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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Wert von Turnieren/Partien ohne Buch
- - By Peter Schneider Date 2010-05-28 11:52
Liebe Leute,
just for fun lasse ich einen Rechner (quasi permanent) doppelrundige Turniere mit ca. 20 aktuellen Engines spielen.
Meist nehme ich da jeweils irgendeine ganz bestimmte Eröffnungsstellung als Ausgangspunkt für das gesamte Turnier.
Und ich habe folgende Beobachtung gemacht:
Sehr oft spielen Programme (auch Rybka3) dann früher oder später minderwertige Züge, die z.B. im Noomen-Rybka3-Buch rot gekennzeichnet sind. Dies wirkt sich dann im Turnierergebnis unmittelbar negativ aus.
Man bekommt den Eindruck, dass die Programme, die an einer bestimmten "Klippe" nicht aus "eigener Kraft" den vielversprechendsten Zug finden dadurch unmittelbar für das gesamte Turnier in Nachteil geraten.
Es scheint so zu sein, dass das Programm, dass zuerst vom Pfad der (Eröffnungs)-Tugend abweicht, dadurch chancenlos wird.
Und ich beginne mich zu fragen, was Turniere/Partien mit Kurzeröffnungsbüchern eigentlich wert sind.
Sicherlich kann man damit einen Eindruck über die "reine Leistungsfähigkeit" einer Engine gewinnen.
Nur-, die Partien selbst sind eigentlich alle wertlos, weil man sieht, dass an einer Stelle (nahezu) alle den gleichen "minderwertigen" Zug spielen.
Irgendwie scheint es also so zu sein, dass ein Turnier mit vorgebener Kurzeröffnung testet, ob und wann ein Programm einen relativ zur Eröffnungstheorie suboptimalen Zug spielt.
Wenn Interesse besteht, könnte ich das, was ich sagen will, z.B. anhand der spanischen Eröffnung erläutern.
Lieben Gruss
Peter     
Parent - By Harald Faber Date 2010-05-28 12:07
Hallo Peter,
das ist der Hauptgrund, weshalb ich nie ohne eigenes Buch spielen lasse. Und wenn es kein eigenes gibt, dann ein gutes, ausgewogenes aus meiner Auswahl.
Gruß,
Harald
Parent - - By Gerhard Sonnabend Date 2010-05-28 12:15
Hallo Peter !

Ich glaube nicht, dass diese (Deine) Aussage:
"Nur-, die Partien selbst sind eigentlich alle wertlos, weil man sieht,
dass an einer Stelle (nahezu) alle den gleichen "minderwertigen" Zug spielen."

zutrifft.

Mit Sicherheit gibt es Systeme, in welchen viele Programme nicht "thematisch"
fortsetzen. Mal ist das von Nachteil (den Wert der Partien betreffend), ein
anderes Mail jedoch wird (wurde) die Theorie sogar neu geschrieben d.h. bessere
Fortsetzungen (als bis dahin bekannt) gefunden.
Generell von Wertlosigkeit zu sprechen halte ich deshalb für stark überzogen.

Viele Grüsse,
G.S.
Parent - By Peter Martan Date 2010-05-28 13:17 Edited 2010-05-28 13:23
[quote="Gerhard Sonnabend"]
Mit Sicherheit gibt es Systeme, in welchen viele Programme nicht "thematisch"
fortsetzen. Mal ist das von Nachteil (den Wert der Partien betreffend), ein
anderes Mail jedoch wird (wurde) die Theorie sogar neu geschrieben d.h. bessere
Fortsetzungen (als bis dahin bekannt) gefunden.
Generell von Wertlosigkeit zu sprechen halte ich deshalb für stark überzogen.
[/quote]

Hallo Gerhard!

Ich würde sagen, das kommt auf die Zugzahl an. Mir geht's ja immer darum, dass die Kurzbücher (so um 5 Züge herum) heutzutage (im Zeitalter der schnellen Brüter) zu Testzwecken sinnlos sind, und man da genau so gut gleich ohne Buch spielen lassen kann.

Oder kennst du eine "Neuerung" von einer engine in den ersten 5 Zügen, die halbwegs sinnvoll ist und nicht hinlänglich erforscht?
Wenn du in der späten Eröffnungsphase, also eigentlich schon mitten im Mittelspiel die engine aus dem Buch entlässt, findet sie gar nicht so selten gute Fortsetzungen, die gehen dann teilweise auch in die Theorie ein. 

