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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Halbpatzige Kommentare
- - By Kurt Utzinger Date 2011-02-23 13:07
Liebe Schachfreunde
Ein Hinweis zu einer Partie, was ich beim Studium der Partien
von Capablanca bemerkt habe.

Capablanca-Alekhine, Stellung bevor 24...Txa2?? 25.Txa2?


Einmal mehr haben schnellatmige Kommentare wichtige Finessen
einer Stellung nicht erfasst. So untermauert H.Golombek mit
Varianten, dass 24...Dxa2 (anstelle von 24...Txa2) eine
interessante Alternative sei. Er tadelt jedoch 24...Txa2??
nicht, weil er nicht beachtet hatte, dass es nach 25.Td4!
(statt 25.Txa2?) fuer Schwarz sofort aus gewesen wäre, denn
nach 25...Da6 26.Tc4! war die tödliche Drohung Tc7 nicht
abzuwenden. Auch der Schach-Infomator und ebenso H.Prins in
seiner Capablanca-Biographie übergehen diese Fehler ohne
irgendwelche Kommentare. Ganz unten die Partie als normale
und auch nachspielbare PGN.
Mfg
Kurt

[Event "Wch"]
[Site "Buenos Aires"]
[Date "1927.09.21"]
[Round "3"]
[White "Capablanca, Jose"]
[Black "Alekhine, Alexander"]
[Result "1-0"]
[ECO "A47"]
[EventDate "1927.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4 Nf6 2.Nf3 b6 3.g3 Bb7 4.Bg2 c5 5.O-O cxd4 6.Nxd4 Bxg2 7.Kxg2 d5 8.c4
e6 9.Qa4+ Qd7 10.Nb5 Nc6 11.cxd5 exd5 12.Bf4 Rc8 13.Rc1 Bc5 14.b4 Bxb4 15.
Rxc6 Rxc6 16.Qxb4 Ne4 17.Nd2 Nxd2 18.Qxd2 O-O 19.Rd1 Rc5 20.Nd4 Re8 21.Nb3
Rcc8 22.e3 Qa4 23.Qxd5 Rc2 24.Rd2 Rxa2?? 25.Rxa2? Qxa2 26.Qc6 Rf8 27.Nd4 Kh8
28.Be5 f6 29.Ne6 Rg8 30.Bd4 h6 31.h4 Qb1 32.Nxg7 Qg6 33.h5 Qf7 34.Nf5 Kh7
35.Qe4 Re8 36.Qf4 Qf8 37.Nd6 Re7 38.Bxf6 Qa8+ 39.e4 Rg7 40.Bxg7 Kxg7 41.
Nf5+ Kf7 42.Qc7+ 1-0

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board
Parent - - By Werner Preuss Date 2011-02-23 20:17
[ Auch der Schach-Infomator und ebenso H.Prins in
seiner Capablanca-Biographie übergehen diese Fehler ohne
irgendwelche Kommentare.

Hallo,

Das liest sich fast so, als hätten sie den Fehler wissentlich ignoriert,
und würden den Leser interessante Varianten bewußt vorenthalten.

Ich denke eher sie haben den Fehler übersehen.
Und, mit Verlaub, wenn man heutzutage zeitgenössische Kommentare
und Analysen in alten Schachbüchern mit dem PC überprüft,
wird man immer irgendwelche Löcher in den Analyse finden.

Und, warum auch nicht, es waren nur Menschen, Zeit und Mittel waren begrenzt,
und häufig wurden andere Analysen, etwa aus den Turnierbulletins,
mehr oder weniger ungeprüft übernommen.

Gruß
Parent - By Kurt Utzinger Date 2011-02-23 21:57
[quote="Werner Preuss"]
[ Auch der Schach-Infomator und ebenso H.Prins in
seiner Capablanca-Biographie übergehen diese Fehler ohne
irgendwelche Kommentare.

Hallo,

Das liest sich fast so, als hätten sie den Fehler wissentlich ignoriert,
und würden den Leser interessante Varianten bewußt vorenthalten.


Nein, das glaube ich nicht, weil man bezogen auf diese Partie wohl
alle Kommentatoren als seriös bezeichnen darf.

Zitat:
Ich denke eher sie haben den Fehler übersehen.
Und, mit Verlaub, wenn man heutzutage zeitgenössische Kommentare
und Analysen in alten Schachbüchern mit dem PC überprüft,
wird man immer irgendwelche Löcher in den Analyse finden.


Das ist völlig richtig. Wir haben es heute sicher viel einfacher, eine
Partie auf taktische Fehler zu prüfen oder prüfen zu lassen. Kein
Vergleich mehr mit der früheren "Handarbeit".

Zitat:
Und, warum auch nicht, es waren nur Menschen, Zeit und Mittel waren begrenzt,
und häufig wurden andere Analysen, etwa aus den Turnierbulletins,
mehr oder weniger ungeprüft übernommen.

Gruß



Mfg
Kurt
Parent - - By Thomas Winckelmann Date 2011-02-24 12:49
Zitat:
Auch der Schach-Infomator und ebenso H.Prins in
seiner Capablanca-Biographie übergehen diese Fehler ohne
irgendwelche Kommentare.


Der erste Schach-Informator erschien 1967 mit kommentierten Partien aus dem Jahre 1966.
Diese Partie ist aus dem Jahre 1927. In welchem Informator soll sie denn veröffentlicht sein?

