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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Houdini gegen Rybka (Beispiel)
- - By Michael Scheidl Date 2011-04-24 05:18
Folgendes war höchstwahrscheinlich der Gewinnzug in einer ungewöhnlich kurzen Partie zwischen diesen beiden Giganten, die ich im Rybkaforum gefunden habe:


26.c4!

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board

[Event "Enginematch 40m/40+40m/40+40m"]
[Site "PC"]
[Date "2010.12.23"]
[Round "30"]
[White "Houdini 1.5 x64"]
[Black "Deep Rybka 4 SSE42 x64"]
[Result "1-0"]
[ECO "C43"]
[Annotator "0.18;-0.02"]
[SetUp "1"]
[FEN "1k2rb1r/1pp3p1/p4pb1/1q6/1P1PN2p/2P2P1P/3Q2PB/R3R2K w - - 0 26"]
[PlyCount "21"]
[EventDate "2010.??.??"]
[TimeControl "40/2400:40/2400:2400"]

{Intel(R) Xeon(R) CPU X5680 @ 3.33GHz 4186 MHz W=22.0 plies; 22, 181kN/s;
Masterbook 3.1.ctg B=18.3 plies; 794kN/s; 2 TBAs; Masterbook 3.1.ctg} 26. c4 $1
{2.65/19 21 (Nc5)} Qxb4 {0.91/17 13} 27. Qa2 {2.66/18 0 (Qc2)} Qb6 {2.36/18 76
(Qa3)} 28. c5 {3.71/17 1 (Reb1)} Bxc5 {3.95/18 69 (Qa7)} 29. Nxc5 {5.23/16 2}
Rxe1+ {4.60/18 72} 30. Rxe1 {4.94/15 0} Ka7 {4.66/20 76} 31. Bg1 {8.37/24 197
(Re6)} Qb5 {4.98/17 41} 32. Re7 {8.37/22 0} Kb8 {6.06/19 71 (Qb1)} 33. d5 {10.
29/21 60 (Rxg7)} Re8 {7.63/13 64 (Bf5)} 34. Rxg7 {9.98/20 8} Re1 {8.13/13 10}
35. Qf2 {10.15/19 1} Qe2 {8.58/15 80 (Rxg1+)} 36. Nd7+ {13.18/18 2} 1-0

Daß eine dieser Engines dermaßen aus heiterem Himmel getroffen wird, ist allerdings selten. Bei grober Durchsicht mehrerer H-R-Partien sieht es für mich so aus, daß Gewinnpartien eher "in kleinen Schritten" zustandekommen. Deshalb finde ich, zum unterhaltsamen Kibitzen sind andere Paarungen aussichtsreicher. Critter gegen Stockfish würde ich z.B. gerne als Elitematch bei TCEC+ChessBomb sehen. Es ist natürlich relativ unwahrscheinlich.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-04-24 09:31
Hi Michael,

gibt durchaus mehrere solcher Einschläge. Egal ob Houdini, IvanHoe oder Rybka. Wobei IvanHoe am sichersten spielt, allerdings mit deutlich mehr Remis-Partien ... kommt eher bei IvanHoe nicht so oft vor. Vorgestern hatte ich drei von diesen Partien beobachtet. 2x zu Gunsten von Houdini und 1x zu Gunsten von Rybka. Aus dem Nichts, also aus ca. 0,00 innerhalb von drei Zügen auf +8 durchschnittlich nach oben.

Aber noch krasser als Houdini oder Rybka kommt Stockfish mit solchen Dinger daher. Gegen sich als auch für sich. In einer Partie gegen Houdini ging die Stockfish Bewertung plötzlich von 0,5- auf 6,2- nach oben. Binnen weniger Sekunden aber der Zug blieb für Houdini verborgen, Partie endete Remis. Beobachtest Du Stockfish Partien passiert das öfters, zwar natürlich selten aber öfters als bei anderen Engines.

Denke in den 100.000 SWCR Partien stecken viele solcher Perlen. Auch in den 40 in 150, 40 in 150 (ca. 3fache Bedenkzeit von TEC) sind einige drin. Hierzu schon einige Anfragen erhalten, einer wollte gar in einem Buch direkt 9 der SWCR Champions-League Partien veröffentlichen.

