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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Neues Punktesystem
- - By Kurt Utzinger Date 2011-10-09 10:26
Liebe Schachfreunde

Im Turnier in Bilbao steht es entsprechend den früher üblichen Tabellen wie folgt:

Code:
4th Final Masters
Sao Paulo/Bilbao BRA/ESP, 2011.09.26 - 2011.10.08
Elo-Durchschnitt: 2780  (Kategorie 22)
                     Rtng    Score     Iv Ca Na An Ar Va   Perf Chg
--------------------------------------------------------------------
1: Ivanchuk, V.     2765   5.0 /  8   XX 0. =1 1= 1. 10   2870 +12
2: Carlsen, M.      2823   4.5 /  8   1. XX =. == == 01   2817  -1
3: Nakamura, Hi     2753   4.5 /  8   =0 =. XX == =1 1.   2832  +9
4: Anand, V.        2817   4.0 /  8   0= == == XX =. 1.   2775  -5
5: Aronian, L.      2807   3.5 /  8   0. == =0 =. XX 1=   2727 -10
6: Vallejo Pons, F. 2716   2.5 /  8   01 10 0. 0. 0= XX   2654  -6
--------------------------------------------------------------------
24 games: +8 =12 -4


Also alles klar und übersichtlich, was man jedoch bei den neuen Tabellen
viel weniger sagen kann, mir geht es wenigstens so, man sehe hier

http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=12221

bzw. hier:

Code:
4th Final Masters
Sao Paulo/Bilbao BRA/ESP, 2011.09.26 - 2011.10.08
Elo-Durchschnitt: 2780  (Kategorie 22)
                     Rtng    Score     Iv Ca Na An Ar Va   Perf Chg
--------------------------------------------------------------------
1: Ivanchuk, V.     2765   14.0 / 8   XX 0. 13 31 3. 30   2870 +12
2: Carlsen, M.      2823   11.0 / 8   3. XX 1. 11 11 03   2817  -1
3: Nakamura, Hi     2753   11.0 / 8   10 1. XX 11 13 3.   2832  +9
4: Anand, V.        2817   9.0 /  8   01 11 11 XX 1. 3.   2775  -5
5: Aronian, L.      2807   8.0 /  8   0. 11 10 1. XX 31   2727 -10
6: Vallejo Pons, F. 2716   7.0 /  8   03 30 0. 0. 01 XX   2654  -6
--------------------------------------------------------------------
24 games: +8 =12 -4


Ich habe nie verstanden, weshalb ein Sieg plötzlich 3 Punkte und ein Remis
1 Punkt ergeben soll. Wenn schon ein Änderung, um das 1/2 zu eliminieren,
dann hätte man doch Remis=1 und Sieg=2 geben können.

Und wer bestimmt eigentlich, wo und an welchem Turnier die neue Wertung
zum Tragen kommt.

Nochmals: für mich sind die neuen Tabellen verwirrend und sehr
gewöhnungsbedürftig, da ich die Spielstände der Gegner nicht mehr
so einfach interpretieren kann.

Gruss
Kurt
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-10-09 10:48 Edited 2011-10-09 10:56
Der Clou ist, daß sich das Verhältnis zwischen Siegen und Remis verschiebt. Ein Sieg + eine Niederlage bringen dabei mehr als zwei Remis.

Das Thema kam auch am Schachwelt-Blog zur Sprache, wobei die These des Verfassers daß das 3-1-Punktesystem den Fußball verändert habe, in den Kommentaren bestritten wird:

http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Dreisindeinerzuviel
Parent - By Kurt Utzinger Date 2011-10-09 13:00
[quote="Michael Scheidl"]
Der Clou ist, daß sich das Verhältnis zwischen Siegen und Remis verschiebt. Ein Sieg + eine Niederlage bringen dabei mehr als zwei Remis.

