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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Ein Schachprogramm das wie ein Mensch Schach spielt
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Parent - - By Peter Martan Date 2019-05-07 21:40 Edited 2019-05-07 21:45
Frank Quisinsky schrieb:

in 20 Jahren sagen wir ...
Komodo und Stockfish vor 20 Jahren spielen mit so vielen Fehlern, wie ein Mensch.

Das würde voraussetzen, dass die Menschen in 20 Jahren so gut spielen würden wie jetzt komodo und SF.
Das glaube ich nicht so recht.
Hingegen glaube ich, dass wir nicht erst in 20 Jahren sondern schon viel früher einfach nicht mehr werden sagen können, wieviel die Engines wirklich noch stärker geworden sind, weil sie jetzt schon dauernd nur mehr Remis spielen mit guter Hardware- Zeit.
Die wird noch ein bisschen kürzer werden bei gleich viel Remis wie jetzt bei langer, und das wird's dann gewesen sein mit der "Entwicklungskontrolle".

Aber Menschen werden weiter Schach spielen, und sie werden weiter Computer und Datenbanken dazu verwenden und sich noch mehr herumstreiten als jetzt, welche Engine und welches neuronale Netz und welche Datenbank dafür am besten geeignet ist, und welche Kombination von alledem am ehesten wie Menschen spielt
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-07 21:53 Edited 2019-05-07 21:59
Hi Peter,

wobei die hohen Remisquoten auch immer dann ins Auge springen wenn meist _gleich stark_ gegeneinander spielt.
Die Tops Komodo, Stockfish und Houdini machen viele gleiche Dinge, unabhängig von fast gleicher Spielstärke.
Da fallen die hohen Remisquoten sofort auf.

Wie früher IPP gegen IPP auf 3.000 ELO Niveau.
Dei Remisquoten waren genauso hoch wie jetzt bei 3.300 Elo wenn die drei Tops gegeneinander spielen.

Lasse mal Fizbo gegen IPP spielen.
Da ist nichts mehr mit hohen Remisquoten, weil Fizbo völlig anders spielt und plötzlich sehen die Remisquoten wieder normal aus.

Gibt viele Märchen im Computerschach, war schon immer so.

Was ist ein neuronales Netz?
Dieses LCO Zeug ... was für ein Quatsch!
Zeitverschwendung!!

Halte davon überhaupt gar nichts!

Weißt Du warum Leute von LCO begeistert sind?
Die denken ein neuer Spielstil, völlig anders zu bekannten Spielstilen.

Gebe mir eine einzige Stellung die nur ein LCO Programm findet und ich nenne Dir x Programme die das auch spielen.
Wir Menschen sind schnell zu begeistern und denken ...

Unglaublich, schaue was LCO gefunden hat.
Aber so unglaublich sind auch andere Schachprogramme und im Eifer des Gefechtes ...

15 Minuten habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und es dann gähnend zur Seite gelegt.
Der Sack Reis in China, der gerade umfällt, wirkt wie ein kleines Weltwunder an Spannung wenn ich das mit "Neuronalen Kram" vergleiche.

Auf dieser hohen Spielstärke, auf die Engines sich befinden, lassen sich Menschen gerne blenden.
Schon allein deswegen, weil wir ja kaum Stockfish 3300 verstehen ...

LCO ist ein wunderschönes Beispiel das Menschen zu viel hineininterpretieren, wohl weil bereits vorhandenes schon nicht verstanden wird.
Und da der Mensch immer noch eine Steigerung zur Steigerung will kommt dann genau das dabei heraus.

Irgendwann macht es keinen Sinn mehr immer noch einen drauf zu setzen.
Dann kommt Murks dabei heraus, den wir allerdings nicht mehr verstehen weil wir es zu weit getrieben haben.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-07 22:02 Edited 2019-05-07 22:05
So hart das auch klingt und so vielen ich damit auf die Füße trete die daran Spaß haben.
Kann es ja nicht ändern das meine Meinung wie ein Fels in der Brandung steht!
Parent - - By Horst Sikorsky Date 2019-05-08 00:28
Frank Quisinsky schrieb:

So hart das auch klingt und so vielen ich damit auf die Füße trete die daran Spaß haben.
Kann es ja nicht ändern das meine Meinung wie ein Fels in der Brandung steht!

Echt Traurig Frank
Beste Grüße Horst
Parent - By Frank Quisinsky Date 2019-05-09 19:29 Edited 2019-05-09 19:34
Hi Horst,

traurig würde ich nicht sagen.
Ich habe so viel Spaß am Computerschach wie schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr.

Insofern, aus meiner Sicht alles andere als traurig.

Aber ...
Prallen meist bei "Männern" zwei Sachen wie Schach (Spiel der unendlichen Möglichkeiten) und Computer aufeinander, ist der Forscherdrang hauptsächlich durch technische Entwicklung geweckt. Die Hardwareindustrie freut sich wie eh und je. Bin ja selbst technisch verrückt, schon allein wenn ich an meine Berufsbilder denke. Mit den Jahren läßt das Interesse an technischen Entwicklungen etwas nach es sein denn es ist bahnbrechend. Verstehen kann ich es aber gut, wenn technisch interessierte Anwender maximale Hardwaremöglichkeiten mit diversen Computerschachanwendungen mixen. Unser Beschäftigungsfeld ist heute sehr breit gestaffelt, wir haben heute natürlich mehr Möglichkeiten wie zu Schachcomputer Zeiten.

