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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Die Tricks der Schach-Betrüger ...
- - By Ingo Bauer Date 2013-01-22 15:27 Edited 2013-01-22 15:51
... lautet de rTitel eines Spiegel-Online Artikels:

http://www.spiegel.de/netzwelt/games/technische-manipulationen-bei-schachturnieren-a-878123.html

Gruß
Ingo

PS: Warum eigentlich "Schach-Betrüger" und nicht "Schachbetrüger"? Ist das jetzt die neue Rechtschreibung (wobei ich mit neuer und alter nicht kann)
Parent - By Ingo Bauer Date 2013-01-22 15:41 Edited 2013-01-22 15:51
Aua, der Patalong hat die CEGT Elo aus diesem Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schachprogramm

15.12.2011 und dann auch noch Engineversionen gestrichen. Dabei hat er auf Houdini verlinkt und dort findet unten als Link auch die richtigen Zahlen. (Aber so kam Shredder noch mal auf Platz 10 )

Kurz: Ein Interview mit CB und den Rest bei WIkipedia zusammengeschrieben - aber immerhin, mehr werden wir wohl nicht in so einem Massenmedium bekommen.

Gruß
Ingo
Parent - - By Johannes Ozymandias Date 2013-01-22 19:49
Salve,

schön, daß sich auf diesem Forum endlich mal jemand Gedanken
über Rechtschreibung macht (ich dachte schon, daß damit
frühestens an den griechischen Kalenden zu rechnen sei ):

Zitat:
PS: Warum eigentlich "Schach-Betrüger" und nicht "Schachbetrüger"?
Ist das jetzt die neue Rechtschreibung (wobei ich mit neuer und alter nicht kann)

Ich kann mit beiden (bevorzuge aber die alte), und ja, die Frage ist
berechtigt: 'Schachbetrüger' ohne Bindestrich ist richtig. Nur wenn
- die beiden Elemente der Wortkomposition aus verschiedenen
Sprachwelten stammen, ist der Bindestrich geläufig (deshalb zwar
'Usenet-Betrüger', während demgegenüber sowohl 'Internet-Betrüger'
als auch 'Internetbetrüger' korrekt wäre, weil das Wort 'Internet'
unterdessen im deutschen Wortschatz fest etabliert ist);
- ein Kompositum so lang ist, daß der Bindestrich das hervorzuhebende
Glied akzentuieren kann: also 'Büroinformationselektronik-Abteilung'
(während beim 'Datenschutzbeauftragten' beide Varianten möglich
wären);
- beim Aufeinandertreffen mehrerer gleicher Vokale Mißverständnisse
entstehen oder der Lesefluß unterbrochen werden könnte, kann ein
Bindestrich als Lesehilfe gesetzt werden: statt 'Schneeeule' also
auch (und wohl auch besser) 'Schnee-Eule'.

Ganz falsch ist der Bindestrich immer, wenn an der Kompositionsfuge
bereits ein deutsches Fugen-s steht (weshalb Kompositions-Fuge so
wenig in Frage kommt wie 'Verantwortungs-Bewußtsein').

Viele Grüße reihum von

** JO **
Parent - - By Ingo Bauer Date 2013-01-22 20:05 Edited 2013-01-22 20:10
Ahh, Danke.

Irgendwie spang mir das "Schach-Betrüger" ins Auge. Es ist ja auch keine Glaß-Flasche oder ein Auto-Reifen. Das müsste dem Autoren aber auch auffallen ... 

Gedanken mache ich mir schon häufiger, weiß aber das ich knapp an der Legasthenie vorbeischramme und bin froh das heutzutage die Rechschreibkorrektur meiner Textverarbeitung das Gröbste wegfiltert.

Schön einen Experten hier zu haben, um so mehr sollte ich mich hier zurückhalten bei meiner Rechtschreibschwäche

Gruß
Ingo
Parent - - By Michael Scheidl Date 2013-01-22 23:04
"Grammar is a time of waste" © Bart Simpson
Parent - - By Johannes Ozymandias Date 2013-01-24 00:10
Salve,

Zitat:
"Grammar is a time of waste" © Bart Simpson

Na, der muß es ja wissen!
NB: Im Original schreibt Simpson Junior 'Grammar is NOT
a time of waste' an die Schultafel, aber sein Gesicht verrät nur
zu deutlich, wie er wirklich darüber denkt...

