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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / TCEC/S6: Houdini mit kuriosem Blitzschach gegen Critter
- - By Michael Scheidl Date 2014-02-15 13:36
Auffällig und ungewöhnlich ist der Verlauf von Houdinis Bedenkzeiten und Rechentiefen zwischen dem 47. und dem 63. Zug (siehe Grafiken):

http://tcec.chessdom.com/archive.php?se=6&st=1a&ga=42

Eine solche Serie von Sofortantworten wird man selbst mit Permanent Brain fast nie antreffen. Die Rechentiefe ging dabei von 29 auf 11 zurück, und mit Ausnahme des 49. Zuges war die Bedenkzeit Null oder ganz wenige Sekunden. Houdini hat also eine erstaunliche lange Serie aus den Hashtables gespielt bzw. einfach nurmehr abgespult. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Inhaltlich gesehen, sieht mir mit freiem Auge die Zugfolge nicht gar so einfach aus, z.B. beinhaltet sie mit dem Läuferopfer 56.Lxa3 (für zwei Bauern) die Rückgabe des Materialvorteils.

Das Konzept "easy move" der u.U. auch ohne Ponderberechnungen sofort ausgespielt werden kann, ist schon länger bekannt. Doch das sind meistens nur punktuelle Erscheinungen sozusagen.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-02-15 20:23
Ich habe ja die naive Erwartung, dass eine Engine doch immer tolle Dinge in den Hashtables finden sollte, falls der Gegner den Antwortzug aus der errechneten HV spielt.
Wenn die Engine z.B. 20 Plys tief rechnete, dann müsste sie, sofern noch nichts überschrieben wurde, in den Haschtables die 18-ply-Bewertungen aller aktuell möglichen Züge finden, oder?
Die Berechnung müsste dann doch gleich mit Tiefe 19 beginnen können. Und das wohlgemerkt bei Ponder off.

Findet das eigentlich so statt? Oder denke ich mir das zu simpel?

Benno
Parent - - By Michael Scheidl Date 2014-02-16 08:05
Zitat:
Wenn die Engine z.B. 20 Plys tief rechnete, dann müsste sie, sofern noch nichts überschrieben wurde, in den Haschtables die 18-ply-Bewertungen aller aktuell möglichen Züge finden, oder?

Zwar habe ich diese ganze Logik mit den Abschneidungen und Reductions etc. nie so ganz "en detail" gelernt bzw. verstanden, aber ich denke, derentwegen sind nicht alle möglichen Stellungen drin. Das würde ja quasi einen kompletten Minimax-Baum voraussetzen wenn ich nicht irre.

Klar ist jedoch die Tendenz, daß sich Partien und Analysen viel häufiger entlang der "durchgerechneten" Fortsetzungen bewegen (sollten) als umgekehrt, sodaß in der Praxis immer sehr viel nützliches zu finden sein wird.

...unter diesen zig- oder hunderten Millionen Stellungen.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2014-02-16 09:19

> Zwar habe ich diese ganze Logik mit den Abschneidungen und Reductions etc. nie so ganz "en detail" gelernt bzw. verstanden, aber ich denke, derentwegen sind nicht alle möglichen Stellungen drin. Das würde ja quasi einen kompletten Minimax-Baum voraussetzen wenn ich nicht irre.


Ich denke, du irrst hier.
Wenn der Gegner den Antwortzug der Hauptvariante wählte, dann wurden in meiner vorherigen alpha-beta-Suche alle mir nun zur Verfügung stehenden Züge so umfangreich analysiert, wie ich sie jetzt (bei um 2 verringerter Tiefe) zu analysieren hätte. Dazu bedarf es nicht des größeren Minimax-Umfangs.

Ich weiß nur nicht, wie konsequent das praktisch ausgenutzt wird.
Und ich weiß auch nicht, ob derartige besonders wertvolle Daten (sie ersparen ja besonders viel Zeit, wenn sie passen) in den gegenwärtigen Realisierungen besonders vor dem Überschreiben geschützt werden.

Benno
Parent - - By Michael Scheidl Date 2014-02-16 12:40
Ach so, ich habe "...falls der Gegner den Antwortzug aus der errechneten HV spielt" überlesen. Das ist ja dann wie ein Ponderhit, nur 2 Plies weniger tief wie Du schon schriebst.

In dem Houdini-Beispiel ist ja auffällig, wie die Engine das "fortlaufend" für Sofortzüge nutzte, und sich dabei schließlich mit so geringen vorberechneten Tiefen begnügte. Critter muß sich wohl ebenfalls entlang Houdinis PV bewegt haben. Houdini scheint irgendwie gewußt zu haben, daß es kein Risiko war nicht nachzurechnen.
Parent - By Stefan Pohl Date 2014-02-16 13:57
Michael Scheidl schrieb:

Ach so, ich habe "...falls der Gegner den Antwortzug aus der errechneten HV spielt" überlesen. Das ist ja dann wie ein Ponderhit, nur 2 Plies weniger tief wie Du schon schriebst.

In dem Houdini-Beispiel ist ja auffällig, wie die Engine das "fortlaufend" für Sofortzüge nutzte, und sich dabei schließlich mit so geringen vorberechneten Tiefen begnügte. Critter muß sich wohl ebenfalls entlang Houdinis PV bewegt haben. Houdini scheint irgendwie gewußt zu haben, daß es kein Risiko war nicht nachzurechnen.


Das ist bei vielen Ippo-Derivaten so. Habe ich seinerzeit schon bei Ivanhoe oft gesehen. Da gab es glaube ich sogar einen UCi-Parameter,  mit dem man das abstellen konnte.

Stefan
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