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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Schach-WM 2014 in Gefahr?
- - By Michael Scheidl Date 2014-05-04 09:36
Keine Sponsoren, schreibt

http://www.berliner-kurier.de/panorama/zu-teuer-schachmatt-fuer-schach-wm,7169224,27017148.html

Vielleicht weil niemand in Wien angefragt hat aber wir machen sowieso was anderes:

http://www.chess-vienna.at/uploads/media/144_wohnpartner_Schachfolder_LOW.pdf
Parent - - By Joe Boden Date 2014-05-04 11:08
Das ist schon eine seltsame Situation.

Aber vielleicht verhält es sich so ähnlich wie bei den Klitschko-Boxkämpfen. Die Gegner sind Fallobst und werden nicht ernst genommen. Sie dienen nur als Punktelieferant und Klitschko treibt es nicht mal die Schamesröte ins Gesicht gegen so offensichtlich unterlegene Gegner anzutreten. Am Ende nimmt Klitschko die Millionen mit nach Hause, ob er wirklich auf seine Leistung stolz sein kann ist eine andere Frage.

Anand ist, wie wir seit Chennai wissen, nicht wirklich in der Lage Carlsen in einem Match zu gefährden. Deswegen wird die Bedeutung und Strahlkraft eines solches Turniers natürlich schwer zu vermarkten sein. Und als Sponsor würde ich mich da auch nicht finanziell beteiligen.
Parent - By Thomas P. Date 2014-05-05 07:36
Du hast ja voll die Ahnung vom Boxen. Nenne mir bitte doch mal EINEN, der gegen Wladimir oder Vitali Klitschko nicht wie Fallobst aussehen würde! Es gibt keinen und genau deshalb müssen sie sich auch nicht schämen. Die Klitschkos haben sie alle geboxt. Auch Ali in seiner besten Zeit hätte gegen die Klitschkos nicht den Hauch einer Chance. Mal zum Vergleich: Die Klitschkos wiegen um die 120kg sind rund 2m gross, haben extrem lange Arme, den Wohl härtesten Jab aller Zeiten, werden fast nie getroffen und kämpfen inzwischen im Gegensatz zu früher deutlich intelligenter und kräftesparender. Ali wog um die 90kg und kam nicht mal ansatzweise an die Armlänge der Klitschkos ran. In den Infight wäre er genauso wenig gekommen wie all die anderen Boxer, die es in den letzten Jahren versucht haben.
Parent - - By Bodo Ahlers Date 2014-05-04 12:06
Schach ist in den meisten Staaten nur eine Randsportart, die in den Medien relativ wenig vertreten ist. D.h. im Fernsehen nahezu gar nicht mehr - die Zeiten von Helmut Pflegers WM-Berichten und (zusammen mit Vlastimil Hort) "Schach der Großmeister sind lange vorbei.
Entsprechend gering ist der Werbewert. Und nun auch noch jährlich eine WM? Der Reiz des Besonderen geht damit verloren, selbst für interessierte Schachspieler.

Grüße
Parent - By Bernhard Traven Date 2014-05-04 21:50
Code:
Und nun auch noch jährlich eine WM? Der Reiz des Besonderen geht damit verloren...

wahre worte Bodo, wahre worte finde ich!!
Parent - - By Michael Bechmann Date 2014-05-04 19:28
Schach ist der einzige Sport, den man im Internet ausüben kann ohne sich aufwändig zu besuchen.
Das ist komfortabel und spart Zeit und Kosten. Das könnte man ausnutzen.

So können die beiden sich doch in einem Labor in Oslo und einem anderen in Chennai duellieren und es würden Kameras benutzt, damit sie sich selbst und Zuschauer sehen.
Die Züge würden online übertragen und die Spieler würden von Schiedsrichtern und Technikern beobachtet, damit sie nicht unredliche technische Praktiken benutzen
und die Techniker müssten die technische Abläufe gewährleisten würden, u.a. die Übertragung sichern.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2014-05-04 20:02
Eine gute Idee, die uns allerdings nicht von dem Problem befreit Sponsoren zu finden, die einen millionenschweren Preistopf spenden wollen.