Tiefgründige Weisheiten dieses Schlages finden sich immer häufiger
im Web - und finden immer mehr Anhänger. Witziger und/oder wahrer
werden sie dadurch nicht, und als Ausdruck bürgerlichen Ungehorsams
(den ich befürworte) taugen sie auch nicht.

Wenn unsere Australopithecus-Vorfahren nicht damit begonnen hätten,
bestimmte Dinge ihres täglichen Erfahrungsbereichs mit Begriffen zu
belegen und sich zuerst auf eine einheitliche Namensgebung dafür
(= Wortschatz) und später auf Regeln der Verständigung darüber
(= Grammatik) zu verständigen, hätten die Menschen weder zu Kultur
noch zu Zivilisation gefunden. Ob wir noch auf der Suche nach Futter
die Savanne durchstreifen würden, weiß ich natürlich nicht - aber wir
würden ganz gewiß nicht hier über Computerschach, Orthographie und
sprachliches Feingefühl debattieren. - Kurz: Die Beachtung und Bewahrung
sprachlicher Konventionen und Traditionen muß man nicht unbedingt
pedantisch als Korinthenkackerei betreiben; aber sie geringzuschätzen
oder sie gar ganz über Bord zu werfen, hieße den Ast abzusägen, auf
dem der eigene Verstand sitzt.

Sicher bin ich mir aber, daß wir auf der Suche nach (abzuschaffenden)
Formen der Zeitverschwendung auch auf dem Gebiete der Sprachkultur
leicht und schnell anderwärts fündig würden. Die Wächter über die political
correctness in der deutschen Sprache ventilieren ja jetzt das Problem, ob
und wie Kinderliedtexte des Schlages "Zehn kleine Negerlein" (wegen des
geächteten N-Wortes) geändert werden sollten. Donnerknispel! Und im
neuesten großen Duden kann man nachlesen, daß das Wort 'Ausländer'
seines diskriminierenden Charakters wegen tunlichst nicht mehr verwendet
werden und statt dessen auf die Bezeichnung 'ausländischer Mitbürger mit
Migrationshintergrund' ausgewichen werden sollte. Woww! Wer wäre da
nicht gebührend beeindruckt? Aber selbst das hat sein Gutes, wie ich meine:
Wenn eine staatliche Gemeinschaft es sich leisten kann, auf solche
Neglectibilia Aufmerksamkeit, Mühe und Geld in beträchtlichem Umfange
zu verwenden, kann man daraus doch eigentlich nur den Schluß ziehen,
daß es ihr im Kern gutgeht. Oder? [raeusper/]

Und hier noch rasch eine Entschuldigung an die Moderatoren für die
weitschweifige Abschweifung (Herkules, was für eine Formulierung!)
vom Thema Computerschach. Immerhin ging es um den sprachlichen
Ausdruck hier im Forum...

Viele Grüße reihum von

** JO **
Parent - - By Michael Scheidl Date 2013-01-24 05:00
Nichts liegt mir ferner als einen Verfall des Sprachniveaus zu befürworten. Das Bartzitat schien mir passend, witzig und dadurch tröstlich.

Verglichen mit manchen anderen Internetforen sind wir hier sozusagen Gold. Ich habe stellenweise schon entsetzliche Geschreibsel vorgefunden.

Gewisse Beispiele von "Antigrammatik" finde ich hingegen amüsant und greife sie mitunter auf. Ein typisches, aktuelles Beispiel ist der Werbespruch "Soo! muß Technik" von Saturn. Eine Anwendung dieser Formulierung auf andere Dinge kann dann voraussetzen, daß die meisten Leser das Original kennen.
Parent - By Werner Mueller Date 2013-01-24 11:57
[quote="Michael Scheidl"]
Nichts liegt mir ferner als einen Verfall des Sprachniveaus zu befürworten. Das Bartzitat schien mir passend, witzig und dadurch tröstlich.

Verglichen mit manchen anderen Internetforen sind wir hier sozusagen Gold. Ich habe stellenweise schon entsetzliche Geschreibsel vorgefunden.

