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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Simulation: GM-Schach / Computerschach, Remisquoten nach ECO Codes ...
- - By Frank Quisinsky Date 2020-07-18 11:33 Edited 2020-07-18 12:01
Hallo zusammen,

bekanntlich sind einige ECO Codes Remis anfälliger als andere.

Mittels FEOBOS kann im Grunde alles simuliert werden.
Für das FCP Tourney-2020 habe ich die GM Stats der stärksten 870 Spieler aus den Jahren 2008-2019 FEOBOS zwecks Ausspielpräferenzen hinzugefügt.
Ausgespielt werden die Züge natürlich selbst nicht, weil das was spielbar und ausgeglichen ist, überprüften während des FEOBOS Projektes, schon 12 engines.
FEOBOS selbst nutzt also nur die erzeugten Stats der GM-Partien. Die Züge die FEOBOS aus diesen Daten nicht nutzt sind mit Prio "G" sichtbar. Wie gesagt,
in 95% während des FEOBOS Projektes gekillt von den 12 Engines im Teamwork als "Nicht ausgeglichen genug".

Die GM stats (aktuelle GM-Theorie) beruhen auf 86.371 Partien.
Beim FCP Tourney-2020 werden 41.000 Partien gespielt.

Es macht also Sinn eine Gegenüberstellung der 500 ECO Codes zu erzeugen, um zu schauen, ob es Codes gibt, die im Computerschach häufiger zu Remis führen.
Mittels FEOBOS und 41 der 42 verfügbaren TOP-Programme also kein Problem das zu tun.

Hatte damit schon mal experimentiert und festgestellt, dass wenn ich ein Buch mit nur 107 ECO Codes erzeugen würde (die zu den wenigsten Remisquoten führen) ich die Remisquoten um ca. 10% senken kann.
Immer mit der Vorgabe, dass die Vorgabestellungen auch ausgeglichen bleiben. Es gibt aber durchaus ECO Codes die im Computerschach häufiger zu Remis führen (meist wenn die Dame früh getauscht ist, die Bauerketten synchron stehen).

Die Statistik ist noch nicht online, weil Klaus noch daran arbeitet. Ganz sicher wird das dann in Kürze online gestellt.

Das ist _eine_ Statistik Idee von vielen weiteren die sicherlich kommen werden, denn wir haben ein Interesse daran etwas über die Engines oder andere interessante begleitende Themen festzustellen.
Elo interessiert uns noch nicht mal zweitrangig, eher immer Mittel zum Zweck für mich.

Zu den hohen Remisquoten im Computerschach:

Es sind einige Faktoren zu beachten!

1. Lassen wir mal zwei völlig unterschiedliche Engines, die ca. gleichstark spielen, mit Suchtiefe 1 gegeneinander antreten. Dann mit Suchtiefe 2 etc..
Daraus lässt sich ein Faktor errechnen.
Je höher die Suchtiefe, gleichzusetzen mit je höher die Spielstärke, desto mehr steigen die Remisquoten an. Allerdings ist das kaum der Rede wert.
Mir sind die Faktoren bekannt, denke das Experiment haben schon so einige unter uns gemacht die sich mit Remisquoten beschäftigen.

2. Je Gleicher die verwendeten Techniken der Schachprogramme, desto höher die Remisquote.
Klar, spielt Wasp 3.75 gegen Wasp 4.00 wird die Remisquote deutlich höher liegen, als wenn Wasp 4.00 gegen andere Schachprogramme spielt.
Sollte logisch und einleuchtend sein!

3. Contempt per UCI-Parameter
Für solche Turniere, wie das FCP Tourney-2020 mit vielen Gegnern, sollte Contempt auf 0 gesetzt werden.
Beginnen wir z. B. für Stockfish als Nummer 1 einen Contempt zu setzen müssen wir folglich für alle anderen auch einen Contempt setzen.
Für die Nummer 41 im Turnier dann einen Negativ-Contempt, für die Nummer 1 einen Positiv-Contempt und letztendlich beeinflussen wir gar die Partien negativ.