Leider, leider ...
Die zur Verfügung gestellten Datenbanken werden zu wenig genutzt. Nun ja, ich nutze und stöbere

Dir weiterhin viel Spass beim heraussuchen und finden solcher Perlen!

Frank
Parent - By Michael Scheidl Date 2011-04-24 19:27
[quote="Frank Quisinsky"]Hierzu schon einige Anfragen erhalten, einer wollte gar in einem Buch direkt 9 der SWCR Champions-League Partien veröffentlichen
[/quote]
Das klingt erfreulich und stellt sicherlich eine der (notwendigen) Bestätigungen dar die man braucht, um solchen Aufwand zu treiben.

Noch ein Fundstück:

40448: Scorpio 2.6 - Daydreamer 1.75, TCEC - Division III - S1 2010

Scorpio hatte gerade noch auf stattlicher Tiefe 23 mit -1.30 bewertet. Zunächst sieht es so aus als ob 27...Sxg2 wegen 28.h4 - vertreibt die schwarze Dame von der G-Linie - nicht ginge, aber...

Analysis by Stockfish 2.0.1 JAx (nach kurzem Multi-PV; leicht veränderte Enginesettings):

27...Nxg2 28.h4 Qxh4 29.Rxg2 Rxg2 30.Kxg2 Qf6 31.Kh1 Bxc5 32.dxc5 Qxa1 33.Kg1
  =/+  (-0.68)   Depth: 6/12   00:00:00  3kN
27...Bd7 28.g4 f5 29.Nc3 Be6 30.Qc2 f4 31.Bd1 f3 32.Rg3 Ng2 33.Rg1 Nf7 34.Bb2
  -/+  (-1.13)   Depth: 6/14   00:00:00  4kN
27...Be6 28.Bc3 Nxg2 29.h4 Qxh4 30.Rxg2 Rxg2 31.Kxg2
  -+  (-1.73)   Depth: 6/16   00:00:00  5kN
  -/+  (-1.33 --)   Depth: 15/8   00:00:04  1070kN
27...Nxg2 28.Nc3 Bxh3 29.Ref1 Nf5 30.Qb3 Qh4 31.Nxd5 cxd5 32.Qxd5 Rd8 33.Qb3 a4 34.Qa2 Rf8 35.Bd1 Ra8
  -+  (-2.70 ++)   Depth: 15/17   00:00:04  1177kN
  -+  (-7.03)   Depth: 16/17   00:00:25  6830kN

Daydreamer spielte es mit -5.00 auf Tiefe 23 aus, hat es aber mit 9:45 Bedenkzeit (bei 40/100m) gründlich geprüft. Das Zurückschlagen auf g2 (aber Houdini findet nichts besseres als 29.Txg2) findet seine Widerlegung durch diverse vernichtende Mattdrohungen, die nach 30...Lh3+ 31.Kh1 Sg4! gefolgt wären. Nicht ganz leicht durchschaubar...

Houdini empfiehlt zur Rettung der Partie 27.g4 statt des seltsamen 27.La1.

[Event "TCEC - Division III - S1"]
[Site "http://www.tcec-chess.org"]
[Date "2010.12.08"]
[Round "5.4"]
[White "Scorpio 2.6"]
[Black "Daydreamer 1.75"]
[Result "0-1"]
[ECO "A06"]
[PlyCount "60"]