Das Thema kam auch am Schachwelt-Blog zur Sprache, wobei die These des Verfassers daß das 3-1-Punktesystem den Fußball verändert habe, in den Kommentaren bestritten wird:

http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Dreisindeinerzuviel
[/quote]

Hallo Michael
Danke für den Hinweis auf den oben erwähnten Blog. Stefan Löffler
hat m.E. dort einige echt wichtige Argumente gegen die Drei-Punkte-
Regelung ins Feld geführt. Ich glaube auch nicht, dass aufgrund
dieser Regelung wirklich weniger Remispartien resultieren. Für
mich bleiben die neuen Tabellen "undurchsichtiger", denn wenn
jemand nach 8 Runden 14 Punkte hat, also 14/8 (alt 5/8) und der Zweite
9/8 (alt 4.5/8), dann ist für mich die alte Formel bedeutend aussagekräfiger
und irgendwie verständlicher.
Gruss
Kurt
Parent - By Christian Schmidt Date 2011-10-09 14:48
[quote="Michael Scheidl"]

Das Thema kam auch am Schachwelt-Blog zur Sprache, wobei die These des Verfassers daß das 3-1-Punktesystem den Fußball verändert habe, in den Kommentaren bestritten wird:
[/quote]

Ich würde mich der These, dass das Punktesystem des Fußballs als Anregeung diente, anschließen. Letztlich ist die Punktevergabe willkürlich. Ob ein Sieg so gut wie zwei oder drei Remis ist, kann man nicht logisch begründen. Bei drei Punkten für einen Sieg dürften allerdings die Remisabsprachen abnehmen, die Angriffslust zunehmen und das wäre doch eine erfreuliche Entwicklung. Somit unterstütze ich die neue Regelung.
Parent - By Werner Mueller Date 2011-10-10 10:27
[quote="Michael Scheidl"]
Der Clou ist, daß sich das Verhältnis zwischen Siegen und Remis verschiebt. Ein Sieg + eine Niederlage bringen dabei mehr als zwei Remis.

Das Thema kam auch am Schachwelt-Blog zur Sprache, wobei die These des Verfassers daß das 3-1-Punktesystem den Fußball verändert habe, in den Kommentaren bestritten wird:

http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Dreisindeinerzuviel
[/quote]
Was mir an der 3-Punkteregel grundsätzlich nicht gefällt, ist die Willkür bei der Beurteilung der Frage: Was ist eine Remispartie wert?

Ja, was ist eine Remispartie wert? Soviel wie eine entschiedene Partie? - Gar nichts?

Im ersten Fall gibt es 1/2 Punkt - im zweiten Fall gar nichts, keiner der Spieler hat sich sozusagen irgendetwas verdient, d.h. es werden nur Siege gewertet (wurde meines Wissens in den Anfängen des Turnierschachs, als ein Remis eher die große Ausnahme war, (manchmal? oft? immer? - dazu müsste ich mich noch schlau machen) so gehandhabt.

Natürlich würde das in der heutigen Turnierpraxis zu grotesken Abschlusstabellen führen - aber immerhin müsste man sich mit dieser fundamentalistischen Auffassung (nur der Sieg zählt) nicht die Frage gefallen lassen. Warum AUSGERECHNET so?

Genau das muss man aber, wenn man sich von der Auffassung (eine Remispartie ist genausoviel wert wie eine entschiedene Partie) weg in diese Richtung (nur der Sieg zählt und eine Remispartie ist gar nichts wert) bewegt.
Warum AUSGERECHNET 2/3 Punkte. Warum eigentlich nicht nur die Hälfte (für Sieg 4 für Remis 1)? Oder noch weniger (für Sieg 5 für Remis 1)?
Zu dieser Frage (warum AUSGERECHNET ?) gibt es keine Argumente - es ist Willkür.

Willkürliche Regeln sind möglichst zu vermeidende Regeln. Z.B. ist die 50-Züge-Regel eine solche Willkürregel - in diesem Fall besteht allerdings eine praktische Notwendigkeit. Im Fall der Partiewertung kann ich eine praktische Notwendigkeit weit und breit nicht entdecken.

Und - btw., weil es hier in diesem Thread auftaucht:
Partiewertungen nach Zügezahl: bei allem Respekt, aber eine solche Auffassung von Schach findet man i.d.R. wirklich nur bei blutigen Anfängern.
Parent - By Ingo Bauer Date 2011-10-09 11:01
Hallo Kurt,

[quote="Kurt Utzinger"]
...