Meine Aussage ist:
Das LCO für mich keine Option ist, die mir langfristig Freude bereiten würde. Halte andere Dinge im Computerschach für wesentlich spannender und setze die dann natürlich mit meinen Möglichkeiten um. Klar, alles andere würde für mich auch keinen Sinn ergeben.

Die Diskussionen bleiben ...
Wie viele sind mir z. B. beruflich täglich aufgedrängt wurden.
AMD oder Intel, Linux oder Windows!
Kam der AMD Fan ins Geschäft gab es nichts besseres als AMD, kam der Intel Fan ...
Alles menschlich, womit sich der Einzelne beschäftigt ist immer das max. Interessanteste was es überhaupt gibt.

Wie viele z. B. im Schach:
Winboard oder UCI, Arena oder Fritz ...

Hauptsache ist doch wir haben Spaß mit dem was wir tun!
Und wenn dann die LCO Freaks von dem was Sie tun überzeugt sind ... alles bleibt fein ... solange jeder für sich Spaß daran hat.
Verurteile also niemanden oder Stelle in Frage.
Wundere mich auch nicht welche Wege des Herrn bestritten werden.

Gruß
Frank
Parent - - By Peter Martan Date 2019-05-07 22:30 Edited 2019-05-07 22:45
Frank, du kannst die AI-Engines natürlich weiter ignorieren.

Und ob und welche man jetzt und dann so nennen wird, spielt ja keine Rolle, der Ausdruck hat sich für A0 und LC0 durchgesetzt, damit ist dieser Begriff Usus und man wird ihn nicht mehr weiter in Frage stellen, höchstens werden halt manche Entwickler und User das eine mehr AI-wertig finden als das andere, und ich sage ja, die Streiterei wird immer mehr werden, weil immer weniger Unterschiede statistisch nachweisbar sein werden.

Aber die Dingens, wie auch immer du sie nennen magst, und wie sehr oder wie wenig dich das auch interessieren mag, werden die Ranglisten übernehmen, schon rein quantitativ, weil der "große" Unterschied (zumindest bisher) ja das einzelne neuronale Netz ist, dass es nutzt.

Dann mögen wieder mehr diejenigen Engines aufkommen, die nicht nur MCTS oder ähnliches, sondern auch A-B-Suche betreiben werden und zusätzlich NNs nutzen, und während man bei den Programmen selbst noch (sofern sie nicht closed source sein werden) Unterschiede im Programmcode sehen wird, kann man in die NNs überhaupt nicht hineinschauen, kausale Gründe, das eine oder das andere diesbezüglich besser zu finden, fallen somit schon mal weg.

Und dann kannst du natürlich weiter selbst mit Dedicateds spielen und in der Rangliste, die du interessant findest, noch und noch Underdogs mit verschiedenen Spielstilen mitspielen lassen, die "breite" Userschar hat immer schon nur die Spitze der Listen interessiert, die Listen, die die auch abbilden wollen, müssen alles mitspielen lassen, was um diese obersten Ränge mitspielt und irgendwie "besonders", "neu", "anders" ist.

Und wenn dann die ersten 20 Plätze reserviert sind für 10 selflearning NN- Engines und 10 Engines, die auch oder nur A-B-Suche mit oder ohne NN- Nutzung haben, und bei denen die NNs mehr oder weniger selektiv trainiert sein werden, dann wird das Interesse an den Punkten und das Zählen derselben, die die gegen 40 weitere Underdogs erspielen, nicht mehr viel ausmachen. Tut es ja jetzt auch schon praktisch nicht mehr, bei dir vielleicht schon, bei den meisten weniger.

Brave new world kommt, ob noch so viel menschliche und Hardware- Zeit und Strom hineingesteckt wird werden wie jetzt, oder noch viel mehr, oder weniger, wird sich weisen, aber bis das abnimmt, das wird dauern, denke ich.

Und unter diesen 20 (je nachdem, was man dann als originell und originär betrachten wird) ungefähr gleichstarken Engines wird die Partiemenge, die notwendig sein wird, sie gegeneinander an Spielstärke reproduzierbar zu reihen, so groß sein, dass es länger dauern wird, ein stabiles Ranking zu haben, als es dauern wird, bis sich die Entwicklungen schon wieder vermehrt und irgendwohin weiter entwickelt und überlebt werden haben.

Selbst wenn da echt stärkere dann auch noch dabei sein werden, wird es die Remisbreite der Eng-Eng-Matches in diesem Pool nicht zulassen, das in absehbarer und nützlicher Zeit so sicher zu beweisen, wie jetzt.

Und jetzt ist es mit den wenigen Spitzen, die wir schon oder noch haben, schon schwer genug.

