[quote="Frank Quisinsky"]
RH hat einen freien Soruce Code nun offenbar maßgeblich verbessert.
Das ist eine Leistung die nicht mehr abzustreiten ist.
Und genau das kann und darf dann auch gefeiert werden denn die Engine liegt auf Platz 1.
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D'accord. Auseinanderhalten würde ich nur die folgenden 3 Sportarten:
[quote="Frank Quisinsky"]
Klar ist Schach ein Sport und mithin auch die Schachprogrammierung, fällt unter der Rubrik "Denksport".
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Das sind die ersten zwei Denksportarten, die dritte ist die Ranglistenerstellung, zweifelsohne mittlerweile nicht nur in diesem forum hier eine ganz eigenständige mit ganz eigenen Regeln, man muss sie schon deshalb von den anderen beiden trennen, weil beispielsweise eigens veranstaltete Turniere, an denen nur hardware- software- Kombinationen teilnehmen, sind wieder ein ganz anderes Paar Schuhe, wie wir bei den Ergebnissen sehen, und ich pflichte Thomas bei, dass es Houdart in der nächsten Zeit noch ziemlich schwer haben dürfte, an einem Turnier teilnehmen zu können, dass nicht eigens für Programme wie seines, sondern für irgendwie eigenständige Entwicklungen ausgeschrieben wird, so schwierig es auch immer schon sein mag und noch schwieriger werden wird, sowas zu definieren und zu kontrollieren.
[quote="Frank Quisinsky"]
Kommerzielle Gründe, denke die gibt es kaum noch.
Die Zeiten in dem mit Engines viel Geld verdient wurde gehen so langsam zu Ende.
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Das sehe ich vollends ganz anders. Ich sehe die goldenen Zeiten der Schachprogrammierer erst kommen.
[quote="Frank Quisinsky"]
GUI Entwicklung ist viel wichtiger, neue Ideen wie Ausbau vom Drei-Hirn etc. sind wichtiger.
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GUI- Entwicklung wird, glaube ich, wieder viel mehr mit engine- Entwicklung zu tun kriegen, die Anforderungen, einfach nur komfortabel und gut einstellbar engines gegeneinander spielen lassen zu können, wird wieder in den Hintergrund treten, Analyse- features werden mit Vernetzbarkeit von engines auf verschiedenen Rechnern mit und ohne gemeinsamen hash in den Vordergrund, von einfacher remote control bis hin zu Clusterprogrammierung die Zukunft der GUIs sein und untrennbar mit bestimmten dafür funktionierenden engines verbunden.
Es wird nicht mehr genügen ein oder zwei gemeinsame Protokolle wie UCI oder Winboard zu unterstützen, es wird darauf ankommen, welche engine, welches setting einer engine mit einer anderen oder einem anderen setting derselben was alles unter einer Oberfläche kann. Dazu dann die von dir zu Recht immer wieder in den Vordergrund gestellten Lern- und Lehrinhalte, die Dokumentation von menschlicher Leistung im Schach, von Lernfortschritten und Eröffnungsstatistik....
Ich muss mich beherrschen, wenn ich anfange, mir vorzustellen, was der menschliche Schachspieler vom Computer alles haben könnte, wenn er es nur wagte, es sich zu wünschen, komme ich ins Schwärmen.
Stell dir aber, wenn du magst, einfach mal noch drei Sachen vor, die jetzt noch illusorisch klingen aber vielleicht gar nicht weit weg sind:
1. der Computer kann dir nicht nur dein Elo Rating so ausrechnen, dass es dem auf Turnieren unter menschlichen Gegnern erspielten wirklich gleicht, wenn das geht, warum sollten Menschen nicht auch gegen Computer reale gegen menschliche Meister erspielten Elo gleichwertige Ratingwerte erspielen können?
2. warum sollten eigene zur Lösung von Studien gebaute Spezialengines nicht auch Studien erfinden können, die dem menschlichen Anspruch nach Lösbarkeit und Ästhetik etwas geben?
3. wenn das alles geht, was sollte dann die selbständige Lernfähigkeit von Programmen, Eröffnungstheorie nicht nur zu speichern, sondern zu verstehen, die Meisterpraxis nicht nur nachzuahmen und als Ausprobierwerkzeug zu dienen, sondern sie auf sinnvoller statistischer Basis selbstständig weiterzuentwickeln, zu testen und zu bewerten in Hinblick auf Remisträchtigkeit, Risiken und Chancen auf Gewinn und Verlust einer Eröffnungsvariante je nach Schweregrad und Risikobereitschaft des Gegners?
Schon gut, ich hör schon auf. Was aber die finanziellen Möglichkeiten im Computerschach angeht, da fehlen nur die Sponsoren für schnelles Fernschach und anderes feestyle, wenn Schachspieler Geld am server verdienen können, was meinst du, wie die Programmierer angeheuert werden?