Code:
4th Final Masters
Sao Paulo/Bilbao BRA/ESP, 2011.09.26 - 2011.10.08
Elo-Durchschnitt: 2780  (Kategorie 22)
                     Rtng    Score     Iv Ca Na An Ar Va   Perf Chg
--------------------------------------------------------------------
1: Ivanchuk, V.     2765   5.0 /  8   XX 0. =1 1= 1. 10   2870 +12
2: Carlsen, M.      2823   4.5 /  8   1. XX =. == == 01   2817  -1
3: Nakamura, Hi     2753   4.5 /  8   =0 =. XX == =1 1.   2832  +9
4: Anand, V.        2817   4.0 /  8   0= == == XX =. 1.   2775  -5
5: Aronian, L.      2807   3.5 /  8   0. == =0 =. XX 1=   2727 -10
6: Vallejo Pons, F. 2716   2.5 /  8   01 10 0. 0. 0= XX   2654  -6
--------------------------------------------------------------------
24 games: +8 =12 -4


Also alles klar und übersichtlich, was man jedoch bei den neuen Tabellen
viel weniger sagen kann, mir geht es wenigstens so, man sehe hier

http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=12221

bzw. hier:

Code:
4th Final Masters
Sao Paulo/Bilbao BRA/ESP, 2011.09.26 - 2011.10.08
Elo-Durchschnitt: 2780  (Kategorie 22)
                     Rtng    Score     Iv Ca Na An Ar Va   Perf Chg
--------------------------------------------------------------------
1: Ivanchuk, V.     2765   14.0 / 8   XX 0. 13 31 3. 30   2870 +12
2: Carlsen, M.      2823   11.0 / 8   3. XX 1. 11 11 03   2817  -1
3: Nakamura, Hi     2753   11.0 / 8   10 1. XX 11 13 3.   2832  +9
4: Anand, V.        2817   9.0 /  8   01 11 11 XX 1. 3.   2775  -5
5: Aronian, L.      2807   8.0 /  8   0. 11 10 1. XX 31   2727 -10
6: Vallejo Pons, F. 2716   7.0 /  8   03 30 0. 0. 01 XX   2654  -6
--------------------------------------------------------------------
24 games: +8 =12 -4


Nochmals: für mich sind die neuen Tabellen verwirrend und sehr
gewöhnungsbedürftig, da ich die Spielstände der Gegner nicht mehr
so einfach interpretieren kann.

[/quote]

Das ist für mioch gleich "übersichtlich" oder "verwirrend". Ob 4.5 / 8 oder 11/8 in keinem Fall kenne ich direkt die Anzahl an Siegen/Remisen/Verlusten. In der Tabele sehe ich entweder eine 1,=,0 oder ein 3,1,0. Alles das Selbe - nur eine Sache der Gewohnheit.

[quote="Kurt Utzinger"]

Ich habe nie verstanden, weshalb ein Sieg plötzlich 3 Punkte und ein Remis
1 Punkt ergeben soll. Wenn schon ein Änderung, um das 1/2 zu eliminieren,
dann hätte man doch Remis=1 und Sieg=2 geben können.

[/quote]

Es geht nicht darum den halben Punkt zu vermeiden, sondern einen Sieg anteilig stärker zu belohnen. Man hofft das es weniger Remiesgeschiebe gib. Am Ende eines Turnieres könnte sich ja jemand mit einem Gewinn nochmal 2.5 Punkte mehr verschaffen, was evtl die Rangfolge anders aussehen lassen könnte (nicht muß). Da sich das nicht auf die Eloauswertung auswirkt (da Interessieren weiterhin nur Gewinn, Remis, Verlust), finde ich das für die Spannung in einem solchen Kurzturnier sogar gut.

[quote="Kurt Utzinger"]
Und wer bestimmt eigentlich, wo und an welchem Turnier die neue Wertung
zum Tragen kommt.
[/quote]

Derjenige der die Musik bezahlt, also der Veranstallter!

