Salve Michael,

sorry, ich bin erst jetzt auf die Partie aufmerksam geworden,
deshalb kommt mein Posting etwas verspätet. - Aber so ganz
habe ich den Hinweis noch nicht verstanden: Das taktische
Motiv 27...Sxg2 ist einerseits ganz nett, liegt aber andererseits
auch wegen der schwarzen Wirkungsdiagonale Dd5/Le4 gewissermaßen
in der Luft und dürfte wohl selbst für einen Spieler mit 2000 bis 2200 Elo
in Riech- und Reichweite sein. (Soll nur heißen, daß jemand vom Niveau
einer Kosteniuk so eine 'Idee' vermutlich auch in einer Schnellpartie finden
dürfte.) Aber wie immer gilt: Ein Motiv sehen und es in einer praktischen
Partie realisieren, sind häufig zweierlei. Nach 27...Sxg2 28.Lxg5 Sxe1 können
wir uns wahrscheinlich rasch darauf verständigen, daß 29.Sxe1? ein böser
Rechenfehler ist, wie er halt in der Klasse 2000 bis 2200 Elo nicht allzu
selten vorkommt: Weiß hat dabei vermutlich den eigentlichen Clou
29...Lg7! übersehen, der seine Stellung sofort in eine Ruine verwandelt.
(Insofern dürfte auch der Vergleich mit dem WM-Kampf Anand-Gelfand
ziemlich unangebracht sein, denn so ein Plumpi wird bei normaler Bedenkzeit
im Superschwergewicht >=2700 schwerlich vorkommen.) Die Frage ist deshalb,
wie es nach der wohl erzwungenen Antwort 29.Lxh6 weitergeht. Schwarz hat
danach nichts anderes als 29...Sxf3 und nach dem erneut forcierten 30.Sxf3
scheitert 30...Lxf3 klarerweise an 31.Dg5 nebst Matt.  Wenn der taktische
Schlag Sxg2 aber "im höheren Sinne entscheidend" sein soll, wüßte ich gerne,
wie Schwarz diese Entscheidung ab dem 30. Zug herbeiführt.

Irgendeine Idee?

Viele Grüße reihum von

** JO **