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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Die Glanzzeiten des Computerschachs - Vergleich zu jetzt.
- - By Reinhold Stibi Date 2025-08-17 10:14 Edited 2025-08-17 11:12
Die Glanzzeiten des Computerschachs waren 1988 bis 1996.
Da gab es prima Schachcomputer wie der Mephisto München von Richard Lang.
mit Vancouver 32 Bit Programm.                         

Auf Playchess im Internet wurden jeden Tag Turniere ausgetragen.
Die Hardware spielte auch eine große Rolle. So konnte Lothar mit seinen
drei starken Grafikkarten im Verbund mit Lc0 und ich mit meinem starken PC
und Stockfish etliche 1.Plätze erreichen. Auf Playchess im
Internet  war recht viel los mit ca. 5 x  so viele Teilnehmern wie jetzt.

Die Programme haben nach über 30 Jahren unglaublich weiter entwickelt; ebenso die
Hardware.  

Anhand von 2 meiner Lieblingsteststellungen dokumentiert.

32. Kg3!  Short -Timman, Tillburg 1991  1 : 0

Ist ein Matt in 15



Die  Lösung war schon recht schwierig:  

Der absolute Spitzenschachcomputer TM London 68030  66MHz  8MB RAM brauchte dazu 8:50 Min.
Die Verkaufsversion kostete 25.000 DM;  C-Elo 2337

mit Emu von Franz Huber_

Kg3 !   + 1.21   Tiefe 7/19   36/36  8:50  Min.

https://www.schach-computer.info/wiki/index.php/Mephisto_TM_London

https://www.schachcomputer-online-museum.de/projektarbeit-traumcomputer/mephisto-68030-wm-tm-switcher/

Der ungeheure Fortschritt zeigt sich auch
mit dem ganz tollen Schachcomputer von Millennium mit dem Genius Exclusive M820 für 579 EUR.
https://chess-tigers.de/products/schachcomputer-millennium-chessgenius-exclusive-1?variant=54912822083966&country=DE&currency=EUR&utm_medium=product_sync&utm_source=google&utm_content=sag_organic&utm_campaign=sag_organic&gad_source=1&gad_campaignid=21771861277&gbraid=0AAAAA99PARtRNvSWQ4HaeRw7CXS5E9E4k&gclid=EAIaIQobChMIz6vd376RjwMVYZeDBx15zyMLEAQYASABEgKZ-fD_BwE

32. Kg3 !  + 0.50  Tiefe 10  in 3:09 Min.   + 3.87 nach 3:36 Min.
Parent - By Reinhold Stibi Date 2025-08-17 11:29 Edited 2025-08-17 11:46
Das Programm Genius 7 von Richard Lang läuft auf dem PC nur mit 32 Bit also nicht mit 64 Bit.

Mit dem Prozessor Athlon XP  1 GHz von HP

1. Kg3 !   35/36   7/19  +0.51    21 Sek.    nach 23 Sek. +1.18   nach 4:10 Min 1/26  10/22  +5.33 Min.

Die jetzigen Spitzenprogramme, aber nicht alle, 
lösen 1.Kg3 !  sofort  Anzeige 0 Sek.

Das neue Spitzenprogramm Integral  v0.7, das noch taktische Schwächen aufweist,
spielt 1.Df4
Parent - - By Thorsten Czub Date 2025-08-17 14:33 Edited 2025-08-17 15:30 Upvotes 1
Ich finde die Glanzzeiten fingen viel eher an.

Alleine schon Mephisto I, II und III
oder die alten Spracklen Programme. Die ganzen engines die auf dem c64 mit nur 1 mhz liefen.

Die Geräte produzieren schöne Ergebnisse gerade weil sie so unvollkommen sind.

[Event "MP Mephisto Glasgow Teil 2"]
[Site "?"]
[Date "2025.08.15"]
[Round "153"]
[White "Mephisto Phoenix Mephisto Gla, Vollspeed"]
[Black "Mephisto Explorer Pro, 16 MHz"]
[Result "1-0"]
[ECO "B05"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "40"]

1. e4 Nf6 2. e5 Nd5 {Ende Buch} 3. Nf3 d6 4. d4 Bg4 {diesen und den nächsten
Zug spielt der Explorer Pro aufgrund einer erkannten Zugumstellung wieder aus
dem Buch.} 5. Be2 e6 {Ende Buch} 6. O-O {Ende Buch} f6 {? bereits dieser Zug
führt zu einer verlorenen Stellung.} 7. exf6 Nxf6 8. Ng5 Bf5 9. Re1 {! sehr
stark gespielt!} Qc8 {das Morsch-Programm ist in dieser Partie total
überfordert, allerdings stand es vorher schon auf verlorenem Posten.} 10. Bf3
{noch stärker war das direkte 10. g2-g4.} Nc6 11. g4 Bg6 {? ein
nachvollziehbarer, aber erneut schlechter Zug.} 12. Nxe6 Ne7 {[#]nach 12
Zügen eine solch grauenhafte Stellung zu erreichen, ist schon erwähnenswert.}
13. Qe2 Qd7 14. g5 Nfg8 15. Bg4 {! Mephisto Glasgow zelebriert diese Partie zu
einem Kunstwerk.} Qc6 16. d5 {einfach nur brutal!} Qb6 17. Na3 Rb8 18. Nc4 Qb4
19. c3 Qb6 20. Nxb6 c6 {und das Programm von Frans Morsch gibt auf. So habe
ich den Mephisto Explorer noch nie verlieren sehen. Eine grandiose Partie des
Weltmeisters von 1984, welche sicher auch einen Schönheitspreis verdient hat.}
1-0