1. Nf3 d5 2. d4 Nf6 3. e3 e6 4. c4 c6 5. Nc3 Nbd7 6. a3 Be7 7. b4 O-O 8. Bb2 a5
9. c5 Qc7 10. b5 e5 11. Qc2 e4 12. b6 Qd8 13. Nd2 Re8 14. Be2 Nf8 15. O-O Ng6
16. Rae1 Ng4 17. Qd1 Qd7 18. h3 Nh6 19. Kh1 Nh4 20. Rg1 Qe6 21. Qa4 Bg5 22. Bh5
Qf5 23. Nd1 Re6 24. Nf1 Be7 25. Be2 Rg6 26. Nh2 Qg5 27. Ba1 Nxg2 28. h4 Qxh4
29. Rxg2 Rxg2 30. Kxg2 Bh3+ 0-1
Parent - - By Ernest Bonnem Date 2011-04-24 18:06
[quote="Michael Scheidl"]26. c4!{2.65/19 21 (Nc5)} [/quote]
Ja so ist es,
in Infinite Analysis findet Houdini 1.5 den c4! Zug sofort, Deep Rybka 4 gar nicht (sagt Nc5, und später Qf4...)
...und  Deep Rybka 4.1 ist nicht besser!
Parent - - By gast user michi Date 2011-04-29 22:24
bin rybka und houdini fan,habe quad core 2,4 und ich habe in arena die zwei engines sehr oft gegeneinander spielen lassen.also houdini 1.5a und rybka 4.1 ,mit den normalen einstellungen von rybka ist houdini besser ,aber stellt mal bei rybka die parameter auf tc 4,tc normal move time 66 und tc max auf 90  und lasst dann mal die 2 gegeneinander spielen,ihr werdet euch wundern ,rybka gewinnt wieder ,bei mir aus 10 partien mit der zeit 3min plus eine sec,mit 7,5 zu 2,5 für rybka . also testet mal diese einstellungen und ihr weret euch wundern !
Parent - By Franz Wiesenecker Date 2011-04-30 15:57
Ich hab's probiert und tatsächlich es stimmt. in 10 Partien Houdini 1.5 x64 gegen Deep Rybka 4.1 x64 Spez. jeder 4 Pozessoren, Level Blitz 15'+3" konnte Houdini nicht 1 Partie gewinnen. Rybka 4.1 gewann 3 Partien und spielte den Rest remis. Resultat: 6,5 : 3,5 für Rybka. Interessant - gibt es vielleicht für Houdini auch spezielle Einstellungen ?
Franz
Parent - - By Ludwig Bürgin Date 2011-05-01 09:23
Hallo Michi

Danke Dir für die Einstellungen bei Rybka.
Die erste Einstellung tc4 habe ich bei TC Buffer eingegeben.Die anderen zwei sind klar.
Habe die Einstellungen im Maschinenraum gespielt.
Rybka spielt jetzt stärker und ist ganz nahe bei Houdini.

Gruß Ludwig
Parent - - By Thomas Müller Date 2011-05-01 10:44
Hallo Ludwig,

interessant! Was bewirken denn die einstellungen?
TC hört sich nach TimeControl an oder?

Das ist ja was für unseren FrankQ...da "muss" er ja wieder ein setting testen
Oder wenn es Ingo grad "langweilig" ist
Ich bin ausgeknockt mit 40in20 die nächste zeit.

Gruß thomas
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-05-03 02:56
Hallo Thomas,

also die Arbeit mit den Settings lasse ich mal schön dem Exp. Tester übernehmen. Es wäre also hilfreich wenn neue Setting Einstellungen in das Rybka Forum gepostet werden. Bislang ist es ganz klar so, dass die TD79 v1. Einstellung die besten Ergebnisse erzielt. Lt. dem Test ca. 15 ELO mehr als Rybka 4.1 default. Bei mir sind es derzeit 9 ELO mehr.

Auch wenn ich jetzt 30 Engines je 40 Partien spielen lasse, es ist schwierig die wenigen ELOs mehr oder weniger durch ein Setting abzutesten. Wenn es mal wieder ein interressantes Setting von Rybka oder Houdini gibt, bei dem ich klare Anhaltspunkte habe das eine Verbesserung in der Luft liegt werde ich sicherlich testen. Aber nicht aufgrund von 10 Partien oder wie bei Ernest 170 Partien. Müssen schon ca. 600 Partien sein bei dem dann klar wird, dass mindestens eine Verbesserung von 20 ELO vorliegt.

Also bei dieser Vermutung hier werfe ich noch nicht mal meine beiden Q9550 Test Rechner an (vier laufen für die SWCR, zwei weitere habe ich zum austesten anderer Dinge).

Ferner bin auch ich im Moment total ausgelastet, habe noch für 2 Monate einen festen Plan an Engines die getestet werden. Schiebe da auch keinen weiteren Test rein.

TIPP für die Setting Tester:
Das laufende SWCR-64 Update Turnier abwarten, Ergebnisse von Rybka 4.1 und Rybka 4.1 Exp. 79 TD v.1 vergleichen. Ergebnisunterschiede herauspicken (negative und positive) und nur gegen diese Engines ein Setting testen. Somit kann dann vielleicht schon nach 300 Partien eine Aussage getroffen werden ob ein Setting zieht oder eher nicht.