Und dann stellt sich irgendwann vielleicht doch auch mehr und mehr die Kosten- Nutzen- Frage.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-07 22:50
Hi Peter,

woran machst Du das fest das sich etwas durchgesetzt hat?
Auch IPP Engines hätten sich dann durchgesetzt, haben die sich tatsächlich durchgesetzt?

Durchgesetzt haben sich z. B. eher Engine Protokolle.
Wenn es Engines selbst betrifft sind das meist nur Momentaufnahmen.
Heute dieses und morgen jenes, alles zusammengenommen jedoch war förderlich für das was wir heute haben.

Ratinglisten interessieren mich auch zweitrangig.
Partiematerial ist gut um Stats zu Engines zu machen, um mehr über Stärken und Schwächen herauszufinden.
Für mich der Grund warum mich Ratinglisten interessierten.
Und je mehr verschiedene Spielstile desto interessanter wird es.
Je mehr gleiche Spielstile desto langweiliger wird es.

Also ich kann nur für mich reden, möchte mir nicht anmaßen zu verallgemeinern und von anderen zu reden.
Die Wege des Herrn sind unterschiedlich.

Gibt natürlich Leute die wollen in den Top-20 der Ratinglisten 20x Stockfish Clones oder LCO Engines sehen.
Gibt auch Leute die wollen 20x Komode sehen, oder 20x Houdini ...
Stelle Dir mal vor es gibt gar Leute die freuen sich wenn Sie 20x unterschiedliches sehen.

Will es mal ganz krass ausdrücken.
Die Zeiten als wir Elo bejubelten bzw. jeden neuen Elo Sprung einer Engine bejubelten sind lange vorbei.
Ob eine Engine 3.300 oder 3.400 Elo hat interessiert die wenigsten Schachspieler.
Das war schon zu Zeiten von 3.000 Elo der Fall wenn ich so an die Kommentare der Schwachwelt Ratingliste vor 8 Jahren denken.

Da kamen eher Fragen wie ... ich brauche doch nur eine Engine um meine Partien zu analysieren.
Da reicht auch ein Fritz mit 200 Elo weniger als die Nummer 1 (seinerzeit).

Wir können viel anstellen mit Engine Spielstärke, tun es aber nicht.
Das ärgert mich ein wenig.

Ich denke eher das wir hinsichtlich interessanter Computerschachentwicklungen derzeit total lahm gelegt sind.
Der Mensch hat sich im Computerschach selbst Matt gesetzt.

Sicherlich kommen wieder bessere Zeiten.
Zu Zeiten der IPP Engines passierte auch wenig.
Viele verloren die Lust, irgendwann kamen zumindest einige wieder zurück und entwickelten neue interessante Geschichten.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Peter Martan Date 2019-05-07 22:56
Frank Quisinsky schrieb:

woran machst Du das fest das sich etwas durchgesetzt hat?

Elo?

Woran haben wir's denn in den letzten Jahrzehnten "fest"gemacht?
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-08 00:58 Edited 2019-05-08 01:18
Also, wenn ich für mich rede (Du redest ja von "Wir") ...
Ganz sicher nicht Elo!

Elo ist ein Aspekt aber nicht der Wichtigste in heutigen Zeiten wo Elo eher unwichtiger wird. Je stärker Engines werden, desto mehr verliert Elo an Wert. Klar, je mehr sich die Engine Spielstärke vom max. menschlichen Level wegbewegt, desto weniger nachvollziehbar.

Wenn eine Engine schlecht in der Eröffnung ist aber stark im Endspiel haben wir bei Eng-Eng eine höhere Elo, weil die meisten Partien sich im Endspiel entscheiden. Nur interessiert mich das Endspiel weniger, eher das Mittelspiel. Das was Nahe an der Perfektion ist verliert logischer Weise an Aufmerksamkeit. Also, was bringt mir "Gesamt Elo" beim Computerschach wenn ich daraus nicht die Info entnehmen kann die ich entnehmen möchte!!

Das Mittelspiel ist der interessante Punkt im Computerschach!
Wie gut oder schlecht verstehen Engines die Eröffnungssysteme wäre der zweite Punkt von Interesse.
Es ist immer das interessant was noch nicht in der Nähe der Perfektion ist.
Klar, alles was noch nicht herausgefunden wurde bleibt von Interesse.

Natürlich haben Stockfish und Co eine sehr hohe Elo und natürlich ist auch das Mittelspiel fantastisch.
Aber es gibt auch schwächere Engines in der Gesamtspieltstärke die hier genauso oder gar mehr begeistern.

Warum haben uns die Partien der Altmeister begeistert? Da wurde sehr spekulativ gespielt und aufgrund von kleinen Fehlern kam es zu Traumpartien. Spekulatives Schach bei vielen Figuren auf dem Brett ist interessanter als perfektes Schach. Würden zum Beispiel 2 Schachprogramme perfektes Schach mit 4.000 Elo oder höher (keine Ahnung) spielen, würde der Mensch das als grottenlangweilig betrachten, denn die Partien würden weit über 100 Züge gehen. Das schaut sich kein sterblicher auf Dauer gerne an. Je höher die Elo, desto geringer die Anzahl der produzierten Züge die ein Mensch direkt als fantastisch orten kann. Wir haben Abfolgen von für uns unlogischen Zugfolgen, die zu Stellungen führen, die für uns unlogisch sind. Wie viele solcher Partien habe ich Live bei meinen Ratinglisten verfolgt.

