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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Match Capablanca-Marshall (07), PGN, Kommentar
- By Kurt Utzinger Date 2012-05-05 17:29
Liebe Schachfreunde

Wie konnte es kommen, dass ein Neuling in der damaligen Schachszene,
nämlich José Raoul Capablanca, den stärksten und turniererfahrenen
Spieler der USA, Frank Marshall in einem Match des Jahres 1909 nicht
nur besiegen, sondern gar zerschmettern konnte. Die Beantwortung
dieser Frage hat mich schon lange gereizt. Deshalb habe ich alle
Partien genauer unter die Lupe genommen und auch kommentiert. Diese
kommentierten Partien werde ich sporadisch hier ins Forum stellen.
Wie immer wäre ich für  Anregungen und Verbesserungsvorschläge
aus der Community dankbar.

1. Partie publiziert hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=48825#pid48825

2. Partie publiziert hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=48905#pid48905

3. Partie publiziert hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=49078#pid49078

4. Partie publiziert hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=4595

5. Partie publiziet hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=49161#pid49161

6. Partie publiziert hier:
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=49219#pid49219

Freundliche Grüsse
Kurt

Stellung nach 9.Sf3 und bevor 9...0-0 (besser 9...dxc4 oder 9...e5)


Stellung nach 13.Da3 und bevor 13...b6?!


Stellung bevor 16...Sd7?!


Stellung bevor 25.Dxb6! (1-0)


7. Partie unkommentiert, nachspielbar

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


7. Partie kommntiert

[Event "m"]
[Site "New York"]
[Date "1909.05.01"]
[Round "7"]
[White "Marshall, Frank"]
[Black "Capablanca, Jose"]
[Result "1-0"]
[ECO "D53"]
[EventDate "1909.05.01"]
[PlyCount "49"]
[Annotator "Utzinger,K"]
[Spielstand "2,5-4,5"]

