ich habe mir das nochmal angeschaut und denke,
fischers problem nach dem gewinnen des wm-titels war, das er das nicht mehr steigern konnte.
das er danach in eine sinnkrise stuerzte.

Wenn man ganz oben ist. welche Ziele, welchen Sinn soll das leben denn dann noch haben ?

Bobby wollte schachweltmeister werden , und das dann so ungefähr 20 jahre bleiben.

er wurde schachweltmeister.

und er verschwand 20 jahre.

aber er war jung als er den titel hatte. und er fragte sich: wie geht es jetzt weiter. was soll mein
leben nun werden ?

und er trat einer kirche bei. und suchte Gott.

Aber eigentlich suchte er nur, wie alle diese Muttersöhne, seinen Vater. Und Gott sollte sein Vater sein.

Aber es stellte sich heraus das die Prophezeiungen dieser extremistischen Sekte nicht eintrafen. und das er Gott (-Vater) (godfather) nicht finden konnte.

Und dann diese aberkennung des titels ... wer war daran schuld ? er selbst ?
musste er nicht einen suendenbock finden der schuld daran ist das er nun nichtmals mal mehr
OBEN war , sondern abgesetzt als WM ?

Er las alle möglichen verschwörungsbuecher die es so gar. suchte nachdem er gott nicht fand und ablehnte, die MACHT, die fast uebernatuerliche Macht woanders. in den illuminati, den freimaurern, den juedischen Verschwörungen... wo war die macht, wenn es schon keinen religiösen Gott gäbe, so muesste es doch irgendwo eine ueberlegene Macht geben, die ueber allem steht. die alle fäden zieht.

die GANZ OBEN ist. und die Bobby von seinem Gipfel / Olymp heruntergekickt hatte. die SCHULD war
an seinem Scheitern. und von all diesen Suendenböcken und Uebermächten, wählte er die Juden als schuldige.

Was naheliegend war. Bobby Fischer suchte den Vater, der mächtiger war als er selber.

Und der ihn beschuetzen könnte. und nachdem er im Schach keinen Vater mehr finden konnte, und auch nicht in der religion einen Gottvater, musste er weiter gegen das böse kämpfen, die geheime Verschwörung die er als Jude, mit juedischen Eltern, im Judentum sah.

Ich denke seine Mutter starb. und seine Schwester. Und er durfte nicht mehr nach Amerika, denn auch amerika hatte ihn , den Sohn verstossen.

Am Ende hatte er keine Familie mehr.
Aber er suchte immer noch.

Nach einem Vater. Nach einem Vaterland.

Und in dem Gefängnis, kurz vor der Auslieferung an das Böse. Die Paranoia vor dem Bösen, gegen das er kämpfte, seit der Zeit als er als kleines Kind verlassen war ohne den Schutz eines Vaters auf seinem Haupt, da war ein kleines Land. Mit nur 300.000 Einwohnern.
Und das land das ihm einst den Weltmeisterschaftstitel gegeben hatte, gab ihm nun eine Heimstatt.
eine Heimat. Einen Platz zum ausruhen. Wo er geschuetzt vor den "bösen Mächten" USA, Japan und seinen eingebildeten paranoiden Vorstellungen des Weltjudentums, leben konnte.

Am Ende hatte er einen Vater, es war ein Vaterland.

Aber die Kämpfe und die Niederlagen hatten an seinen Kräften gezerrt.

Der Verlust des WM Titels. Der Kampf gegen das Böse. Das ständige Fluechten vor der Masse,
vor den Feinden, ihren Strahlen und ihren Radioaktiven Waffen, das Gefängnis,
all die Menschen die er aufgab, als er sich aufgab, ...

In der Pressekonferenz, im Dialog mit dem Sohn von Dick Schaap,
dieser Stelle wo die grosse Pause ist. Da ist auch das Leben vorbei.

Denn Dick Schaaps Sohn hat den Vater gehabt, den er nie hatte.

Und Bobby kann nichts entgegnen gegen einen Sohn, der einen Vater hatte,
während er nur das Vaterland hat, das ihn aufnahm.

Mein Vater hat dich geliebt. Aber du hast ihn enttäuscht.
Und so ist er gestorben. Und kann dir nicht vergeben.

Diese Geste des Vergebens. Des Verstehens. Wenn der Vater wie zu Zeiten als
der sohn noch klein war, die Hand auf den Kopf des sohnes legt und den Sohn versteht,
die ist wichtig.

Es gibt sie z.B. bei Karl May. in einem Buch : Im Reiche des silbernen Löwen,
da taucht der Pedehr (Vater) auf. und der Sohn , er möchte vergebung.
Er möchte dem Vater zeigen was er vollbracht hat. Das er am Ende doch zu irgendwas gut war.
Das er den Vater NICHT enttäuscht hat. Karl Mays Vater war längst tot als er dieses Buch schrieb.
aber der Vater taucht dort in dem Buch gespiegelt als Pedehr auf. und May kann seinem Vater begegnen.

Und endlich gibt es Vergebung.
Und Akzeptanz.

Und damit den Sinn des Lebens den Bobby so sehr suchte. Den er auf nach Erlangung des WM Titels weitersuchte.

In dieser Pause in dem Interview mit Dick Schaaps Sohn wo Fischer schaut, und keine Erlösung oder vergebung findet. Der Sohn Schaaps dreht sich um und geht. Und Fischer schaut. Und kann nichts mehr sagen.

http://youtu.be/px2PoGr0AkE
http://www.cbsnews.com/stories/2003/10/24/earlyshow/health/main579897.shtml

Als Jeremy Schaap zu ihm sagt: as are you... also - das Fischer ja auch juedisch sei,
sagt fischer nicht nein. er sagt nur: "really?".



Normalerweise redet Fischer unerschöpflich in einem Redefluss durch nichts zu stoppen.
Er beginnt irgendwelche Tiraden ueber seine Lieblingsthemen. Wie Eröffnungen im Schach die er alle auswendig kann, bewirft er den gesprächspartner damit.
aber auf diesen letzten satz jemery schaaps kann er nichts sagen.
Er findet keinen Zug . Patt. Zugzwang. Er ueberschreitet die Zeit. Das Plättchen fällt. Matt.
Mein vater vergibt dir nicht. Du hast ihn nicht verdient. sagt jeremy.

Fischer wird so alt wie das Schachbrett Felder hat.
Er will sich vom Arzt nicht behandeln lassen.
Aber er möchte ein Foto seiner Schwester und Mutter am Sterbebett.

Wieder fehlt der Vater in diesem Vaterland.

Und die letzten Worte Fischers, das :



zeigt doch das er genau daran verzweifelt ist.
an dem Fehlen des Schutzes. Ich denke Fischers Leben wäre ganz anders verlaufen
wenn der Vater nicht in so jungen jahren verschwunden wäre, wie fischer selber verschwand
fuer 20 jahre. und nun fuer immer mit 64 jahren verschwunden ist.

er lässt uns zurueck mit all diesen fragen. die wir uns stellen. bevor auch wir sterben.

wer ist die macht ueber allem. wo ist diese Macht. und kann ich sie bezwingen ?
kann ich meinen Vater finden.

und wird mein vater mich noch lieben, auch wenn ich versage ?

Fischer hat diese Antwort nie erfahren.
Darum konnte er auch nicht länger leben.
fuer jedes Schachfeld ein jahr gegeben.
und am ende waren alle felder besetzt. und er ging fuer immer.