Gewisse Beispiele von "Antigrammatik" finde ich hingegen amüsant und greife sie mitunter auf. "Soo! muß Technik" von Saturn. Eine Anwendung dieser Formulierung auf andere Dinge kann dann voraussetzen, daß die meisten Leser das Original kennen.
[/quote]
Dieser demonstrativen Geringschätzung und Verächtlichmachung der eigenen Klientel (man parodiert sozusagen deren mutmaßliches Sprachniveau) kann ich nichts Amüsantes abgewinnen.
Für mich ist dieser Spruch übrigens EIN Grund warum ich bei Saturn grundsätzlich und aus Prinzip nichts kaufe.
Parent - By Johannes Ozymandias Date 2013-01-24 18:34
Salve,

Zitat:
Nichts liegt mir ferner als einen Verfall des Sprachniveaus zu befürworten.

Schon recht, das wollte ich auch gar nicht unterstellen. Bereits die in
sich verdrehte Simpson-Formulierung ('time of waste' statt 'waste of time')
und die Situation an der Schultafel machen ja deutlich genug, daß ihre
eigentliche Botschaft in der Anerkennung von Grammatik besteht. Aber es
doch immer wieder zu beobachten, daß solche Zitate ihre eigene gebrochene,
vom Kontext des Originals und dessen Intention vollkommen unberührte
Wirkungsgeschichte entfalten: Wenn die Formulierung bloß platt und plakativ
genug ist, wird sie ohne nachzudenken immer und immer wieder nachgebetet,
oft genug in der sicheren Überzeugung, daß man damit ein Totschlagargument
für alles und jedes im Arsenal habe. Die damit regelmäßig verbundene Verweigerung
von Sachlichkeit und Verstand - vom fehlenden Respekt für den Gegenüber ganz
zu schweigen - bringt mich manchmal ganz schön auf die Palme. - Also: Nichts
für ungut, bitte!

Zitat:
Verglichen mit manchen anderen Internetforen sind wir hier sozusagen Gold.
Ich habe stellenweise schon entsetzliche Geschreibsel vorgefunden.


Stimmt, ich auch. Aber Verstöße gegen Orthographie und guten Stil sind nicht
so schwer zu ertragen wie die aggressiven Töne, die bis vor einiger Zeit hier,
in etlichen Threads des CSS-Forums, mit erschreckender Regelmäßigkeit
angeschlagen wurden. Einige Stammposter haben ja daraus für sich die
Konsequenzen gezogen und ihre Mitgliedschaft aufgekündigt - was ich zum
einen verstehen konnte, zum anderen aber auch bedauert habe.

Zitat:
Gewisse Beispiele von "Antigrammatik" finde ich hingegen amüsant und greife
sie mitunter auf. Ein typisches, aktuelles Beispiel ist der Werbespruch "Soo! muß Technik"
von Saturn. Eine Anwendung dieser Formulierung auf andere Dinge kann dann voraussetzen,
daß die meisten Leser das Original kennen.


Das Phänomen als solches ist mir natürlich bekannt (und ich erinnere mich an
"Da werden Sie geholfen!"). Aber besonders viel Amüsement kann ich dem nicht
abgewinnen, vor allem nicht, wenn einem solcher Quark auf Schritt und Tritt
begegnet. Um mit Goethe zu sprechen: "Getretner Quark wird breit, nicht stark!"
Bitte nicht mißverstehen: Das soll keine Polemik sein, sondern nur Kritik
an Massenphänomenen wie den zitierten. Die 'betenden Hände' von Dürer sind
bestimmt hohe Kunst, das will ich gerne anerkennen, aber wenn man sie in
jedem Andenkenladen tausendfach in Elfenbein, in Plastik, in Bronze, in Holz
und in Druckerschwärze geronnen findet, wendet man sich schließlich eben
doch mit Schaudern ab.

Noch einmal: Nichts für ungut!

Viele Grüße reihum von

** JO **
Parent - By Thomas Cutter Date 2013-01-24 11:04
sehr gut!
Parent - By Soenke Maerz Date 2013-01-24 06:21
[quote="Michael Scheidl"]
"Grammar is a time of waste" © Bart Simpson
[/quote]

Werden jetzt schon Comicfiguren zitiert ? 
Parent - - By Thorsten Hermann Date 2013-01-22 21:40
Noch dämlicher als der Artikel sind wie bei spon üblich die Leserkommentare. Mein Favorit ist der hier:
http://forum.spiegel.de/f22/verbotene-computer-hilfe-die-tricks-der-schach-betrueger-80812-2.html#post11825261