"Ohne Göd ka Musi", wie wir in Wien sagen.
Parent - By Frank Rahde (Mod.) Date 2014-05-04 20:16
Das Budget könnte ruhig etwas kleiner ausfallen wie bei anderen WMs (Sportarten) auch.
Parent - - By Michael Bechmann Date 2014-05-04 20:31 Edited 2014-05-04 20:41
Oder um es etwas bösartiger zu formulieren:

Eine Schach-WM ist keine Fußball-WM.
Um eine Fußball-WM reißt sich jedes Land und bereitet sich jahrelang vor.
Da sind viele Milliarden nicht zu schade und dann wird das ganze Land in einem Sommermärchen eingetaucht und
viele Millionen sehen stundenlang 4 Wochen im Fernsehen zu.

Bei einer Schach-WM gibt es nur 2 Akteure, bei einer Fußball-WM 32*ca.20 zzgl. einen Stab von Trainern und Funktionären.
Die Schachduellanten treiben dabei ein vermeintlich "sehr langweiligen und langsamen Sport", den 99% nicht verstehen und 99,99% auch nicht interessieren.

Schach wird immer nur eine Sportart für Fans und Sonderlinge bleiben,
nie Volkssport.

Daher wird sich eben keine Stadt bemühen, besonders dann, wenn die Kosten unverhältnismäßig werden.
Parent - - By Krug Peter Date 2014-05-04 21:20
Stimmt schon was du sagst.
Das traurige ist das allgemeine Desinteresse.
Wenn Leute gut Schach können, bleiben sie doch oft in der Regel ihr Leben lang interessiert
am Schach.
Aber:
Schach wird nicht einmal wahrgenommen.
In Salzburg am Dom steht ein Freilichtschach.
Die Touristen kommen aus aller Welt nur vorbei und möchten
Erinnerungsfotos mit Schachbrett und Figuren machen.
Die Aufstellung ist völlig wurst.
Wenige kennen die Schachregeln und nur die wenigsten haben ein bisschen Ahnung vom Schach.

Das Interesse am Schach ist in Österreich fast gegen Null. Talente (keine Sonderlinge!)
haben hier schlechte Bedienungen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln.
Förderungen gibts (in der Regel) in Salzburg nicht.

Aber in den östlichen Ländern wie Ukraine,
Georgien, Russland hängen sich die Schachleute mit mehr Leidenschaft ins Schach.

Schade, dass Schach nicht schon in der Schule MEHR gefördert wird..;

Gerade durch das Internet bin ich zur traurigen Erkenntnis gekommen, wie wenig Leute GLOBAL
sich für das Schach interessieren.

So ist Schach nur etwas für Wenige.

Das Wort "Sonderling" finde ich aber falsch und zu negativ.

Denn ob sich in Zukunft für das Schach ein Aufwärtstrend ergeben wird oder nicht,
kann niemand von uns vorhersagen!

Schach für alle Zeit deshalb als Sport für nur wenige zu bezeichnen hilft dem Schach und
den begeisterten Schachspielern nicht viel.

Wir können nur positiv in die Zukunft des Schachs sehen und das beste hoffen.

Peter
Parent - - By Michael Bechmann Date 2014-05-04 22:17 Edited 2014-05-04 22:20
Wer sich nicht für Schach interessiert kann Schachfreunde als Sonderlinge wahrnehmen.

Ein Bekannter hat zu mir dazu erklärt:
"Wie können nur Menschen, die sich als intelligent bezeichnen, herumsitzen und stundenlang Holzfiguren betrachten und nichts tun wenn sie stattdessen
die Zeit sinnvoll nutzen könnten."
So ist nun mal die große Wahrnehmung der anderen Menschen.

Ich habe ihm geantwortet:
"Wie können nur erwachsene Menschen, die sich als vernünftig einschätzen, stundenlang hundertmal im Kreis fahren wobei sie in jedem Moment in einer Stichflamme
umkommen können und sie das auch wissen. Dazu kann man nur durch die riesengroße Gier nach Geld getrieben werden."
Die Stichflammen sind - glücklicherweise - nach Senna weniger geworden.
So bleibt für mich als Zuschauer ein höchstlangweiliger Sport - eben stupide stundenlang im Kreis fahren.
Da schlafe ich ein so wie andere einschlafen würden, wenn sie beim Schach zusehen müssten.