Gesamt Elo ist daher für mich nicht wirklich interessant.
Max. interessant ist es aber wenn ich etwas zu Stärken und Schwächen lesen und dann vergleichen kann, mit eigenen Eindrücken.
Oder wenn es noch gelingt einer Engine ein Gesicht zu geben.

Das war schon früher so bei den Schachcomputern.
Der Spielstil ist das Salz in der Suppe!!

Schaue mir lieber ein dramatisches 5:4 beim Fussball an, als ein langweiliges 6:0 ...
Und wie kommt ein 5:4 zu Stande ... meist durch Fehler hier oder dort oder durch Stärken hier oder dort.

Gruß
Frank
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2019-05-08 10:23
[fast] all die Grossmeister, AI-Experten, Cpmputerschachexperten Buchautoren schwaermen vom menschlichen Spielstil von Lc0,A0
Frank weiss es besser.

(fast) all die Fernschach-Grossmeister , Organisatoren , ICCF-Offiziellen reden vom Remisproblem
und das mit Engines und langer Bedenkzeit die 100% Remisquote fast erreicht ist.
Frank weiss es besser.

Bei 100% Remisen kann auch ein Programm in 20 Jahren nicht an Elo gewinnen.

Der Spielstil haengt doch von der Spielstaerke ab. Was bei Elo 1000 "schoen" ist
wird bei Elo 3000 nur belaechelt.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2019-05-09 18:08
Hi Guenter,

nenne Namen.
Ich stehe für meine Meinung mit meinen Namen und begründe wie eh und je die Ansichten die dahinter stecken.

Der Spielstil hängt natürlich auch von der Spielstärke ab.

Ich denke Du meinst eher etwas anderes:
Alles was außerhalb gewisser Normen verläuft reizt uns zunächst.

Was machen Menschen beim Betrachten von KI Partien.
Die versuchten den Partien ein Gesicht zu geben.
Das gelingt aber in komplexen Situationen nicht so wie gewollt.
Würde es gelingen könnten wir von KI produziertes als zusätzliches Wissen zu bekannten Entwicklungen aufnehmen.
Das wird versucht aber so richtig hängt die Geschichte.

Was der Mensch nicht versteht kann logischer Weise auch nicht in andere Projekte einfließen.
Nochmals: 3.300 Elo ist 500 Elo über Weltmeister Spielstärke.

Mit anderen Worten:
Um z. B. ein Schachprogramm von 3.300 Elo auf 3.400 Elo zu verbessern müssen wir einfach automatisiert immer wieder im Selbstplay Dinge herausfinden die wir selbst gar nicht aus eigenen Wissen heraus programmieren können. Der Mensch macht sich also zum Helfer der künstlichen Intelligenz und gibt sein Zepter aus der Hand.

Von Begeisterung und Jubelstürme unter den GMs und Computerschachexperten würde ich nicht sprechen.
Logischer Weise kenne ich viele der sogenannten Computerschachexperten aus 40 Jahren Computerschach und ich habe auch viele Kontakte zu diversen GMs.

Bestätigen kann ich diese These nicht.
Maximal das es als interessant angesehen wird zu beobachten wo KI hinführt und was langfristig möglich wird.

Aber ein Hauptthema ist das ist.
Lege einen GM ein Buch über das Londoner System hin und ein Buch über KI.
Was glaubst Du denn welches Buch er lesen wird, verschlingen wird?

Gruß
Frank

PS:
Wenn ich mich für etwas interessiere ist das in diesen Momenten das spannendeste Thema überhaupt.
Aber deswegen muss es nicht für andere spannend sein.
KI ist allgemein ein interessantes Thema, für Schach teils, teils ... denke das kommt 20 Jahre zu früh.
Hätte mir eher gewünscht das die Zeit damit nicht jetzt verplempert wird sondern später wenn wir in der Schachprogrammierung weiter sind als heute.
Parent - - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 17:16
Also das es soviele remisen gibt liegt doch daran das die Programme alle gleich sind, gleich rechnen
(Die Algorithmen sind ja Open Source) und die Engines überhaupt keinen Plan erstellen können.
Sie stolpern nur zufällig im suchbaum darüber, sie spielen auch nicht Schach. Sie lösen schachaufgaben.

Das ist was ganz anderes als Menschenschach.

Ein Schach Programm das wie ein Mensch spielt wäre machbar.

Jedenfalls wird uns Stockfish oder Komodo oder lc0 oder eure schnellen Rechner jedes halbe Jahr keinen Deut näher an die Aufgabenstellung bringen,
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2019-05-10 17:21
es liegt in erster Linie an der Spielstaerke. Das sieht man auch bei Menschen.

http://magictour.free.fr/draw4c.GIF
Parent - - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 18:29
Nein das ist so nicht.
Sobald ein Programm in das Paradigma Eintritt das anders vorgeht sind deine ganzen Listen obsolet.

