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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Chessbase Cloud - aber vermieten von Engines nicht zulässig?
- - By Michael Huber Date 2012-06-12 16:21
Hallo zusammen,habe gerade ein bisschen über die Chessbase Cloud gelesen und festgestellt, dass das Ding in die folgende hier schon mal diskutierte Problematik läuft.

Wer eine kommerzielle Engine gekauft hat darf die eigentlich nicht vermieten (wie R. Houdart hier mal bzgl. Houdini 2.0 festgestellt hat - gleiches gilt scheinbar auch für andere Engines).

Ausnahme dann wohl die Chessbase Engines - aber die sind soweit weg von der Spitze.... wer will "nur" mit denen analysieren....
Gilt die gleiche Beschränkung auch für freie Engines?

Wozu ist die Cloud dann gut wenn man Angst haben muss vor dem Richter zu landen ?  

LG, Michael
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2012-06-12 22:11
Cloud ist eine moderne Masche, um den Leuten für wenig bis gar keinen
Mehrwert das Geld aus der Tasche zu ziehen ... und im Bereich der Daten
die bei weitem einfachste Möglichkeit, dass externe Dritte in den Besitz
von fremden Daten gelangen. Wenn sich die Cloud-Methode noch weiter
ausbreitet, werden die Hacker bald aussterben
Kurt
Parent - By Joe Nettelbeck Date 2012-06-13 01:12
Da muss ich dir zustimmen. Auf den ersten Blick scheint es eine tolle Idee zu sein, aber nachdem man mal nachgefragt hat, wie das denn genau funktioniert, stellt man plötzlich fest, dass es eigentlich kaum eine wirklich sinnvolle Anwendung dafür gibt. Wenn es die Möglichkeit gäbe, nur die Hardware zu nutzen, also nur die Prozessoren, und dann eine eigene Engine quasi mit geliehener bzw. gemieteter Hardwarepower rechnen zu lassen - ja, das wäre schon etwas anderes ...
Parent - By Harald Faber Date 2012-06-13 11:05
[quote="Kurt Utzinger"]
Cloud ist eine moderne Masche, um den Leuten für wenig bis gar keinen
Mehrwert das Geld aus der Tasche zu ziehen ... und im Bereich der Daten
die bei weitem einfachste Möglichkeit, dass externe Dritte in den Besitz
von fremden Daten gelangen.[/quote]
Sehe ich genau so. Und mit Schrecken stelle ich fest,
wie freigiebig eine große Mehrzahl der Internetuser mit ihren Daten ist (siehe z.B. facebook).
Total schizophren. Einerseits der Ruf nach Datenschutz,
andererseits blinde Preisgabe von Informationen und Daten.
Aber ist ja nicht schlimm. Die Daten liegen ja ausschliesslich bei facebook. (Denkfehler #1)
Und die werden schon nichts unerwünschtes und unerlaubtes (hinter meinem Rücken) damit machen. (Denkfehler #2)
[quote="Kurt Utzinger"]Wenn sich die Cloud-Methode noch weiter
ausbreitet, werden die Hacker bald aussterben
Kurt

[/quote]
Im Gegenteil. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, umso reizvoller ist es für Hacker, Zugriff darauf zu erlangen.
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2012-06-13 18:16
Hallo allerseits,

[quote="Kurt Utzinger"]
... und im Bereich der Daten
die bei weitem einfachste Möglichkeit, dass externe Dritte in den Besitz
von fremden Daten gelangen...
[/quote]

die folgende Geschichte hat nicht direkt mit Cloudrechnen zu tun, zeigt
aber Gefahren auf: Mike Brown ist einer der erfolgreichsten modernen
Planentenjäger in der Astronomie.

Einmal kam ihm ein Spanier zuvor. Der Mensch wusste, dass Brown nach der
Entdeckung eines neuen Planenten typischerweise noch viele Monate lang
Details beobachtete (z.B. Rotationsdauer, Anzahl Monde ...), ehe er publizierte.
Eine Sternwarte, von der aus auch Brown beobachtete, veröffentlichte im Internet,
welcher Astronom in welchem Zeitfenster das Teleskop nutzte und in welchen
Himmelsteil das Ding dabei gedreht wurde. Der Spanier hat dann - mit einem
anderen Teleskop - in den gleichen Sektor geschaut und tatsächlich einen
Planeten gefunden. Den hat er flugs veröffentlicht.  Auf die Spur kam man ihm,
weil die protokollierende Sternwarte zumindest Buch führte, wann von welcher
IP-Adresse aus auf ihre Liste zugegriffen wurde.

