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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / großes Studienturnier (Van der Heijden 50 JT)
- - By Peter Krug Date 2011-11-08 20:40
Hallo alle,

es gab ein großes Studienturnier zu Ehren Van der Heijden, der 50 Jahre alt geworden ist.

Über 100 (genau 107) Studien wurden eingesendet von 67 Studienkomponisten aus
28 Ländern!!

Da der erste Preis derart gut ist (Echopatts und echoartige Turmschachs), habe ich
mich entschlossen, hier davon etwas zu berichten
(es ist absolut keine Schwäche, dass diese Gewinnstudie von Oleg Pervakov mit Schach anfängt, und dass diese
in einer Datenbankstellung führt - nur so am Rande bemerkt)

Es ist mir eine Freude, dass ich diese wunderbare Studie Euch zeigen kann.

1.Preis von Oleg Pervakov (Russia)


[FEN "8/8/7r/2rk4/1K2R3/8/p4R2/2B3N1 w - - 0 0"]
{study from Oleg Pervakov (Russia)} 1. Rd4+ $1 (1. Re5+ $2
Kxe5 2. Bxh6 a1=Q 3. Bg7+ Ke4 4. Bxa1 Rc1) 1... Kxd4 2. Bb2+ Ke3 3. Rf3+ $1 (3.
Re2+ $2 Kd3 4. Kxc5 Rh5+ 5. Kb4 a1=Q 6. Bxa1 Rb5+ 7. Kxb5 {stalemate}) 3... Ke4
4. Kxc5 a1=Q 5. Bxa1 Rc6+ 6. Kb5 (6. Kxc6 {echo - stalemate}) (6. Kb4 $2 Rc1)
6... Rc1 7. Rf4+ Ke3 8. Ra4 Rxg1 9. Bd4+ *

-----
selbstverständlich konnten nicht alle in den Preisbericht kommen.
Aber so wie ich es sehe, ist das ein doch sehr gutes Niveau.

die Rangliste:

1.P   Pervakov   Oleg         300 EUR Preisgeld
2.P  Gonzalez                   100 EUR
3.P  Didukh  Sergiy              75EUR (zählt zu den begabtesten aller Komponisten der Gegenwart)
4.P  Becker   Richard            75EUR
spezial P. Hlebek                  50EUR
1.ehrende Erwähnung   Krug Peter
2. ehr. Erw.                Polasek + Vlasak
3. ehr. Erw.                Krug Peter
4. ehr. Erw.                Minski Martin
5. ehr. Erw.                Pervakov Oleg
6. ehr. Erw.                Krug Peter
spezielle Erw.              Neghina
1. Lob                       Bazlov
2. Lob                       Hlebec
3.Lob                        Hornecker Siegfried + Minski Martin
4.Lob                         Golubev
5.Lob                         Timman
6.Lob                          Golubev
7. Lob                          Melnichenko
8. Lob                          Mikitovic + Akobia
spezielles Lob                Avni
spezielles Lob                Campioli

--------------

was mir ins Auge fällt:
Pervakov - wie so oft an der Spitze
Didukh und Becker dicht dran - wie ich schon in vielen Turnieren sah
Gonzalez kenne ich noch nicht.
Neghina ist noch neu. Langsam "stört" mich, dass seine Studien oft den gleichen
Inhalt haben (Festung - ausgesperrte Dame oder König ...)
Bazlov hat schon so viele Meisterwerke gemacht und kam nur mit einem Lob durch;

Timman ist ein sehr erfolgreicher und weltbekannter GM in Nahschach und landetete
aber trotzdem eher weiter hinten.
Ich habe übrgiens auch sämtliche Studien von Smyslov angesehen und es fällt dabei
auf, dass er bei den Turnieren selten Preise oder ehrende Erwähnungen bekam...;
So glaube ich heute:
Das Talent zum Studienkomponieren ist offenbar ein anderes, als das Talent beim
Schachspielen.

zum Abschluss, die Studie von mir:

1.ehrende Erwähnung (6. Platz)


