Zitat:
Ich möchte, dass mich Schach fasziniert, in den Bann zieht...ob es korrekt ist, who cares?
Auch wenn der Wunsch durchhaus nachvollziehbar ist, kann ich mich der Schlussfolgerung nicht anschliessen.
Anfang der 90-er Jahre habe ich mir Genius 3 zugelegt. In Verbindung mit den ersten Pentium Computern (60 MHZ!) habe ich mich endlich stark genug gefühlt die GM Partien zu analysieren. Darunter waren auch ganz viele kommentierte Partien, wahre Klassiker aus Lehrbüchern der 70-er und 80-er Jahre.
Wie groß war mein Entsetzen, als ich in den Kommentierungen grobe Schnitzer entteckt habe.
Nehmen wir mal die Partie Zukertort gegen Blackburne von 1883 in London gespielt.
Steinitz meinte zu der Partie "Die schönste Kombination, die je vor einem Schachbrett geschaffen wurde"
Der Schlüsselzug 23.f4-f5 ist zwar richtig gewürdigt worden, die weisse Abwicklung danach bis zur Aufgabe von Schwarz ist gelinde gesagt verbesserungsbedürftig.
Ein anderes Beispiel habe ich aus den 90-er Jahren, wo ein GM, ein ausgewiesener Computer- und Endspiel-Spezialist im Vorwort seines Buches schrieb, er hätte mit Fritz 5 alle Partien im Buch taktisch verifiziert. Es hat keine 5 Jahre gedauert,
als ich mir hier und da die Partien mit einem aktuellen Programm auf aktueller Hardware angeschaut habe.
Angesichts der Schnitzer war dann die ganze Schönheit weg.
Marcus Jansen