Ab heute, 16:45 deutscher Zeit beginnt die Übertragung der Chess.com Global Championship Finals in Toronto.
Mehr Infos:
https://www.chess.com/article/view/chesscom-global-championship-2022Diese 8 Spieler haben es ins Finale geschafft:
Hikaru Nakamura, Jan-Krzysztof Duda, Wesley So, Dmitry Andreikin, Teimour Radjabov, Anish Giri, Nihal Sarin, Levon Aronian.
Schöne Bedenkzeit zum Zuschauen: 15min+2sec
Und ein fettes Preisgeld: 500000 Dollar werden in den Finals ausgeschüttet. Alleine 200000 Dollar für den Sieger. Top!
Hier der Link zur Live-Übertragung auf Youtube (auf Twitch wird es natürlich auch gezeigt):
https://www.youtube.com/watch?v=1Hy-ZrBMty0Laut Levy Rozman (GothamChess) soll es die professionellste Live-Präsentation eines Schachevents aller Zeiten werden. In Anbetracht der großartig gemachten Übertragungen der Meltwater Chess-Tour ist das eine gewagte Aussage... Aber es wird alles von chess.com vor Ort sein, was laufen kann. Nicht nur Rozman, sondern auch Denny Rensch, die Botez-Schwestern und viele mehr. Levy Rozman ist schon ganz aufgeregt:
https://www.youtube.com/watch?v=3JTb20Z8-pM&t=466sIch freue mich auch sehr darauf. Wieder ein Event, daß das Schach weiter in Richtung professioneller E-Sport voranbringt, was für die Zukunft des Menschen-Schachs m.E. überlebenswichtig ist.
Die Anhänger des archaischen Turnierschachs können gerne in ihrem Elfenbeinturm in ihre Schachbücher weinen. Die Entwicklung des Schachs zum E-Sport ist unaufhaltsam. Und wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Platitüde, aber es ist eben so. Wer mit 15min+2sec kein vernünftiges Schach spielen kann, wird es auch mit Turnierbedenkzeit nicht schaffen. Und Fehler machen Menschen auch bei Turnierbedenkzeit noch zuhauf, wie wir dank moderner Engines wissen. Daß es bei 15min+2sec ein paar mehr Fehler werden, ist nicht nur unerheblich, sondern steigert sogar die Spannung in den Partien. Und mit Rapidbedenkzeit dauern die Partien nicht länger als eine Halbzeit im Fußball und das reicht ja dann auch. Und Rapid ist immer noch meilenweit von Blitz oder gar Bullet entfernt und ermöglicht Menschen eben noch wirkliches Nachdenken, nur eben kein stundenlanges. Zum Glück. Allerdings fände ich persönlich etwas mehr Inkrement als 2 Sekunden besser. 15min+10sec wie bei der Meltwater Chess Tour zum Beispiel, damit es am Partieende nicht zu eng wird mit der Zeit. Andererseits zwingt diese Bedenkzeit die Spieler, sich die 15min Basiszeit besser einzuteilen. Und bei der Meltwater ChessTour hat man öfter gesehen, daß Spieler die Stellung 2mal wiederholt haben, um sich wieder etwas Zeit auf die Uhren zu schaufeln, und das war dann auch nicht so prickelnd. Naja, mal sehen, wie es ab heute in der Praxis läuft.
Das ist ja alles erst der Anfang des Schachs als E-Sport, da kommen mit der Zeit noch Erfahrungswerte hinzu...
PS: Carlsen hat vor kurzem angedeutet, eventuell doch wieder um die WM-Krone zu spielen, wenn es mehr Partien und kürzere Bedenkzeiten im WM-Finale gäbe. Er hat eben auch keinen Bock mehr auf das schnarchige Turnierbedenkzeit-Schach...