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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Skalierung von Schachhardware CPU/GPU, Aufrüstung
- - By Lothar Jung Date 2021-03-17 10:53 Edited 2021-03-17 11:03
Die neuronalen Netze haben jetzt auch im CPU-Bereich die relative Spielstärke zur Hardware und deren Kosten verändert.
Im CPU-Bereich haben sich die Engines diversifiziert, d.h. die Engines habe jeweils ihre Stärken und Schwächen im Tunierspiel oder in der Analyse. Auch die Zeitvorgabe des Turniers oder des Tests spielt eine größere Rolle. In Kurz- Langpartien rücken die relativen Spielstärkeunterschieder immer mehr zusammen und die Spielstärke steigt wenig, jedoch die Remisquote. Erst eine Verdoppelung der Kernanzahl hat bei Tunieren eine relevante statistische Wirkung. Wichtiger ist jedoch ein gutes und ausgewogenes Eröffnungsbuch.
In der taktischen Analyse kommt es im wesentlichen auf eine spezialisierte Engine und der Rechentiefe an. Aber auch an der Einstellung von Parametern.

Der Leela-Bereich ist ganz gut überschaubar. Es gibt nur zwei Enginelinien: Lc0 und Ceres. Bei den Netzen kommt es auf die Hardware bzw. auf das Backend an. Für aktuelle RTX-Hardware gibt es ein aktuelles bestes Netz, bisher J94-100.
An Hardware liegt das GPU-Spektrum zwischen RTX 2060 und RTX 3090. Das RTX 3000-Spektrum ist z.Z. überteuert und schlecht verfügbar (Produktionsengpässe und Mining).
Ich habe schon viele Hardwarekombinationen eingesetzt. Meine bisherige Einschätzung: eine RTX 2070 ist mit einem guten 8-Kernprozessor im Blitzspiel gleichzusetzen, bei Kurz- und Langpartien mit einem 12 Kernprozessor. Zwei RTX 2070 oder eine RTX 3080 ist auf dem Niveau eines 16 Kernprozessor anzusiedeln. Bei längeren Partien auch ein 24 oder 32 Kernprozessor.
Bei der Analyse ist die Ceres-Engine Lc0 überlegen. Ich habe entsprechende Testergebnisse des ERET-Tests und der Stockfish Test Suite 2021 im Forum eingestellt.

Für eine vernünftige Aufrüstung der Schachkapazität würde ich folgende Ratschläge geben:

Relativ preiswert und effektiv ist eine Aufrüstung eines 4 CPU-Systems mit einer RTX 2070.
Ist bereits eine Nividia GPU vorhanden gilt entsprechendes.
Mit der Aufrüstung einer zusätzlichen RTX 3070 ist man auf dem Niveau einer 16-Kerne CPU.

Wirtschaftlich lassen sich AMD-Systeme aufrüsten, wenn man bereits ein aktuelles Mainboard hat.
Effektiv ist hier eine Aufrüstung von 8 auf 16 Kerne.

Aufrüstungen auf eine 16-CPU oder mit einer RTX 3080 sind qualitativ gleichwertig.
Jedoch sind die aktuellen RTX 3000-Preise stark überhöht.
Deshalb sind derzeit Aufrüstungen im GPU-Bereich nur mit RTX 2000-Karten wirtschaftlich sinnvoll.

Lothar
Parent - By Frank Quisinsky Date 2021-03-17 12:25 Edited 2021-03-17 12:29 Upvotes 1
Hallo Lothar,

also ich sehe nach wie vor keinen Grund für eine Grafikkarte Geld zu investieren.

Leela oder vergleichbar gibt es nicht her.
Nicht aufgrund der Spielstärke, sondern aufgrund der Spielstileigenschaften.

Das heißt, dass Leela für Eröffnungsanalysen oder Mittelspielanalysen selbst mit gigantischer Grafikkarten-Hardware noch nicht mal zweite Wahl wäre (zu viele taktische Lücken).
Maximal Übergang Endspiel ist vielleicht minimal besser als bei Stockfish. Aber für minimal bessere Spielstärke im Bereich Übergang Endspiel kannst du auch CPU-Engines mehr Zeit
einräumen um dann wieder den kleinen Leela Vorteil weg zu machen.

Interessanter ist nach wie vor auf die CPU-Engine zu setzen. Immer mehr nutzen NNUE und legen deutlich an Elo zu.
Habe noch nie verstanden warum überhaupt laufend Schachspieler Geld für Grafikkarten ausgeben (wird mir immer ein absolutes Rätsel sein).

Bei AMD sehe ich derzeit keinen wirklichen Vorteil.
Zwar schneller mit vielen Cores als z. B. ein Intel i9 mit 10x 4.9Ghz Cores, aber das Plus an Power auf vielen Cores steht nicht im Verhältnis zum Kaufpreis
der schnellen AMD Maschinen.

Ein Intel mit 10 Cores würde ich jederzeit einen derzeitigen AMD mit 16 Cores vorziehen.
Alleine die Leistung auf einem Core läuft konstantater als bei AMD.
Sprich, ich kann dem Intel Rechner 10 Cores mal 4.9GHz bei gleichbleibender Geschwindigkeit geben was besser für die Reproduktion von Testergebnissen ist.
Mit einem AMD könnte ich niemals ein so hochwertiges Turnier auf einem Core produzieren als auf einem Intel i9!!

Interessant bei AMD ist die Ryzen-6000-CPU Serie.
Wird kommen und solange warte ich bis ich zu einem AMD greife.
Hoffe die werden dann auch in hohen Stückzahlen verfügbar sein.
Dieser Prozessor reizt mich wenn ich so verfolgte was parallel zu der 5000-CPU Serie möglich ist.
Preis-Leistung wäre auch OK, Stromverbrauch ist OK ... fraglich ist ob alle Cores die exakt gleiche Leistung bringen (aber da habe ich auch positives gelesen).

Bei Intel steht die Entwicklung derzeit.
Hatte die Tage das Glück einen Prototyp vom 11900k zu testen.
Beim neuen i9 nur noch 8 Cores anstatt bei dem 10900k 10 Cores.

Es wird von mehr Leistung gesprochen aber selbst mit Wasserkühlung bekomme ich gerade mal 100Mhz mehr hin und habe sicheres Laufverhalten aller 8 Cores bei 5.0 Ghz
anstatt zum FCP Tourney-2021 Rechner mit 10x 4.9Ghz und Wasserkühlung. Wieder nichts bei Intel passiert was mich vom Hocker hauen könnte. Zumindest nicht für
Schachanwendungen!!

Wenn überhaupt sehe ich derzeit mehr Potential bei AMD.

Gruß
Frank

Empfehlen würde ich auf die 6000er AMDs zu warten oder jetzt günstiger einen i9-10900 mit 10 Cores, Wasserkühlung und einem vernünftigen Board zu kaufen.
Grafikkarten würde ich niemals für Schach-Systeme empfehlen. Gibt kein Schachprogramm welches bessere Analysen aus Menschensicht zur Verfügung stellt als
Stockfish auf CPU. Die meisten interessieren sich nicht für Übergänge in Endspiele, sondern für Eröffnungsanalysen und Mittelspielanalysen. Bei Endspielanalysen
sehe ich auch keinen Vorteil in Leela zu Stockfish NNUE mehr. Kann die Empfehlung einer Grafikkarte aus derzeitiger Sicht absolut nicht nachvollziehen, macht
überhaupt gar keinen Sinn.
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