Bei F1, Fußball, Golf, Tennis, Boxen bekommt man Geld, wenn man es mittelmäßig kann. Weltmeister gibt es inflationär (besonders beim Boxen). Keiner boxt noch, wenn man nicht mindestens Weltmeister wird, wenn man siegt.
Die Gelegenheit dazu ist wöchentlich gegeben.
Mit Schach kann man in Deutschland Großmeister sein und sein Lebensunterhalt beim Jobcenter bekommen.
Es ist kein Volkssport, man kann damit hier nichts verdienen, nicht mal in der Schachbundesliga und so bleibt es eben nur Zeitvertreib.
Parent - By GS Date 2014-05-05 10:55 Edited 2014-05-05 11:12
Michael Bechmann schrieb:

[..snip...]
Bei F1, Fußball, Golf, Tennis, Boxen bekommt man Geld, wenn man es mittelmäßig kann. Weltmeister gibt es inflationär (besonders beim Boxen).
[...snip...]


Das zeugt deutlich davon, dass sie von allem oben genannten
Sportarten keinerlei Ahnung haben. In keiner davon erhält man,
"wenn man es mittelmäßig kann", auch nur einen Cent !

Wenn man es "nur mittelmässig kann" würde man:

in der F1 kein Cockpit bekommen.
Und falls doch, dann nur wenn man einige Millionen Dollar mitbringt.
Allerdings würden die anderen Fahrer (zu Recht) streiken, da sie um
ihr Leben fürchten müssten.

im Golf noch nicht mal in Amateurturnieren einen Startplatz bekommen
resp. keinerlei Change haben die Qualifikationen zu überstehen.
Geld gibt da ohnehin nicht zu holen.

im Fußball und im Tennis allenfalls in der Kreisklasse spielen,
unentgeltlich versteht sich.

beim Boxen schon nach dem ersten Kampf Invalide sein.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2014-05-04 23:25
So pessimistisch bin ich mittlerweile nicht mehr. Es gibt einen Aufwärtstrend für Schach, und zwar an der Wurzel, nicht von der Spitze aus.

Um mich zu wiederholen, ein Beispiel aus der Wiener Kommunalpolitik in Zusammenarbeit mit dem Wiener Schachverband:

http://www.chess-vienna.at/uploads/media/144_wohnpartner_Schachfolder_LOW.pdf

Das halte ich für sehr beachtlich! Bald kommt diese Initiative auch bei mir vorbei, und da muß ich hin! Da gibt's gar keine Ausrede. Die paar Hobby-Rentner werde ich vom Brett fegen (famous last words...).
Parent - - By Michael Bechmann Date 2014-05-04 23:42 Edited 2014-05-04 23:47
Sehr interessantes Projekt!

Es wäre hier 100%ig nicht praktikabel. Es würde nämlich kaum einer kommen. Ich kenne keinen im Umfeld von ca. 3 km, der Schach ausübt.
Außerdem gehts am bequemsten und vor allem friedlichsten sowieso per Internet - Schachspieler sind schwierig und Streit wäre programmiert.

Außerdem könnte man hier nicht auf der Straße so Schach ausüben wie auf den Fotos, denn hier gibt es reichlich Zeitgenossen,
die auch außerhalb vom Schach eine so spärliche Intelligenz im Kopf haben wie ihre Haare draußen es symbolisieren (zumeist gar keine) mit
gepaart mit den aggressiven und ausgelebten Charakterzügen.
Unser Viertel ist schließlich in Halbeuropa 2013 dafür bekannt geworden und früher war es auch nicht besser.
Da würde einem das Schach in dieser Form schnell vergehen.

Und wie sollen sie das eigentlich im Herbst und Winter machen?
Parent - By Michael Scheidl Date 2014-05-04 23:58
Zum Anstarten ist es natürlich eine Schönwetteraktivität, wo Leute gerne unter freien Himmel Frischluft atmen und eventuell dabei sogar Schach spielen. Ein paar besonders Begeisterte können sicherlich eingefangen werden, um das Hobby auch in den kälteren Jahreszeiten "indoor" auszuüben. Ich werde es mir ansehen, wie das hier verläuft.

Zu Situationen in Deutschland kann ich natürlich gar nichts sagen, das hängt von vielen Faktoren ab, so wie z.B. typische Struktur von sozialem Wohnbau, Engagenment der Politik für gute Nachbarschaft, Kooperationsbereitschaft von Schachverbänden...
Parent - By Chess Player Date 2014-05-05 11:51 Upvotes 1
Code:
Da sind viele Milliarden nicht zu schade und dann wird das ganze Land in einem Sommermärchen eingetaucht


Und sehr, sehr viele Stadien stehen ungenutzt in der Landschaft herum! Nur Schmiergelder von verruchten Personen
haben die angeblich erforderlichen Stadien möglich gemacht, die diese Länder sich nicht leisten konnten.