[FEN "4B3/7P/8/8/R2n4/3P4/4k3/1r2n2K w - - 0 1"]
{ Van der Heijden Turnier, kleine Studie von Peter Krug, Salzburg -
Weiß hält remis, Ergänzende Bemerkungen zu den Nebenvarianten} 1. Rb4 $1 (
1. h8=Q $2 {Geht nur deshalb nicht, weil Weiß den Mattnetz nicht entrinnen
kann!} Nef3+ 2. Kg2 Rg1+ 3. Kh3 Rh1+ 4. Kg4 (4. Kg3 Rxh8 5. Bd7 Ke3) 4... Rxh8
5. Bh5 (5. Bg6 Rh4+ 6. Kg3 Ke3 7. Ra2 Rh1) 5... Ke3 6. Ra6 Rg8+ 7. Bg6 Nc6 $1
8. Kh5 Rh8+ 9. Kg4 {gewinnt beispielsweise} Rh4+ 10. Kg3 (10. Kf5 Rf4+ 11. Ke6
Nfd4+ 12. Kd6 Rf6+) 10... Ncd4 11. Ra2 Rh1 (11... Ne2+ $2 12. Rxe2+ $11) 12.
Rg2 (12. Be4 Rg1+ 13. Kh3 (13. Rg2 Ne2+ 14. Kh3) 13... Kf4 14. Bxf3 Rg3+ 15.
Kh4 Nf5+ 16. Kh5 Rg5#) 12... Ne1) (1. Rxd4 $2 Nf3+ 2. Kg2 Rg1+ 3. Kh3 Kf2 4.
Rg4 Rh1#) (1. Ra2+ $2 {Reicht nicht aus die Grundlinieschwäche zu
neutralisieren} Ke3 2. Rb2 Rc1 3. h8=Q Nef3+ 4. Kg2 Rg1+ 5. Kh3 Rh1+ 6. Kg4
Rxh8) 1... Rxb4 (1... Ra1 {sehr interessant ist die Stellung auch, wenn
Schwarz das Opfer nicht annimmt} 2. Ra4 $1 Rd1 (2... Rc1 3. Rc4 Rd1 {jetzt
geht das Turmschach nicht mehr} 4. Bc6 (4. h8=Q $4 {...funktioniert immer noch
nicht, weil Weiß sich wieder in einem komplizierten Mattnetz befindet} Nef3+ 5.
Kg2 Rg1+ 6. Kh3 Rh1+ 7. Kg3 Rxh8 8. Bc6 (8. Bd7 Ke3 9. Rc8 Ne2+ 10. Kg4 Rh4+
11. Kf5 Rh6 12. Re8+ Kf2) 8... Rg8+ 9. Kf4 Rf8+ 10. Ke4 Rh8 11. Bd7 (11. Rc5
Rc8 12. Kd5 Rd8+ 13. Ke4 Nd2+ 14. Ke5 N2b3) 11... Rh5 12. Rc8 Re5+ 13. Kf4 Kf2)
4... Kf2 5. Kh2 Nef3+ 6. Bxf3 Nxf3+ 7. Kh3 Rh1+ 8. Kg4 Ne5+ 9. Kf5 Nxc4 10.
dxc4 $11) 3. Ra2+ $1 {jetzt erst!} Ke3 4. Rd2 ({oder} 4. Ba4 Rc1 5. Rd2 $1 $11)
4... Ra1 5. Ba4 $1) 2. h8=Q Ndf3 3. Qh5 $3 (3. Qh7 $2 {Weiß spielt auf Patt,
doch hat Schwarz das letzte Wort...} Nxd3 4. Qe7+ Kf1 5. Bb5 Rxb5 6. Qc5 Rb7 $1
(6... Rb4 7. Qc4 $11) 7. Qc1+ Nfe1 8. Qh6 Nf2+ 9. Kh2 Ng4+) (3. Qh6 $2 Kf2)
3... Nxd3 (3... Rb1 4. Qb5 $1 $11) 4. Kg2 $3 (4. Bb5 $2 {ist naheliegend} Rb1+
5. Kg2 Rg1+ 6. Kh3 Kf2 7. Qg4 Rh1#) 4... Nf4+ 5. Kg3 Nxh5+ 6. Bxh5 $11 0-1

schönen Abend Peter (hoffentlich nimmt mir keiner bei ungewollte Fehler etwas übel)

(Grüße an Thomas Hall:
Danke, dass du mir so viel beim Überprüfen von
extrem schwierigen Schachstellungen geholfen hast)

               
Parent - - By Peter Martan Date 2011-11-08 21:51
Gratulier dir nochmals herzlich, Peter, auch zu deinen anderen Erfolgen in diesem Jahr!
Parent - By Peter Krug Date 2011-11-09 16:43
Hallo Peter,

vielen Dank!