Ansonsten würde mich interessieren, ob noch jemand die Vorverurteilung aufgrund von statistischen Vergleichen bedenklich findet - von wegen Unschuldsvermutung und so - zumal die ganzen Betrugsverdächtigungen gegen Ivanov alle einen erheblichen Schönheitsfehler haben: Die Frage der Zugübermittlung ist vollständig ungeklärt. Die Version mit dem In-Ohr-Headset scheitert z.B. am Sender. Wenn man sich die Geräte, die Lilov ins GEspräch gebracht hat, in diversen Onlineshops mal näher ansieht, dann fällt zuerst die Reichweite von wenigen Metern auf. Vernünftig zu betreiben sind die nur mit einem Handy oder Funkgerät. Dem steht bekanntlich das Ergebnis der Leibesvisitation entgegen.

Beim Spiegel und bei Chessbase (deren Vorgehen ich offen gestanden schon deshalb zweifelhaft finde, weil ein gewisser Vladimir K. ganze Partien von seiner Privattoilette aus spielen durfte, ohne daß das verdächtig gefunden wurde) scheint man sich dessen durchaus bewußt zu sein, daher auch der Hinweis auf mögliche Komplizen im Publikum. Man muß sich das mal vorstellen: Der Ivanov wurde erfolglos gefilzt und mindestens in den letzten beiden Runden vom kompletten Turniersaal mißtrauisch beäugt, aber keiner hat gemerkt, daß er quasi Dauerblickkontakt zu ein und derselben Person im Publikum hatte?

Paranoia könnte dem Sport genauso Schaden wie Betrug.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2013-01-24 08:13
[quote="Thorsten Hermann"]
Noch dämlicher als der Artikel sind wie bei spon üblich die Leserkommentare. Mein Favorit ist der hier:
http://forum.spiegel.de/f22/verbotene-computer-hilfe-die-tricks-der-schach-betrueger-80812-2.html#post11825261

Ansonsten würde mich interessieren, ob noch jemand die Vorverurteilung aufgrund von statistischen Vergleichen bedenklich findet - von wegen Unschuldsvermutung und so - zumal die ganzen Betrugsverdächtigungen gegen Ivanov alle einen erheblichen Schönheitsfehler haben: Die Frage der Zugübermittlung ist vollständig ungeklärt. Die Version mit dem In-Ohr-Headset scheitert z.B. am Sender. Wenn man sich die Geräte, die Lilov ins GEspräch gebracht hat, in diversen Onlineshops mal näher ansieht, dann fällt zuerst die Reichweite von wenigen Metern auf. Vernünftig zu betreiben sind die nur mit einem Handy oder Funkgerät. Dem steht bekanntlich das Ergebnis der Leibesvisitation entgegen.

Beim Spiegel und bei Chessbase (deren Vorgehen ich offen gestanden schon deshalb zweifelhaft finde, weil ein gewisser Vladimir K. ganze Partien von seiner Privattoilette aus spielen durfte, ohne daß das verdächtig gefunden wurde) scheint man sich dessen durchaus bewußt zu sein, daher auch der Hinweis auf mögliche Komplizen im Publikum. Man muß sich das mal vorstellen: Der Ivanov wurde erfolglos gefilzt und mindestens in den letzten beiden Runden vom kompletten Turniersaal mißtrauisch beäugt, aber keiner hat gemerkt, daß er quasi Dauerblickkontakt zu ein und derselben Person im Publikum hatte?

Paranoia könnte dem Sport genauso Schaden wie Betrug.
[/quote]

Du sprichst mir aus der Seele, Thorsten. Auch ich finde es erschreckend, wie über Ivanov gerurteilt wird (nun selbst in Mainstream-Medien), obwohl es keinen einzigen Beweis gibt. Der kann doch nirgendwo mehr mitspielen, ohne kritisch beäugt zu werden! Es fehlt nur noch, dass ihn Turnierorganisatoren oder gar die FIDE ausladen bzw. eine Sperre verhängt, aufgrund des "öffentlichen Drucks". Nirgendwo wird auch nur mehr als ein Halbsatz an den Gedanken verschwendet, dass der Mann vielleicht unschuldig ist. Heutzutage genügt leider schon ein sehr gutes Turnierergebnis, um als Betrüger bezeichnet zu werden.

