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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / 1997: Kasparov vs. Deep Blue, 2. Partie
- - By Timo Haupt Date 2011-12-02 22:16
Hallo zusammen,

als ich mir vorhin noch einmal den Film "Game over - Kasparov and the machine" (sehr empfehlenswert übrigens!) ansah, fragte ich mich, ob in der zweiten Partie Kasparov wirklich am Ende ein Remis hätte erzwingen können. Ich habe ein bisschen analysiert, aber wahrscheinlich nicht tief genug. Wo liegt der Fehler?

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


Kann es sein, dass bisherige Analysen immer davon ausgehen, dass Weiß nach 46. ..Te8 den Läufer retten will? In diesem Fall hätte Kasparov tatsächlich ein Dauerschach erzwingen können. Aber wer weiß schon, ob Deep Blue so gespielt hätte? Deshalb mein Vorschlag, 47. Dc7+ oder auch 47. Dd7+, Te7 48. Dc6. Denn wenn jetzt Schwarz den weißen Läufer schlägt (was er wohl tun muss), kommt Weiß zu d6 und kann die Diagonale für die Dame öffnen. Es ist unklar, ob die aufgezeigten Varianten letztendlich Weiß zum Sieg geführt hätten, aber zumindest widerlegt es die landläufige Meinung, Kasparov hätte mit 45. ..De3 ein Remis durch Dauerschach sicher gehabt.

Viele Grüße
Timo
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-12-03 01:46 Edited 2011-12-03 01:52
Hier zum Vergleich der Eintrag auf Chessgames.com, wo das ebenfalls diskutiert wurde. Siehe insbesondere den Eintrag vom 29.5.2010 mit denselben Beginnzügen einer Variante. Darüber ist eine Antwort wo jemand behauptet, 49...Df5+ statt 49...Dd3+ könne remis halten. Oberster Kommentar (neu, vom 1. Dezember) enthält eine Analyse mit diesem Zug.

Hier weiters noch ein Teil der Nunn-Analyse von 1997:

[Event "New York man vs machine"]
[Site "New York"]
[Date "1997.05.04"]
[Round "2"]
[White "Deep Blue"]
[Black "Kasparov, Garry"]
[Result "1-0"]
[ECO "C93"]
[BlackElo "2785"]
[Annotator "Nunn"]
[SetUp "1"]
[FEN "R7/1r3kp1/1qQb1p1p/1p1PpP2/1Pp1B3/2P4P/6P1/6K1 w - - 0 44"]
[PlyCount "3"]
[EventDate "1997.05.03"]

44. Kf1 $2 (44. Kh1 $1 Rb8 45. Ra6 Qe3 (45... Qf2 46. Qxd6 Re8 47. Ra1) 46.
Qxd6 Re8 47. Ra1 Qxe4 48. Ra7+ Kg8 49. Qd7 $18) 44... Rb8 45. Ra6 (45. Ra6 Qe3
$1 46. Qxd6 Re8 47. h4 h5 (47... Re7 48. Bf3 Qc1+ 49. Kf2 Qd2+ 50. Kg3 Qe1+ 51.
Kg4 h5+ 52. Kxh5 Qg3 53. Qe6+ Rxe6 54. dxe6+ Kg8 55. Ra8+ Kh7 56. Rh8+ Kxh8 57.
e7 Kh7 58. e8=Q $18) 48. Bf3 Qc1+ 49. Kf2 Qd2+ 50. Be2 Qf4+ $11) 1-0

(Falls ich jemals gewußt habe was die Züge 47.h4 h5 hier sollen, dann ist es bei mir inzwischen in den düsteren Schlund des Vergessens gefallen.)

Vielleicht sollte man das zwischen zwei guten Engines die beide über Stellungslernen verfügen, wiederholt ausspielen lassen, in der Erwartung daß sich diese schrittweise dem Optimum annähern.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-12-03 02:30
Zitat:
Hier zum Vergleich der Eintrag auf Chessgames.com

Link vergessen. http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1070913
Parent - By Timo Haupt Date 2011-12-03 11:26
Hallo Michael,

vielen herzlichen Dank für diesen Beitrag. Diese Varianten werde ich prüfen und kann mir dann hoffentlich ein genaueres Bild machen.