Gestern der 8. November war ein magischer Studienkomponistentag.
Ausgerechnet am diesen Tag bekam ich Mails von verschiedenen
Preisrichtern und Direktoren.

Der Lohn:

in diesem Jahr 2011 habe ich (bisher) 11 Auszeichnungen meiner Studien erhalten!
Das erfuhr ich gestern.
Einen ersten Preis, einen vierten Preis, einen dritten Preis, zwei spezielle Preise
und 6 ehrende Erwähnungen.

Heute habe ich mir einen Faulenzertag gemacht und ausnahmsweise
einen Portowein (kommt bei mir nur wenige male im Jahr vor) aufgemacht.
Die Träume - bezügl. meiner Studien wurden alle wahr.
Darauf feiere und freue ich mich heute

LG Peter
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2011-11-09 09:10
Hallo Peter

Offenbar - wenn man es liebt - sind Schachstudien ein schönes Hobby. Da musst Du
Dich wenigstens nicht mit Elo-Differenzen im Kommabereich der Engines herumschlagen
 
Gruss
Kurt
Parent - - By Peter Krug Date 2011-11-09 10:41
Hallo Kurt,

Statt der Elozahlen und den Sieg zwischen zwei Menschen gibt es den
Preisrichter.
Der Preisbericht ist nicht immer ganz so, wie Studienkomponisten sich das vorstellen.
Sogar ist es oft so (habe ich also oft erlebt), dass man in Studien, wo man sehr viel investiert,
keine Anerkennung seitens der Preisrichter erfährt.

Die Unsicherheit der Preisrichter sind:

- die Tatsache, dass jeder heutzutage mit einem sehr guten Schachprogramm
ausgestattet ist, sodass mit diesem Machtinstrument viel mehr tiefsinnige Züge gefunden werden und diese als Studie dann verarbeitet werden können.

- dass für Studienkomponisten - kontraproduktive Endspieldatenbanken, die eine jede Studie,
die in einem 6 Steiner münden ungerecherweise schon verdächtig, oder fraglich machen.

So habe ich schon ins Gras gebissen und sicher viele andere Studienkomponisten.

Hobby?
Ich sags dir:
mir steigt es immer heiß auf. Ich bekomme 39 Fieber, wenn jemand immer von Hobby spricht.
Aber auch Martin Minski, Klaus Wenda (ein GM in Komponisation) reden davon.
Ich denke, dass kommt daher, dass die Leute, dieso eine große Leistung noch als
Hobby abtun, selber keine materiellen Sorgen kennen, beziehungsweise die privelegierte
Oberschicht ist.
Im Kunstschach trifft man nur auf so eine Oberschicht aus Leuten, die hochgebildet sind,
und ums Geld sich sozusagen nichts scheren müssen (Uni-Lehrer und so weiter).

Ich aber gehöre sozial zu der Unterschicht. Für mich ist es kein Hobby.
Auch laufen tue ich. Dass ist auch kein Hobby.
Denn beide sind für mich wichtig, um mich auch selbst zu gestalten und zu entfalten.
Würde ich das nicht tun, würde ich höchst unzufrieden mit mir sein.

Es ist so:
Im Kunstbereich, also nicht nur im Studienbereich verdienen nur die wenigsten.
Die anderen arbeiten und machen das nebenher, was auf einem bestimmten angehobenen Niveau
dann eine beständige Überforderung bedeutet. Beispielsweise Schlafverzicht.

In unserer Gesellschaft ist es so:
Für die Talente bekommt man in der Regel nichts bezahlt, oder nur einen symbolischen Beitrag.
Für irgendwelche simple Tätigkeit kann man allerdings leben.
Mir ist bewusst, dass ich viel mehr Leistung in das Kunstschach steckte, als in den zeitraubenden Broterwerb.

Es ist aber für mich wichtig fürs Leben.