Wie ich schon häufiger schrieb, Schachspieler scheinen mir, was ihre Gewohnheiten dem Spiel gegenüber betrifft, sehr "traditionsbewußt" (um einen positiveren Ausdruck zu gebauchen)

Gruß
Ingo
Parent - - By Thomas Müller Date 2011-10-09 11:13
Hi Kurt,

ich habe kein problem damit. Habe es bei meinem letzten ECT2011 ja auch angewendet.
Da gab es in der 8 gruppen einen fall bei dem die 3pkt-regel rein rechnerisch zu einem vorteil wurde.
Im gegensatz zu den engines (die wissen das nicht) hat es aber evtl. schon einfluss auf die spielweise.
Aber das weiß ich jetzt nicht....müsste man die spieler fragne?!

Was mir auch auffällt sind die von turnier zu tunrnier unterschiedlichen bedenkzeiten!
Es wird immer öfter nicht mehr "klassisch " 40in120 usw sondern wie hier 40Zin90m rest 60min und ab dem 40.zug +10sek gespielt.
Da ist der phantasie auch keine grenze mehr gesetzt oder?!

gruß thomas
Parent - - By Thomas Mayer (Quark) Date 2011-10-09 11:55
Hallo Thomas,

ja, es bleibt natürlich die Frage, ob die Spieler nun wirklich mehr auf Sieg spielen - das ist ja das eigentliche Ziel dieser Reform. Wahrscheinlich werden sich Deine Beobachtungen bestätigen und das Gesamtergebnis weicht nur in den seltensten Fällen ab. Da muß man sich dann fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, die Leute mit solcherlei Reförmchen zu quälen, wo doch im Endeffekt nichts neues dabei rauskommt - warum dann nicht alles beim alten lassen ?
Erinnert mich ein wenig an die Deutsche Rechtschreibreform, die war auch dermaßen halbherzig, daß am Ende keine Verbesserung herausgekommen ist, man hat nur alle deutschsprachigen in Ihrer Rechtschreibung verunsichert.

Gruß, Thomas
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-10-09 13:03
Hallo Thomas,

da stimme ich allerdings auch wieder zu.
Wie auch die SWCR Champions-League sehr schön aufzeigt ...
Es bleibt alles beim Alten.

Glaube in einer der ganzen Tabellen gab es eine Verschiebung um einen Platz. Anders sieht es aus wenn es für einen Sieg 4 Punkte und für ein Remis einen Punkt gibt.

Was ich gut finden würde wäre wenn es für einen schnellen Sieg mehr Punkte gibt.

z. B.:

Sieg ab Zug-Nummer: 10-25 = 5 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 25-40 = 4 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 41 = 3 Punkte
Remis = 1 Punkt

Erinnere mich an einen netten Wettbewerb. Horten oder Kaufhof in Düsseldorf mit Hegener & Glaser. Glaube es war der MM5. Besucher konnnten gegen den MM5 antreten und die drei die am schnellsten gewinnen erhielten Preise, glaube Schachcomputer. Schon mehr als 25 Jahre her. Selbst war ich sehr stolz auf meinen Sieg nach 31 Zügen bis zum Matt aber leider reichte es nicht

Der kürzeste war glaube ich Matt in 24.

Wir haben ja beim GM Schach nicht nur das Problem das sich Spieler schnell auf Remis einigen. Viele Schachspieler flüchten in passives spielen aus Respekt vor dem Gegner. Das geht meist auch sehr schnell in die Hose.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2011-10-09 13:18
Hallo Frank

Ich finde alles ausser

0 = Verlust
1/2 = Remis
1 = Sieg

oder

0 = Verlust
1 = Remis
2 = Sieg

eine unnötige Verzerrung von Ranglisten und auch ungerecht, zumal nicht einzusehen ist,
weshalb 2 x Remis weniger Punkte geben sollte als ein Sieg. Und wenn man dann noch
den jeweiligen Partiengehalt hinterfrägt, wonach die Endresultate bei weitem nicht immer
dem (eigentlich gerechten) Spielverlauf entsprechen, dann wird es doppelt komisch.

Nun ja, man kann schliesslich mit (fast) allem leben. Traditionsbewusst - wie Ingo meint -
bin ich bei weitem nicht, konservativ wäre in diesem Fall eher angebracht gewesen.

Gruss
Kurt
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-10-09 13:45
Hi Kurt,

über das Thema kann man geteilter Meinung sein.
Beim Computerschach wird ja gekämpft.

