By Werner Kiefert
Date 2010-07-03 10:11
Hallo, vielen Dank für die Antworten. Mein Problem, und das habe ich schon vermutet, kann daran liegen, dass ich etwas ungünstig konfiguriert habe. Ich wußte nicht, was, denke jetzt an die Hashgröße.
Zunächst die Daten zur Hardware, die ich der Kaufrechnung entnehme: CPU Intel Core i7 Quad Core 950, 4*3,06 Hz, 8 MB Cache, 2 Stück RAM DDR-3 PC1333 - 4096 MB Kit * Kingston, HDD Sata-II Samsung 1TB 32MB Cache, Grafikkarte Asus GF9600GT, Betriebssystem Windows 7 Home Edition. An der Hardware dürften die Probleme eigentlich nicht liegen.
Interessant sind die Bemerkungen zur Hashgröße. Mehr durch Zufall bin ich bei den Enginematches auf ein Fenster gestoßen, indem eine Hashgröße von 600 MB angegeben war. Ich dachte, je größer die Hashtables um so besser. Wozu habe ich 8 GB RAM, da gebe ich doch mal jeder Engine 2 GB. Vielleicht ist dies falsch, ich habe es noch nicht getestet.
Ich hatte auch vage angenommen, dass die Schachprogramme die Hardware erkennen und die Parameter danach optimal eingestellt werden. Wenn die Hashgröße so wichtig ist, wo finde ich allgemeine Hinweise zur richtigen Einstellung?
Ebenfalls neu sind für mich die Hinweise zu swapping und ponder. Damit kann ich im Moment noch nichts anfangen, versuche, mich da schlau zu machen. Was die Zuteilung der Kerne anbelangt, habe ich wissentlich nichts unternommen. Die Chessbase-Oberfläche zeigt immer 8 CPU an, wobei 4 wohl nur virtuell sind, was ich so hinnehme, aber auch nicht richtig verstehe.
Was die Eröffnungsbücher anbelangt, so habe ich irgendwo gelesen, es wäre ratsam, sie bei Vergleichen nicht einzusetzen, um gezielt die Engine-Stärke zu messen. Wenn man so vorgeht, scheint mir immer noch vernünftig, dass die Engines hier nicht zu viel Rechnerzeit investieren. Es wird kaum gelingen, den optimalen ersten Zug zu errechnen. Wäre es nicht möglich, nach einer bestimmten Tiefe innerhalb einer gewissen Bewertungsbandbreite einen Zug zufällig auszuwählen? Aber die Programmierer werden sich bei der Zeiteinteilung schon etwas gedacht haben, letztendlich besitze ich nicht die Kompetenz, die Strategien mit all ihren Besonderheiten zu beurteilen.
Viele Grüße von Werner aus Siegen
By ernst happe
Date 2010-07-03 10:33
hash 32 - 64 MB ist sehr oft optimal!!! nur für langzeit analysen kann manchmal mehr sinnvoll sein.
einfach mal an ein paar stellungen ausprobieren!
By Michael Scheidl
Date 2010-07-05 14:01
[quote="Werner Kiefert"] Was die Eröffnungsbücher anbelangt, so habe ich irgendwo gelesen, es wäre ratsam, sie bei Vergleichen nicht einzusetzen, um gezielt die Engine-Stärke zu messen. [/quote]
Das war vermutlich nicht die komplette bzw. vielleicht eine unvollständig formulierte Empfehlung, denn gemeint war wohl: Um gezielt die Engine-Stärke zu messen, nicht die jeweils enginespezifischen Bücher einzusetzen, da man sonst ein Paket aus Engine + ihr (angepaßtes) Buch zusammen testet. Aber Bücher an sich, oder ein Set von Vorgabestellungen zu benutzen, ist eigentlich notwendig um eine vernünftige Bandbreite verschiedener, qualitätvoller Eröffnungen zu erhalten. Nur eben "allgemeine" Bücher und Vorgaben, wenn man Enginestärke isoliert testen will.
Zu all diesen Fragen liefert die F1-Hilfe der Fritzoberfläche m.E. gute Grundinformationen. Einfach in den diversen Einstellungsdialogen den Hilfebutton drücken und ein bißchen schmökern, was das alles zu bedeuten hat. Ein kleines Problem kann die Wortwahl bzw. Übersetzung dt./engl. sein; Ponder(n) beispielsweise bedeutet Rechnen in gegnerischer Bedenkzeit, auch bekannt als Permanent Brain - sodaß in einem Match dann beide Engines gleichzeitig Rechenleistung beanspruchen. Dann sollte man logischerweise je einer höchstens die halbe Anzahl CPU-Cores zuordnen.
2 GB Hash je Engine ist bei 4 GB Gesamt-RAM natürlich zu viel, sodaß es ganz sicher zu massivem Swapping kam. Windows, div. Tools und die Schachoberfläche benötigen ja auch Speicher. Ich bin 99% sicher, daß wir hiermit das Problem gefunden haben. - Es besteht übrigens keine dramatische Korrelation zwischen Hashgröße und Spielstärke (von ganz extrem kleinen im Vergleich zu normalen Größen einmal abgesehen). Ich zweifle, ob z.B. ein Unterschied in Elo zwischen 256 MB und 1 GB statistisch nachweisbar ist.
By Michael Scheidl
Date 2010-07-05 14:24
Falls man tatsächlich ein so kurzes Buch möchte, halte ich es nach wie vor für geeignet. Es beruht auf meinem konzeptionell besseren "Balanced"-Buch bzw. der zugrundeliegenden "ausgewogenen" Datenbank, nicht auf dem alten PB12moves wo ich noch nicht so weit war.
Man erhält aber dasselbe Ergebnis, wenn man etwa das Balanced-16.ctg benutzt, aber die Buchtiefe im Turnierdialog auf 5 begrenzt. Ich selber bin ja von den Kurzbüchern weggekommen; die von menschlichen Meistern gebildete Theorie ist. m.E. gut genug daß man ihr über mehr Züge trauen kann.
Aber es gibt natürlich auch experimentelle Anwendungen wie z.B. die Suche nach etwaigen, überraschenden frühen Neuerungen...
Allerdings halte ich es für sinnvoll, daß man im Computerschach für die
Eröffnungsunterstützung an Engines zwischen Eröffnungstheorie einerseits (die ja oft bis weit ins Mittelspiel reicht, wenn nicht gar darüber hinaus) und
der eigentlichen Eröffnung andererseits unterscheidet. Letztere, also vereinfacht gesagt ein weitgehender Abschluß der Entwicklung oder so, geht wohl allmeistens höchstens über 10...12 Züge. Auch wenn sich irgend etwas, das nach 20 Zügen oder später passiert, noch so organisch direkt aus der Eröffnung ergeben mag und von GM tausendfach abgespult wird, ist das doch längst Mittelspiel und keine eigentliche Eröffnung mehr. So sehe zumindest ich das. D.h., wenn man Engines in Computerpartien in diese Pfade zwingt, gibt man eigentlich schon eine - mitunter fragwürdige - "Unterstützung" für das Mittelspiel dazu. Somit bin ich sowohl bei sehr kurzen als auch bei sehr tiefen Büchern skeptisch; es hängt natürlich auch vom konkreten Anwendungszweck ab.