Ich gehöre auch zur Gesellschaft, aber wenn man soviel außerhalb des bloßen Broterwerbs macht, ist man sowieso ein Außenseiter.
Man arbeitet für Gott, für das Schöne, für etwas Höheres...;
Die Gesellschaft toleriert das, aber nur im Fall, wenn man das gratis macht.-

Ich bin dagegen, dass man alles nur gratis macht. Das aber zwingt, wie ich schon
oben beschrieb, unsere Gesellschaft (fast jeden Künstler) auf.

Kunst(-schach) mit Anspruch auf Korrektheit ist wunderschön - viel schöner als Schachspielen, und kein Hobby für mich, sondern eine Möglichkeit, einige meiner Talente auszuleben.

Peter
Parent - - By U. Haug Date 2011-11-09 12:08
Hallo Peter,

du vertrittst ja interessante Ansichten zum Begriff "Hobby"...

[quote="Peter Krug"]
Hobby?
Ich sags dir: mir steigt es immer heiß auf. Ich bekomme 39 Fieber, wenn jemand immer von Hobby spricht.
(...)
Es ist aber für mich wichtig fürs Leben.
(...)
Ich bin dagegen, dass man alles nur gratis macht. Das aber zwingt, wie ich schon oben beschrieb, unsere Gesellschaft (fast jeden Künstler) auf.
Kunst(-schach) mit Anspruch auf Korrektheit ist wunderschön - viel schöner als Schachspielen, und kein Hobby für mich, sondern eine Möglichkeit, einige meiner Talente auszuleben.
[/quote]

Wenn du deine schöne Kunst betreiben darfst, weil DIR das fürs Leben was gibt, ist es doch schön.
Geld in nennenswerter Höhe erhält man aber in der Regel dann, wenn man für ANDERE etwas leistet, wonach genügend Nachfrage besteht. Der Bäcker bäckt für andere seine Brötchen, der Universitätsprofessor bringt seinen Studenten etwas bei und forscht für den Fortschritt vieler, die Erzieherin betreut die Kinder anderer Erwachsener in der Kindertagesstätte.

Hast du das schon bedacht?

Gruß,

Ulrich

P.S.: Pervakovs Studie ist wirklich wunderschön. Das Nachspielen der verschiedenen Varianten bereitet Freude. Gleichwohl erwähnenswert: Houdini 2.0b (und wahrscheinlich auch viele andere Engines) zeigt den weißen Gewinnweg in weit weniger als einer Sekunde an.
Parent - By Peter Krug Date 2011-11-28 18:59
Ja, die Nachfrage...

Musik ist mehr gefragt...Zigaretten sind mehr gefragt.... Atombomben sind mehr gefragt...
Autos sind mehr gefragt...

Leisten für andere tue ich nicht mehr, wenn ich dieses oder jenes tue.

Aber ein Hobby tue ich leicht und locker...beispielsweise das Fotografieren...
Ich tue gern fotografieren...oder auch Schwimmen.
Ein Hobby tut man nebenher... locker
Dass kann ich bei weniger anspruchsvollen Tätigkeiten durchaus...Kinder aufpassen ist
auch viel leichter, Brot backen ist auch viel leichter...
Studienkomponieren ist schon viel anspruchsvoller...;

Peter
Parent - By Peter Krug Date 2011-11-28 23:53
Hallo Ulrich,

Du hast geschrieben:

"P.S.: Pervakovs Studie ist wirklich wunderschön. Das Nachspielen der verschiedenen Varianten bereitet Freude. Gleichwohl erwähnenswert: Houdini 2.0b (und wahrscheinlich auch viele andere Engines) zeigt den weißen Gewinnweg in weit weniger als einer Sekunde an."

Ja das stimmt. - Wenige Sekunden! Und doch ein wahres Meisterwerk. - Wenn man
sich vertieft...

Pervakovs studie war mit Abstand die beste Aufgabe und hätte auch in jeden anderen Turnier
den ersten Preis bekommen.
Für mich ist diese sogar eindrucksvoller als die Studien des Jahres 2009, 2010, 2011

Aber ich hoffe, dass auch meine hier gezeigte Studie dir auch gefallen hat?