Beim Schach selbst wird mit der Remis Einigungsregel oftmals auch Unfrieden gestiftet.

Stelle Dir mal vor:
VFL Bor. M'gladbach - FC Bayern München
Heynckes ist Gladbach sehr verbunden, 50.000 im Stadion.

Plötzlich kommt die Ansage:
Leute ihr könnt jetzt nach Hause gehen, danke für die Eintrittsgelder aber beide Mannschaften haben sich gerade auf Remis geeinigt. Die Spieler stehen aber gerne für Unterschriften bereit.



Schach ist leider sehr konsavativ und so lange das so ist, wird das Medieninteresse auch niemals zunehmen.

Gruß
Frank
Parent - - By Ingo Bauer Date 2011-10-09 15:21 Edited 2011-10-09 15:26
HAllo Kurt,

[quote="Kurt Utzinger"]
...
Nun ja, man kann schliesslich mit (fast) allem leben. Traditionsbewusst - wie Ingo meint -
bin ich bei weitem nicht, konservativ wäre in diesem Fall eher angebracht gewesen.
...
[/quote]

Das Wort wollte ich wegen seines negativen Untertons nicht verwenden, meinte aber eben dieses.

Gruß
Ingo
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2011-10-09 15:29
Hallo Ingo
Danke für Deine Rücksichtnahme. Du bist eben
ein netter Mensch, der es wo immer möglich
vermeidet, seine Gegenüber (hier in diesem Forum)
in die Pfanne zu hauen. Wenn diese sinnvolle Zurückhaltung
grössere Verbreitung fände, dann würden gewisse
Gehässigkeiten in diesem Forum gar nie stattfinden.
Gruss
Kurt
Parent - By Johannes Ozymandias Date 2011-10-09 21:17
Zitat:
Wenn diese sinnvolle Zurückhaltung grössere
Verbreitung fände, dann würden gewisse Gehässigkeiten
in diesem Forum gar nie stattfinden.


Diesem impliziten Appell an das Plenum schließe ich
mich vorbehaltlos an. Ich bin (fast nur noch) lesender
Forumsteilnehmer und habe mir schon in vielen Fällen
Zurückhaltung auferlegt, in denen ich gerne etwas
gesagt oder gefragt hätte - bloß aus der Sorge heraus,
damit ungewollt bei einigen selbsternannten Platzhirschen
Invektiven loszutreten.

** JO **
Parent - - By U. Haug Date 2011-10-09 21:57
Hallo Kurt, Frank, Ingo, ...

wir wollen in diesem Zusammenhang einmal klar festhalten, dass der Begriff "konservativ" absolut nichts Negatives ist und auch keinen negativen Beigeschmack verdient. Ingo hätte nicht höflich mit "traditionsbewusst" umschreiben müssen, finde ich.
"Konservativ" bedeutet ja "bewahrend", und folglich kommt es bei einer Bewertung dieses Wortes drauf an, was überhaupt bewahrt werden soll.
Wenn es um den Erhalt unserer Natur geht oder um die Frage, ob der Schachweltmeister durch lange Partien ermittelt werden soll, bin ich sehr konservativ.
Bei vielen anderen Dingen gewiss nicht.

Denkt mal darüber nach!

Ulrich
Parent - By Ingo Bauer Date 2011-10-09 22:01
Hallo

[quote="U. Haug"]
...
wir wollen in diesem Zusammenhang einmal klar festhalten, dass der Begriff "konservativ" absolut nichts Negatives ist und auch keinen negativen Beigeschmack verdient.
...
[/quote]

Ich habe ja regelrecht drauf gewartet

Gruß
Ingo
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-10-10 00:34
Hallo Ulrich,

da hast Du natürlich Recht.
Mit konservativ (nun mal richtig geschrieben, schrecklicher Fehler von mir) meinte ich auch nichts negatives.

Aber ich denke Schach benötigt viele neue Ideen um mehr Aufmerksamkeit zu erreichen.
Aufmerksamkeit fängt mit einem interessanten Punktesystem an.

Heute habe ich den Volksfreund der letzten Tage gelesen (Trierer Tageszeitschrift).
Dort berichtete ein Redakteur von Aktivitäten älterer Personen mit einem Bild wie Sie alle zusammen Schach spielen.
Das ist ja grundsätzlich super und sehr schön aber wenn Schach immer nur so in den Vordergrund gerückt wird ist das schade.