Für Engine Vergleiche bringt Contempt also recht wenig.
Eher eine Einstellung für die Turnierarena, je nachdem was für ein Gegner kommt.

4. Contempt per Sourcen
Auffällig ist, das DiscoCheck, Nachfolger Demolito, einen extrem hohen Zügedurchschnitt hat.
Immer wieder auffällig auch bei Hannibal bzw. teils auch bei anderen Programmen.
Werden Contempt Parameter in die Sourcen gesetzt können wir nichts einstellen.
Statistiken werden beeinflusst, aber ich denke das hält sich in einem nicht so dramatischen Rahmen.
Demolito macht seinen Namen wirklich Ehre, eine sehr schöne Engine-Entwicklung (gehört auch zu meinen Favoriten).

Grundsätzlich immer schön zu sehen anhand vom Beispiel Wasp:
Wasp produziert extrem wenige Remispartien unter 40 Züge, der Zügedurchschnitt ist mit ca. 91 ohne Aufgabefaktor zwar nicht auffällig aber leicht erhöht.
Klar, John hat sich etwas einfallen lassen was aber auch nach hinten losgehen kann, weil Wasp nicht zu den Endspielkünstlern gehört.
Die Stärke liegt im Mittelspiel und mithin ist Wasp auch darauf getunt und optimiert.

Die +-200 Theorie:
Spielt Wasp gegen 200 Elo höher oder niedriger ist es mit sämtlichen Tunings wieder so eine Sache.
Die Stats werden verwischt.

So gibt es bei den unterschiedlichen Programmen unterschiedliche Einstellungen, die sich in den Sourcen verbergen.

5. Ausschlaggebend neben "Programme machen viele Sachen gleich" ist für die hohen Remisquoten der Übergang zum Endspiel.
Schon allein der Tatbestand, dass fast alle Programme Endspieldatenbanken nutzen (bei Menschen ja nicht der Fall - Remisquoten -) kommt noch etwas anders hinzu:

Die extrem hohen Spielstärken werden im Übergang zum Endspiel erzeugt.

Shredder war deswegen so lange die Nummer 1 weil der Übergang zum Endspiel herausragend war.
Rybka war deswegen so lange die Nummer 1 weil der Übergang zum Endspiel herausragend war.

Es kamen die IPPs ohne das Thema jetzt wieder im Detail aufzurollen.
Critter, GullChess, Equinox, Fire, Houdini ... und so viele andere Programme erreichten plötzlich höhere Spielstärken, weil ...
Der Übergang zum Endspiel herausragend war.

Was Robert bei Houdini machte bleibt ein Rätsel, aber Houdini spielte das Mittelspiel stets ansprechender und aggressiver und das war dann der Grund das Houdini lange auf Platz 1 stand.
Houdini spielt sehr aggressiv mit Bauern und beherrscht auch die Bauerstrukturen im Übergang zum Endspiel.

Heute ist auffällig (früher fehlten uns ausreichend starke Engines um das herauszufinden), dass die genannten Programme alle keine Königsangreifer im Mittelspiel sind, gar viele Partien schnell gegen heutige Software verlieren, es sei denn es geht ins Endspiel (Ausnahme Houdini ab ca. Versions 3).
Die IPPs von früher spielen deutlich mehr Remispartien gegen heutige stärkere Programme als komplett unterschiedliche Programme wie Texel, Chiron, Pedone, Wasp etc..

Der klassische IPP, wie z. B. Equinox wird also mehr Remispartien gegen deutlich stärker erzeugen und wahrscheinlich keinerlei schnelle Gewinnpartien mehr.
Es sei denn das Gegner im Turnier sind, die eine extreme schlechte Königssicherheit im Mittelspiel, bei vielen Figuren auf dem Feld, haben.

