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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Fritz/Ginkgo auf dem Vormarsch
- - By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-30 17:41 Upvotes 4
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Die neue Ginkgo-Engine hat sich bei CCRL von Rang 42 auf 15 katapultiert, sogar noch vor CS Tal und Rebel ! Anlässlich dieser für so manchen Computerschachfreund erfreulichen Entwicklung ein

Kleiner Exkurs „Fritz und Ginkgo“

Die Ginkgo-Engines sind ja nach dem Austragungsort der Weltmeisterschaften benannt (WCCC/WSCC) und auf Wien und Valentia folgte nun Santiago (de Compostela). Nach den Vorgaben der ICGA war bei den WMs die physische Anwesenheit des Teams erforderlich, und so war auch dieses Mal Entwickler Frank Schneider wieder persönlich vor Ort. Bekanntermaßen war es die letzte der von der ICGA veranstalteten WCCC/WSCC dieser Art und wurde hier im Forum einer sowohl kritischen als auch nostalgischen Würdigung unterzogen.

Ginkgo, ist das nicht auch die Fritz-Engine? Genau, und in SDC hieß die Software ja auch „Gridchess using Fritz“. Die Engine hat aber hier im Forum weniger interessiert, das waren eher Sashchess und Jonny, sowie die Aufarbeitung einer zu Ende gegangenen Computerschach-Ära.
Ginkgo ist ja nach wie vor ein Privatprogramm, das z.B. den Ranglistenbetreibern CCRL und CEGT zur Verfügung steht und als Standard-Engine des Fritz-Schachprogramms konfiguriert ist. Die "Suitentester" in den Foren gucken als leider in die Röhre    Was ist Gridchess und um welche Version von Fritz geht es?

Was in den Schachforen noch weniger die Runden macht, ist die Tatsache, dass für die Hardware-Unterstützung der Ginkgo-Engine bei den WMs bereits Projekte und IT-Anbieter im Zusammenhang mit KI und HPC (High-Performance-Computing) beteiligt sind und waren. So das Münchner Unternehmen „Boston Server & Storage Solutions GmbH“ und das HITeC, das Hamburger Informatik Technologie-Center. Nähere Einzelheiten im folgenden Link:
„Durch die Erweiterung um GridChess konnten mehrere Fritz-Instanzen parallel gesteuert werden, was die Analyse und Entscheidungsgeschwindigkeit drastisch erhöhte. In Verbindung mit den leistungsfähigen Servern von Boston konnte das Team so eine hochskalierte Umgebung schaffen, die neuronale Netze zur Stellungenbewertung blitzschnell berechnete und dynamisch auf verschiedene Spielsituationen reagieren konnte".
https://www.boston-it.com/de/computerschach-wm-2024-gridchess-fritz/?utm_content=325390565&utm_medium=social&utm_source=facebook&hss_channel=fbp-617538334923044“

Schön und gut, aber dem guten Graham Banks mit Team stehen natürlich solche Ressourcen nicht zur Verfügung und so kommt es hauptsächlich darauf an, was Frank Schneider an den Algorithmen der Engine geändert hat. Wo und an welchen Schnittstellen wissen wir nicht, aber anscheinend mit Erfolg.
Die Meinungen der “Forumsexperten” auf Talkchess gehen auseinander, welche Ginkgo-Version denn nun in Fritz 19 steckt. Einige meinen, noch die Valentia, andere schon die Santiago Aber so wie es aussieht, ist die Ginkgo Santiago, die CCRL testet und auch schon bei CEGT in der Mangel ist, eine Version, die weniger in den kostenlosen Updates, sondern vielleicht erst in Fritz 20, und dann natürlich mit weiteren Verbesserungen, zum Einsatz kommen wird.

Soweit meine freien Recherchen zum gegenwärtigen Status Quo von Fritz und Ginkgo, wobei ich für die Korrektheit der Angaben und der Quellen natürlich keine Garantie übernehmen kann.

Für mich wäre ein Fritz, der endlich wieder in Sachen Spielstärke  mithalten kann, eine willkommene und spannende Bereicherung.  Ich habe diesen Paradigmenwechsel  bei ChessBase vom Wettkampfprogramm mit Ranglistenambitionen zur bloßen Lern-Trainings- und Partnersoftware, nie ganz verstanden. Das schließt sich doch nicht aus. Haben da vielleicht auch Faktoren wie Verträge, Solidarität den Autoren gegenüber und Honorare ein Rolle gespielt? Das Rybka-Intermezzo und erst recht die dubiose FatFritz- … ja „Affaire“ muss man da schon fast sagen, boten ja leider keine langfristigen Lösungen in Richtung Spitzenengine. Vielleicht klappt es ja jetzt mit Ginkgo.

Was waren das doch für schöne Zeiten, in denen man voller Spannung auf die neue SSDF wartete, um die aktuelle Positionierung von Fritz, Shredder, Junior, Hiarcs und dem Chess Tiger auf's computerschachliche Gemüt wirken zu lassen.

Abschließend eine chronologische Auflistung der Fritzversionen mit Autoren:
(mit der Bitte um Überprüfung)

Fritz 1-13, Frans Morsch (1991-2011)
Fritz 14, Gyula Horvát (2013)
Fritz 15,16, Vasik Rajlich (2015-2017)
Fritz 17,18,19, Frank Schneider (ab 2019)
.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2024-12-02 09:50
Hallo Rainer,

an den Fähigkeiten von Frank Schneider gab es noch nie etwas zu zweifeln!!