Kein Vorwurf an den Volksfreund denn die berichten auch über den Schachverein Trier der in der Bundesliga spielt und über die Aktivitäten von userem Bundesverdienstkreuzträger Kurt Lellinger, der sich bei Jugendschach Förderungen mehrfach und unentwegt auszeichnet.

Dennoch ...
Schach ist ein Gesellschaftsspiel.
Nein Schach ist Sport und kann viel interessanter nach außen gebracht werden.
Es ist schwierig aber dazu gehört es Traditionen auch mal über Board zu werfen.

Viele Grüße
Frank
Parent - By U. Haug Date 2011-10-10 08:59
Hallo Frank,

[quote="Frank Quisinsky"]
Nein Schach ist Sport und kann viel interessanter nach außen gebracht werden.
Es ist schwierig aber dazu gehört es Traditionen auch mal über Board zu werfen.
[/quote]

absolut einverstanden - wenn das Überbordwerfen der Traditionen eine echte Verbesserung bringt!
Wenn es bloß dazu dient, endlich Veränderungen zu schaffen, ergibt das selten Positives.

Ein Vergleich mit dem Wintersport (der Winter kommt ja bald wieder):

Vor sehr langer Zeit starteten die Langläufer in der nordischen Kombination immer einzeln in 30s-Abständen. Das Publikum sah wenig Spannung und konnte nur durch mitlaufende Stoppuhren den Sieger, Zweitplatzierten usw. erkennen. Inzwischen wird längst nach der Gunderssen-Methode gestartet und der Erste, der ins Ziel kommt ist Sieger. Das war eine klare Verbesserung.

Ob die fürs breite Publikum recht undurchsichtige Veränderung bei der Ermittlung der Noten für Skispringer in der letzten Saison glücklich war, darf man doch sehr bezweifeln!

Gruß,

Ulrich
Parent - - By Thomas Müller Date 2011-10-09 14:08
Hi Frank,

Code:
Sieg ab Zug-Nummer: 10-25 = 5 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 25-40 = 4 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 41 = 3 Punkte
Remis = 1 Punkt

witzige Idee?!
Muss ich mal testen mit einem kleinen turnier.
So top 16, 40 in 10... einrundig usw. oder so?

Aber ich würde es anders abstufen.
Welche engine gewinnt bis zum 25. zug ?!?! Vorallem wenn mit buch gespielt wird bis zum 8./12.zug

bis zug 40= 5 P
bis zug 60= 4 P
gewinn danach = 3 P
remis 1 P

was da wohl rauskommt?!
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-10-09 14:14
Hi Thomas,

dann musst Du aber auch bis zum Matt spielen lassen.
Sonst sind 40 Züge zu viel.

Aber irgendwie so, muss mal Datenbankauswertungen mit meiner SWCR machen um eine gute Abstufung zu generieren.

Ja, denke die Idee ist gar nicht so schlecht.
Warum sollen Engines für besonders schöne Partien nicht mehr Punkte erhalten bzw. andere für dicke Blunders in einer Partie nicht weniger.

Gruß
Frank
Parent - By Christian Schmidt Date 2011-10-09 15:01
[quote="Frank Quisinsky"]

Was ich gut finden würde wäre wenn es für einen schnellen Sieg mehr Punkte gibt.

z. B.:

Sieg ab Zug-Nummer: 10-25 = 5 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 25-40 = 4 Punkte
Sieg ab Zug-Nummer: 41 = 3 Punkte
Remis = 1 Punkt

[/quote]

Diese Regelung kann ich nicht unterstützen. Es wären da Szenarien denkbar, wo ein Spieler alle Spiele, aber dennoch nicht das Turnier gewinnt. Das möchte ich eigentlich nicht haben. Ein schneller Sieg ist auch nicht unbedingt Ausdruck von schachlicher Stärke. Wieso bin ich besser, wenn ich im 20. Zug eine schöne Kombination entdecke als im 40. Zug? Das Auftreten solcher Chancen ist zum Teil auch Glückssache, die Kunst der Meister ist es, die gebotenen Chancen dann auch zu erkennen.
Parent - By Thomas Müller Date 2011-10-09 13:46
Hi,

rein rechnerisch tut sich da nicht viel bzw selten wie schon erwähnt.
Das lässt sich auch im fussball nachvollziehen wenn es nach der alten regelung berechnet werden würde.
Einzig eben auf das risikoverhalten evtl. aber das weiß ich nicht wie das bei den GMs ausschaut.
Müsste man mal bei "normalen" turnieren auswerten?!