Egal um welche Sportart es sich handelt, diese Verbrecher schaffen es immer wieder sich persönlich zu bereichern!
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-05-04 22:32 Edited 2014-05-04 22:38
zu oft!
Du kannst nicht jedes Jahr eine WM machen und erwarten, dass das für etwas Besonderes gehalten wird, dass das so besonders viele Interessierte findet.
Und dann werden Geldgeber eben auch rar.
Benno

PS:
TCEC könnte Ähnliches erleben, wenn diese "inoffizielle WM" nun mehrmals pro Jahr stattfindet!
"Einmal pro Jahr" könnte ausreichen, das Interesse wachzuhalten.
Und für die Ressourcen fände sich für die Zwischenzeit doch sicher auch eine andere superinteressante Beschäftigung.
Parent - By Tom Paul Date 2014-05-04 22:54
Benno Hartwig schrieb:

zu oft!
Du kannst nicht jedes Jahr eine WM machen und erwarten, dass das für etwas Besonderes gehalten wird, dass das so besonders viele Interessierte findet.
Und dann werden Geldgeber eben auch rar.
Benno

PS:
TCEC könnte Ähnliches erleben, wenn diese "inoffizielle WM" nun mehrmals pro Jahr stattfindet!
"Einmal pro Jahr" könnte ausreichen, das Interesse wachzuhalten.
Und für die Ressourcen fände sich für die Zwischenzeit doch sicher auch eine andere superinteressante Beschäftigung.


Da hast du Recht was die Ressourcen angeht -> MT -> http://stockfishchess.org/get-involved/
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2014-05-05 17:21
Lieber Herr Scheidl,

Michael Scheidl schrieb:

Keine Sponsoren, schreibt
<a class='ura' href='http://www.berliner-kurier.de/panorama/zu-teuer-schachmatt-fuer-schach-wm,7169224,27017148.html'>http://www.berliner-kurier.de/panorama/zu-teuer-schachmatt-fuer-schach-wm,7169224,27017148.html</a>


danke für den Link.

Die Schachszene hat aktuell mindestens drei Probleme:
(i) Stundelange Schachpartien sind für Zuschauer nur bedingt attraktiv.
(ii) Eine jährliche WM ist zu häufig.
(iii) Carlsen ist zu überlegen.

Aktuell liesse sich von Seiten der FIDE nur an Punkt 2 etwas drehen.
Hätte Carlsen doch wenigstens beim jüngsten Turnier in Aserbeidschan nicht gewonnen...

Ingo Althöfer.

PS. Wenn ich an den Aprilscherz von ChessBase zurückdenke, sehe ich jetzt einen Vorteil
einer Austragung auf einer Ölplattform in der November-Nordsee: Sollte Carlsen stärker
seekrank werden und öfters kotzend über der Reling hängen, würde das der Match-
Spannung gut tun.
Parent - - By Timo Haupt Date 2014-05-05 17:40
Ingo Althöfer schrieb:

PS. Wenn ich an den Aprilscherz von ChessBase zurückdenke, sehe ich jetzt einen Vorteil
einer Austragung auf einer Ölplattform in der November-Nordsee: Sollte Carlsen stärker
seekrank werden und öfters kotzend über der Reling hängen, würde das der Match-
Spannung gut tun.


Hallo Ingo,

ich würde Anand nicht zu früh abschreiben, falls die WM doch zustande kommen sollte. Sollte er zu seiner alten Stärke zurückfinden, halte ich ihn für einen würdigen Gegner Carlsens. Er muss allerdings an seiner Kondition arbeiten und imstande sein, sich auch noch nach 5h Spielzeit entsprechend konzentrieren zu können. Leider beging er bei der letzten WM zu viele Fehler, welche einige Kommentatoren auf mangelnde Konzentration zurückführten. So richtig überspielt worden ist er von Carlsen meiner Meinung nach nicht. Carlsen hat einfach sein Talent genutzt, (fast) keine Fehler zu machen und den Gegner zu zermürben bis dieser schließlich Fehler begeht.

Viele Grüße
Timo
Parent - By Hauke Lutz Date 2014-05-05 18:49
Das die WM im ganzen durch die, möglicherweise viel bessere, Ausdauer entschieden wurde sollte keiner anzweifeln können.
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