weltmeisterschaft anand gegen kramnik

By Willi Prinz Date 2008-10-16 22:45

ich bin neu hier,weiss garnicht ob ich sowas hier fragen kann,warscheinlich werden mich die experten gleich auseinandernehmen.also meine frage ist,ich habe das spiel gestern angesehen ,auf icc,und dabei rybka mitlaufenlassen.dabei ist mir aufgefallen,das rybka schon nach sagen wir mal 3 sekunden den zug findet der auch nachher gespielt wird.manchmal auch nicht! aber was mich erstaunt,rybka bleibt bei dem zug,den es nach 3-bis 5 sekunden gefunden hat,auch noch nach 20 minuten!
das würde ja bedeuten,das dieses oder andere programme schon nach 5 sekunden einem gm einen guten kampf liefern könnten,selbst wenn der 4 stunden hat.
stimmt das so,oder mach ich mir da was vor? gruss willi

By Benno Hartwig Date 2008-10-17 00:47

[quote="Willi Prinz"]...rybka bleibt bei dem zug,den es nach 3-bis 5 sekunden gefunden hat,auch noch nach 20 minuten![/quote]
Das findet wohl recht häufig so statt. Der beste Zug (oder ein sehr guter Zug) ist eben schon mit wenig Blick in große Tiefen erkennbar.
Bisweilen findet das Programm aber in größerer Tiefe einen besseren Zug. Derartige Züge machen das Programm bei längeren Zeiten dann eben stärker.

[quote="Willi Prinz"]das würde ja bedeuten,das dieses oder andere programme schon nach 5 sekunden einem gm einen guten kampf liefern könnten,selbst wenn der 4 stunden hat.[/quote]
Einen recht guten Kampf bekommt R3 auf starker Hardware vermutlich oft auch wirklich schon bei 5 Sekunden hin, vermute ich.

Benno

By Michael Scheidl Date 2008-10-17 01:27

Ich kibitzte teilweise mit der Vorversion, Rybka 232a und erhielt auch viele Übereinstimmungen. Insbesonders empfehlenswert ist dabei der Multivariantenmodus, zwei oder drei Varianten, auch wenn es ein wenig Rechenleistung bzw. Tiefe kostet. Das macht nichts, dafür sieht man oft daß es manchmal nahezu gleichwertige Alternativen gibt (zumindest nach Rybkameinung), die mitunter bei Fortdauer der Analyse auch umgereiht oder durch andere ersetzt werden.

Wahrscheinlich sind die WM-Züge zu rund 90% in Rybka's besten drei Vorschlägen enthalten, auch ohne Superhardware. Das kann man als Bestätigung der Enginestärke sehen, oder auch als Bestätigung der Stärke der menschlichen Kontrahenten. Anand und Kramnik finden viele Rybkazüge.

By Michael Bechmann Date 2008-10-17 04:33

Natürlich dürfen Sie sowas fragen.

Mich erstaunt, dass die Protagonisten nach Verlassen der gängigen Eröffnungstheorie meistens überhaupt den Zug finden, den auch Rybka vorschlägt. Ein Zuschauer bemerkte auf dem Chessbase-Server ironisch, dass Anand mutmaßlich eine CPU und ein Schachprogramm implementiert hätte.

Natürlich könnten Kramnik oder Anand auch gegen ein Programm spielen, sie haben es bereits früher getan. Mir ist noch in Erinnerung, dass Kramnik vor wenigen Jahren von einem solchen Programm in vorher ausgeglichener Stellung nach einem Fehler plötzlich einzügig Matt gesetzt wurde.

Im Allgemeinen muss man dem Gedanken näher treten, dass die Rechentechnik den "menschlichen" Spielern inzwischen überlegen ist.

Dennoch wird es unabhängig voneinander künftig klassische Weltmeisterschaften und Computermeisterschaften geben.

Als Vergleich: Auch in 100 Jahren wird es 100-m-Läufe geben, obwohl Formel1-Autos bekanntlich schneller fahren. Allerdings wird niemand mehr mit einem Formel1-Boliden um die Wette rennen wollen.