Hier mal Thomas Nitsches Mephi III S Glasgow  gegen Frans Morsch Explorer Pro.
Der Explorer läuft mit einem H8 Prozessor und 16 mhz. Die engine ist eine Weiterentwicklung des GK2100.
Der Glasgow von Thomas Nitsche läuft übertaktet auf dem Mephisto Phoenix Schachcomputer.

Gerade läuft bei mir ein weiterer Klassiker: Superconstellation gegen Mephisto III S Glasgow.
Diesmal aber keine Emulation. Auf dem Balkon mit abgekühltem Sommer, optimal anzuschauen.
Der III S Glasgow läuft auf meinem GM Petrosian.

Computerschach macht auch nach sovielen Jahren immer noch Spass.
Und wird nicht langweilig.

Immer wird neues entdeckt was früher nicht bekannt war.
Oder die Emulationen ermöglichen neue Dinge.

Ein paar Beispiele:

1. in den Emulationen ist es möglich die alten Novag Savant Geräte der Gründerzeit (noch mit z80 CPU) die in echt wegen der Bauteile der Sensorfolie heute nicht mehr funktionieren, zu beleben !!
2. Oder es ist heute möglich Novag Constellation Expert und den kleinen Plastikbruder Novag Super Constellation mit Bewertungen anzuzeigen.
Was früher nicht ging weil die Geräte kein Display besitzen.

Unermüdlich beschäftigen sich Computerschach Freunde mit den Geräten. Die alten Programmierer sind teilweise noch aktiv und geben
Interviews oder updates oder helfen mit, Prototypen herauszubringen die nie erschienen sind,

Der „Untergang“ des Computerschach Zeitalters“ der schon so oft verkündet wurde ist also abgeblasen.
Zwar sind die ursprünglichen Firmen teilweise bankrott gegangen, aber Mephisto hat sich als Millennium gerettet.

Neue Geräte sind auf den Markt gekommen. Geräte werden verfeinert (GM Petrosian oder Chafitz Sargon ARB) d.h. andere Hardware und Software wird verwendet.

Und wie ich schon erwähnte, es gibt noch aktive Programmierer.
3. Z.B. könnte in Bälde das nie veröffentlichte MMIII Modul, Nachfolger des MMII Moduls von Ulf Rathsmann herauskommen.
Ulf Rathsmann und Lars Hjorth arbeiten daran.

4. Pioniere wie Martin Bryant bringen immer noch Updates von Colossus Versionen heraus.
Und das nach Jahrzehnten unermüdlicher Arbeit an dieser engine die einst auf dem BBC Acorn als White Knight, später dann Colossus , auf dem CPC464 und vielen anderen Homecomputern debütierte  !!!
Heute eine UCI Engine auf dem PC. Aber derselbe Martin Bryant und immer noch kein Untergang .

Das CSS Magazin hat sich dereinst aufgelöst.
Aber computerschach geht weiter. Insbesondere die richtigen Schachcomputer sterben nicht aus.

5. auch bei den alten Homecomputern geht es weiter. Nicht nur werden die alten Geräte gehegt und gepflegt. Neuauflagen, sogenannte Retro Versionen der alten Homecomputer kommen frisch heraus. Auch neue Software erscheint für die alten Geräte. Auch Schachprogramme die es vorher nicht gab, mit dem Anspruch stärker zu sein als die Programme die DAMALS verkauft wurden.

Ich kann es nur immer wieder betonen. Computerschach , insbesondere der Bereich Schachcomputer, hört nicht auf spannend zu sein.
Was hätten wir damals gegeben die Stellungsbewertung von Constellation Expert / Super Constellation während der Partie zu sehen.
Heute machbar.
So warte ich gespannt auf die Dinge die da noch kommen. Z.B. das weder bei HG noch bei Saitek erschienene Rathsmann Nachfolge-Modul
des bekannten MMII Moduls.
Bei HG hätte es MMIII geheißen, bei Saitek war es als das Brute Force Modul bekannt.
Aber stattdessen kam der Rebel 5.0 heraus und dann der MM4 und der MM5 etc. Und bei Saitek hat man im Brute Force Modul statt einen Rathsmann dann
einen Frans Morsch reingepackt.