Mach den Staat statt Lotterie Schachwetten veranstalten und los geht's, und übrigens, der Staat sind wir.
Nur weil du das Dreihirn erwähnst: ich hab mir wirklich ein paar Tage lang auf den Fingern sitzen müssen, Prof. Ingo Althöfer, als er uns hier ein bisschen was aus seiner Schacherfahrung mit seinem Baby erzählt hat, nicht zu löchern und mich nicht wichtig zu machen.
Aber was das in der Spieltheorie und in der Mathematik ganz allgemein für Implikationen hat, geht weit über Spielereien wie Schach hinaus und ist mir zwar mathematisch viel zu hoch, es zeigt aber für mich, was ein Spiel wie Schach eigentlich alles bietet, um sich selbst, Mitspieler und Gesellschaften spielerisch nicht nur als Gewinner und Verlierer sondern tiefenpsychologisch, lern-und erkenntnistheoretisch und sozial besser kennen und verstehen zu lernen.
Das Dreihirn ist gerade für einen Schachspieler so ein gutes Beispiel, weil Schach das typisch schizophrene Spiel schlechthin für mich ist. Strategie und Taktik, Wissen und Vermuten, Rechnen und Planen und unter Zeitdruck ökonomisch Bewerten sind nur ein paar Teilleistungen, von denen jeweils zwei eine dritte, ein drittes Hirn, ein Überich, einen Entscheidungsalgorithmus zwischen den zwei voneinander abhängigen anderen Konkurrenzleistungen erfodert, als wesentlichsten Bestandteil der Kunst, des Sportes, des Spieles.
[quote="Frank Quisinsky"]
Es gibt viele Möglichkeiten Computerschach auf kommerzieller Ebene wieder anzukurbeln. Ein wenig Fantasie ist notwendig, sowieso bei GUI Entwicklungen. Ohne fantastische Ideen ist selbst der beste Programmierer ohne Arbeit.
Marco ist sehr positiv auf die freien Sorucen eingestellt. Schließe mich eigentlich zu 90% seinen Meinungen ab. Aber wie gesagt, was andere Menschen daraus machen liegt nicht mehr in seinem Beeinflussungsspielraum wenn die Sourcen frei liegen. Spätestens dann ist die Arbeit für Jedermann nutzbar.
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Wieder ganz deiner Meinung, was Costalba sagt, muss man wohl auch von der Seite eines nichtkommerziellen Projektes unter GPL aus sehen.
Dieses copyleft hat viel bewegt, im Schach noch nicht soviel wie in der übrigen software- Entwicklung, dass jemand, der es nutzt, nicht gern hat, dass es mißbraucht wird, ist klar. Dass aber ein Copyright das genaue Gegenteil davon ist, muss auch ihm klar sein und dass nicht alle an Stockfish mitarbeiten können, auch. Ich glaube aber, dass er speziell auf Houdart gemünzt, wahrscheinlich auch in erster Linie dessen freizügigen Umgang mit den Stockfish und Fruit- sourcen meint, vielleicht sogar mehr als die der Ippos, die sind ja immerhin public domain und somit sowieso kein rechtliches Problem, jetzt mal abgesehen von ihrer Herkunft.
Dafür, dass ich zu all dem nichts mehr vor Weihnachten sagen wollte, ist es doch wieder ein kleiner Ausrutscher geworden.
Zu Ingo nur noch, ich bin ihm persönlich schon dankbar, dass er der unwissenschaftlichen Betrachtung des rankings von Houdini, der halt momentan der beste Ivan sein dürfte, ein vorläufiges Ende gemacht hat, dass das
für mich schachlich nicht sonderlich interessant ist, sondern ein Sport für sich, der morgen wieder von einem anderen Ivan oder einem Stockfish oder einem Rykba gewonnen werden kann (je nachdem wer wen wie mitspielen lässt), ist ja genau so nur meine ureigenste subjektive Meinung, wie die jedes Anderen, der den Ranglistensport auch nur als Heimspiel für sich allein betreibt.
Und dann noch, um mich vollends weiter unberufen in den Job der Tester einzumischen: es wird vielleicht mehr und mehr darauf hinauslaufen hier einen Breitensport allgemeiner Ranglisten, bei denen ein allgemein anerkanntes Kollektiv mitspielt, von speziellen Entwicklungskontrollen abzukoppeln, bei denen neue Versionen und spezielle Expermentalengines gegen Referenzengines und untereinander an speziellen Aufgaben verglichen werden. Letzteres geht anders vielleicht viel leichter ohne den für den Breitensport ausufernden hardwar- Zeitaufwand.