Hallo Johannes,
Du darfst eines nicht vergessen ...
Das war eine Ponder = on Partie (ponder Faktor wird bei solchen Kommentaren immer gerne vergessen)
Rybka 4 spielte diesen Zug nach 6 Sekunden aus.
So schnell spielen Programme auch bei 40 in 10 aus, kann durchaus passieren.
Nochmals ich spiele bei der SWCR kein Blitz.
Eine Partie läuft durchschnittlich 40 Minuten und keine 5 oder 10 Minuten.
Bei einem Zügedurchschnitt von 85 Züge = 2.400 Sekunden (40 Minuten x 60 Sekunden) : 170 Züge = 14,1 Sekunden pro Zug
Das also ein Zug auch mal nach 6 Sekunden ausgespielt wird ist OK !!
Ansonsten habe ich meine Meinung zu längeren Bedenkzeiten ja schon beschrieben.
Ich halte Dir entgegen, dass die Engines bei längeren Bedenkzeiten für die Fehler länger benötigen.
Wenn in einer Partie 40 "echte Züge" berechnet werden, die nicht auf Zwangszüge, Schlagzüge, Buchzüge, Endspieldatenbanken beruhen kommt es zu 40 Zugberechnungen (Permanent Brain außen vor).
Bei diesen 40 Zugberechnungen ca. 30x alternative Züge möglich. 7x kommt es zu guten Zügen, die aber nicht spielentscheidend sind. Und bei den verbleibenden 3 Züge kommt es
a) zu logischen Zügen, aufgrund Fehler des Gegners ... und
b) selten ist ein Best-Move dabei ... die Suche nach dem Diamanten
Diese 3 Züge machen dann den ELO-Unterschied durch längere Bedenzeiten aus bzw. teilweise auch die Kombi von den guten aber nicht spielentscheidenden Zügen.
Bei einer Schachpartie sind diese 40 Züge zu bewerten, nicht das Ergebnis als solches, zu Stande gekommen durch eine höhere Bedenkzeit.
Mit anderen Worten hat eine Datenbank mit z. B. 40 in 10 Partien ...
Bewerten wir die 7 guten Züge als 3.5 + 3 = 6.5 von 40
84% die gleiche Qualität als eine Datenbank die auf Turnierbedenkzeiten beruht. Weil 84% der Züge nicht schlechter sind!
Ferner ist interessant zu wissen wo, auf aktueller Hardware, die Schwelle der Klassenunterschiede zu suchen ist.
Nach meinen Analysen (letzte Woche beschrieben wie ich hier vorgehe)
Sagen wir ...
Klasse 1 = ca. bis 40 in 5
Klasse 2 = beginnt bei ca. 40 in 8
Klasse 3 = beginnt bei ca. 40 in 51
Klasse 4 = beginnt bei ca. 40 in 311
Jetzt bei meiner Hardware (Q9550, nicht übertacktet, 1Core und x64).
Diese Berechnung erhielt ich nachdem ich mit 5 verschiedenen Engines bei einer GM Partie (Zug um Zugberechnung) auf der Suche nach den beschriebenen 7 Züge guten Züge ging. 40 in 120 macht auf aktueller Hardware also wenig Sinn, dann eher 40 in 311 um wirklich eine Klasse zu 40 in 51 mehr zu erhalten.
Hier die Rybka Analyse (passt):
1nbq1rk1/r1b2p1p/pp2p1p1/2p1N3/4BB2/3P2P1/PPP2P1P/R2QR1K1 w - -
Engine: Rybka 4 x64 (256 MB)
von Vasik Rajlich
10.00 0:00 +0.32 1.Df3 f6 2.Sc4 b5 3.Lxc7 Dxc7 4.Sd2 f5
5.La8 Sd7 6.Dc6 Sf6 7.Dxc7 Txc7
8.Lf3 Ld7 9.Lg2 (132.009) 136
11.01 0:03 +0.06 1.Df3 f6 2.Sc4 b5 3.Sd2 f5 4.La8 Lxf4
5.gxf4 Sd7 6.Lc6 Sb8 7.a4 Sxc6
8.Dxc6 Tc7 9.Db6 c4 10.axb5 cxd3 (458.068) 138
12.01 0:06 -0.05 1.Df3 f6 2.Sc6 Sxc6 3.Lxc7 Txc7
4.Lxc6 Dd6 5.La8 e5 6.a4 Kg7 7.a5 (919.807) 135
Gruß
Frank
Also eine Schachpartie bei 40 in 120 ist nicht x mal besser als eine Schachpartie bei 40 in 10 ... sondern enthält ca. 16% bessere Züge. Nur sehr wenig der besseren Züge führen zu einem Sieg, der aber meist auf den Fehler des Gegners beruht und nicht aufgrund des "Best-Moves" ... Denke die Jagd nach dem "Best-Move" veranlaßt zu solchen Endlos 40/120 Partien.