6.
Nehmen wir einen älteren Stockfish und lassen den auf 3.100 Elo Niveau gegen Fizbo 2.0 antreten.
Die Remisquoten halten sich in den normalen Grenzen, weil zwei völlig unterschiedliche Programme gegeneinander antreten.

Ich hoffe, wir können im weiteren Verlauf zum FCP Tourney-2020 einiges herausarbeiten mittels Excel.
Klaus Wlotzka wird dabei helfen.

Allerdings werden viele interessante Statistiken erst folgen können, wenn uns mehr Partien vorliegen. Wir wollen ja auch keine hausgemachten Gerüchte in den Raum setzen oder gar unterstützen (Remisquoten), sondern nur vernünftig aufarbeiten.
In der Hoffnung es gelingt und wir können ein wenig zu absolut unnötigen "Remistod" Diskussionen beisteuern.

Bedeutet wenn das einer oder mehrere immer wieder schreiben muss man nicht auf den Zug aufspringen oder sich auch gleich von der Brücke stürzen, sondern sollte sich die Frage stellen, warum der Eindruck entsteht.

Denn, reden wir unnötig vom Remisstod schreckt das Interessierte eher ab als das mehr Personen den Weg zu diesem schönen Hobby finden.
Sollte man sich immer vor Augen halten bevor man etwas schreibt, ohne es auch nur im Ansatz zu beweisen.

Viele Grüße
Frank

Dat ging net kürzer!
Thema zu komplex, daher liebe ich es ja auch (wäre sonst langweilig).
Parent - - By Lothar Jung Date 2020-07-18 15:02 Edited 2020-07-18 15:06
Frank, das liest sich sehr gut und ist auch sehr wertvoll.
Danke!
Damit kann man attraktivere Partien anstoßen.
Gutes Projekt!
Wohl ein anderer Ansatz, als der von Stephan Pohl.
Der empirisch/statistische Ansatz über die Partien ist erfolgversprechend.
Spannend.

Grüße

Lothar
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2020-07-18 15:34
Hi Lothar,

die Ansätze von Stefan Pohl sind sehr gut!
Er möchte spannende Partien und zieht sich das Material dazu bzw. bastelt brauchbares.

Gerade was Stefan zu "Ohne Damen auf dem Brett" oder "Entgegengesetzte Rocharde", lange Rocharde herausgefunden hat.
Bin zwar selbst der Meinung, dass die Rochaden nur der Auslöser für offenere Bauernstrukturen sind und die eher untergeordnet zu werten sind aber das zu beweisen ist schwierig.

Wenn lange Rochaden zu provozierten Öffnungen der Bauerketten führen, bedeutet das auf höchsten Niveau eine Schwächung der Stellungen im Übergang zum Endspiel.
Vorausgesetzt die Angreifer übertreiben es, weil natürlich nach einem a4 Zug gegen die schwarze Rochade nicht errechnet werden kann welche Auswirkungen das in Bezug auf Schwächung des B-Bauern hat etc.

Zwiespältige Themen, kaum zu überblicken.
Die am schwierigsten zu erstellenden Stats.

Bei FEOBOS gehen wir einen komplett anderen Weg.
Fun-Faktor steht gar nicht im Mittelpunkt.

Eher knallharter Engine Test, aus ausgeglichenen Stellungen heraus zu allen 500 ECO Codes.
Idealerweise bei Aussortierung der Varianten, die zu schnell zu Remis durch dreifache Stellungwiederholung führen (die Contempt Varianten von FEOBOS).

Gehen Engines mit zu großen Vorteil / Nachteil in die Partie kann nichts mehr gemessen werden (selbst wenn Du gleiche Positionen mit weiß / schwarz) spielen lässt.
Auch sind keinrelei Vergleiche zur Großmeistertheorie möglich.