----

Was eine Schachengine-Cloud angeht, könnte jemand Rechenzeit auf seinem
Rechner anbieten und dann herauszukriegen versuchen, welche IP-Adresse
welche Stellungen analysieren lässt.

Ingo Althöfer.
Parent - By Ingo Althöfer Date 2012-06-13 23:40
[quote="Ingo Althöfer"]
die folgende Geschichte hat nicht direkt mit Cloudrechnen zu tun, zeigt
aber Gefahren auf: Mike Brown ist einer der erfolgreichsten modernen
Planentenjäger in der Astronomie.    Einmal kam ihm ein Spanier zuvor...
[/quote]

Ein Wikipedia-Link zu der Geschichte (gibt es leider nur auf Englisch):
http://en.wikipedia.org/wiki/Controversy_over_the_discovery_of_Haumea
Parent - - By Michael Scheidl Date 2012-06-14 05:50
Zitat:
Was eine Schachengine-Cloud angeht, könnte jemand Rechenzeit auf seinem
Rechner anbieten und dann herauszukriegen versuchen, welche IP-Adresse
welche Stellungen analysieren lässt.

Der Engineprovider sieht den Playchess-Spielernamen des jeweiligen Users, der die Engine benutzt.

Schachzüge sind nicht so wichtig, daß man Hacker engagieren oder Geheimdienstmethoden anwenden muß... Ich wundere mich über solche Spekulationen.
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2012-06-14 14:50
Hallo Herr Scheidl,

[quote="Michael Scheidl"]
Zitat:
Was eine Schachengine-Cloud angeht, könnte jemand Rechenzeit auf seinem
Rechner anbieten und dann herauszukriegen versuchen, welche IP-Adresse
welche Stellungen analysieren lässt.

Der Engineprovider sieht den Playchess-Spielernamen des jeweiligen Users, der die Engine benutzt.


Frage eines Aussenstehenden: Kann man als Engineprovider auch auf dem eigenen
Bildschirm sehen, an welcher Stellung die Engine gerade arbeitet?

Zitat:

Schachzüge sind nicht so wichtig, daß man Hacker engagieren oder Geheimdienstmethoden anwenden muß... Ich wundere mich über solche Spekulationen.


So muss es wohl jemand sehen, der nie Leistungs-Fernschach betrieben hat.
Aber wer z.B. Thomas Winckelmann kennt, hat einen kleinen Eindruck,
wie ernst manchen die Sache ist. Und verglichen mit anderen ist
Thomas Winckelmann kein Extremfall.

Ingo Althöfer.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2012-06-14 19:26
Zitat:
Kann man als Engineprovider auch auf dem eigenen
Bildschirm sehen, an welcher Stellung die Engine gerade arbeitet?

Ja. Wenn man eine Cloudengine anbietet, wird ein Brettfenster ähnlich des Fritz-Hauptfensters eröffnet. Wenn jemand das Angebot nutzt, kann man dort live mitverfolgen - allerdings nicht speichern - was geschieht, inkl. Stellungen, Notation und Engineoutput.

Ein quasi unsichtbarer Teil der Cloud-Nutzung besteht wohl in "Eigengebrauch", d.h. jemand holt sich z.B. die Leistung des eigenen, stationären High End-PCs auf sein mobiles Gerät. Das ist im Cloudbildschirm nicht öffentlich sichtbar. - Vielleicht wird die Anzahl der Nutzer im Zuge des DF13-Verkaufs noch steigen; derzeit sehe ich typischerweise nur ca. 5...10 öffentliche Cloudengines, von denen die Mehrzahl ungenutzt rumsteht (aber einzelne Gratisangebote meist benutzt werden).
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2012-06-14 20:19
[quote="Michael Scheidl"]
Zitat:
Kann man als Engineprovider auch auf dem eigenen
Bildschirm sehen, an welcher Stellung die Engine gerade arbeitet?


Ja. Wenn man eine Cloudengine anbietet, wird ein Brettfenster ähnlich des Fritz-Hauptfensters eröffnet. Wenn jemand das Angebot nutzt, kann man dort live mitverfolgen - allerdings nicht speichern - was geschieht, inkl. Stellungen, Notation und Engineoutput.


