Guten Tag Ingo!
Dann findet sich ein Spiegelartikel zu Bronstein (von 1958 [sic!])http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41759438.html> Lasker erprobte eine psychologische Art des Schachspiels. Sein Biograph Dr. Hannack
> erläutert: "Steinitz hatte den jeweils wissenschaftlich richtigsten Zug gesucht, Tarrasch
> hat jeweils behauptet, den wissenschaftlich richtigen Zug gefunden zu haben. Lasker
> aber hat keines von beiden getan; ihn hat nicht der wissenschaftlich richtige Zug,
> sondern immer nur der für den konkreten Gegner am wenigsten angenehme Zug
> interessiert, gleichgültig, ob er wissenschaftlich richtig oder falsch war. Nach seiner
> Theorie gab es so viel richtige Züge, als es psychologisch differenzierte Gegner gab."Also wenn man das heute zu lesen bekommt was damals über Lasker geschrieben wurde besonders von Dr.Hannak in seiner Biografie, traut man seinen Augen nicht!
Heute in unserer Zeit wo über das Schachspiel selbst und seine Faktoren ungleich mehr erforscht und allgemein bekannt sind , verwundert trotzdem die Aussage von Dr.Hannak, hätte er doch den gesunden Menschenverstand eben lt. Lasker walten lasse und nicht eine derartige Verklärung und einfach falsche Ansicht der Dinge verbreitet.
Aus heutiger Sicht und hier zitiere ich
Dr. Hübner aus Kaissiber Nr.: 36 Seite 42,43 das Interview führte Herr Michael Ehn, WienAuszug:Zum
"psychologischen Schach" Laskers .Sie lehnen die Verwendung dieses Begriffs in Bezug auf Lasker ab im Gegensatz wie Pfleger oder Munzert, die das besonders betonen. Warum?
Hübner: Man muss sich zunächst klar werden, was mit der Ausdrucksweise gemeint ist. Was ich ablehne, ist die These, dass Lasker im Hinblick auf die Erkenntnis der Psyche des Gegners bewusst seine Züge wählte und absichtlich zu schlechten Zügen griff.
1. Es gibt viele Hinweise und aussagen von ihm selbst, dass er nicht so verfuhr.
2.Esist unmöglich in der Praxis in wirksamer Weise durchzuführen. Wenn man die Psyche eines Menschen sehr gut kennt, weiß man noch lange nicht das Geringste über seine Art, Schach zu spielen. Schachspielen ist etwas das man erlernen kann und wo Technik und Können eine beachtliche Rolle spielen; jemand mag auf anderen Gebieten ganz hilflos sein und doch gut Schach spielen.
3. Die Unsicherheit die diesem Verfahren anhaftet, bleibt zu groß; man weiß nie, ob der Gegner nun vielleicht das Richtige findet oder nicht.
4.Es ist vor allem völlig unnötig, zu solchen Mitteln Zuflucht zu nehmen, wenn man immer den stärksten Zug macht. Dann kann man nie verlieren. den Schach ist ein Gleichgewichtsspiel-gerade auch nach Laskers Auffassung.
Ich denke da besonders an die Partie Georg Marco gegen Lasker, die sie vorgeführt haben, wo Laskers Stellung lange Zeit völlig kaputt war und er sich wie durch ein Wunder nicht nur rettet, sondern diese Partie sogar noch gewinnt. Weiß macht eine Reihe von Fehlern, die man sich von einem angehenden Großmeister wie Marco nicht erwartet.
Wie kann man sich sowas erklären?
Hübner:Lasker hat sich nicht durch ein Wunder gerettet, sondern durch Zufälligkeit und Kampfkraft. Er gewann um den 70. Zug. Jeder ermüdet, und auch heute passieren in der späten Partiephase gestandenen Großmeistern ganz erstaunliche Fehler. Ich sehe in der Partie weiter nichts Außergewöhnliches; sie zeigt einen normalen Kampfverlauf, in dem sich der Stärkere durchgesetzt hat.
Und in der Eröffnung, spielen auch da psychologische Erwägungen keine Rolle?
Das hat nicht mit Psychologie zu tun, sondern das sind technische Beobachtungen an der Spielweise des Gegners. Man bemerkt etwa dass er geschlossene Positionen nicht gut spielt; dann versucht man eine Eröffnungsvariante zu wählen, die zu einem geschlossenen Stellungstypus führt. Derartige Überlegungen stellt jeder an. Das haben die Zeitgenossen Laskers auch getan; und sie haben es gründlicher getan als Lasker. Der verfuhr in diesem Punkte besonders Oberflächlich und schlecht. Zum Beispiel wählte Lasker beim Weltmeisterschaftskampf gegen Schlechter 1910 verhältnismäßig erfolglos, weil er die Merkmale von Schlechters Spielweise überhaupt nicht erkannt hat. Er hat gerade durch ungeschickte Eröffnungswahl diesen Wettkampf verdorben; er blieb bei einer Variante des offenen Spaniers, die zu einer einfachen Stellungsstruktur führten, welche Schlechter besonders gut lag.
Wenn sie den Stil des jungen Lasker vergleichen mit dem des reifen Lasker vergleichen, sehen sie große Unterschiede?
Hübner:Personen verändern sich im Lebensgang meist nicht viel; so hat sich Laskers Spielweise wenig verändert. Es ist klar dass er im Alter vorsichtiger oder besonnener gespielt hat. Aber ich glaube, es gibt keinen bemerkungswerten Unterschied in seinem herangehen an das Spiel.
Bei seinem WM-Kampf gegen Steinitz 1894 stand sein Können wohl noch nicht in voller Reife, aber meines Erachtens war er bereits der beste Spieler der Welt.
Das zu dem Thema Zum "psychologischen Schach" Laskers .
Übrigens die das monumentale Buch die Lasker-Monographie ist im Handel erhältlich
Emanuel Lasker-Denker, Weltenbürger, SchachweltmeisterExzelsior Verlag, Berlin 2009, im Auftrag der Emanuel Lasker Gesellschaft, Berlin
1079 Seiten, geb. Deutsch, algebraische Notation; Preis 114 Euro; ISBN:978-3-935800-05-1
MfG.
Roland