Von 2008 - 2019 spielten 870 Großmeister (jeder hat mindestens 30 Partien gegen 2.400 oder höher gespielt) 491 ECO Codes aus.
Die Remisquote lag bei 50,73%

Das ist recht hoch wenn Du von einem Elo-Durchschnitt von ca. 2575 ausgehst.
Bei 2575 Elo im Computerschach liegt die Remisquote bei 41%.

Pro 100 Elo mehr steigt die Remisquote um ca. 1.2%

41% + 6% = 47%
Die Remisquote beim laufenden FCP Tourney-2020 sollte bei 47% liegen.

Sortiere ich die Engines aus die gleich spielen stimmt alles wieder.
Die Remisquote liegt derzeit bei 51,2%

Frühes Händeschütteln bei den Großmeistern auf höchstem Niveau = 9-10%
Höhere Remisquote bei den TOP-41 Engines durch gleich spielt gegen gleicher = 4,5%

So dürfen sich die GMs nicht über den Remistod beklagen als auch die Computerschächler nicht.
Alles "Hausgemacht".

Und Stefan denkt sich dann eher ...
Wie kann ich das drosseln!

Nur wenn ich mit solchen Datanbanken arbeiten würde, könnte ich

A) Nichts mehr feststellen.
B) Wären die Ergebnisse nicht aussagekräftig genug.

Dennoch nutze ich die Arbeit von Stefan zum Test von aggressiven Engines gegen weniger aggressiven Engines um etwas zu anderen Bereichen herauszufinden.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2020-07-18 15:46 Edited 2020-07-18 15:51
Code:
1. Schooner 2.2 SSE x64         
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         73       45      140      32.1%

2. Chiron 4 x64                 
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         73       28      140      20.0%

3. Stockfish 11 BMI2 x64        
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         74      115      140      82.1%

4. Wasp 4.00 Modern x64         
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         76       29      140      20.7%

5. Booot 6.4 POP x64            
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         77       52      140      37.1%

6. Komodo 14.0 BMI2 x64         
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         77       97      140      69.3%

7. Xiphos 0.6 BMI2 x64          
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         78       68      140      48.6%

8. Ethereal 12.25 PEXT x64      
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         78       82      140      58.6%

9. Houdini 6.03 Pro x64         
          CATEGORIES   MOVE_AVE    GAMES    TOTAL  GAME_RATE
           white won         78       85      140      60.7%


Werte gerade alles mögliche zu den schnellen Gewinnpartien aus.
Schooner macht das nicht mit offenen Bauernstrukturen (für Angreifer typisch), sondern hält im Grunde die Leichtfiguren so lange wie möglich im Spiel.
Diese Schooner Stats zum laufenden Turnier sind unglaublich.
Das Ding spielt einen mir völlig unbekannten Angriffsstil Par Excellance (meine nicht den Schachcomputer).

Egal wohin ich schaue ...
Aber in der Gesamtheit aller meiner Stats ist Wasp nach wie vor auf Platz 3.
Das beruhigt mich dann immer.

Dennoch, Schooner ist das große Thema bei mir.
Schon allein deswegen lohnt es sich dieses Turnier zu spielen.

Habe ein neues Spielzeug nach Spark und Hakkapelitta zusammen mit Wasp.



Geiles Programm!
Endlich mal was neues!

Vor allem verarscht mich Schooner wo ich dabei bin!
Gibt mir einen unbekannten Angriffsstil vor und schaltet bei weniger Figuren plötzlich um auf "Ich bin stark im Endspiel wenn ich passiv bleibe".

Ein Programm mit 2 Gesichtern.

Gruß
Frank
Parent - - By Daniel Reist Date 2020-07-18 18:02
Hallo Frank

Es ist ja sehr spannend, welche Daten ihr für diese Arbeit verwendet
und mit welchen Ideen ihr dahinter geht.

Aber um es Mal ganz einfach zu sagen, um herauszufinden, was
nicht Remis ist, bei deinen ECO Codes,
ist es vielleicht einfacher Partien aus dem realen Engine Spiel zu nehmen.
Siehe zum Beispiel die Partien, welche vom Engine Raum wo Eduard und Reinhold
immer spielen, sind.