Viele Grüße
Frank
Parent - By Thomas Müller Date 2011-05-03 06:59
Hi Frank,

schon klar was du meinst.
Das war auch nicht ernst gemeint! Deshalb das "muss" bzw

Da sollte schob vorher fundiertere ergebnisse vorliegen das du deine maschinen für sowas anschmeist!
10 oder 180 sagen nix aus wobei auch unterschiedliche zeiten und evtl. bücher oder vorgabe getestet wurden.
Von dem her....viel rauch um nix.

bis dann und gruß
thomas
Parent - - By Ernest Bonnem Date 2011-05-02 17:39 Edited 2011-05-02 17:45
[quote="Ludwig Bürgin"]Rybka spielt jetzt stärker und ist ganz nahe bei Houdini.[/quote]
Tja, leider wieder mit den "settings" ein kolossales Schwindel...  
Wenn ich schon sehe, daß Leute nach 10 Spiele etwas zu behaupten haben...

Aber ich wollte doch mal ein Test machen...

2'+1", 2CPU mit Core2 Duo @3GHz, 64-bit, no ponder, Buch Scheidl PB5moves.ctg
DR4.1 mit TC 4-66-90 settings, 180 Spiele
DR4.1 x64 - Houdini 1.5 x64 gtb:  +29 -80 =71 also 64,5-115,5  35,83%  (-103 Elo)   

...und vor 6 Wochen DR4.1 mit Default settings, 190 Spiele
DR4.1 x64 - Houdini 1.5 x64 gtb:  +49 -69 =72 also 85-105  44,74% (-38 Elo)

Vorläufige (? ) Ende der Geschichte...
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2011-05-02 19:00
[quote="Ernest Bonnem"]
Tja, leider wieder mit den "settings" ein kolossales Schwindel...  
Wenn ich schon sehe, daß Leute nach 10 Spiele etwas zu behaupten haben...
[/quote]

Nun ja, eigentlich sollte [in der Zwischenzeit] bekannt sein, dass eine grössere
Anzahl von Partien notwendig ist, um die Spielstärke einer Engine einigermassen
vernünftig einschätzen zu können.
Mfg
Kurt
Parent - - By Wolfgang Battig Date 2011-05-02 22:57
[quote="Kurt Utzinger"]
[quote="Ernest Bonnem"]
Tja, leider wieder mit den "settings" ein kolossales Schwindel...  
Wenn ich schon sehe, daß Leute nach 10 Spiele etwas zu behaupten haben...
[/quote]

Nun ja, eigentlich sollte [in der Zwischenzeit] bekannt sein, dass eine grössere
Anzahl von Partien notwendig ist, um die Spielstärke einer Engine einigermassen
vernünftig einschätzen zu können.
Mfg
Kurt
[/quote]

und nicht nur eine größere Anzahl von Partien sondern auch von Gegnern! Was
gegen Houdini (möglicherweise) klappt kann gegen Stockfish total in die Hose
gehen. 

Trotzdem habe ich mal einen Test gestartet, siehe http://cegt.siteboard.eu/f6t55-testing-rybka-4-1-x64-1cpu-default-one-setting.html
12 Gegner = 1200 Partien sollten reichen um etwas zu erkennen
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-05-03 03:08
Hi Wolfgang,

genau

Interessant sind z. B. die Exp. Settings aus dem Rybka Forum schon allein wegen der deutlich niedrigeren Remisquote als bei den Standard Einstellungen. Habe die Sache letzte Woche ein wenig analysiert mit der Fragestellung wie kommt diese niedrige Remisquote überhaupt zu Stande.

Im Endspiel selbst gibt es gar keine Auffälligkeiten, auch nicht in der Eröffnungsphase und auch nicht im frühen Mittelspiel. Rybka 4 Standard gibt mehr Partien Remis im späten Mittelspiel.