Das war so als Tiger erschien der anders arbeitete. Das war so als fruit erschien, als rybka erschien,

Es sind immer andersartige Ansätze die die Ordnung durcheinanderbringen
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2019-05-10 18:34
kannst du das statistisch belegen ?
Parent - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 18:43
Du siehst das daran das ein Programm die Listen dann eine zeitlang dominiert. Bis die anderen herausgefunden haben wie der Trick geht.

Richard Lang hat lange lange alles dominiert.

Während andere Programme symmetrische suchbäume hatten, hatte er asymmetrische.
Dadurch konnte er tiefer kommen und taktisch nix übersehen. Er konnte erst dann nix mehr reißen als der nullmove algo tiefer kam als sein asymmetrischer Baum.
Parent - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 18:27
Der spielstil ist ja auch toll. Ich denke aber es hat eher damit zu tun das es kein Alpha Beta Algorithmus ist.
Wenn du 10 gleichartige Programme hast und eines das anders ist, werden die anderen Schwierigkeiten haben vorherzusagen
Was diese andersartige engine macht.
Parent - - By Marcus Jansen Date 2019-05-08 22:23
Frank Quisinsky schrieb:


Was ist ein neuronales Netz?
Dieses LCO Zeug ... was für ein Quatsch!
Zeitverschwendung!!

Halte davon überhaupt gar nichts


Ist das nicht ein wenig holzschnittartig?!
Man kann sicherlich nichts von neuronalen Netzen halten, weil die Ergebnisse, sei es im Schach oder an einer anderen Stelle (siehe dazu die neueste Google Präsentation) intransparent sind.
Diesen Standpunkt kann ich mir noch aneignen. Zu behaupten aber, es wäre Zeitverschwendung, da andere konventionelle Programme da mithalten würden, ist schon ein ziemlicher Tobak. Mit Verlaub!
In der Masse hält momentan nur Stockfish mit, in der 10. Entwicklungsstufe. Wie lange haben wir den neuronalen Ansatz? Genau! Seit etwas mehr als einem Jahr.
Die Grafikkarten, die sich auf Tensor Cores konzentrieren, stehen eher am Anfang derer Entwicklung. Welche Spielsteigerungen alleine daraus erwachsen werden, kann man im Moment nur erahnen.
Es geht nicht alleine um den Spielstil der neuronalen Netze. Dieser ist zweifellos anders, ja menschlicher da weniger materialorientiert. Es geht auch um die Spielstärke.
Du sagst, man kann die Züge mit den "normalen" Programmen nachspielen. Ja, ich kann es bestätigen. Nachdem ich mir eine Partie gegen Lc0 auf YouTube angeschaut habe mit dem Kommentar, Stockfish hätte den (famosen) Zug nicht gefunden, wollte ich es selber wissen. Da hat sich GM Daniel King doch glatt geirrt. Stockfish hat es gefunden... nach über einer Stunde Rechenzeit.

Apropos Programme, die (menschliche) Pläne entwickeln. Wozu soll das gut sein? Menschlich=fehlerbehaftet. Pläne entwickeln diese schon längst. Spätestens seitdem diese 20 Züge vorausrechnen und damit jeden Horizont eines Super-GM bei weitem übertreffen. Von der Genauigkeit will ich erst gar nicht reden.

Marcus Jansen
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2019-05-09 06:44
es gibt einige Stellungen wo offensichtlich die Planlosigkeit der Computer
deren Spielstaerke negativ beeinflusst.
Stichworte : shuffling, Festungen.
Oder Endspiele wie T+3-T+2 auf einem Fluegel.
Oder geschlossene Stellungen mit viel Lavieren (wo ist der "Hebel")
Daher erwarte ich eine leichte Spielstaerkesteigerung durch
gezielte Plansuche. Wann wird das kommen ....
Mich wuerde interessieren, inwieweit MonteCarlo hier ueberlegen ist
Parent - By Heiko Krauß Date 2019-05-09 09:39
Guenter Stertenbrink schrieb:

es gibt einige Stellungen wo offensichtlich die Planlosigkeit der Computer
deren Spielstaerke negativ beeinflusst.
Stichworte : shuffling, Festungen.
Oder Endspiele wie T+3-T+2 auf einem Fluegel.
Oder geschlossene Stellungen mit viel Lavieren (wo ist der "Hebel")
Daher erwarte ich eine leichte Spielstaerkesteigerung durch
gezielte Plansuche. Wann wird das kommen ....
Mich wuerde interessieren, inwieweit MonteCarlo hier ueberlegen ist


Bei der FS-Analyse stelle ich es immer wieder fest wie dumm die Engines sind
Sie verstehen viele Stellungen nicht.
MCTS konnte da bisher auch nicht überzeugen.
Warten wir ab was die Zukunft bringt mit AB , NN und MCTS
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-09 17:44 Edited 2019-05-09 17:53
Hi Marcus,

es gibt keine 20 Züge Brute Force!
Würde es die geben könnte ich Deiner Meinung etwas abgewinnen.

