Leider haben es "Stellungsprobleme" schwer bei Maschine und beim Menschen. Die Maschine rechnet, der Mensch schaut auf Mustererkennung. Der schwarze König steht nun einmal schlechter als der weiße. Und dann findet man vielleicht auch als Nur-Liebhaber des Schachs die korrekte Richtung.
Das ist ein Problem für die Problemschaffer von heute. Entweder man zeigt eine lange Zugfolge ( oder eine Partie ) oder... es ist eben schwer nur mit einer Position zu überraschen oder zu beeindrucken.
Gibt es für heutige Studienkomponisten noch Nischen? Vielleicht! Für mich waren Stellungsaufgaben immer undankbare Pflicht und deshalb bin ich "auch" Nur-Schachliebhaber geworden. Was mich aber immer faszieniert hat an Stellungen, waren kleine Geschichten drumherum ( z.B. Kurt Richter "Schönheit der Kombination" im Osten oder Paul Tröger "Aus meinen Tagebüchern" im Westen )
Und vielleicht ist es genau die Art der Herangehensweise des 18 jährigen Loyd die heute eine Renaissance feiern könnten.
In Kurzform und leicht verändert: D.W.Fiske hat um unten folgende Studie herum eine Geschichte konstruiert:
Nach der verlorenen Schlacht bei Poltawa 1709 saß Karl XII in Bender niedergeschlagen und sein Minister zeigt ihm diese Studie. Als Karl XII ( der real ein großer Schachliebhaber war ) just die Lösung angeben wollte, hat eine Kugel den Springer vom Brett katapultiert. Nach längeren Nachdenken erkannte Karl das aus dem Dreizüger ein Vierzüger wurde. Sein Minster sah die Pointe nicht und als Karl die Lösung zeigen wollte entfernte eine 2. Kugel auch noch den Bauern auf h2.
Nun war aus dem Dreizüger ein Fünfzüger geworden.
Matt in 3 Zügen
Matt in 4 Zügen
Matt in 5 Zügen
Das ist hohe Kunst der Studienkomposition
Matt in 6 Zügen
1900 hat Amelung festgestellt, daß selbst wenn die Kugel nicht den Se1 sondern den Tg7 weggefegt hätte, immer noch ein Sechszüger entstanden wäre.
Was wohl Dr. Zabel sagen würde?