Sicher gibt es da auch gewisse Fehler. Aber da hat es auch Leute mit Super Hardware
und Büchern, wo es viele Geheimnisse drin hat.

Die Qualität ist wohl um einiges höher als ein Enginematch von mir oder mit
einer Datenbank wo es Züge bis zu Stellung weniger als 10 drin hat.

Denn heutzutage sind viele Engines auf Grund der Hardware stärker als früher
und machen nicht mehr die Fehler von vor 10 Jahren.

Denn auch Suchtiefe 30 ist ein grosser Unterschied zu Suchtiefe 20 vor Jahren.

Nur bringt dich mein Ansatz vielleicht nicht weiter, da du ja die Stärke der Engines
messen willst.

Und mein Ansatz könnte vielleicht die Resultate verfälschen.

Aber wenigstens gibt es so vielleicht keinen Remistod

   
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-18 18:47 Edited 2020-07-18 18:55
Hi Daniel,

FEOBOS entlässt ja 3 Züge nach ECO Code Ende.
Verschiedene ECO Codes bilden sich ja erst nach 14 Züge, einige gar nach einem Zug (bei einem Zug mindestens 5 Züge).

Es gibt z. B. eine Endstellung (3 Züge nachdem sich der ECO Code gebildet hat) die über 100 Zugumstellungen produziert wird und dabei durch 5 verschiedene ECO codes läuft.

Wichtig für die Messung ist immer der komplett vorhandene Querschnitt.

Wenn ich 41 Engine nur pausenlos B01 spielen lasse, stelle ich fest wie stark die Engines bei B01 sind.
Nehme ich irgendwelche Vorgabestellungen außerhalb der Theorie umgehe ich das komplette Theoriewissen und teste am Test vorbei.

Für die Messung von Spielstärke brauche ich den kompletten Querschnitt und keinen Ausschnitt.
Der Ausschnitt ist eher interessant, wenn ich weiß wo eine Engine Stärken hat.
Dann strebe ich genau diese Positionen mittels Buch an oder setze diese Stellungen dann in Turnieren oder Server Partien etc. ein.

Wenn FEOBOS 3 Züge später entlässt, bedeutet das auch die Engines müssen sich beweisen.
Wird die Eröffnung verstanden?
Wir korrekt weitergespielt?

Unglaublich wichtig für die Programmentwicklung.
Ich kann erkennen wenn Wasp etwas nicht kann wenn ich den kompletten Querschnitt verwende.

Oftmals entstehen dadurch Varianten die unsere Großmeister nicht kennen und die gar nicht so verkehrt sind.

FEOBOS beruht auch auf die Arbeit vom FCP-Live Buch.
Hier bin ich so vorgegangen, dass ich Varianten vorgegeben habe und dann die Engines nach jeden Spießroutenlauf erweitert haben.
Was dann andere Engines wieder als schlecht befunden haben flog wieder raus.
Das war alles von Hand editiert und sehr viel Arbeit gewesen.
Im Grunde vergleichbar wie heute KI.

In FEOBOS ist das was übrig blieb wieder eingeflossen und wurde dann direkt von 12 Engines gleichzeitig wieder überprüft.

Tiefe Eröffnungsbücher, 5-Steiner oder 6-Steiner und was nicht alles auf Servern eingesetzt wird im Spiel "Gleich" gegen meist "fast Gleich" sorgt natürlich nicht für geringe Remisquoten.
Die steigen hausgemacht an!

Der Hauptgrund für hohe Remisquoten ist wenn Engines mit gleichen Stärken und Schwächen gegeneinander spielen.

Schrieb es die Tage:
Das Volk ruft nach freien Sourcen, haben wir die freien Sourcen beschwert sich das Volk über hohe Remisquoten.
Kannst Du auch versuchen das Aussehen von Eineigen Zwillingen zu verändern.

