Hallo Thomas,
ich hab mir die tiefschürfenden GM- und Computeranalysen zu der Stellung noch nicht genauer angeschaut ( und ich gebe auch
gerne zu, auf diesem Niveau als Spieler mit Elo < 2000 nicht wirklich kompetent mitreden zu können ... ), aber ich denke nicht, dass auch
in solchen Stellungen Langzeitanalysen mit modernsten Computerprogrammen [ wie insbesondere Rybka 3 (mp), aber ergänzend evtl. auch
Deep Shredder 11 oder Deep Hiarcs 12 etc. ] sinnlos sind. Diese Programme sind keine "Klötzchenschieber" mehr, die ausser taktischer
Stärke beim Zusammenrechnen von Materialbewertungen und einfachen positionellen Werten nicht viel von Schach verstehen.
Dies zeigt sich sicher am deutlichsten bei Rybka 3 (oder 2.3.2a) , das bei seinen Analysen recht häufig mit hochwertigen GM - Analysen
übereinstimmt und auch feinere positionelle Elemente der Stellung und dynamische Faktoren ( z.B. auch langfristige Angriffsmöglichkeiten,
Kompensation für geopfertes Material etc. ) meist recht gut einschätzt. Anders könnte eine solche Engine auch auf einem heute handelsüblichen
Quad - PC auch nicht eine Elowertung von ca. 3200 erreichen ! Mit reiner Rechenpower allein, die hohe taktische Stärke bringen kann ergänzt durch
ein wenig positionelles Wissen ist eine solche Spielstärke nicht zu erreichen. Übrigens ist es bekanntermassen geradezu eine "Spezialität" von Rybka, in
geeigneten Stellungen auch schon mal eine Qualität oder Bauern zu opfern, um längerfristige positionell-strategische Vorteile herauszuspielen !!
Natürlich gibt es in manchen Stellungen noch langfristige strategische Motive, die diese Programme heute noch nicht erkennen und auch noch einzelne
Lücken im Endspielwissen von Rybka 3 ( wie bereits mehrfach berichet ... ). Aber es wäre sicher töricht, hochwertige Computeranalysen hier als
inkompetent abzutun. In Verbindung mit einigen starken menschlichen Ideen, die man zur Analyse mit eingibt ( => Variantenbaum oder andere Formen interaktiver Analyse ), bringt eine Langzeit- partieanalyen ( bzw. entsprechende Stellungsanalysen kritischer Situationen ) mit Comps in den meisten Fällen schon sehr brauchbare Resultate.
Übrigens steht der "ewige schwarze Springer" auf e5 ( und nicht auf e4 ) und kann, zumindest nach meiner unmassgeblichen ersten Einschätzung später relativ leicht durch den weissen Bauernzug f4 von diesem starken Zentrumsfeld vertrieben werden, sodass ich auch dieser Argumentation ( "Versagen von Schachprogrammen, den ewigen schwarzen Springer auf e5 richtig einzuschätzen" ) bislang noch nicht so ganz folgen kann ( aber vielleicht werd ich das bei eingehenderer Analyse oder in Verbindung mit entsprechender Hilfestellung mal noch begreifen ... ).
Nochmal was anderes : Spielt eigentlich Rybka 3 auf diesem Turnier mit ? Ich fände das auf jeden Fall mal sehr spannend ( es würde ja ein einfacher handelsüblicher Quad-Rechner mit 32-bit Betriebssystem schon reichen ... ).
Gruss Ulrich
-----------------