[quote="Horst Sikorsky"]
Hallo Sivilo,
hab es gleich vermutet. Was Leistet der Turm auf e1 denn überhaupt mehr als auf a1?- er verschenkt ein Tempo!
an Stelle von Tae1? ist sofort g4! besser.
Hallo Kurt,
so intensiv war das auch wieder nicht.
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Hallo Horst,
ich finde du machst es dir viel zu einfach.
Zunächst einmal stammt die Stellung aus der Abtauschvariante des Damengambits.
Die klassische Stellung sieht wie folgt aus:
Das heißt für Weiß, er spielt am Damenflügel und spielt den berühmten Minoritätsangriff mit zum Beispiel: Tab1, a3, b4-b5,bxc6
Auch sollte bekannt sein, dass Schwarz am Königsflügel angreift(meist ohne Bauernsturm) und das wichtige Feld e4 besetzt.
Es gibt natürlich auch andere Stellungstypen,z.B.:
Da ich mit Weiß und Schwarz selber die Variante spiele, kann ich nur sagen, dass es für Schwarz relativ unangenehm zu spielen ist.
Weiß rochiert meist lang und spielt sowas wie f3 und e4 vielleicht sogar später. Er kann natürlich auch einen Königsangriff starten und g2-g4 spielen! Schwarz sollte möglichst e4 unter Kontrolle bringen, da ich aus Erfahrung sagen kann, wenn Weiß einmal das Zentrum hat, ist sehr schwer zu spielen. Alternativ sollte er möglichst viele Figuren abtauschen, damit der weiße Raumvorteil nicht so zur Geltung kommt.
In der gleiche Stellung hatte ich (~DWZ 2000, wohl gemerkt früher einmal) mal eine lange Partie, in der mein Gegner stattdessen kurz rochierte.
Auch diese Stellung ist auf Meisterniveau vertreten und kommt der Ausgangsstellung schon deutlich näher.
Da ich selber mich mit Weiß und Schwarz die Stellung selber spielte und auch "Musterpartien" analysierte, kann ich nur sagen, dass
in der letz genannten Stellung kein Weißer plötzlich einen Bauernangriff gewagt hat. Warum auch? Es entspricht nicht dem Stellungstyp.
Wenn du schon sagst, dass sei alles "easy", dann sei wenigstens so fair und guck dir die "normalen" Pläne in der gegebenen Stellung mal an:
In der Enginepartie, sollte Weiß nach "Muster" eher 16.a3 (Deep Rybka 4) und b2-b4, Tab1 oder Tac1 spielen. Zu behaupten Tae1 sei einfach und Tempoverlust ist einfach falsch. Der menschliche Plan wäre wie gesagt der Minoritätsangriff oder einen Angriff im Zentrum.
Hier sich von der Partie leiten zu lassen und zu sagen 16.g4! ist der beste Zug, ist mir zu einfach. Ich kenne keine einzige Partie, in der Weiß jemals so gespielt haben soll (Tae1-Te2-Tg2, g4, h4). Selbst ein Bauernsturm in der dritten Stellung habe ich auf Großmeisterniveau noch nie gesehen und wie gesagt habe ich mir eine Menge "bekannter" Partien angeguckt.
Wenn für dich also, dass alles so einfach ist, dann solltest du vielleicht demnächst die Chessbase DVDs Abtauschvariante im Damengambit machen. Weil für mich sieht das sagen wir mal schon nach einer Art "Revolution" aus. Zwar kann man nicht immer verallgemeinern und sagen Weiß muss so und so spielen, aber habe ich bisher noch nie eine Partie in dem Stellungstyp gesehen. Wenn jemand eine kennt, bitte posten!!
Das einzige was dafür spricht, ist die Tatsache, dass die schwarzen Figuren einen Angriff nicht richtig abwehren können.
Ich meine wenn jemand wie IvanHoe und Rybka in der Analyse mir keine vernüpftigen Verteidigungszüge bieten, ist das schon ziemlich erstaunlich. Wie gesagt, normalerweise greift Schwarz eigentlich an dem Flügel an. 16....g5 könnte man also überlegen?!?
Ist aber schlecht, weil die schwarzen Figuren nicht richtig dafür koordiniert sind.
Ich interessiere mich auch nicht dafür, wie Houdini hier seine Züge "gefunden" hat, sondern welchen Plan aus schwarzer Sicht und letztenlich welche Züge er spielen sollte. Das Rybka, Komodo und auch IvanHoe die Stellung bis zum 21ten Zug für harmlos hielten, zeigt mir dass g2-g4 und der damit verbundene Plan ziemlich unkonkret (nicht taktisch) ist und somit auch für die Engines und auch für micb schwieriger zu berechnen ist.
Gruß Silvio