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Die neue Ginkgo-Engine hat sich bei CCRL von Rang 42 auf 15 katapultiert, sogar noch vor CS Tal und Rebel ! Anlässlich dieser für so manchen Computerschachfreund erfreulichen Entwicklung ein
Kleiner Exkurs „Fritz und Ginkgo“Die Ginkgo-Engines sind ja nach dem Austragungsort der Weltmeisterschaften benannt (WCCC/WSCC) und auf Wien und Valentia folgte nun Santiago (de Compostela). Nach den Vorgaben der ICGA war bei den WMs die physische Anwesenheit des Teams erforderlich, und so war auch dieses Mal Entwickler Frank Schneider wieder persönlich vor Ort. Bekanntermaßen war es die letzte der von der ICGA veranstalteten WCCC/WSCC dieser Art und wurde hier im Forum einer sowohl kritischen als auch nostalgischen Würdigung unterzogen.
Ginkgo, ist das nicht auch die Fritz-Engine? Genau, und in SDC hieß die Software ja auch „Gridchess using Fritz“. Die Engine hat aber hier im Forum weniger interessiert, das waren eher Sashchess und Jonny, sowie die Aufarbeitung einer zu Ende gegangenen Computerschach-Ära.
Ginkgo ist ja nach wie vor ein Privatprogramm, das z.B. den Ranglistenbetreibern CCRL und CEGT zur Verfügung steht und als Standard-Engine des Fritz-Schachprogramms konfiguriert ist. Die "Suitentester" in den Foren gucken als leider in die Röhre
Was ist Gridchess und um welche Version von Fritz geht es?
Was in den Schachforen noch weniger die Runden macht, ist die Tatsache, dass für die Hardware-Unterstützung der Ginkgo-Engine bei den WMs bereits Projekte und IT-Anbieter im Zusammenhang mit KI und HPC (High-Performance-Computing) beteiligt sind und waren. So das Münchner Unternehmen „Boston Server & Storage Solutions GmbH“ und das HITeC, das Hamburger Informatik Technologie-Center. Nähere Einzelheiten im folgenden Link:
„Durch die Erweiterung um GridChess konnten mehrere Fritz-Instanzen parallel gesteuert werden, was die Analyse und Entscheidungsgeschwindigkeit drastisch erhöhte. In Verbindung mit den leistungsfähigen Servern von Boston konnte das Team so eine hochskalierte Umgebung schaffen, die neuronale Netze zur Stellungenbewertung blitzschnell berechnete und dynamisch auf verschiedene Spielsituationen reagieren konnte".
https://www.boston-it.com/de/computerschach-wm-2024-gridchess-fritz/?utm_content=325390565&utm_medium=social&utm_source=facebook&hss_channel=fbp-617538334923044“Schön und gut, aber dem guten Graham Banks mit Team stehen natürlich solche Ressourcen nicht zur Verfügung und so kommt es hauptsächlich darauf an, was Frank Schneider an den Algorithmen der Engine geändert hat. Wo und an welchen Schnittstellen wissen wir nicht, aber anscheinend mit Erfolg.
Die Meinungen der “Forumsexperten” auf Talkchess gehen auseinander, welche Ginkgo-Version denn nun in Fritz 19 steckt. Einige meinen, noch die Valentia, andere schon die Santiago Aber so wie es aussieht, ist die Ginkgo Santiago, die CCRL testet und auch schon bei CEGT in der Mangel ist, eine Version, die weniger in den kostenlosen Updates, sondern vielleicht erst in Fritz 20, und dann natürlich mit weiteren Verbesserungen, zum Einsatz kommen wird.
Soweit meine freien Recherchen zum gegenwärtigen Status Quo von Fritz und Ginkgo, wobei ich für die Korrektheit der Angaben und der Quellen natürlich keine Garantie übernehmen kann.
Für mich wäre ein Fritz, der endlich wieder in Sachen Spielstärke mithalten kann, eine willkommene und spannende Bereicherung. Ich habe diesen Paradigmenwechsel bei ChessBase vom Wettkampfprogramm mit Ranglistenambitionen zur bloßen Lern-Trainings- und Partnersoftware, nie ganz verstanden. Das schließt sich doch nicht aus. Haben da vielleicht auch Faktoren wie Verträge, Solidarität den Autoren gegenüber und Honorare ein Rolle gespielt? Das Rybka-Intermezzo und erst recht die dubiose FatFritz- … ja „Affaire“ muss man da schon fast sagen, boten ja leider keine langfristigen Lösungen in Richtung Spitzenengine. Vielleicht klappt es ja jetzt mit Ginkgo.
Was waren das doch für schöne Zeiten, in denen man voller Spannung auf die neue SSDF wartete, um die aktuelle Positionierung von Fritz, Shredder, Junior, Hiarcs und dem Chess Tiger auf's computerschachliche Gemüt wirken zu lassen.
Abschließend eine chronologische Auflistung der Fritzversionen mit Autoren:
(mit der Bitte um Überprüfung)
Fritz 1-13, Frans Morsch (1991-2011)
Fritz 14, Gyula Horvát (2013)
Fritz 15,16, Vasik Rajlich (2015-2017)
Fritz 17,18,19, Frank Schneider (ab 2019)
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