Lilovs "Analyse" ist geradezu lächerlich, vorurteilsbehaftet und unprofessionell. Wenn heutzutage Computerbetrug im Schach nachgewiesen wird, dann mit Sicherheit nicht so. Siehe dazu auch folgende sehr gute Artikel: http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Betrugsverdacht und http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/DasisteineParodie!

So läuft es leider oft im Medienzirkus: Einer bringt einen Verdacht, ein zweiter berichtet darüber, und Schritt für Schritt wird aus purem Verdacht "Tatsachenwissen" mit Verweis auf die anderen Medien.
Parent - By Tobias Lagemann Date 2013-01-24 09:03
Hallo zusammen,

bin schon gespannt auf die "Partieanalysen" der Betrugsfahnder in Sachen Gibraltar. Selbst 500 Elo Punkte Übergewicht (Ivanchuk, Kamsky) verhalfen nicht zum Sieg.

http://www.gibraltarchesscongress.com/

Huch, und Short verlor in Runde 2 trotz einem Plus von 291 Elo gegen einen Allerwelts IM aus Spanien? Drei andere gestandene GM (Shirov, Sutovsky, Fridman) mussten sich trotz 300 Elo mehr ins Remis fügen?

Ja, ich sehe den Unterschied. In dem von Chessbase hoch gekochten Fall geht es nicht um einzelne Partien, sondern um ein Turnier, das komplett "stark" gespielt wurde. Aber was heißt stark? Wenn die Gegner geglaubt haben, der 2200er würde von selbst verlieren, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie dabei unter die Räder kommen. Und manchmal haben sie sich schlichtweg vergalloppiert (z.B. Robert Zelcic): Was sollte Ivanov denn gegen Zelcic nach 18 ... Lh4 19.g3 f4 tun? Zum Einhalten der Elo Ordnung standesgemäß verlieren? Da hätte er sich aber entsetzlich anstrengen müssen, um die "richtigen" Züge nicht zu finden! dass es bei so einer Partie eine hohe Übereinstimmung mit Engine Vorschlägen gibt, versteht sich von selbst.

Da http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=13794 lassen sich Ivanovs Partien (ganz ohne Engine Unterstützung) nachspielen.

Gruß
Tobias
Parent - - By Ludwig Buergin Date 2013-01-24 09:20
Hallo Thorsten

Bei der Vorstellungsrede  eines Schachklubs in meiner Nahe hat  der eingeladene GM Kortschnoi noch vor wenigen Jahren gesagt, er hätte etwa 1500 (in Worten eintausendfünfhundert) Spiele komplett im Kopf gespeichert.Wenn er angefangen hätte  jeden einzelnen zu Fragen,wieviel er Spiele gespeichert hat, dann wäre um mich schlecht bestellt gewesen.Wenn es vor 60 Jahren schon Houdini auf PCs mit 16 oder gar 32 cores gegeben hätte,dann hätten seine gespeicherten Spiele garantiert einen anderen inhaltlichen Verlauf.
...Wenn ich richtig gelesen habe,ist der fragliche Spieler über die Weihnachtswochen um viele ELO stärker geworden.Die Frage stellt sich nun, ist sowas möglich ? Wenn sich ein Spieler intensiv mit der Spielweise von Houdini beschäftigt,dieZusammenhänge der angestrebten Abläufe einigermaßen verstehen kann,zudem über ein auserordentliches Gedächtnis  (nahe Savant) hat,dann wird seine neuerworbene Spielweise zwangläufig in die Nähe von Computerschachprogrammabspielen (Bindestrich?) kommen.

Gruß Ludwig

Parent - By Ralf Mueller Date 2013-01-24 11:51
Ein gutes Turnier zu spielen, heißt nicht zwangsläufig, dass er besser geworden ist. Bei solchen Open gibt es Überraschungssiege wie Sand am Meer und die Überraschungen machen ja gerade den Reiz eines Opens aus.

Was für ein Zufall, dass von Lilov auch Chessbase-DVDs existieren - erst vorgestern wieder eine neue. Wahrscheinlich war das ganze nur eine PR-Aktion auf Kosten von Ivanov...

Die Meinung, dass man durch die Beschäftigung mit Houdini mit einem außerordentlichen Gedächtnis quasi über Nacht "in die Nähe von Computerschachprogrammabspielen" kommt, teile ich nicht.

