Ja, ich hatte am Anfang erwähnt, dass ich auch eine Idee hatte. Ich wollte sie aber nicht sofort dazuschreiben, denn das hätte möglicherweise eure Argumentation beeinflusst.
Ich wollte es eher so, dass man nicht gleich widersprechen kann. weil ICH eine Idee dazu habe.
Meine Idee war ganz genau so, wie ihr. Du und Tommy haben ziemlich das gleiche aufgeschrieben wie ich im Stillen und denke auch, man sollte einen der Umschläge nehmen und hoffen, dass man den mit 200 Euro genommen hat.
Überlegung dazu: Man variiert die Aufgabe so, dass der Faktor 1/2 bzw. 2 auf 1/100 und 100 sein soll. Dann wären in dem ersten Umschlag 1 Euro und im anderen 10.000 Euro. Da würde doch jeder die Option der Umschläge nehmen, wenn man mit 50% 10.000 Euro bekommt und im Negativfall auf 99 Euro verzichten.
Hätte ich das so geschrieben (1 € oder 10.000 €) wäre es aber eher eine Scherzaufgabe gewesen. Bei einem kleinen Faktor (1/2 oder 2) scheint die Frage schwieriger zu entscheiden sein.
Allerdings: Vielleicht irren wir alle gemeinsam und ein Mathematiker beweist uns, dass wir vernünftigerweise die 100 Euro nehmen sollten.
Wenn nicht:
> E(X) = 0,5 * 200 + 0,5 * 50 = 125 € > 100 € oder deine gleichwertige Lösung.
(Oder 0,5*1 + 0,5*10.000 = 10.001 sehr > 100).
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Variante der Aufgabe, die vermutlich schwerer zu entscheiden ist:
Der Chef verspricht am Anfang gar nicht 100 Euro, sondern legt sofort zwei Umschläge vor. Unter Aufsicht des Chefs soll der Angestellte einen davon öffnen.
Danach erklärt der Chef, dass im anderen Umschlag entweder doppelt soviel oder nur die Hälfte des anderen enthält.
Wählt der Angestellte den anderen Umschlag, dann gilt ausschließlich dieser Betrag im anderen Umschlag als Geschenk.
Der Angestellte weiß also nicht, ob er gerade den höheren Preis oder den niedrigeren Preis geöffnet hat.
Sollte er den anderen Umschlag wählen? Kann man auch in diesem Fall E(X) = 0,5 * 2x + 0,5 * 0,5x = 1,25 x (*)
(x statt 100, denn man kennt die Lösungsmenge nicht vollständig nicht: Man kennt nur x und die Faktoren 1/2x und 2x, aber die Verteilung von 1/2 x und 2x nicht).
Ist der Rechenansatz anders als bei (*)? Hintergründige Gedanken:
Angenommen, der Angestellte wählt Umschlag 1.
Mit dem Hintergrund von oben "E(X) = 0,5 * 2x + 0,5 * 0,5x = 1,25 x und das ist größer 1x", also nimmt er den Umschlag 2.
Aber nimmt er zuerst dem Umschlag 2 wäre die Denkweise ganz genau so E(X) = 0,5 * 2x + 0,5 * 0,5x = 1,25 x, dann muss er den Umschlag 1 nehmen.
Das ist insgesamt ein Widerspruch. Ist er nur so zu lösen, dass es tatsächlich egal ist, ob er den Umschlag tauscht? Wenn es egal ist, kann man auch den erstgewählten Umschlag nehmen und den anderen doch nicht öffnen ... verzwickte Aufgabe, oder doch nicht?