Hmm. - Ich zweifle schon wieder so stark an mir...
Schließlich hat ja Werner Müller einmal gesagt, dass meine Studien keinen Pfiff haben,
oder keine Ideen und auch kann ich mich noch erinnern, wie Urs Maier von meinen
Studien ganz allgemein und generalisierend höchst abwertend gesprochen hat...
...auch kann ich mich erinnern, dass irgendjemand einmal sagte, dass bei meine
Studien sich Mitrofanov im Grabe umdrehen würde und ein anderer hatte gesagt,
dass das Papier, auf das meine Studien gedrückt werden, nicht wert sind...
Ja soviel weiß ich noch...

G. Peter
Parent - - By Michael Kornrade Date 2011-11-15 13:36
Hallo Peter, gratuliere zu den Erwähnungen!

Meine Studien sind so, weil ich sie so gedacht habe Ich mag Festungen, Zugzwang und (insbesondere) langsames manövrieren; und diese Themen helfen auch, das generelle blinde Vertrauen in Schachkomputer zu brechen Bei Festungen z.B., wenn Weiss gewinnen muss, kommt oft die Frage: "Wie geht's nun weiter?".
Ausserdem, bin ich mir noch nicht sicher, was genau (an einer Studie) ästhetisch als Vorteil oder Nachteil angesehen wird. Ich habe zwar meine Meinungen, und kenne einige generelle Regel (z.B. so wenig Steine wie nötig), bin aber noch im Unklaren, wie schlecht ein Schachgebot als erster Zug ist, oder ob eine oder die andere Drohung zu offensichtlich ist (und deswegen keinen Vorteil bietet)...
Letztlich sind Schachstudien immer noch ein Hobby für mich. Ich könnte Morgen schon damit aufhören, Studien zu komponeren, wenn andere Angelegenheiten (wie Familie oder Studium) es anfordern [hoffentlich wird sowas nicht passieren ].

Alles Gute, Kornrade (Mihai Neghina)
Parent - - By Peter Krug Date 2011-11-28 18:47
Hallo Konrade,

"Hallo Peter, gratuliere zu den Erwähnungen!"

Danke!

"Meine Studien sind so, weil ich sie so gedacht habe Ich mag Festungen, Zugzwang und (insbesondere) langsames manövrieren; und diese Themen helfen auch, das generelle blinde Vertrauen in Schachkomputer zu brechen Bei Festungen z.B., wenn Weiss gewinnen muss, kommt oft die Frage: "Wie geht's nun weiter?"."

Kennst du Wotawa (ein österreichischer Komponist und Staatsanwalt)? Der hat schon viele geistreiche Festungen gebaut, die auch noch
heute von den Computern nicht zu knacken sind.
Günter Amann (Austria) hat im Geiste Wotawa eine wirklich gute Studie gebaut, die dann
nur ein "Lob" - soweit ich mich erinnern kann, bekam...

Auch mir geht es so, dass ich es mag, Studien zu bauen, die kein Computer lösen kann.
Im Studienbereich zumindest kann man ja immer noch sehr gut die Grenzen des
Computers aufzeigen. - Ist auch gar nicht so schwer.
Es hat bei mir eine Zeit gedauert, bis ich merkte, dass das Preisrichtern gar nicht imponiert.
Denen interessiert der Inhalt, das Gedankliche in einer Studie.
Die Studie muss/darf durchaus keine Herausforderung sein für den Computer... -
Siehe dazu die Studie von Pervakov 1. Preis.

"Ausserdem, bin ich mir noch nicht sicher, was genau (an einer Studie) ästhetisch als Vorteil oder Nachteil angesehen wird. Ich habe zwar meine Meinungen, und kenne einige generelle Regel (z.B. so wenig Steine wie nötig), bin aber noch im Unklaren, wie schlecht ein Schachgebot als erster Zug ist, oder ob eine oder die andere Drohung zu offensichtlich ist (und deswegen keinen Vorteil bietet)..."

Schachgebote selbst anfangs sind an sich keine Schwächen bei den Studien.
Es kommt darauf an, ob Weiß bei Schachgebote beispielsweise thematische
Verführungen ("Thematic try") hat...Dann wertet es die Aufgabe sogar erheblich auf.
Eine Studie hat nicht nur eine Hauptvariante.
Die in Klammern angegebenen Varianten sind auch sehr wichtig und machen den
gedanklichen Inhalt der Hauptvariante erst deutlich.
Diese "Nebenvarianten" werden in der Beurteilung einer Studie mitberücksichtigt.