Zusammengefasst:
- gegen schwächere Gegner im späten Mittelspiel mehr Punkte
- gegen stärkere Gegner im späten Mittelspiel weniger Punkte
- durch mehr Gewinn und Verlustpartien eine niedrigere Remisquote

Also im Grunde könnte bei dieser Erkenntnis das Setting Testen stark gekürzt werden.
Es wäre hilfreich eine Datenbank zu kreieren die nur Problemstellungen aus dem späten Mittelspiel beeinhaltet.

Diese dann als Test-Set auf die Settings loslassen.
Irgend wie so um festzustellen was genau passiert bei Veränderung diverser Rybka-Parameter.

Besser als unzählige Partien spielen zu lassen bei Veränderung von Einstellungen ohne das Wissen zu haben wo sich hier und da überhaupt beim Drehen an der Schraube etwas auswirkt. Bringt nicht wirklich etwas!

Gruß
Frank
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-05-03 04:27
Eine interessante Erkenntnis aus der letzten Zeit ist, daß die Entwickler für das Parameter-Tuning ultrakurze Partien benutzen, um so auf die erforderlichen sehr großen Partienzahlen zu kommen. Die vielgeschmähten 3+0 oder 1+0 spielen die gar nicht, sondern viel kürzere! Gesamte Partie in 5 Sekunden oder derartiges, aber davon dann tausende aus irgendwelchen Zufallsstellungen beginnend. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Der Houdini-Autor hat es unlängst ebenfalls ungefähr so beschrieben, live im Chat auf ChessBomb.com (wo die TCEC-Partien übertragen werden).

Was auch gemacht wird ist, die statische Bewertung - also ohne Suche - auf sehr zahlreiche Stellungen anzusetzen und das statistisch auszuwerten. Nur danach wie die dazugehörige Partie ausging! Das sind faktisch nur drei Bewertungen, 1/=/0. Anscheinend wird da getestet welches Setting "am Öftesten" tendenziell mit dem Partieausgang konform geht. Der Gaviota-Programmierer berichtete sinngemäß, daß er infolge dessen manche Bewertungsterme als entbehrlich eingestuft hat, weil diese Methode sehr geringe Werte dafür ergeben hat, diese also fast keinen Beitrag zur richtigen Stellungsbeurteilung leisteten. - Wobei man allerdings einwenden könnte, mag zwar sein daß Gaviota verbessert wurde aber insgesamt steht der Erfolgsbeweis für diese Vorgangsweise noch aus. Könnte natürlich auch daran liegen daß die Bewertung möglicherweise hervorragend und/oder sehr performant, aber die Suche noch nicht erstklassig ist.
Parent - By Benno Hartwig Date 2011-05-03 14:21
[quote="Michael Scheidl"]...aber davon dann tausende aus irgendwelchen Zufallsstellungen beginnend....[/quote]Mir fiel ein, dass vor einiger Zeit getestet wurde, wie gut sich Profischachspieler und Hobbyspieler Stellungen merken können, die ihnen nur ganz kurz gezeigt wurden.
Und bei den Stellungen, die aus normalem Spiel entstanden sind, schnitten die Profis weit besser ab.
Bei echten Zufallsstellungen (Figuren legal, aber ansonsten rein zufällig auf das Brett 'geworfen') schnitten die Profis kaum noch besser ab. Etwas anderes als die reine Gedächtnisleistung scheint hier wichtig zu sein.

Wie reagieren eigentlich die Schachengines auf 'echte Zufallsstellungen'? Gibt es da welche, die damit besonders gut oder schlecht umgehen können?

Benno
(wissend, dass diese Frage nicht zu den brennendsten gehört, sorry)
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-05-03 19:25 Edited 2011-05-03 19:29
Hi Michael,

noch zwei Hinweise zu Deinen interessanten Anmerkungen.

1. Vergleichen wir z. B. die Exp. 42, Exp. 61 Ergebnisse mit Rybka 4.0 und Exp. 79 TD v1 mit Rybka 4.1, stellen den jeweiligen Zuwachs in ein Verhältnis zu dem vom Tester ermittelten Zuwachswert kommen wir in etwa auf das interessante Ergebnis, das es konstant unter den SWCR Bedingungen 30-40% vom Ursprungswert, also dem Zuwachswert vom Exp. Ersteller sind. Kann ein Zufall sein, könnte aber auch sein das wir nun im Umkehrschluß vielleicht aussagen können, das der Zuwachs im Ultra Blitz bis zu 40 Minuten Partien um ca. 60-70% abnimmt. Und logischer Weise kommt dann direkt die Frage ... wie schaut es bei noch längeren Bedenkzeiten aus.