Mit einem besseren Training kann man durchaus mal in seiner Spielstärke auf kurze Zeit explodieren, aber wie gesagt, ist gar nicht gesagt, dass Herr Ivanov wirklich stärker war als zuvor.
Parent - - By Werner Mueller Date 2013-01-24 14:30
[quote="Ludwig Buergin"]
...Wenn ich richtig gelesen habe,ist der fragliche Spieler über die Weihnachtswochen um viele ELO stärker geworden.Die Frage stellt sich nun, ist sowas möglich ? Wenn sich ein Spieler intensiv mit der Spielweise von Houdini beschäftigt,dieZusammenhänge der angestrebten Abläufe einigermaßen verstehen kann,zudem über ein auserordentliches Gedächtnis  (nahe Savant) hat,dann wird seine neuerworbene Spielweise zwangläufig in die Nähe von Computerschachprogrammabspielen (Bindestrich?) kommen.
...
[/quote]
Sorry Ludwig, aber dazu fällt mir nur noch der Spruch eines Vereinskollegen (aus längst vergangenen Zeiten) ein: So denkt sich Karlchen das Schachspiel.
Parent - - By Ludwig Buergin Date 2013-01-24 16:17
Hallo Werner

Danke Dir ,dass Du meine Schreiben beachtest und auch beantwortest.Es freut mich, dass Du Dich in diesem Zusammenhang zuvorderst an ein Dir offensichtich liebgewonnenen Schachkollegen aus längst vergangenen Zeiten erinnerst.
...Ivanov ist aber  ein junger Mensch .?

Gruß Ludwig
Parent - - By Werner Mueller Date 2013-01-24 16:58
[quote="Ludwig Buergin"]
Hallo Werner

Danke Dir ,dass Du meine Schreiben beachtest und auch beantwortest.Es freut mich, dass Du Dich in diesem Zusammenhang zuvorderst an ein Dir offensichtich liebgewonnenen Schachkollegen aus längst vergangenen Zeiten erinnerst.
...Ivanov ist aber  ein junger Mensch .?

Gruß Ludwig
[/quote]
Nein, nein, es war - nicht zuletzt wegen dieses Spruches - nicht der Allerbeliebteste in unserem Verein.

Und ... es ging mir auch nicht um Ivanov, sondern um Deine Annahme, dass man allein durch Gedächtnisleistungen (und dem Beobachten von Engine-Partien) sein Niveau von noch_nicht_mal_Wald-und-Wiesen-FM_auf_Super-GM heben könne.
Die Annahme, dass dies überhaupt möglich sei wäre schon 'Karlchen-artig' genug ... und dann auch noch innerhalb weniger Wochen!!

btw:
vorausgesetzt, CB hat sich das Interview nicht zusammenphantasiert (wovon ich nicht ausgehe) - Ivanov behauptet dort doch allen Ernstes, sozusagen in der Vorbereitung auf das Turnier sowohl gegen Rybka als auch gegen Houdini jeweils 10:0 gewonnen zu haben. Kann man sich eigentlich noch mehr veräppeln lassen?
Parent - By Ralf Mueller Date 2013-01-24 21:56
Er redet sicherlich nicht von voller Spielstärke 
Parent - - By Ingo Bauer Date 2013-01-25 08:01
[quote="Werner Mueller"]
vorausgesetzt, CB hat sich das Interview nicht zusammenphantasiert (wovon ich nicht ausgehe) - Ivanov behauptet dort doch allen Ernstes, sozusagen in der Vorbereitung auf das Turnier sowohl gegen Rybka als auch gegen Houdini jeweils 10:0 gewonnen zu haben. Kann man sich eigentlich noch mehr veräppeln lassen?
[/quote]

Das mit dem 10:0 habe ich als ironisch, satirische Übertreibung wegen der blöden Fragen (aufgrund von Indizien) genommen. Leider kommt sowas bei fehlender Mimik und Gestik in Schriftform natürlichnicht "rüber". Es war genau das : Veräppeln!