Die rechtschreibreform (sinnvoll der nicht ) taugt als vergleich zur 1>3 punkteregelung nicht denke ich.
Man sollte schon allgemein was neues versuchen sonst würden wir ja stehen bleiben. Keine forschung auch kein fortschritt.
Aber man sollte eben auch bereit sein, wenn es "falsch" ist, dies zu erkennen und auch wieder umkehren!

gruß thomas
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-10-09 12:33
Hi Thomas,

und ich habe es von Dir übernommen
Bei der SWCR Champions-League 2011.

Diskutierte darüber gar mit zwei Großmeistern während die Champions-League lief. Sie fanden die Regelung sehr gut damit gerade im Schach bei Menschen viele unnötige schnelle Einigungen auf Remispartien unterbleiben bzw. unterstützen das dann auch das mal jemand aus dem Computerschach das Thema aufgegriffen hat.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Thomas Müller Date 2011-10-09 13:50
Hi Frank,

aber erfunden hab ich es auch nicht
War nur ne möglichkeit, spielerei eben.
Aber der punktevergabe sind keine grenzen gesetzt wie du oben aufzeigst.
Aber das verwirrt dann das doch sehr tradionelle schachspiel vermutlich doch zu sehr?!

gruß thomas
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-10-09 14:16
Hi Thomas,

kennst Du noch die ganzen Diskussionen beim Fussball bei der Einführung von diesem Punktesystem.
Das war der Horror und heute ... wird sind froh drum!

Viele Grüße
Frank

Und beim Schach sollten wir immer mit einem guten Beispiel voran gehen.
Viele denken ja das Schachspieler intelligente Menschen sind.
Wenn die alle nur wüssten ...
Parent - - By Joe Nettelbeck Date 2011-10-09 23:08
[quote="Kurt Utzinger"]
Liebe Schachfreunde

Im Turnier in Bilbao steht es entsprechend den früher üblichen Tabellen wie folgt:

Also alles klar und übersichtlich, was man jedoch bei den neuen Tabellen
viel weniger sagen kann, mir geht es wenigstens so, man sehe hier

Ich habe nie verstanden, weshalb ein Sieg plötzlich 3 Punkte und ein Remis
1 Punkt ergeben soll. Wenn schon ein Änderung, um das 1/2 zu eliminieren,
dann hätte man doch Remis=1 und Sieg=2 geben können.

Und wer bestimmt eigentlich, wo und an welchem Turnier die neue Wertung
zum Tragen kommt.

Nochmals: für mich sind die neuen Tabellen verwirrend und sehr
gewöhnungsbedürftig, da ich die Spielstände der Gegner nicht mehr
so einfach interpretieren kann.

Gruss
Kurt
[/quote]

Hallo Kurt,
ich hoffe mal sehr, dass sich die ICCF bzw. der BdF nicht auf diesen Blödsinn einlassen.
Parent - - By Peter Schneider Date 2011-10-10 12:44
Ich halte die Idee, gerade im Schach und Fernschach die Punkteverteilung wie im Fussball zu gestalten, für sehr gut und sinnvoll.
Das Risiko, dem Remisgeschiebe auszuweichen, sollte unbedingt belohnt werden.
Es braucht "Anreiz" für "entschiedene" Partien.
Drei Partien: ein Sieg, eine Remis und eine Niederlage. M.E. mehr "wert" als drei Remis.
Mir erschließt sich nicht, was an dem Gedanken "schlecht" sein soll.
Lg
Peter Schneider
Parent - By Joe Nettelbeck Date 2011-10-10 20:55
Schlecht daran ist, dass er nicht funktionieren wird. Wenn du beim Fußball offensiver spielst, ist das Risiko annähernd gleich verteilt. Deshalb ist der zusätzliche Punkt tatsächlich ein Anreiz. Wenn du hingegen beim Schach in einer ausgeglichenen Stellung steckst und die Stellung durch offensives Spiel bewusst ins Ungleichgewicht bringst, bist du im Nachteil. Der zusätzliche Punkt wäre also allenfalls ein Ausgleich für das höhere Risiko. Und warum dann nicht lieber bei der ausgeglichenen Stellung bleiben? Das ist besser kalkulierbar. Ich würde meinen Spielstil jedenfalls ganz sicher nicht ändern, wenn das eingeführt würde. Soll doch der Gegner Fisimatenten machen, wenn er unbedingt will. Dann habe ich wenigstens eine ordentliche Chance, ihn zu erwischen...
Parent - - By Michael Enderle Date 2011-10-10 21:15
hi

