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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Robert Hübner über Computerschach
- - By Michael Scheidl Date 2008-11-07 04:33
Die FAZ bringt anläßlich dessen 60. Geburtstages es recht langes Interview mit Robert Hübner, worin auch Computerschach bzw. Schachprogramme zur Sprache kommen:

Zitat:
Sie machen Vorschläge wie ein Wörterbuch. (...) Es kommen keine Stellungen zustande, die mir Interesse einflößen.

Zitat:
Man bekommt eine Menge Zugvorschläge und sieht oft nicht, wo sie hinführen, oder sie widersprechen dem eigenen Gefühl. (...) Dass die jungen kräftigen Spieler alle sehr konkret spielen, ist eine Folge davon, dass die Computer umfassend eingesetzt werden.

Ich fand das ganze, durchwegs von Skepsis geprägte Interview interessant und zum Schluß überraschend.

Was und wieviel man von Schachprogrammen hält, wird sicherlich nicht zuletzt vom jeweils eigenen Schachkönnen und -wissen etc. mitbestimmt. Ein 1600er profitiert von Rybka & Co relativ gesehen sicherlich wesentlich mehr als ein 2600er, der selber viel mehr sieht, weiß und kann als ersterer. Was Schach insgesamt betrifft, fällt mir zu Hübner quasi als Gegenbeispiel Susan Polgar ein, die sozusagen die personifizierte unermüdliche Schachbegeisterung verkörpert. Jemand mit einer derart großen "Schachenergie", verbunden mit PR-Talent, ist auch im deutschen Sprachraum selten anzutreffen. Ich glaube, am ehesten vergleichbar ist Hans-Walter Schmitt von den Chess Tigers. Teilweise erfüllen auch die diversen ChessBase-Aktivitäten diese Funktion.

Wichtige und/oder große Schachveranstaltungen wie die Weltmeisterschaft oder die Schacholympiade werden für Computerschach im engeren Sinn bzw. direkt wohl wenig weiterbringen, aber indirekt vielleicht schon, sollten sie als Impuls dafür wirken daß sich mehr Leute neu für Schach interessieren. Ob das der Fall ist, weiß ich nicht.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2008-11-07 08:49
Thanx für den Hinweis

Zitat:
Man bekommt eine Menge Zugvorschläge und sieht oft nicht, wo sie hinführen, oder sie widersprechen dem eigenen Gefühl. (...) Dass die jungen kräftigen Spieler alle sehr konkret spielen, ist eine Folge davon, dass die Computer umfassend eingesetzt werden.

Diese beiden Sätze von Hübner zusammengenommen finde ich interessant, da wir hier bestätigt finden, dass die 'alten Züge (auch) nach Gefühl' halt manchmal nicht korrekt sind und dass der Umgang mit Rechnern hier zu mehr Korrektheit verhelfen kann. Auch Engine-Skeptiker erkennen also die für das Schach förderliche Wirkung an.

Ansonsten kann ich gut nachvollziehen, dass Rechner vielleicht selten Stellungen erreichen, die das menschliche Schachspielerherz erreichen. Die Engines streben halt optimal bewertete Stellungen nach Minimax an und nicht 'interessante Stellungen'.
Warum allerdings bei menschlichen Strategien, die ja auch primär auf den Sieg gerichtet sind, derartige Stellungen häufiger vorkommen (sollen), kann ich nicht erklären.

Benno
Parent - By Urs Maier Date 2008-11-07 10:51
in menschlichen partien treffen oft zwei ansätze zu einer stellung aufeinander. beide spieler verfolgen und entwickeln ihre idee von der stellung bis zu einem kulminationspunkt, an dem sich herausstellt, welches herangehen richtiger war. das ist natürlich wesentlich spannender und inhaltsreicher als computerpartien, in denen eine idee nur dann sichtbar wird, wenn sie von vorne bis hinten durchzurechnen war und in materiellem vorteil oder matt endet.
zwar scheitern menschen oft auf dem weg ihr stellungsverständnis umzusetzen, aber die idee als solche bleibt sichtbar und nicht selten auch richtig.
Parent - By Joachim Krzyzanowski Date 2008-11-11 16:50
Zitat:

"Bereuen Sie Ihre Schachkarriere?

Diese Sachen sind vorbei und geschehen. Das Schachspielen hatte den Vorteil eines großen Freiheitsgrads, dass man von anderen Leuten wenig abhängig ist, solange man erfolgreich genug ist. "


Wie ist denn das zu interpretieren?
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