Gruß
Ingo
Parent - - By Werner Mueller Date 2013-01-25 11:53
[quote="Ingo Bauer"]
[quote="Werner Mueller"]
vorausgesetzt, CB hat sich das Interview nicht zusammenphantasiert (wovon ich nicht ausgehe) - Ivanov behauptet dort doch allen Ernstes, sozusagen in der Vorbereitung auf das Turnier sowohl gegen Rybka als auch gegen Houdini jeweils 10:0 gewonnen zu haben. Kann man sich eigentlich noch mehr veräppeln lassen?
[/quote]

Das mit dem 10:0 habe ich als ironisch, satirische Übertreibung wegen der blöden Fragen (aufgrund von Indizien) genommen. Leider kommt sowas bei fehlender Mimik und Gestik in Schriftform natürlichnicht "rüber". Es war genau das : Veräppeln!

Gruß
Ingo
[/quote]
Ja, ja. Weißt Du, das Ärgerliche sind ja nie die Betrüger, sondern die, die geradezu danach gieren (ein wirklich bemerkenswertes Phänomen) entgegen allem Augenschein und allen Wahrscheinlichkeiten - je dreister desto lieber - betrogen zu werden.

Immerhin sehe ich für Dich diesbezüglich gewisse mildernde Umstände aufgrund Deiner Erfahrungen bei Enginetests und den dort mitunter 'unglaubliche' Serien.

ABER - wer in etwa die Gewichtsklasse von Ivanov hat, der weiß 'wieviel' er vom Schach versteht und deshalb weiß er auch, dass er auf diesem Niveau in einem Turnier nicht reihenweise die GMs umhaut und mit einer Performance von 2700 abschließt. In diesem Leben jedenfalls nicht und im nächsten auch nicht.

btw.
das Interview war nicht bei CB (hatte ich falsch in Erinnerung) sondern hier: http://whychess.com/node/6864
Parent - - By Ingo Bauer Date 2013-01-25 14:17
[quote="Werner Mueller"]
[quote="Ingo Bauer"]
[quote="Werner Mueller"]
vorausgesetzt, CB hat sich das Interview nicht zusammenphantasiert (wovon ich nicht ausgehe) - Ivanov behauptet dort doch allen Ernstes, sozusagen in der Vorbereitung auf das Turnier sowohl gegen Rybka als auch gegen Houdini jeweils 10:0 gewonnen zu haben. Kann man sich eigentlich noch mehr veräppeln lassen?
[/quote]

Das mit dem 10:0 habe ich als ironisch, satirische Übertreibung wegen der blöden Fragen (aufgrund von Indizien) genommen. Leider kommt sowas bei fehlender Mimik und Gestik in Schriftform natürlichnicht "rüber". Es war genau das : Veräppeln!

Gruß
Ingo
[/quote]
Ja, ja. Weißt Du, das Ärgerliche sind ja nie die Betrüger, sondern die, die geradezu danach gieren (ein wirklich bemerkenswertes Phänomen) entgegen allem Augenschein und allen Wahrscheinlichkeiten - je dreister desto lieber - betrogen zu werden.

Immerhin sehe ich für Dich diesbezüglich gewisse mildernde Umstände aufgrund Deiner Erfahrungen bei Enginetests und den dort mitunter 'unglaubliche' Serien.

ABER - wer in etwa die Gewichtsklasse von Ivanov hat, der weiß 'wieviel' er vom Schach versteht und deshalb weiß er auch, dass er auf diesem Niveau in einem Turnier nicht reihenweise die GMs umhaut und mit einer Performance von 2700 abschließt. In diesem Leben jedenfalls nicht und im nächsten auch nicht.

btw.
das Interview war nicht bei CB (hatte ich falsch in Erinnerung) sondern hier: http://whychess.com/node/6864
[/quote]

Wenn man das Interview ließt habe ich den EIndruck das es nur so vor Sarkasmus strotzt. Da hat sich halt einer über die Turnierleitung lustig gemacht ...
(Author: Maria Grigoryan. Wenn das die Dame oben ist hat sich obendrein vielleicht noch gedacht ich beeindrucke besser die und die Welt interessiert mich nicht - Recht hat er! )

Ansonsten habe ich keine Ahnung was du meinst bzgl unglaublicher Serien.

Bye
Ingo
Parent - - By Werner Mueller Date 2013-01-25 14:55
[quote="Ingo Bauer"]
...
Ansonsten habe ich keine Ahnung was du meinst bzgl unglaublicher Serien.
...
[/quote]
Nichts Böses - beim Enginetesten gibt's schon mal Serien (z.B. ein halbes Dutzend Siege bzw. Niederlagen in Folge) oder ein Zwischen-'Ergebnis' nach dem ersten Dutzend Spiele, die man sooo fast nicht glauben möchte (wenn man keine Ahnung von Statistik hat [ohne irgendeine Ironie]).