Viele Grüße
Timo
Parent - By Timo Haupt Date 2011-12-03 14:15
Hallo Michael,

nachdem ich den Beitrag auf chessgames.com gelesen und die Varianten angeschaut hab, denke ich, dass sich Schwarz doch ganz knapp retten kann (allerdings nicht durch das Dauerschach, das bislang immer angeführt wurde). Freilich hätte Kasparov dazu noch einige genaue Züge finden müssen. Und weiterhin hätte Deep Blue der Verlockung widerstehen müssen, seinen Läufer zu retten (was unweigerlich zum vielfach aufgezeigten Dauerschach geführt hätte).

Wie auch immer - dies ist nachwievor eine der interessantesten und spannendsten Partien "Man vs. Machine", die jemals gespielt wurden.

Viele Grüße
Timo
Parent - - By Peter Martan Date 2011-12-03 07:16 Edited 2011-12-03 07:24
Hallo Timo!

Nach kurzer Durchsicht deiner Varianten (zu mehr bin ich dann nicht mehr gekommen, nachdem ich sie endlich alle händisch in die auf der IBM hp herunterladbare Originalpartie eingefügt hatte, das Herunterladen über den button des viewers funktioniert wieder mal nicht, das Zeugs ist eigentlich schon häufig sch...adhaft, finde das nur ich?) scheint Houdini und mir das schon schlüssig, ob alles zum sicheren weißen Sieg führt, müsste ich aber wohl noch etwas tiefer graben, hab ich nicht weil:
Wie Michael unten gebracht hat, ist in chessgames der Zug 44.Kf1 schon mit einem Fragezeichen versehen, weil da Kh1 das schnellere Ende gebracht haben sollte, meint Hutiwuti auch, hast du dir das auch schon angesehen? Die Varianten, die da allerdings nach 45.Ta6 mit  45...Df2?  oder 45...De3? (Fragezeichen jeweils von mir)angegeben werden, scheinen es Weiß doch unnötig leicht zu machen, Huti meint 45...Dxc6 und sieht Weiß danach auch deutlich in Vorteil.
Dennoch, es ändert nichts daran, dass DB eben 44.Kf1 gezogen hat, und ob die Partie danach noch für Schwarz haltbar gewesen wäre und Kasparov seinerseits was übersehen hat, also deine Frage, ist eine andere.
Parent - - By Peter Martan Date 2011-12-03 07:28 Edited 2011-12-03 07:30
Editierzeit wieder um, ich sehe gerade, dass Houdini meint, dein Dd7+ wäre nach 44.Kf1 auch noch oder schon an 45. statt Ta6 gewinnbringend gewesen, also der Fehler nicht bei 44.Kf1, sondern erst bei 45.Ta6.
Muss ich mir alles noch etwas genauer ansehen.
Parent - By Timo Haupt Date 2011-12-03 11:25
Hallo Peter,

dass Ta6 Deep Blues entscheidender Fehler war, haben nachher sogar die IBM-Leute eingeräumt. Dies sehe ich mal als unumstritten an. Mir ging es lediglich darum, zu überprüfen, ob Kasparov tatsächlich (wie so oft behauptet) ein Dauerschach sicher gehabt hätte, wenn er nicht aufgegeben, sondern mit De3 fortgesetzt hätte. Diese Theorie erscheint zumindest erst einmal widerlegt, auch wenn überhaupt nicht sicher ist, ob Weiß schließlich gewonnen hätte oder Schwarz sich anders ins Remis hätte retten können. Auf jeden Fall hätte Kasparov mit De3 weiterkämpfen können und seine Partieaufgabe war sicherlich verfrüht.

Viele Grüße
Timo
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