[quote="Michael Scheidl"]
Solche Behauptungen wie "ein bester Zug" oder wie "drei gleichwertige Züge"
im Schach sind pure Metaphysik,
Richtig. Und der Lehrsatz von Tarrasch war ja auch Mitauslöser dafür,
dass der Mathematiker
Ernst Zermelo 1912 seine grundlegende Arbeit
zur Spielbaumsuche geschrieben hat, mit dem Titel
"
Über eine Anwendung der Mengenlehre auf die Theorie des Schachspiels".
Im Internet findet man die Arbeit von Zermelo z.B. hier
http://www.socio.ethz.ch/publications/spieltheorie/klassiker/Zermelo_Uber_eine_Anwendung_der_Mengenlehre_auf_die_Theorie_des_Schachspiels.pdfZumindest der erste Abschnitt ist auch für Nichtmathematiker lesenswert, ebenso der Schluss-Satz.
Von Neumann und Morgenstern haben den Zermelo'schen Zugang in ihrem Buch von
1944 dargestellt - und das Buch wiederum hat Shannon in seiner Arbeit von 1950
zitiert. Der Hauptunterschied zwischen Zermelo und Shannon ist, dass Shannon nicht
den ganzen Baum generiert, sondern auch t Halbzügen abschneidet und künstlich
bewertet.
Zitat:
War es nicht Tarrasch, der (sinngemäß) auch geschrieben hat: Man suche stets auch nach dem zweitbesten Zug, denn womöglich erweist sich dieser sogar als der beste?
Ich kenne den Vorbehalt von Tarrasch in etwas anderer Form: Man soll nicht voreilig
einen Zug als den besten proklamieren, sondern erst in Ruhe die Möglichkeiten
durchgehen; vielleicht ist ein anderer noch besser.
Ingo Althöfer.