Denke eher ein generelles Problem über das wir reden.
Da niemand, wirklich niemand auch nur erahnt wie stark 3.300 Elo ist denken wir sehr großzügig über unsere Engines.
Die lösen das schon, können bessere Sachen erkennen als Menschen.

Menschen spielen nach Stellungsbildern.
Die wissen aus Erfahrung heraus wo die Figuren bei vielen Figuren auf dem Brett hingehören.
GMs sehen eine Stellung und fokusieren direkt die Schlüsselzüge an.

Das kann ein Schachprogramm natürlich nicht. Auch langfristige Pläne können Schachprogramme maximal dann sehen wenn am Horizont etwas positives zu erkennen ist und die Zugabschneidung bis dahin perfekt funktionierte.

1998 oder 1999 schrieb der Nightmare Programmierer über neuronale Netze ein schönes Buch.
Verteilte es in Leiden beim Schachcomputerturnier.

Die beschriebenenen Ideen ware nett, seinerzeit aber nicht durchführbar.
Wir hatten die Hardware nicht um die ersehnten Spielstärkesteigerungen zu erzielen.

Die Ideen wurden zwar mehr belächelt als ernst genommen aber seinerzeit diskutierte die besten Schachprogrammierer über die Möglichkeiten die vielleicht mal kommen werden. Der Tenor war, dass Grenzen nicht überschritten werden weil Schach in der Tiefe zu komplex ist. Deutlich absetzen wird sich ein solches Programm auch zukünftig nicht, weil das produzierte Schach nicht nur unlogisch aus menschlicher Sicht ist, sondern von uns auch nicht in der Tiefe verstanden wird.

Für Wunschdenken haben schon viele Jahrzehnte ihres Lebens geopfert ... der Mensch!
Wir sind wie wir sind, konnten in der Zeitgeschichte noch nie den Hals voll bekommen und wollten immer mehr!



Beispiel:
Computerschach WM in Köln (glaube 1984).
Ein schweizer Forschungsinstitut setze GMs Brillen auf, die die Augenbewegung verfolgen konnten.
Dann eine komplexe Stellung und ein GM wurde darauf angesetzt. Sofort hatte der das Stellungsbild erfasst und analysierte an den richtigen Zügen.
Ein Amateur sah das nicht und schaute wild über das Brett ohne die Schlüsselzüge wirklich zu analysieren.

Nun unlogisch oder logisch:
Eine Stellung wird aufgebaut, 15 Sekunden Zeit sich die Stellung anzusehen und zu merken.
Dann die Aufgabe ... die Stellung reproduzieren!

Der GM löste das schnell bei einem Fehler.
Der Amateur schaffte 4-5 Figuren aufzubauen von den vielen die auf dem Brett standen.

Im weiteren Verlauf.
Zufällig Ansammlung von vielen Figuren auf dem Brett, wild zusammengestellt.

Der GM schaute sich das an und schüttelte mit dem Kopf.
Das ist eine unlogische Kombiantion an Figurenpostionen und er schaffte selbst nach 15 Sekunden Stellung betrachten gerade mal 3 Figuren dahin zu stellen wo sie wirklich standen. Kein logisches Stellungsbild mehr vorhanden und der GM ist nicht besser als der Amateur bei einer normalen Stellung.

Das ist der Punkt ...
Unlogisches Schach aus menschlicher Sicht führt zu unlogischen Spielstärkesteigerungen mit denen wir nichts mehr anfangen können.

Letztendlich bleiben Schachprogramme dem menschlichen Denken weit unterlegen weil kein Plan wirklich entwickelt werden kann.
Der Mensch kann das aber ist selbst auf höchsten Level zu fehlerbefaftet in der Ausführung.

Je weniger Fehler, desto höher die Spielstärke.

Kleine Fehler entscheiden Partien und hier liegt der Vorteil vom Schachprogramm.
Bzw. heute natürlich auch in dem fast perfekten Endspiel.

Im Mittelspiel selbst schaut die Sache anders aus.
Der Mensch ist durchaus in der Lage deutlich interessantere Zugfolgen zu entwickeln als ein Schachprogramm, weil die Weitsicht durch Erfahrungswerte bei Stellungsmustern höher zu bewerten ist als viele Halbzüge selektiver Suchtiefe bei dem ganzen Müll den das Schachprogramm auf dem Weg zum für das Schachprogramm besten möglichen Zug.

Daher ...
Es gibt irgendwann ein Punkt, da machen Dinge aus meiner Sicht keinen Sinn mehr.
Ich brauche keine Grafikkarte von mir aus auf 1.000.000.000.000 GHz laufend (wie langweilig) sondern ich brauche maximal 20Mhz und ein interessant spielendes Schachprogramm. Das reicht auch aus um 99% aller menschlichen Schachspieler zu schlagen.

