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- - By Benno Hartwig Date 2013-11-27 14:13
Früher war es doch mal so, dass nach 40 Zügen einer der Spieler seinen nächsten Zug in einen Umschlag steckte und dass es dann nach einer Weile weiter ging.
Jetzt wurde doch immer stramm weitergespielt!

Begründet wurde das mit "Ja, jetzt würden ja die Rechner in der Pause losanalysieren."
Ist das als Grund wirklich nachvollziehbar? Früher hatten sich doch die Spieler auch mit ihren Assistenz-Großmeistern über die Stellung hergemacht und haben analysiert, wie es weitergehen sollte.

Früher: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern
Heute: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern und Rechner

Ist dadurch denn wirklich eine sooo große Änderung eingetreten?

Benno
Parent - By Bernhard Traven Date 2013-11-27 14:29
Zitat:
Früher: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern
Heute: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern und Rechner


genau so ist es!!
da ist 0,0 unterschied...

wäre ja sogar grob fahrlässlig/bis komplett schwachsinnig, wenn ein sekundanten-team nicht darauf zurückgreifen würde...
Parent - - By Bernhard Traven Date 2013-11-27 14:34
Parent - - By Benno Hartwig Date 2013-11-27 14:42
Oh, da sollte man unbedingt mal prüfen, ob unsere Engines auf den 3,2 Millionen Hochleistungsprozessoren auch wirklich gut skalieren.
Benno
Parent - By Thomas Müller Date 2013-11-27 14:53
ach was...da könnte man endlich 5 mio partien mit 40in120... in 6 Stunden spielen mit 1 core und hätte ne vernünftige liste mit langer BZ
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2013-11-27 21:09
Benno Hartwig schrieb:

Früher: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern
Heute: der Spieler und seine Gruppe von analysierenden Großmeistern und Rechner


Interessant fand ich, was Nigel Short über das WM-Match 2013 geschrieben hat:

> ... Carlsen's  simple philosophy was, in essence, "Give me an equal position that
> you have not studied with a computer and I will outplay you."


Auf deutsch übersetzt:

> Carlsens einfache Philosophie, auf das Wesentliche reduziert, war: "Gib mir eine
> ausgeglichene Position, die Du nicht mit dem Computer analysiert hast, und ich
> werde Dich ausspielen."


Ingo Althöfer.
Parent - By Thorsten Czub Date 2013-11-27 22:00
Das war aber verdammt gemein von dem pösen Carlsen das er den anand mit Schach besiegt hat. Wer hätte das gedacht.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2013-11-27 22:40 Edited 2013-11-27 22:46
In sehr vielen Sportarten ist es doch so, dass man sich überlegt, womit der Gegner am wenigsten gut zurecht kommt, und dann versucht das Spiel entsprechend zu gestalten. Wenn Carlsen sich im ausgeglichenen Spiel und im Endspiel überlegen fühlt, und wenn er das Spiel sicher dorthin bringen kann, dann ist es doch richtig und vernünftig, dass er das dann auch praktiziert.

Wer diesen Spielaufbau dann nicht verhindern kann, und wer dann schließlich unterliegt, der ist der schlechtere Schachspieler. Er verlor zu Recht!
Auch wenn er im Einzelfall die genialeren Ideen entwickeln kann. Auch wenn sein Spiel für den Zuschauer attraktiver aussieht.

Ganz normaler Sport,
und reichlich romantisch verklärt, wer hier in einem wichtigen Wettkampf tatsächlich etwas anderes erwartet.

Benno

PS
Vielleicht werden wir ja auch mal mit einem Weltmeister beglückt, der seine besondere Stärke im regelmäßigen durchsetzen genialer Königsangriffe hat. Dessen Gewinne mögen dann attraktiver sein. Aber ganz bestimmt ist niemandem(!) vorzuwerfen, dass er sein Weltmeisterniveau tatsächlich nicht mit dieser Strategie für das Publikum erreichte.
Parent - - By Andreas Aicher Date 2013-11-27 23:23
nun ja, Schach ist wohl etwas mehr als "normaler Sport", es ist auch das Spiel der Könige, kann auch (in Einzelfällen) Kunst sein, es interessieren sich auch Menschen für Schach, die sonst mit Sport nichts am Hut haben und schon gar nicht mit passivem Sport.
Das muss doch einen Grund haben !
Helmut Pfleger hat Schach einmal zwischen Spiel, Wissenschaft und Kunst bezeichnet (Sport kam dabei gar nicht vor)
Schachpartien sind dann die Kunstwerke die bleiben, natürlich im Verhältnis zu den gespielten Partien, wenige, das sind die, die man nach mehreren Jahrzehnten noch nachspielt.
Du siehst es als ganz normalen Sport, kann man so sehen, muss man aber nicht.

Im Übrigem halte ich auch Carlson für den besseren Schachspieler und natürlich geht es bei einer Weltmeisterschaft darum Weltmeister zu werden und seine Stärken auszuspielen und die Schwächen des Gegners auszuloten (wie es Lasker so schön beherrschte)

Die Weltmeister, die geniale Königsangriffe spielten gab es ja schon

Andreas
Parent - By Chess Player Date 2013-11-29 08:53
Andreas Aicher schrieb:

...
Im Übrigem halte ich auch Carlson für den besseren Schachspieler und natürlich geht es bei einer Weltmeisterschaft darum Weltmeister zu werden und seine Stärken auszuspielen und die Schwächen des Gegners auszuloten (wie es Lasker so schön beherrschte)

Die Weltmeister, die geniale Königsangriffe spielten gab es ja schon

Andreas


Die Überlegenheit von Carlsen ist im Vergleich zum Sumo-Ringen in etwa so:

Ein 250 kg Sumo Kämpfer tritt gegen David an und lässt ihn einfach abprallen.

Und wenn es denn so ist, so sollte Carlsen nicht nur glanzlos hoch gewinnen,
nein, er sollte auch am Brett zaubern können.

Das ist das was ich vermisst habe!
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