1. d4 d5 2. c4 e6 3. Nc3 Nf6 4. Bg5 Be7 5. e3 Ne4
    {Ich habe diese Verteidigung vor dem Match zweimal mit gutem Erfolg
    gespielt, und obwohl ich diese Partie verlor, wandte ich sie bis fast
    zum Schluss des Wettkampfes an; dann spielte ich anders. Der Grund,
    aus welchem ich mich zu dieser Variante entschloss, beruhte einmal auf
    meiner voelligen Unkenntnis der verschiedenen Varianten dieser
    Eroeffnung, sodann auf der Tatsache, dass Dr. E. Lasker diese
    Spielweise gegen Marshall im Jahre 1907 erfolgreich angewandt hat; und
    ich glaubte, da Dr. Lasker oft so gespielt hat, wuerde es gut sein.
    Die Tendenz dieses Zuges besteht darin, einige Figuren abzutauschen
    und gleichzeitig eine Stellung aufzubauen, die allerlei Erfolg
    versprechende Moeglichkeiten in sich birgt, sobald es zum Endspiel
    kommt. Weil derselbe Springer bei dieser Eroeffnungsweise dreimal
    gezogen hat, ist der Textzug nach unseren Grundprinzipien zu
    verwerfen, wenn auch dabei zwei Figuren abgetauscht werden. Das
    Missliche dieser Variante, wie ueberhaupt der meisten Varianten des
    Damengambits, liegt letzten Endes in der schwierigen
    Entwicklungsmoeglichkeit des schwarzen Damenlaeufers begruendet. Ob
    die vorliegende Variante ohne Nachteil gespielt werden kann oder
    nicht, ist noch eine offene Frage, die aber ausserhalb des
    Gesichtskreises dieses Buches liegt. Ich bemerke noch, dass ich jetzt
    einem anderen Entwicklungssystem den Vorzug gebe; es ist jedoch nicht
    unwahrscheinlich, dass ich gelegentlich wieder auf diese Variante
    zurueckgreifen werde (Capablanca).}
6. Bxe7 Qxe7 7. Bd3
    {Wie wir alsbald sehen werden, verdient 7.cxd5 den Vorzug
    (Capablanca). Nach heutigem Verstaendnis ist das ein zu hartes Urteil,
    denn die meist gespielten Zuege sind hier Sf3, cxd5, Dc2 und Ld3
    Utzinger,K). }
7. ... Nxc3 8. bxc3 Nd7
    {Hier war 8...dxc4 ein besserer Entwicklungszug, etwa mit der
    Fortsetzung 9.Lxc4 b6 nebst Lb7 und der Laeufer hat eine schoene
    Diagonale. Hiezu vergleiche man die 11. Partie des Wettkampfes
    (Capablanca). In meiner CB-App-Datenbank finden sich nur je sechs
    Partien mit 8...dxc4 [Erfolgsquote Weiss 41%] und 8...Sd7
    (Erfolgsquote Weiss 66%], so dass es schwierig ist zu entscheiden,
    welchem der beiden Zuege der Vorzug zu geben ist (Utzinger,K). }
9. Nf3 O-O
    {Jetzt dagegen waere 9...dxc4 10.Lxc4 b6 nicht mehr gut, denn 11.Lb5
    wuerde wegen der Drohung Se5 die Entwicklung des Laeufers nach b7
    verhindern (Capablanca,J). In seinem Wettkampf gegen Frank Marshall
    spielte Emanuel Lasker hier 9...e5 und machte schliesslich Remis
    (Utzinger,K). }
    ( 9. ... e5 10. dxe5 dxc4 11. Bxc4 Nxe5 12. Nxe5 Qxe5 13. Qd4 Qxd4 14.
     exd4 Be6 15. Bxe6 fxe6 16. O-O O-O-O {Marshall-Lasker,E, m 1907, 1/2
    (41) } )
10. cxd5 exd5 11. Qb3 Nf6 12. a4 c5
    {In der Absicht, die Bauernmehrheit am Damenfluegel zu erlangen. Doch
    ist es zweifelhaft, ob dieser Zug gut ist, da die schwarzen Bauern auf
    dem Damenfluegel gelockert werden. Sicherer war jedenfalls c6
    (Capablanca).}
13. Qa3 b6
    {?! Damit setzt sich Schwarz, ohne anderweitigen Ersatz, weiterem
    Angriff durch a5 aus. Wenn ich heute diese Stellung zu behandeln
    haette, wuerde ich einfach 13...Te8 spielen; denn nach a) 14.Dxc5
    Dxc5, 15.dxc5 wuerde Schwarz den Bauern sicherlich zurueckgewinnen,
    und nach b) 14.dxc5 Lg4 haette Schwarz ein sehr gutes Spiel
    (Capablanca). Die heutigen Computerprogramme 2011 wuerden 13...Le6 mit
    ausgeglichener Bewertung waehlen (Utzinger,K). }
14. a5 Bb7 15. O-O Qc7 16. Rfb1 Nd7
    {? Die Stellung von Schwarz war schlecht und vielleicht in jedem Fall
    verloren; der Textzug verschlechtert die Lage erheblich. Ich hatte die
    Drohung Lf5 vollstaendig uebersehen. Am besten war hier 16...Tfb8, und
    wenn das die Partie nicht haelt, so ist die Stellung auch bei jedem
    anderen Zuge verloren (Capablanca). Die Computer beurteilen die Lage
    weit weniger negativ und sehen Weiss nur leicht im Vorteil nach z. B.
    16...Se4 oder 16...Tfd8 (Utzinger,K). }
17. Bf5
    {! Jetzt hingegen wird die Lage fuer Schwarz doch einigermassen ernst
    (Utzinger,K). }
17. ... Rfc8
    {? Schwarz spielt immer schlechter; das einzige war noch Sf6
    (Capablanca).}
18. Bxd7 Qxd7 19. a6 Bc6 20. dxc5 bxc5 21. Qxc5 Rab8
    {? Das Spiel ist verloren; ein Zug ist so gut oder so schlecht wie ein
    anderer (Capablanca). Die wohl zaeheste Verteidigung bestand in
    21...Tc7 (Utzinger,K). }
22. Rxb8 Rxb8 23. Ne5 Qf5
    {Moechte mit Tb8-b1+ mattsetzen, waehrend auch der Springer attackiert
    ist (Utzinger,K). }
24. f4 Rb6
    {Spielt noch auf eine Falle, denn das gierige Zugreifen 25.Sxc6??
    haette zum Dauerschach gefuehrt nach 25...Tb1+, 26.Txb1 Dxb1+, 27.Kf2
    Dc2+ usw, Als Schachspieler muss man auch in Gewinnstellung bis zum
    letzten Zug aufmerksam bleiben (Utzinger,K). }
25. Qxb6
    {! Der Textzug ist huebsch und zwingend. Eine von Marshall gut
    gespielte Partie (Capablanca).}
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