@ Chess Player:

Als erstes nur ein Hinweis zu den etwas echauffierten Reaktionen hier
im Forum: Die Etikette verlangt nun mal gerade vom anonymen Neuling,
daß man nicht unvermittelt in den Club hereinplatzt, sondern sich und
sein Anliegen ein bißchen höflicher vorstellt.



Was die Frage angeht, so ist sie falsch gestellt: Für ihre definitive Beantwortung
braucht's entweder Deep Thought oder einen brennenden Dornbusch. Gegen
ein starkes Schachprogramm dürfte der Schwarze jedenfalls einen schweren
Stand haben. Wenn es sich aber um eine Partie zwischen Menschen handelt,
sähe ich keinen Grund aufzugeben: Schwarz hat mit dem Läuferpaar in der
offenen Stellung durchaus noch praktische Chancen. M.E. gibt es keine seriöse
Alternative zu 17...0-0, und wenn Weiß seinen Vorteil behalten will, wird er
um 18.dxc7 nicht herumkommen: der wBc7 wird dem Schwarzen noch lange
Zeit ein unangenehmer Stachel im Fleisch sein. Und in dieser Stellung gewinnt
der, der besser spielt. Meine Engines empfehlen hier 18...Lg4, wonach
19.Db3 b6 durchaus spielbar aussieht, aber rein gefühlsmäßig (wohlgemerkt:
für eine Partie zwischen Menschen) würde ich erst einmal an 18...b5 herum-
analysieren, was den wSc4 von seiner starken und gedeckten Position auf
c4 vertreibt und dem sLc5 Gelegenheit verschafft, von b6 aus den wBc7
zu beäugen. Was dann freilich nach 19.Se5 Lb6 20.Df3 Le6 [wegen des Angriffs
auf f7 erzwungen] 21.Sc6 Kh8 [vermutlich ebenfalls nötig] herausschaut, gibt
nicht zu großen Hoffnungen Anlaß. - Also zurück zu 18...Lg4: Wie soll Weiß
danach seinen Vorteil festhalten? 19.Db3 b6 20.Sd6 sieht optisch gut aus,
aber ich sehe nicht, wie Weiß Fortschritte erzielen soll. Nach 20...Le6 und
beispielsweise 21.Da4 muß er damit rechnen, daß Schwarz einfach mit Lxd6
in ein Endspiel mit ungleichen Läufern überleitet und sich auf den Bauch legt.
Einen Gewinnplan kann ich jedenfalls auf die Schnelle nicht sehen.

Soviel nur als Kaffeehausplauderei über die Situation am Brett.

Viele Grüße reihum von

** JO **