Da kann man dann mit (einfacher) Digitalkamera den Bildschirm
abknipsen, wenn etwas Spannendes passiert.

Ingo Althöfer.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2012-06-15 03:12
Oder als Screendump speichern. Ein Grafiktool wie Irfanview kann automatisch, in definierbaren Zeitabständen, z.B. das Vordergrundfenster als JPEG oder GIF abspeichern. Bestimmt ließe sich der Inhalt des Notationsfensters mit einem OCR-Programm von Bild zu ASCII-Text konvertieren, den man dann nur noch in ein Schachprogramm einfügen muß. Zumindest dort wo die Zugfolge aus der Grundstellung beginnt, würde man sich "manuelles" Herumfummeln ersparen.

Für andere Stellungen gibt es sogar ein Schachtool, das sehr gut unterstützt (nur) graphisch vorhandene Brettdiagramme zu übernehmen und FEN zu erhalten. Ich habe es auf einem anderen, alten PC aber den Namen vergessen. Ganz automatisch geht das aber IIRC nicht. Die Software legt ein halbtransparentes, in der Größe anpaßbares Schachbrett über das zu kopierende...

So gesehen bin ich froh daß ich kein Leistungs-Fernschach betreibe.
Parent - By Michael Scheidl Date 2012-06-15 04:52
Zitat:
Oder als Screendump speichern.

Hier ein Beispiel. Zu Demonstrationszwecken hab ich meine eigene Engine gemietet, wobei ich sie mir großzügigerweise gratis zur Verfügung stellte. Daher 0.00 Dukaten Einnahmen.



Nachtrag; Strg-C wie im Haupt-Fritzfenster für die Notation bzw. PGN geht hier ebenfalls nicht. Zwar bin ich nicht sicher ob das sowie die Speichermöglichkeit absichtlich fehlen oder einfach nur (noch) nicht eingebaut wurden... doch vermutlich wirds schon so sein, in weiser Voraussicht der "Geheimhaltungbedürfnisse".

Jedoch: Man kann den Engineoutput wie üblich kopieren

Engine:
New game
r1bqkbnr/pp1ppppp/8/1Bp5/P2nP3/5N2/1PPP1PPP/RNBQK2R b KQkq - 0 1

Analysis by Deep Fritz 13:

4...a6 5.Bc4 Nf6 6.Nc3 d6 7.0-0 Bg4 8.Be2 Bxf3 9.Bxf3 e6 10.d3 Be7 11.e5 dxe5 12.Bxb7
  +/=  (0.47)   Depth: 11/21   00:00:00  47kN
  +/=  (0.48)   Depth: 14/21   00:00:01  389kN
4...Nf6 5.Nc3 a6 6.Bc4 d6 7.0-0 Bg4 8.Be2 Bxf3 9.Bxf3 g6 10.e5 dxe5 11.Bxb7 Ra7 12.Bf3 Bh6 13.Re1 Bf4
  +/=  (0.46)   Depth: 14/22   00:00:01  403kN
  +/=  (0.35)   Depth: 20   00:00:21  34529kN

(,  15.06.2012)

(Nebenbemerkung; Fritz hat immer noch die alte Krankheit daß bei dieser Funktion die Zugnummer in der FEN nicht stimmt bzw. immer auf 1 steht. Normalerweise bessere ich das dann manuell aus...)
Parent - By Ingo Althöfer Date 2012-06-15 14:10
[quote="Michael Scheidl"]
Oder als Screendump speichern...
[/quote]

Ja, ja. Es geht wirklich sehr viel.
Abfotografieren hat den Vorteil, dass der PC definitiv nicht merkt,
dass der Bildschirminhalt abgenommen wird.

(Ich weiss, zuviel Verschwörungstheorie...)

Ingo Althöfer.
Parent - By Peter Behringer Date 2012-06-13 19:07
Zitat:
Gilt die gleiche Beschränkung auch für freie Engines?


Für die freien Programme (im Sinne der GPL) gilt diese Beschränkung nicht; anders verhält es sich bei sonstiger 'Freeware' (M. Scheidl) aus dem Cyberspace*...

*ein Wort aus den Fünfzigern ('Kybernetik': eine Scheinwissenschaft der US-Amerikaner)!

Bam!

P. Beriño
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