Ich sehe es als Schwäche einer Studie an, wenn schwarze Figuren (Läufer, Springer) und so weiter
einfach so weggeschlagen werden...wenn diese nicht zu vor gezogen haben...

"Letztlich sind Schachstudien immer noch ein Hobby für mich. Ich könnte Morgen schon damit aufhören, Studien zu komponeren, wenn andere Angelegenheiten (wie Familie oder Studium) es anfordern [hoffentlich wird sowas nicht passieren ]."

Studien komponieren ist etwas wunderbares und bleibendes.
Wenn ich einmal nicht mehr da sein werde...und vielleicht nicht einmal
ein Grabstein von mir...dann werden meine Studien "weiterleben" - sofern diese gut waren...;
Beispielsweise kommen unsere veröffentlichten Studien so ziemlich alle in die
Van der Heijden Datenbank. Zudem kommt man mit Studienfreunden, Kollegen aus
aller Welt (Russland, Ukraine, Georgien, Ungarn, Rumänien, Deutschland, Frankreich, Italien, USA ...)zusammen, und kann sich übers Email austauschen, oder gar bei einer nächsten
Reise überlegen, ob man nicht den einen oder anderen Studienkomponisten besucht.

Sergiy Didukh hat einmal geschrieben, dass die meisten Komponisten nicht über das
Niveau ihrer Anfangsstudien kommen.
Ich denke, dass das möglich ist. Dann ist dieses Hobby allerdings schon sehr aufwendig!


Um besser zu werden und besser beurteilen zu können, ist es hilfreich, die
Van der Heijden Datenbank zuzulegen und einen groben Überblick über die
wichtigsten Komponisten zu bekommen.

Um Fehlern in der Komposition zu erkennen, um gelungene Aufgaben, oder missglückte
Aufgaben unterscheiden zu können, ist es wichtig dass du Feedback von
Studienspezialisten bekommst.
Die können dir beispielsweise sagen, ob gewisse Themen schon heutzutage
ausgereizt sind, ob etwas noch originell genug ist... oder ob die Studienidee schon
ein "abgestandener Kaffee" ist.

Ich kann nur empfehlen, dass du deine Studien in Vertrauen beispielsweise
Siegfried Hornecker oder beispielsweise Michael Roxlau schickst und dir so
ein Feedback holst...;

Sei froh, dass du es beim Hobby belassen kannst....; 
Das heißt, dass du es nicht so ernst nimmst;
Den leben kann man davon sowieso nicht.

Aber ich freue mich über jeden, der dieser Komposition treu bleibt, und
meine Erfahrung ist, dass die Studienkomponisten in der Regel recht feine Leute sind...

Gratualation auch noch zu deiner Auszeichnung!

Alles Gute Peter
Parent - - By Olaf Jenkner Date 2011-11-29 01:00
< Aber ich freue mich über jeden, der dieser Komposition treu bleibt, und
< meine Erfahrung ist, dass die Studienkomponisten in der Regel recht feine Leute sind...

Das gilt auch für Selbstmattkomponisten, Zweizügerkomponisten, Mehrzügerkomponisten,
Hilfsmattkomponisten, Retrokomponisten und, eigentlich unglaublich, sogar für Märchen-
schachkomponisten.

Viele Grüße
Je  (macht meistens Selbstmatts)
Parent - By Peter Krug Date 2011-11-29 11:10
Ja auch auf Gerhard Josten trifft das zu.

Peter

[quote="Olaf Jenkner"]
< Aber ich freue mich über jeden, der dieser Komposition treu bleibt, und
< meine Erfahrung ist, dass die Studienkomponisten in der Regel recht feine Leute sind...

Das gilt auch für Selbstmattkomponisten, Zweizügerkomponisten, Mehrzügerkomponisten,
Hilfsmattkomponisten, Retrokomponisten und, eigentlich unglaublich, sogar für Märchen-
schachkomponisten.

Viele Grüße
Je  (macht meistens Selbstmatts)
[/quote]
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