D.h. den MMIII von Ulf Rathsmann gab es nie.
Parent - - By Reinhold Stibi Date 2025-08-17 15:01 Edited 2025-08-17 15:59 Upvotes 1
Einer der begabtesten Schachprogrammierer ist Richard Lang.

Ich sparte  auf meinem Schachcomputer Mephisto München Amsterdam der
damals über 2000 DM gekostet hat. Ein ganz klasse Gerät auch heute noch.

Richard Lang verbesserte jedes Jahr sein Programm um ca. 50 Elo und ich tauschte
das Eprom bis zur Version London aus.
Er wurde siebenfacher Weltmeister.

Lernte Richard Lang auch bei Ossi Weiner in München persönlich kennen und konnte ein
paar Worte mit ihm austauschen. Ich übergab ihm auch eine interessante Endspielstellung
die sein verbessertes Programm dann auch löste; er hat mich tief beeindruckt.

https://www.schach-computer.info/wiki/index.php/Lang,_Richard

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Lang_(Programmierer)

Mephisto Schachcomputer,  interessante Entwicklung und Aufstellung

https://de.wikipedia.org/wiki/Mephisto_(Schachcomputer)
Parent - - By Thorsten Czub Date 2025-08-17 15:23 Edited 2025-08-17 15:28
Ja Richard Lang ist natürlich ein Teil der Computer Schach Community.
Und ein sehr netter Mensch.

Worauf ich hinaus wollte ist, das es damals verfrüht war die Computer Schach und Spiele „einzustampfen“.
Nachdem die PC Programme sehr dominant die Aufmerksamkeit übernahmen, bis zum heutigen Tag wo sie deswegen bedeutungslos
geworden sind weil ihre Spielstärke zugleich auch ihre Achillesferse und größte Schwäche geworden ist, kam der Bankrott der Schachcomputer
Firmen. Aber das Hobby Computerschach hat BEIDE Katastrophen überlebt. Und selbst wenn einer aus unserer Community stirbt (was ja leider auch ein Teil der Lebenswelt ist)  es kommen immer
neue interessierte hinzu. Das Hobby begeistert auch heute noch.

Und wir vergessen auch die ehemaligen Mitglieder nicht. Wir halten sie in der Erinnerung als Teil unserer Community, und denken an ihre Leistungen.
Parent - By Reinhold Stibi Date 2025-08-19 05:41 Edited 2025-08-19 06:32
The King 3.50 vom 11.09.2007 auf der DVD Grandmaster Edition (CM 11) ist genial.

Mein Beitrag auf CSS vom 1.6.2013:

Chessmaster 11 von Ubisoft hat m.E. die schönste 3-D Grafik und eine ganz tolle 2-D Grafik.
Die 2-D Grafik erinnert mich an M-Chess 7, nur etwas abgespeckter. Die 2-D Grafik von M-Chess 7
war überhaupt die schönste 2-D Grafik  und dies noch im DOS-Format

Die ganzen vielen Jahre danach ist es keiner einzigen GUI gelungen, Chessmaster in der Grafik zu überholen.

Johan De Koning war einer der talentiertesten Schachprogrammierer und erlangte 1993 Platz 1 in der
schwedischen  Elo-Liste (die damals ausschlaggebend war).

Kommentar dazu,der sehr zutreffend war:Von Lothar Jung Datum 2019-06-01
"Sehr schön gesagt, Reinhold!
Die Grafik und die King-Engine von Chessmaster mit den Features sind unerreicht !

Prima das CM Grandedition auch auf den jetzigen 64 Bit Computer läuft;

Nun zur Stellung 1. Kg3  wird von The King 3.50 nach  9 Sek.  Suchtiefe 1/11  gespielt,  super !
Parent - - By Lothar Jung Date 2025-08-19 09:35 Edited 2025-08-19 10:09
Hallo Reinhold,

wir haben zwar jetzt nicht mehr die Glanzzeiten.

Aber bestimmt eine Renaissance:

Schöne Turniere auf TCEC.
Aufstrebende Engines wie Integral und PlentyChess.
Transparenz der Engineentwicklung auf GitHub.
Umfangreiche Schachplattformen wie Lichess und Chess.com.
Bezahlbare eBoards.
Neue Techniken wie Lc0 und NNUE.
Auf dem iPad hat sich viele SchachApps etabliert.

Gruß
Lothar
Parent - By Reinhold Stibi Date 2025-08-19 12:47
Hallo Lothar,

gut erkannt und ausgedrückt.

Die Schachcomputer mit sehr guter Leistung sind viel billiger geworden
wie die damaligen Spitzengeräte.

Das Angebot ist in aller Hinsicht riesig geworden.

Die Software und die Hardware haben unheimlich an Leistung zugelegt
und grenzen schon an Perfektion was man schon daran sieht dass die
Remisquote bei gleicher Ausgangslage bei normalen Eröffnungen schon
fast bei 100 % liegt und man sich schon bei TCEC und Ranglisten mit
Vorgabestellungen behelft.

Gruß
Reinhold
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