Schwächere Gegnerschaft wird mit mehr Bedenkzeit mehr sehen, vielleicht werden überdurchschnittlich mehr gute Züge errechnet während bei Rybka und den Settings seltener zu beobachten ist, dass wenn schon ca. 15 Sekunden pro Zug vorgegeben wurde mit 30 Sekunden auch keine bessere Rybka Variante dabei heraus kommt.

Wie dem so ist, mit mehr vorliegenden Ergebnissen lässt sich noch mehr spekulieren und oftmals bilden sich auch neue Erkenntnisse.

2. Gaviota:
Gaviota ist so eine Art Langzeitprojekt in der SWCR. Diese Engine habe ich absichtlich in die SWCR eingepickt obwohl schon vor dem Test klar war, dass aufgrund der ELO der Version 0.80 der Rückstand zu den TOP-30 sehr sehr hoch sein wird. Nun haben wir die Situation auf die ich gewartet habe.

These aus der Vergangenheit (der ich nicht zustimme):
Wenn die ELO-Differenz zwischen den Engines in einer Ratingliste zu hoch ist, also z. B. erster Platz zu letzter Platz, wirkt sich das negativ auf die kompletten Berechnungen aus. Auch der Wert der letzten Engines und der Ausgabewert der besten Engines wird beeinflusst.

Kann jetzt im Grunde sehr einfach anhand von aktuellen Daten überprüft werden.
Gaviota spielt im kommenden SWCR-64 Update Turnier. Wir können dann sehen, wie groß die Differenz von Version 0.80 zu 0.83 ist. Allerdings wird Gaviota trotz evtl. 100 ELO mehr absolut chancenlos den letzten Platz belegen.

So, nun spielt Gaviota auch gegen die Oldies. Zu diesem Zeitpunkt sind die Oldies durch das SWCR-Oldie-Mix Turnier aufgenommen. Ich kann einen Spießroutenlauf zusammenstellen bei dem der Abstand zu den anderen Engines zu Gaviota nicht mehr so hoch ist.

Und wir können die Ergebnisse von Gaviota vergleichen!!

Habe Deine Ergebnisse von Gaviota gesehen aber ich denke das alles normal ausschaut.
Selbst mit 2.450 SWCR ELO, also ca. 100 ELO mehr wird Gaviota gegen die von Dir eingesetzten Engines keine Chancen haben.
Fraglich ist natürlich auch noch, ob es überhaupt zu einer Verbesserung von 100 ELO gekommen ist.

Also auch hier wird die SWCR noch ein paar offenen Fragen beantworten ... allerdings stehen derzeit andere Test-Turniere an. Dieser Test mit Gaviota rennt nicht weg.

Viele Grüße
Frank
Parent - By Ernest Bonnem Date 2011-05-03 18:30
[quote="Wolfgang Battig"]und nicht nur eine größere Anzahl von Partien sondern auch von Gegnern! [/quote]
Ganz klar, Wolfgang!
Ich wollte auch nur Leute antworten, die gegen Houdini mit den Settings glaubten, ein überraschendes Ergebnis zu bekommen.
Parent - - By Ludwig Bürgin Date 2011-05-02 21:31
Hallo Ernest

Sorry habe mich wohl etwas geirrt.
Die Änderung bringt tatsächlich bei längerem Gebrauch im Maschineraum nicht den von mir erwarteten Erfolg.
Muß noch etwas am Buch schrauben.Vieleicht wird es dann etwas konstanter. ?
Das von Dir verwendete Scheidl Buch kenne ich nicht und kann es somit auch nicht beurteilen.
Danke Dir für Dein Schreiben.