Und mit dieser Erfahrung im Hinterkopf ist man vielleicht eher dafür anfällig, diese Ivanovsche Komödie für bare Münze zu nehmen.
Parent - By Thorsten Hermann Date 2013-01-25 18:00
[quote="Werner Mueller"]
Und mit dieser Erfahrung im Hinterkopf ist man vielleicht eher dafür anfällig, diese Ivanovsche Komödie für bare Münze zu nehmen.
[/quote]

Darum geht es hier überhaupt nicht. Ich vermute ebenfalls, daß Ivanov betrogen hat. Aber es ist nicht akzeptabel, aufgrund von 68% Übereinstimmung mit Rybka, dem Quervergleich zu Carlsen, Anand und Kramnik und einem 95%-Vertrauensintervall die Angelegenheit für erledigt zu erklären. Damit öffnet man für die Zukunft wilden Beschuldigungen auch und gerade auf Top-Level Tür und Tor; Kramnik und Topalov waren dann womöglich leider nur ein Vorgeschmack.

Wichtiger wäre vor allem zu klären, wie er ggf. betrügt. Die Theorie des Komplizen im Saal ist ebenfalls unplausibel, weil er in Runde 8 ohne Internetübertragung eingebrochen ist. Bis dahin hat für ihn die Unschuldsvermutung zu gelten, und das gilt auch für die Presse. Steht sogar ausdrücklich im Pressekodex.

Deshalb ist das Vorgehen insgesamt nicht akzeptabel. Solange er nicht überführt ist, müßte man ihm im Gegenteil die Gelegenheit geben, sich noch richtig zu blamieren.
Parent - By Werner Mueller Date 2013-01-24 12:09
[quote="Thorsten Hermann"]
Noch dämlicher als der Artikel sind wie bei spon üblich die Leserkommentare. Mein Favorit ist der hier:
http://forum.spiegel.de/f22/verbotene-computer-hilfe-die-tricks-der-schach-betrueger-80812-2.html#post11825261

Ansonsten würde mich interessieren, ob noch jemand die Vorverurteilung aufgrund von statistischen Vergleichen bedenklich findet - von wegen Unschuldsvermutung und so - zumal die ganzen Betrugsverdächtigungen gegen Ivanov alle einen erheblichen Schönheitsfehler haben: Die Frage der Zugübermittlung ist vollständig ungeklärt. Die Version mit dem In-Ohr-Headset scheitert z.B. am Sender. Wenn man sich die Geräte, die Lilov ins GEspräch gebracht hat, in diversen Onlineshops mal näher ansieht, dann fällt zuerst die Reichweite von wenigen Metern auf. Vernünftig zu betreiben sind die nur mit einem Handy oder Funkgerät. Dem steht bekanntlich das Ergebnis der Leibesvisitation entgegen.

Beim Spiegel und bei Chessbase (deren Vorgehen ich offen gestanden schon deshalb zweifelhaft finde, weil ein gewisser Vladimir K. ganze Partien von seiner Privattoilette aus spielen durfte, ohne daß das verdächtig gefunden wurde) scheint man sich dessen durchaus bewußt zu sein, daher auch der Hinweis auf mögliche Komplizen im Publikum. Man muß sich das mal vorstellen: Der Ivanov wurde erfolglos gefilzt und mindestens in den letzten beiden Runden vom kompletten Turniersaal mißtrauisch beäugt, aber keiner hat gemerkt, daß er quasi Dauerblickkontakt zu ein und derselben Person im Publikum hatte?

Paranoia könnte dem Sport genauso Schaden wie Betrug.
[/quote]
Ja, auch einem aufgeklärten Mitteleuropäer sollte es möglich sein an Wunder zu glauben - solange er sich im Zweifel immer an das kleinere hält.

btw.:
Dauerblickkontakt oder gar Technik à la James Bond ist absolut nicht notwendig
Meiner Erinnerung nach habe ich vor einiger Zeit in diesem Forum (beispielhaft) dargelegt, wie jeweils jedes einzelne Feld durch eine natürliche und völlig unauffällige Sitzhaltung kodiert werden könnte. Der Phantasie und der kriminellen Energie sind da keine Grenzen gesetzt.
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