Und dann wird mit allen Mitteln versucht das Gesetz der Natur zu brechen.
Ich gebe Stellungen mit Vorteilen für eine Seite vor, ich hole nur die offenen Positionen aus der Theorie raus.

Der Mensch ist da sehr ideenreich aber das Gesetz der Natur wird sich dadurch nicht besiegen lassen.
Kannst Du noch so viele TheKing Spielstile aufeinander losjagen und hoffen das irgend ein Stil 30 Elo besser ist als der andere.
Kommt ein anderer Gegner ist es vorbei mit der Phantasie.

Der Mensch stürzt sich auf alles was in irgend einer Form beeinflussbar ist.

- früher die TheKing Spielstile
- die Erstellung von Eröffnungsbüchern
- freie Sourcen Clonen mit minimalen Veränderungen versuchen etwas zu verbessern (im größeren oder kleineren Rahmen).
- stürzt sich auf Fruit
- stürzt sich auf Igorit / Robolito
- stürzt sich auf Stockfish
- stürzt sich auf LCO

Und alle die einen Punkt davon mal durchhaben lassen weitere folgen.

Was bleibt auf der Strecke?
Der eigene Ideenreichtum!
Zugegeben, soll auch Spaß machen!

Und die Hochkultur verschwindet irgendwann von der Bildfläche ...
Hatten wir alles schon zu x Themen und wie wir wissen wiederholt sich alles im Leben, der Zeitgeschichte ... der Mensch wird nicht wirklich intelligenter.

---

Ja Suchtiefe 30 ist etwas anders als Suchtiefe 20.
Hatte das ja hier geschrieben ...

Ich kenne die Quoten von Suchtiefe 1 auf Suchtiefe 35 um die pro Suchtiefe die Remisquoten ansteigen.
Vergleiche ich Suchtiefe 20 mit 30, natürlich ...

Aber das hat nichts mit hausgemachten Ansteigen der Remisquoten zu tun wenn gleiche Programme gegeneinander spielen.

---

Mir geht es also nicht darum die maximale Spielstärke mit sämtlichen Tricks zu errechnen (das ist langweilig und kann leicht hochgerechnet werden, z. B. von 1 Thread auf 2 Theads etc..)
sondern mir geht es darum die nackte Spielstärke zu messen. Kenne ich die, kann ich alles mögliche hochrechnen, wie stark bei 8 Cores mit 5-Steinern anstatt 4-Steinern bei besten Varianten für Engine x oder y.

Kann dann alles simuliert werden.
Muss simuliert werden weil kein Mensch mehr solche Spielstärken jemals erreichen wird.

Das Geheimnis der Engineforschung in der Zukunft wird lauten ...
Wie schwäche ich Engines von der Hardwareleistung so ab, dass ich überhaupt in der Lage bin Spielstärke einzuschätzen bzw. nach menschlichen Möglichkeiten auszuwerten.

---

So werden wir bei dieser Konsumwelt bald zu den Händlern flitzen und nach 200 MHz PCs schreien.
Oder glaubst Du das wir uns in 20 Jahren über 200 Core Rechner unterhalten die 4.000 Elo engines produzieren um dann noch herauszufinden wo die Stärken oder Schwächen der Programme liegen.

Entweder wir schreihen dann "Bor kuck mal" wie geil die Züge sind (4.000 Elo), sitzen davor und verstehen nichts oder
Wir holen den Hammer aus dem Keller und kloppen auf den 200 Core Rechner ein weil die gerade mal bei 90% Remisquote angekommen sind.

... der Mensch!

Um das zu sehen, muss die Hardwareleistung reduziert werden.
Macht Sinn sich heute Gedanken darüber zu machen (Wasp, z. B. mit nodes per Sekunde).
Wasp kann bei einer Minute pro Zug so eingstellt werden das die Super Constellation Spielstärke erreicht wird.
Nur braucht Wasp dafür keine 25 Stellungen pro Sekunde.