Gruß Ludwig
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-05-03 02:58
[quote="Ludwig Bürgin"]Das von Dir verwendete Scheidl Buch kenne ich nicht und kann es somit auch nicht beurteilen.[/quote]
Ich wundere mich selbst daß das 5moves.ctg. sich beständiger Beliebtheit erfreut. Heute schätze ich es als eher experimentell ein. Bei großen Partienzahlen in einem Match mit zwei Engines gegeneinander würde ich annehmen, daß es etwas nivellierend wirkt, weil es vermutlich doch öfters in Positionen endet die "nicht besonders gut" für die eine oder andere Seite sind. Die Fähigkeiten von Engines mitten in der Eröffnung spielen jedenfalls damit eine größere Rolle als es in einer normalen Anwender- bzw. Analysepraxis der Fall sein wird. Das kann wünschenswert sein, wenn man genau diese Eröffnungsfähigkeiten von Engines (mit-)testen will. Inzwischen bin ich aber der Meinung daß das im Allgemeinen sozusagen nicht optimal ist.

Später habe ich auf Anfrage ein PB5moves.ctg auf derselben Datengrundlage wie die "Balanced"-Bücher erstellt. Mittlerweile habe ich aber diese Datenbank nicht mehr. Wie schon öfters erwähnt, kann man in Fritz ohnehin ein größeres Buch wie etwa Balanced-16 hernehmen und die Ausspieltiefe in den Buchoptionen nach Belieben beschränken.

Aber was eine Performance konkret im Playchess-Maschinenraum betrifft: Hierfür habe ich eine andere "Radikallösung" erfunden, die man - auf eigene Gefahr - anwenden kann, wenn man auf die Enginestärke an sich vertraut bzw. darauf setzen oder diese testen will:

http://remixshare.com/download/9n3h4

Ich glaube, am besten mit Buchoption NORMAL zu verwenden. Spielt aktiv 1.e4, aber NICHT Sizilianisch mit 2.Sf3 Das Buch ist aber nicht sehr tief, sodaß man wie gesagt der Enginestärke vertrauen muß... Es weicht nur ziemlich verläßlich all diesen kindischen Sizilianisch-Ultratuningvarianten aus, mit beiden Farben. Das zu bewerkstelligen ohne (primitiv) auf 1.e4 zu verzichten, war relativ trickreich, da es zahlreiche Zugumstellungen gibt die "abgewürgt" werden mußten.
Parent - - By Ernest Bonnem Date 2011-05-03 18:37 Edited 2011-05-03 18:42
[quote="Michael Scheidl"]Ich wundere mich selbst daß das 5moves.ctg. sich beständiger Beliebtheit erfreut. [/quote]
Hallo Michael,

Wenn Du mich gut liest, siehst Du, daß ich dein PB5moves.ctg benütze... 

P.S. Ich kann dir natürlich die 5moves.ctg oder PB5moves.ctg wieder schicken, wenn Du willst!
Parent - - By Martin B. Date 2011-05-10 21:37
Hallo,

könnte mir jemand freundlicherweise erläutern, was es mit den 5-moves Büchern auf sich hat? Bin da mehr oder weniger noch ein Laie.

vielen dank!

Cab
Parent - By Michael Scheidl Date 2011-05-10 23:58
Es sind gewöhnliche, allgemeine Bücher auf Datenbankgrundlage, jedoch mit maximaler Variantenlänge fünf (volle) Züge. Die Engines steigen also mitten in die Eröffnungen ein und müssen diese selbständig vervollständigen. Man kann das in Fritz im Prinzip auch mit irgendeinem langen bzw. tiefen Buch erzielen, indem man die Ausspieltiefe in den Buchoptionen entsprechend einstellt.

Das war seinerzeit eine Art Gegenentwurf zu den teils sehr langen Eröffnungsvarianten der großen Profibücher, wo nicht selten das halbe Mittelspiel vorgegeben ist oder Engines gar erst in Endspielnähe zu rechnen beginnen. Mittlerweile wurde mit Eröffnungsvorgaben bzw. Testbüchern von rund 10 oder 12 vollen Zügen Länge ein m.E. besserer Kompromiß für Enginetests gefunden.

Die Idee war auch mit mehr Abwechslungsreichtum, also z.B Setting "normal" (= breiteres Repertoire) statt "optimal" (= enges Repertoire) verbunden. Das läßt sich auch über die Zusammenstellung der zu Grunde liegenden Datenbank gestalten und ist natürlich auf alle, nicht nur auf kurze Bücher anwendbar. Das wurde u.a. in meinen "Balanced"-Büchern verwirklicht.

http://members.aon.at/computerschach/links.htm#downloads
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