Er hatte schon zu Winboard Zeiten ein super starkes Programm, welches einen sehr schönen Spielstil hatte, sehr aggressiv.
Neben Stefan, Rudolf Huber zählte Frank Schneider zu den talentiertesten deutschen Programmierern. Da waren sich beim IPCC schon alle vor vielen Jahren sehr einig.

Es ist schön das Frank heute noch programmiert und mit Frank Schneider hat ChessBase einen erstklassigen Ersatz für Frans Morsch.

Der Engine Stern am ChessBase Himmel, das waren nicht Houdini, Rybka oder FatFritz.
Das waren ... egal!

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Peter Weise Date 2024-12-02 10:08
Um dies zu vervollständigen:
Gromit ist sicherlich gemeint und wurde von Frank Schneider und Kai Skibbe entwickelt.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2024-12-02 10:32
Hallo Peter,

Gromit von Frank Schneider!
Nachfolger Anaconda von den Beiden bzw. war hier auch der Hauptprogrammierer Frank Schneider!

Musste umbenannt werden, wegen Namensgebung.
Die Anaconda Namensgebung Idee war seinerzeit von mir.
Passte einfach zu dem Programm!



Gruß
Frank
Parent - - By Rainer Neuhäusler Date 2024-12-02 17:38
Frank Quisinsky schrieb:

Hallo Rainer,
an den Fähigkeiten von Frank Schneider gab es noch nie etwas zu zweifeln!!
Er hatte schon zu Winboard Zeiten ein super starkes Programm, welches einen sehr schönen Spielstil hatte, sehr aggressiv.
Neben Stefan, Rudolf Huber zählte Frank Schneider zu den talentiertesten deutschen Programmierern. Da waren sich beim IPCC schon alle vor vielen Jahren sehr einig.
Es ist schön das Frank heute noch programmiert und mit Frank Schneider hat ChessBase einen erstklassigen Ersatz für Frans Morsch.
Der Engine Stern am ChessBase Himmel, das waren nicht Houdini, Rybka oder FatFritz.
Das waren ... egal!
Viele Grüße Frank

Hallo Frank, deine Wertschätzung für Frank Schneider ist mir seit längerem bekannt, ebenso wie dein hohes Lied auf die "wahren Helden des Computerschachs". Sehr beruhigend, dass er bzw. seine Engines bereits die neuen neuronalen KI-Technologien praktizieren und das Team, wie bereits erwähnt, mit IT-Firmen und Forschungsprojekten zusammenarbeitet. Natürlich wäre es sehr interessant zu wissen, welcher "Turbo" Ginkgo so weit nach vorne schoss.
So so, der Name Anaconda war also von dir und passte nicht so recht. Passt das Foto besser
https://www.chessprogramming.org/Anaconda
https://www.chessprogramming.org/Frank_Schneider
Bei der Frank Schneider CPW-Personalie wäre noch Fritz 18 und 19 nachzutragen.  

Rypka, Houdini oder FatFritz, für einige immer noch nicht ausdiskutiert und aufgearbeitet, für andere schon längst ein verschlossenes Fass.
Gruß Rainer
Parent - By Frank Quisinsky Date 2024-12-02 19:05 Edited 2024-12-02 19:13
Hallo Rainer,

hohes Lied ...
Ich weiß nicht!

Verfolge die Engine Entwicklung seit so vielen Jahren.
Sehe welche Programme über einen sehr langen Zeitraum entwickelt wurden und sehe das "Herzblutprogrammierer" die eigenen Ideen umsetzen.
Natürlich schauen viele auch auf aktuelle Ideen aber meist mit der Intention in diese neuen Ideen die eigenen zu verknüpfen.

Viele Programme schießen wie Pilze aus dem Boden und erreichen innerhalb kürzester Zeit enorme Spielstärken.

Auch das ist OK, aber selbstredend verfolge ich lieber gut bekannte Programme und deren kleine Sprünge.

Wären die wahren Helden des Computerschachs nicht gewesen, z. B. John Stanback und seiner Arbeit an den freien GnuChess Sourcen, Erklärungen hierzu etc.
hätten wir heute diese enormen Spielstärken nicht.

Das sollte immer gewürdigt werden, welche Personen uns dahin gebracht haben, wo wir heute stehen.
Und das waren einige, die wesentlichen waren Herzblutprogrammierer!

Kai Skibbe (seinerzeit startete ich mit Kai die ersten Winboard Turniere) fragte mich, ob ich Ideen für einen neuen Namen hätte.
Gromit ist Markengeschützt. So sendete ich Ihm zwei Namen, einer war Anaconda. Mensch, das ist schon weit mehr als 20 Jahre her und absolut nicht mehr wichtig.
Gingko ist ein guter Name!

Meine Wertschätzung für Frank Schneider = Nicht wichtig!!
Eher das er unter den seinerzeitigen Programmierern einen wirklich sehr guten Ruf hat.

Es gab mal ein kleines Interview in der CSS mit Frank Schneider.
Er beschrieb, dass es für Amateurprogrammierer kaum möglich ist die Schwelle von Crafty zu erreichen.
Crafty, Pepito, GnuChess waren die stärksten freien Sourcen.

Insofern, war es eine wirkliche Tüfterei auszuprobieren welche neue Ideen Crafty toppen.
Da gab es einen wirklich interessanten Wettbewerb und der war richtig spannend!
Gerade die franz. Programmierer sahen sich gefordert und versuchten sich wie auch die deutschen Programmierer ständig zu toppen!

Viele Grüße
Frank
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