Ist der Reiz irgend wann mal weg ... wie war das mit der Hochkultur!

Insofern finde ich das persönlich richtig geil das Remisquoten auf Servern von 70-85% erreicht werden.
Könnten von mir aus auch 98% sein!
Wird es um "gleich" spielt gegen "gleich" von alleine wieder ruhiger und man konzentriert sich wieder auf spannendere Themen.

Viele Grüße
Frank
Parent - By Lothar Jung Date 2020-07-18 18:48 Edited 2020-07-18 19:06
Bei meinen ca. 2.000 Tunier-Partien auf Schach.de (5 oder 15 Minuten) ist das Ergebnis immer eindeutig, d.h. bis zum Ende gespielt.
Und die Hardware ist nicht von schlechten Eltern (3 x RTX 2070 Super und Ryzen 3.900X).
Die Gegner haben teilweise Superhardware 32 - 72 Kerne.
Besonders interessant sind die Tunierpartien von Eduard und Reinhold, die mit eher schwacher oder mittelmäßiger Hardware gegen sehr starke Gegner sehr oft Remis halten oder gewinnen. Unsere Eröffnungen sind Leela-spezifisch, also geschlossen/positionell angelegt.
Die Tunierpartien sind bei Schach.de herunterladbar.

Lothar
Parent - - By Klaus Wlotzka Date 2020-07-18 22:26
Hallo Zusammen,

die Statistiken sind jetzt online. Folgende Statistiken wurden bisher bereits in Excel erstellt:

1. Rundenergebnisse jeder einzelnen bisher absolvierten Runden als Kreuztabelle
2. Bisherige erzielte Punkte als Kreuztabelle
3. Bisher erzielte Einzelergebnisse als Kreuztabelle
4. Ratingtabellen mit den Zwischenergebnissen jeder einzelnen Runde
5. Bisher erzielte Scores jeder einzelnen Engine und absolvierten Runde
6. Bisher erzielte Rangplätze für jede Engine und absolvierte Runde
7. Bisherige Match-Stände jeder einzelnen Engine als Kreuztabelle
8. Statistiken über schnelle Gewinn-/Verlustpartien und Remisen
9. ECO-Statistiken für jeden ECO-Code
10. ECO-Statistiken im Vergleich zur ECO-Großmeisterstatistik für jeden ECO-Code

Grundsätzlich gibt es drei html-Statistiken, innerhalb denen man durch die unteren „Reiter“ blättern kann.
Weiteres wird folgen.

Die ECO-Statistiken sind bei den erst 7 absolvierten Runden noch nicht so aussagefähig. Das wird sich aber von
Runde zu Runde verbessern.

Weiterhin viel Spaß beim Verfolgen des Turniers.

Viele Grüße

Klaus
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-19 11:01
Hi Klaus,

grundsätzlich kann man aber schon erkennen, dass die in der GM-Praxis beliebten Systeme sehr schön mit FEOBOS simuliert werden.
Die Idee die Ausspielpräferenzen aus der aktuellen GM-Theorie in FEOBOS zu setzen trägt Früchte.

Irgendwie das i-Tüpfelchen auf unser schönes FEOBOS Projekt.

Im Vergleich zur FCP Rating-Liste muss ich auch nicht mehr die Partien einzeln von Hand prüfen.
Wird ausgeglichen durch alle ECO Codes hinweg entlassen.

Bei der FCP Rating-Liste war das pro Tag 1-2 Stunden Arbeit.
Hatte seinerzeit jede Variante die mir Spanisch vorkam überprüft und teils mittels Prio "F" deaktiviert.

Dir vielen Dank für Deine erneuten Hilfen.

Gruß
Frank

Denke in 2-3 Stunden ist auch Runde 8 beendet.
Lade dann die Daten auch heute direkt wieder hoch.
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