Beste Grüße
Thomas Winckelmann
Parent - By Kurt Utzinger Date 2011-02-24 16:21
[quote="Thomas Winckelmann"]
Zitat:
Auch der Schach-Infomator und ebenso H.Prins in
seiner Capablanca-Biographie übergehen diese Fehler ohne
irgendwelche Kommentare.


Der erste Schach-Informator erschien 1967 mit kommentierten Partien aus dem Jahre 1966.
Diese Partie ist aus dem Jahre 1927. In welchem Informator soll sie denn veröffentlicht sein?

Beste Grüße
Thomas Winckelmann


Hallo Thomas
Das ist eine spezielle Schach-Informator-Ausgabe aus dem Jahr 1976
von Dr. Max Euwe mit dem Titel "Von Steinitz bis Fischer" und 600
ausführlich kommentierten Partien der genannten Weltmeister, aber
auch enthaltend Kurzbiographien dieser Spieler sowie eine prägnante
Beschreibung ihres Spielstils unter einem passenden Titel wie folgt:
- Wilhelm Steinitz liebte charakteristische Stellungen
- Emanuel Lasker liebte tückische Stellungen
- Jose Raul Capablanca liebte klare Stellungen
- Alexander Aljechin liebte komplizierte Stellungen
- Machgielis Euwe liebte methodische Stellungen
- Michael Botwinnik liebte schwierige Stellungen
- Wassilij Smyslow liebte feste Stellungen
- Michael Tal liebte explosive Stellungen
- Tigran Petrosjan liebte ruhige Stellungen
- Boris Spassky liebte scharfe Stellungen
- Robert Fischer liebte lebhafte Stellungen
Ein wirklich schönes Buch über diese Weltmeister.
Beste Grüsse
Kurt
Parent - - By Bert Rinzel Date 2011-02-24 17:04
Zitat:
Halbpatzige Kommentare


Hallo Kurt,

ich finde einen solchen titel völlig unangemessen.

Ohne die heute üblichen technischen möglichkeiten hättest du eine solche überschrift sicher nicht wählen können, da auch du die zweifelhaften züge kaum gefunden hättest.

Ich habe mir vor ca 2 jahren mehrere fernschachpartien früherer GM und WM angesehen. Selbstverständlich findet man auch hier fehler, obwohl diese großartigen schachspieler jede menge zeit für ihre züge aufgewendet haben.

Zudem solltest du dir gedanken machen, ob nicht in 3 jahren, bei einer weiteren erheblichen temposteigerung der computer und besseren programmen, nicht weitere fehler herauskommen, die auch du heute nicht gesehen hast.

Es mag ja sein, dass du ein guter schachspieler bist. Ob du aber deine hier vorgestellten remis-partien so hochspielen solltest, halte ich für fraglich. Nicht vergessen: in einem normalen game gegen einen menschen hast du auch keine ahnung was dein gegner vorhat. Wenn du also gegen ein gutes programm auf schnellem rechner spielen sollst, ohne dass du vorher weißt welche eröffnungen im buch eingestellt sind, glaube ich kaum, dass du gelegenheit hättest hier weitere remis-games zu posten.

In welchem elobereich spielst du derzeit überhaupt?
Parent - By Kurt Utzinger Date 2011-02-24 18:00
[quote="Bert Rinzel"]
Zitat:
Halbpatzige Kommentare


Hallo Kurt,

ich finde einen solchen titel völlig unangemessen.


Stimmt, der Titel ist/war etwas daneben.

Zitat:
Ohne die heute üblichen technischen möglichkeiten hättest du eine solche überschrift sicher nicht wählen können, da auch du die zweifelhaften züge kaum gefunden hättest.

Ich habe mir vor ca 2 jahren mehrere fernschachpartien früherer GM und WM angesehen. Selbstverständlich findet man auch hier fehler, obwohl diese großartigen schachspieler jede menge zeit für ihre züge aufgewendet haben.

Zudem solltest du dir gedanken machen, ob nicht in 3 jahren, bei einer weiteren erheblichen temposteigerung der computer und besseren programmen, nicht weitere fehler herauskommen, die auch du heute nicht gesehen hast.


Ja, taktische Fehler zu finden, ist heute einigermassen leicht geworden. Das angesprochene Beispiel eignet
sich jedoch nicht für Deine These, denn selbst beim sorgfältigen Nachspielen ohne Computerunterstützung
lässt sich der Fehler ...Txa2? relativ leicht finden.

Zitat:
Es mag ja sein, dass du ein guter schachspieler bist. Ob du aber deine hier vorgestellten remis-partien so hochspielen solltest, halte ich für fraglich. Nicht vergessen: in einem normalen game gegen einen menschen hast du auch keine ahnung was dein gegner vorhat. Wenn du also gegen ein gutes programm auf schnellem rechner spielen sollst, ohne dass du vorher weißt welche eröffnungen im buch eingestellt sind, glaube ich kaum, dass du gelegenheit hättest hier weitere remis-games zu posten.
In welchem elobereich spielst du derzeit überhaupt?


Es ist/war nicht die Absicht, die vorgestellten Remis-Partien (Beispiele gegenüber diversen
Verlustpartien) hochzujubeln, sondern nur aufzuzeigen, dass es wahrlich weder IM- noch GM-
Stärke braucht, um solche (meist sehr langweiligen) Remis-Partien zu ermöglichen.

Mfg
Kurt
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