 Bauern schnell, woran liegt das ?

2n5/8/8/1PKn4/4N3/1k2n3/8/8 w - - 4 10

Grundstellung

Houdini Tiefe 19/63 stellt Sb3 auf 1.

Stockfish bei Tiefe 2979879//18273987987 noch kein Plan (etwas übertrieben )

Stocki hat kein eingebautes Endspielwissen, das Programm ist ja auch wesentlich kleiner, man verlässt sich wohl auf die Tablebases und verzichtet drauf imo.

Manchmal finde ich stocki schlecht, vorallem im Endspiel, manchmal profitiert sie von dem weiten Horizont und findet Sachen schneller, aber mit Schach hat das nix zu tun, sondern mit Berechnungstiefe, Schach spielen kann Stocki überhaupt nicht.
Parent - By Krug Peter Date 2014-07-09 13:36
Hallo,

zunächst einmal Danke an alle, die ihre Meinung bezügl. des 1. Preisträgers sagten!

Für mich persönlich sind sehr viele Studien verständlich,  jedenfalls ziemlich alle im Vorcomputerzeitalter.

Aber die Zeiten haben sich tief gewandelt.

Der Preis des Computerzeitalter ist es, dass Schachstudien heutzutage so komplex sind,
und es wegen des hohen Anspruches an Schwierigkeit leider auch die Nebenvarianten
- without the engines - oft kaum zu folgen sind.

Dass das so ist, ist jedenfalls als Schwäche einer Studie zu bewerten.

Aber der Komponist weiß das, und die sehr gewachsenen Anforderungen (eben wegen des Computers) machen,
wie oben schon gesagt, das Leben nicht einfach!

Um gewisse schwierige Ideen zu verwirklichen zahlen die Komponisten deshalb heutzutage nicht selten den Preis,
dass undurchschaubare Nebenvarianten unfreiwillig mitentstehen.

Der Preisrichter nimmt sich in der Regel Monate bis zu einem Jahr oder länger Zeit um all die Vorteile und
Schwächen einer Studie einander abzuwägen. Das erfordert großes Fingerspitzengefühl.

Ich lese hier im Forum immer wieder von recht niedriger Elozahl.
In solcher Situation verstehe ich es besonders, dass vorallem heutige Studien schwer zugänglich sind.
Denn selbst Günter Amann (ca. 2300 elo) hat gemeint, dass er beispielsweise meine Studien nicht versteht..;

Dennoch bin ich überzeugt, dass lehrreiche Studien (beispielsweise Bauernendspiele von Grigoriev, oder Reti)
das Verständnis zum Schach erheblich verbessern können.

(übrigens finde ich nach wie vor gegen den 1. Preisträger mit den 3 s. Springer keine echten Einwände)

Vielen Dank jedenfalls für alle Eure Meinungen, die mir helfen über das Für und Wider einer Studie tiefer nachzudenken.

Es hat mir die Augen dafür wieder geöffnet wie wichtig es ist - wenn möglich - eine Studie in allen Varianten verständlich
zu gestalten.

Gruß Peter
Parent - - By Krug Peter Date 2014-07-09 15:07
Franjo Vrebec hat das komponiert.
Er kommt aus Schweden und ist Sachbearbeiter im "StrateGems".

Seine wenigen veröffentlichten Studien zeigen meiner Meinung nach große Tiefe und
sind Ergebnis von vielen Stunden.
Aber NIEMAND könnte das lösen.

Es ist ein Studienmonster, wie alle seine.
Iuri Akobia war - wie üblich - Preisrichter.

Der Schlusssatz "easy win" ist wohl der Gipfel an Zynismus.

Gruß Peter
Parent - By Circular Date 2014-07-09 19:46
Krug Peter schrieb:

Franjo Vrebec hat das komponiert.
...
Der Schlusssatz "easy win" ist wohl der Gipfel an Zynismus.

Gruß Peter

Diese Aussage "Der Schlusssatz "easy win" finde ich ziemlich arrogant!
Damit ist diese Studie für mich absolut wertlos, egal was der oder die Preisrichter dazu sagen!
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