na ja - man möchte remisabsprachen / kurzremise verhindern.
die weltspitzenleute sollen schachspielen und nicht nach 4 oder 40 "langweiligen" zügen den spielsaal verlassen.
das thema ist uuuralt und die 3 punktelösung ist keine - jedenfalls für mich.
leute die einen ruhigen - bedächtigen spielstiel mit grösserer remisbreite haben werden - so meine ich - benachteiligt.
ein petrosjan hätte so wohl nie ein turnier gewonnen und selbst serienturniergewinner karpov wäre in seiner bilanz benachteiligt worden.
man will die spieler "zwingen" mit dem messer zwischen den zähnen zu spielen und sind wir ehrlich - ein shirov oder tal ist einfach attraktiver (vom spiel - manchmal) als es ein petrosjan oder kramnik war (ansichtssache).
man will so mehr "aggressivität" in die partien bringen - mehr für den zuschauer bieten - wildes verwickeltes angriffsschach und keine "lahmen" possitions und endspielsiege.
nur eines hat mir jedenfalls keiner erklärt: warum soll ein wirbelnder shirov / topalov-sieg mehr wert sein wie zwei brilliante verteitigungsleistungen eines ponomariovs gegen beide?

mein senf: führt hochdotierte schönheitspreise ein! vergleichbar mit dem 1.-2.-3. platz dotiert und schon werden - vielleicht - die ein oder anderen sich ab und an zur flotteren gangart überreden lassen...vielleicht...

gruss
micha

ps: der beitrag enthält ein wenig ironie...vielleicht...  
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-10-10 21:56
Hallo Michael,

gleicht dem Spiel nach Stellungsbildern. Wie muss ich meine Bauerstruktur gestalten und auf welchen Feldern müssen die Figuren hin. Bedeutet positionelles Spiel, wie auch Verteidigungsstrategie. Also, das ist jetzt der erste wirklich gute Beitrag der mich von der neuen Punkteregelung abbringt zumindest zum Nachdenken animiert. Recht hast Du mit dem geschriebenen, absolut richtig.

Beim Computerschach haben wir das Problem ja nicht wirklich.
Eher beim normalen Schach und ganz ehrlich ...

Im Verein versuchte ich auch meine Linie beim Aufbau bzw. meine Stärken durchzuziehen. Gelingt das nicht und die Stellung wurde für mich langweilig, z. B. weil ein langatmiges Endspiel drohte bot ich auch sofort Remis an. Dann lieber den Rest vom Sonntag mit der Familie also noch 3 Stunden am Schachbrett zu sitzen. Es gibt ja viele Gründe warum z. B. ein Remisangebot Sinn macht

Aber dennoch, wir sollten offen sein um jede neue Idee. Auch mal ausprobieren oder eine Zeit einsetzen. Bei der Champions-League 2011 hat es Spass gemacht, das neue System einzusetzen. Es brachte zwar keine Veränderungen aber hat Spass gemacht. Hatte ja noch den Bonus Punkt für die schnelleste Gewinnpartie einer Gruppe eingeführt. Nur dieser Bonuspunkt machte den Braten dann auch nicht Fett und entschied letztendlich keine der Gruppen bzw. sorgte für eine Verschiebung. Fest stand aber das die Tabellen interessanter geworden sind.

Viele Grüße
Frank
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