Je früher sie rechnen, deste größer ist die Wahrscheinlichkeit der Stellung völlig widersprechende, einfach blödsinnige Züge zu kriegen.
Was sie einfach nach wie vor brauchen, ist der Plan für's Mittelspiel, zugegeben, der Mensch erst recht, ich würde ohne seine Theoriekenntnis auch keinem Großmeister zutrauen, in der frühen Eröffnungsphase die jeweilige jahrhunderte alte Theorie neu zu erfinden, ohne dabei auch over the board in uralte, in der Theorie längst bekannte und widerlegte Fallen und Fehler zu tappen.

Weil das aber so ist, wiederholen sich einfach die Fehler, die in der frühen Eröffnung naheliegen, immer wieder, du hast bei einer guten engine von der Grundstellung aus auch längst nicht mehr so viele echte Dubletten wie früher und Dubletten im weitesten Sinn hast du mit Kurzbüchern auch noch und noch. (Echt echt, also lauter identische Züge bis zum Schluss, gibt's sowieso nie, im weitesten Sinn ist für mich eine Partie, die die ersten 15 Züge gemeinsam hat, auch eine, insbesonders, wenn nach diesen 15 Zügen die Partie entschieden ist.)

Ich glaube, dass es das ist, was Peter Schneider meint, das kommt einfach noch und noch vor, du testest also eigentlich nichts anderes, als die Fähigkeit der engine, diesen und jenen Blödsinn in der frühen Phase zu vermeiden.

Wäre man an überspitzten Formulierungen interessiert (bin ich immer ), könnte man sagen, matches von der Grundstellung ebenso wie mit 5-Züge-Büchern sind Stellungstests mit einer nicht gar so kleinen, aber auch nicht gar so großen Zahl an Teststellungen mit multiplen avoid move Lösungen. (Von der Grundstellung entwickeln sich auch die wenigsten mit 1.h3 mittlerweile und je nach Gegner entstehen auch von da aus gar nicht soviel weniger einzelne Ausgangspositionen wie mit 5Zügern.)

Ich hoffe, Peter Schneider nicht unnötig überinterpretiert zu haben, wenn er's nicht so gemeint hat, wird er's aber schon sagen.
Parent - - By Peter Martan Date 2010-05-28 12:21
Lieber Peter!
Nicht nur der Vornamensgleichheit wegen wage ich kaum, dir den gebührenden Applaus für deine Erkenntnis zu spenden. Es spielt aber keine Rolle, denk ich, auch wenn ich jetzt nur ehrfürchtig still bin, wird man sagen oder zumindeste munkeln oder zumindest denken, wir seien ein und derselbe in zweierlei Gestalt.
Ich hab hier länger nichts von dir gelesen und du weißt also vielleicht gar nicht, wie oft und wie eindringlich ich dieser unserer gemeinsamen Meinung Ausdruck verlieh, hier in diesem forum.
Ich erspare es denen, die sich ohnehin noch mit Grausen erinnern werden, was ich alles an Beispielen, Begründungen und Einwendungen brachte, dass das so sei, wie du sagst.
Das einzige, was dich davor bewahren wird, in den furchtbaren Verdacht zu kommen, ich habe dich erfunden, ist dein erfrischend angenehm leserlicher Stil, jeder, der sich insbesonders bei Themen, wo man mich nicht und nicht verstehen will, trotz dieses Unwillens durch postings von mir gequält hat, wird sofort merken, von mir kann dieser dein neuer thread nicht sein.