Was dann auf 1.000.000.000.000 analysiert wird werde ich eh nicht verstehen.
Also, warum um Gottes Willen sollte ich mich für etwas interessieren was ich nicht mehr verstehen kann?

Das entzieht sich jeglicher menschlicher Logik.
Eng-Eng wird zum Selbstzweck.
Der Mensch wird zum Sklaven des Computers?
Der Computer ist der Skalve des Menschen!

Ich denke wir sollten nicht mit Gewalt versuchen genau das zu ändern!

Dir noch einen schönen Tag!

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Marcus Jansen Date 2019-05-10 19:24
Zitat:
Der Mensch wird zum Sklaven des Computers?
Der Computer ist der Skalve des Menschen!


ich finde die generelle Entwicklung in Sachen KI, mit Schachspiel als Randgebiet interessant, faszinierend und … beängstigend. Das Letzte nicht unbedingt in Bezug auf das Schachspiel.
faszinierend z. B. die Info, dass Google es geschafft hat, die KI in einer Größe von 100 GB!!! auf „nur“ ca. 0,5 GB zusammenzudampfen mit dem Ziel einer lokalen Installation auf dem Handy.
Die Vorteile dessen liegen auf der Hand.

Ich verfolge die „Szene“ seit über 35 Jahren, zugegeben mit immer mehr nachlassender Aufmerksamkeit.
Ich bilde mir ein, im Zuge der wachsenden Spielstärke der Schachprogramme einige Muster bei etlichen Forumsuser erkannt zu haben, die einen Abwehrmechanismus bedeuten.
Anders gesagt, man könnte von einem Versuch der Relativierung des Erreichten sprechen:

Einige Kostproben aus der Vergangenheit zu den unzulässigen „Dopingmitteln“:

1.    Eröffnungsbibliotheken generell und im speziellen, welche sogar ein Mittelspiel abbilden würden.
Heute kann man die Computer ohne diese spielen lassen. Die Menschen sind chancenlos.
2.    Die außerordentliche  Spielstärke würde nur auf richtig fetten Monstern zum Tragen kommen.
Ohne dass ich es weiß, SF rechnet auf meinem Handy fast 3 Mio Züge /S durch. Daraus würde ich schließen, dass der menschliche WM schon hier ernsthafte Probleme bekommen würde.
3.    Abermillionen von sinnlosen Kalkulationen, die mit Schachspiel nichts zu tun haben. Hier müsste man definieren, worauf es im Schachspiel ankommt.
Damit beschäftigt sich zum gefühlt millionsten mal dieser Thread.
4.    Zeitliche Komponente. Die Computer sind schnell aber relativ dumm. Würde man dem GM nur mehr Zeit geben, würde sich das Kräfteverhältnis umkehren.
Dieser Trugschluss existiert sogar noch bis heute, vornehmlich unter den Fernschachspielern.
Und etliche andere Punkte, die mir im Moment nicht einfallen.

Mit deinem Anliegen würde ich dich und den Threadstarter unter Punkt 3. einordnen. Ich habe das Beispiel von weiter oben bewusst gewählt. So wie es Anstrengungen gibt, die KI Datenbank zu verschlanken, so gibt es bereits Bemühungen die NN‘s zu komprimieren, damit diese auch auf „normalen“ und langsameren Prozessoren noch passable Ergebnisse liefern.
In absehbarer Zeit werden wir Netze bekommen, die nicht nur annähernd intuitiv wie GM die besten Züge in der jeweiligen Konstellation betrachten sondern es noch besser machen.
Man braucht dann auch keine 70000 Züge pro Sekunde zu analysieren sondern vielleicht nur 700 (1/100), um immer noch weitaus besser zu spielen als der WM. Die allgemeine Entwicklung geht nämlich dahin. Siehe die Geschichte um die Go KI.

Wieso ist das wichtig? Weil es ewige Nörgler gibt, die eine weitere Trumpfkarte aus dem Ärmel ziehen wollen. Z. B. die zum Energieverbrauch. Dieser ist in der Tat beträchtlich bei den heutigen Spitzengrafikkarten. Ich habe gerade nachgesehen. Das menschliche Gehirn verbraucht ca. 20 Watt an Energie. Wir werden ganz sicher in einigen Jahren soweit kommen, dass wir mit Handy- Prozessoren und optimierter KI eine Spielstärke erreichen werden, die mit der der Spitzenprogramme auf den besten heute verfügbaren Grafikkarten vergleichbar sein wird.

Siehe dazu die neuesten Entwicklungen von Huawei und Samsung in Sachen KI auf Handy-Prozessoren.
Damit wird auch dieses Argument hinfällig.

Ich bin mir leider genauso sicher, dass es dann neue Nebelbomben geben wird, die hunderte von Postings füllen werden, wie in diesem Thread, mit dem Versuch der weiteren Relativierung.

Ansonsten hast du recht. Wir drehen uns im Kreis...
Parent - - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 20:25
Die Absicht ist nicht zu vernebeln.
Sondern anzuregen neues zu probieren,
Parent - By Frank Quisinsky Date 2019-05-11 00:37 Edited 2019-05-11 00:48
Hi Thorsten,

wobei alle die sich für Computerschach interessieren sind im Grunde vernebelt.
Du auch und ich auch.

