Was ist Wissen?

By Benno Hartwig Date 2009-11-06 16:10

Klar, wenn eine Engine viele Kriterien konkret zu einer Stellung prüft, um eine möglichst verlässliche Bewertung zu kriegen, dann gehört das zum Wissen.
Wenn einer Engine Nullmove- und Nullfenster-Suche zum alphabeta hinzubekam, dann gehört dass zum Thema Suche.

Wenn aber ein Autor mitten im Baum darüber hinaus spekulativ und mit Blick auf die da aktuelle Stellung (und das Wissen darüber) entscheidet, seine Engine weitere Cuts durchführen zu lassen, und wenn die Engine damit Erfolg hat und besser in die Tiefe kommt und nur sehr selten Fehler dadurch macht, ist das dann der besseren Suche der dem mehr Wissen zu verdanken?

Bisweilen kommt die These "R3 kommt besser in die Tiefe, sie hat also eine bessere Suche, nicht mehr Wissen."
Mir erscheint es auch denkbar, dass R3 letztlich mehr Wissen anwendet, um die Suche effizienter zu gestalten.

Benno

By Peter Struwel Date 2009-11-08 10:27

ween Du das ganz genau wissen willst, dann siehe hier:

http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=15915#pid15915

Das ist Schachwissen pur! Was ist eine Festung? Warum ist sie nicht zu knacken? Wie zementiere ich sie?

Peter

By Benno Hartwig Date 2009-11-08 14:06

[quote="Peter Struwel"]Das ist Schachwissen pur! Was ist eine Festung? Warum ist sie nicht zu knacken? Wie zementiere ich sie?[/quote]Und wie ist nun deine Meinung zu folgendem?
Wenn eine Engine dieses Wissen nicht nur nutzt für eine gute Positionsbewertung, sondern auch für das Herbeiführen zusätzlicher Cuts, die die Suche beschleunigen/vertiefen, ist das dann dem Wissen zu verdanken. Ich finde: ja.
Benno

By Udo Kaiser Date 2009-11-08 15:10

sowas nennt man forward pruning und es ist früher öfter benutzt gewesen als die hardware der programme noch fossil war, um tiefer zu kommen.

irgendwann geriet forward pruning dann in vergessenheit.

By Michael Scheidl Date 2009-11-08 15:38

Ich glaube, Forward Pruning geriet keineswegs in Vergessenheit und wird (sicherlich in verbesserten und abgwandelten Formen) nach wie vor praktiziert. Ich glaube weiters daß darin jeweils ein "Erfolgsgeheimnis" mancher Engines liegt. Ohne zuviel Risiko schneller auf Tiefe zu kommen, ist bestimmt nach wie vor wichtig. Es wird halt weniger primitiv sein wie in den "fossilen" Zeit; es kann auch sein daß heutzutage eher nur von "Pruning" die Rede ist. Da gibts sicher vielfältige Vorgangsweisen.

Vielleicht sind Schachprogrammierer die hier zufällig mitlesen, so freundlich das zu bestätigen falls es stimmt...