Ich bin dann jetzt sicherheithalber aber schon lieber gleich wieder still, ich will dir nicht die Unvoreingenommenheit der Leserschaft rauben, bin neugierig, ob sich mit dir und deiner Erkenntnis, die schlicht wahr und sehr tragweit ist, die Fachleute dieses Themas überhaupt und wenn ja, ob einigermaßen unvoreingenommen und sachlich auf's Neue befassen werden.
Kurz: lass es dich nicht verdrießen in der Suche nach der Wahrheit fortzufahren, auch wenn sich, was mich auch nicht überraschen würde, gar niemand sonst außer uns beiden damit weiter befassen sollte oder gar dir unverständlich negative Stellungnahmen kommen.
Wisse, das hat nichst mit dir zu tun, das liegt nur an der Sache als solcher und an mir.
Parent - - By Peter Schneider Date 2010-05-29 11:40
Danke, lieber Namensvetter,
für Dein überschwängliches Lob. Was möchtest Du trinken?
Wirklich viel Resonanz hat mein Thema nicht gebracht.
Und irgendwo gab es ja auch schon mal die Diskussion über Sinn und Unsinn von Eröffnungsbüchern.
Irgendwo muss sich Herr Noomen und Herr Nunn mit seinen Ausgangsstellungen ja schon tiefgreifende Gedanken gemacht haben, welche Stellungen da wohl  auszuwählen seien. Und auch die Leute, die Eröffnungsbücher ausgerechnet bei allen Stellungen gleichermaßen nach fünf Zügen kappen.
Im Grunde hast Du damit recht, dass ein Turnier mit einer beschränkten Auswahl kurzer Eröffnungsbücher in etwa so sinnvoll ist, als würde man das Turnier immer aus der Ausgangsstellung starten.
Wenn man dies allerdings vorschlüge, gäbe es von vielen Seiten den Einwand, dass dies ja nicht ginge, da dann viele Programme ja dann immer genau dieses oder jenes spielten, was ja nicht sinnvoll sei. Bloss, - der gleiche Einwand trifft für jede Kurzeröffnung gleichermaßen zu.
Im Grunde könnte man also zunächst die Frage stellen, weswegen man nicht alle Turniere aus der Ausgangstellung starten sollte.
Und sich dann von den berechtigten Einwänden gegen so ein Vorgehen argumentativ weiterhangeln.
Ich werde mir nun mal die Noomen select und Nunn-Eröffnungen näher ansehen und Turniere mit je einer dieser Eröffnungen starten und mir anschauen, was die Programme denn dann so aus der jeweiligen Eröffnung machen. Und schauen, ob für etliche dieser Eröffnungen ähnliche Gegenargumente sprechen wie für einen Start aus der Ausgangsstellung.
Viele liebe Grüße
Peter
Parent - By Michael Waesch Date 2010-05-29 11:47
[quote="Peter Schneider"]
Im Grunde könnte man also zunächst die Frage stellen, weswegen man nicht alle Turniere aus der Ausgangstellung starten sollte.
[/quote]

Das kannst du natürlich gerne mal probieren, aber da wirst du schnell sehen, daß die Programme, mehr oder minder, immer ein und dieselbe Partie, wieder und wieder, spielen.

Mike
Parent - By Peter Martan Date 2010-05-29 12:00
[quote="Peter Schneider"]
Im Grunde hast Du damit recht, dass ein Turnier mit einer beschränkten Auswahl kurzer Eröffnungsbücher in etwa so sinnvoll ist, als würde man das Turnier immer aus der Ausgangsstellung starten.
Wenn man dies allerdings vorschlüge, gäbe es von vielen Seiten den Einwand, dass dies ja nicht ginge, da dann viele Programme ja dann immer genau dieses oder jenes spielten, was ja nicht sinnvoll sei. Bloss, - der gleiche Einwand trifft für jede Kurzeröffnung gleichermaßen zu.
[/quote]
Bitte sehr, gern geschehen, allein mit diesem neuerlichen statement hast du die Einladung auf einen drink schon wieder herinnen.
Parent - By Benno Hartwig Date 2010-05-28 13:24
[quote="Peter Schneider"]Man bekommt den Eindruck, dass die Programme, die an einer bestimmten "Klippe" nicht aus "eigener Kraft" den vielversprechendsten Zug finden dadurch unmittelbar für das gesamte Turnier in Nachteil geraten.[/quote]
Das würde wohl aber auch passieren, wenn du mit Startstellungen hantierst, die tief im Mittelspiel liegen.

Aber es ist schon richtig: Wenn eine Engine oft dieselbe Stellung bekommt, hat sie immer wieder die Chance an dieser Stelle die ganz große Kombination zu finden (eher nicht, weil die Stellungen nicht derart gewählt sein werden. Aber die Gegnerengines könnten hierhin schon öfters hinführen.) oder den dicken Fehler (und den eben immer wieder) zu machen. Insofern ist das Durchspielen einer Startstellung gegen viele Gegner problematisch.

Alternativ könntest du unterschiedliche Startstellungen wählen, und hättest dann mit dem Phänomen zu tun, dass eine ausgeglichene Startstellung bei zwei ungefähr gleichstarken Engines sehr wahrscheinlich auch zu einem 2:0 führen kann, während die Stellung, die einer Engine einen Startvorteil bietet, auch bei recht ungleich starken Engines zu einem recht wahrscheinlichen 1:1 führt, was das Rauschen deines Ergebnisses vergrößert.
Richtig schön ist auch das nicht.

Benno
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