Das liegt daran, dass Schachprogramme, die meisten Kombinationen die in menschlicher Sichtweite liegen, planmäßig zum Abschluss bringen.
Wird die Kombination durchgezogen sprechen wir von einem Plan deren Ausführung geglückt ist.
Und Bingo haben so einige Probleme zu folgen wenn wir von einem Plan sprechen oder von menschlich spielenden Schachprogrammen.

Da Schachprogramme auf einem Level von 3.300 Elo im Grunde fast alles finden und zur Ausführung bringen hört sich menschliches Schach produzieren ja wirklich komisch an. Nicht jeder hat sich mit dem Thema Spielstile wirklich mal intensiver beschäftigt. Die meisten schauen eher auf dumme Elo und alles steht und fällt mit Elo. Finde das schade weil sehr viele schöne Details gehen bei dieser Sichtweise drauf.

Ich denke, es gibt nur noch eine Situation im Schach wo der Mensch im Vorteil ist.
Eher der Verbund von starken Schachspielern (drei GMs die unterschiedliche Stärken haben würden jedes Mittelspiel gegen 3.300 Elo Computerschach Elo locker halten, spielen mit weniger Fehlern und spielen mit einem Plan).

Das Mittelspiel, viele Figuren auf dem Brett!!

Die Eröffnungen sind weitesgehend wirklich ausanalysiert.
Sicherlich noch nicht perfekt aber auch schon Nahe dran.

Was danach kommt bis zum Übergang Endspiel ... das THEMA schlechthin!!

Wir sehen gerade hier bei Eng-Eng, Züge die alles andere als gut ausschauen und für uns ist kein Plan ersichtlich.
Meist sind das Züge die irgend etwas tiefes verhindern und für uns unlogisch sind.

Dennoch, hier erwarte ich mehr!
Und wenn Schachprogramme menschliches Wissen im Mittelspiel besser nutzen kommt es zur Rückwärtsentwicklung!

Mit immer weniger Hardwarepower das korrekte Ergebnis erzielen.
Bis hin zu 20MHz runter.

Ich glaube gar, dass wir auf 20MHz Schachcomputern echte 2.800 Elo entwickeln könnten.

Wenn sich die Programmierer darauf stürzen würden, könnten mehr Personen durch gutes Marketing für Schachcomputer wieder begeistert werden.
Es werden ganz neue Herausforderung an die Programmierung gestellt.
Würden diese Schachcomputer schöne Optionen / Funktionen haben ... wer würde auf dem PC noch selbst Schach spielen?

Weißt Du eigentlich wie viele sich Computerschächler schimpfen und noch nie eine Schachfigur in den Händen gehalten haben.

Und die Engine wird mehr und mehr nur noch für Analysen genutzt oder Fernschachfreaks ...

Aber versuche das mal aus den Köpfen der Leute zu bekommen.
Die sind es eher gewohnt jede paar Jahre einen schnelleren Rechner zu kaufen.
Und glaube mir, für die Hardwareindustrie wird auf Dauer die Programmierung zum echten Gegner.

Die nehmen KI und schnelle Grafikkarten ein paar Jahre gerne mit.
Auch OK, solange Arbeitsplätze dadurch gesichert sind und Leute das dann kaufen!

Gruß
Frank
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2019-05-10 23:31 Edited 2019-05-10 23:42
Hi Marcus,

vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag.

KI im Computerschach weckt mein Interesse deswegen nicht, weil bislang noch keine Ansätze zu erkennen sind KI wirklich für Computerschachanwendungen hilfreich zu nutzen. Natürlich so, dass es für den Menschen einen Sinn ergibt. Elo mit KI höher zu treiben scheint ein Fluch zu sein, der tatsächlich mögliche interessantere Entwicklungen ganz offenbar ausbremst. Hatte dazu schon in einem anderen Thread geschrieben.

Den erreichten Elo Forstschritt nutzen, menschlich nutzen, anstatt Elo "künstlich" weiter nach vorne zu treiben ist meines Erachtens max. interessant.
Das heißt, der Mensch bringt sich um die Früchte des eigenen Erfolges.
Rennt derzeit eher als Sklave, der nicht versteht was er tut und sieht, im Computerschach durch die Gegend.

Interessant ist der Ansatzpunkt durch KI langfristig eine Engine zu entwickeln, welche mit den geringsten Mitteln den größtmöglichen Erfolg erzielt. Habe mich schon mit einigen Leuten darüber unterhalten aber es dauert immer ein wenig bis der Funke kommt. Selbst eigentlich logisches, zielführendes ist durch die heutigen Entwicklungen für viele am Horizont nicht mehr zu erkennen. Ich schaue mir schon lange die Schachprogramme aus einer ganz anderen Perspektive an. Also nicht wie stark auf 3Ghz, 4Ghz etc..?! Schaue wie stark sind die Engines mit geringen Suchtiefen.

Beispiel:
Wasp im KTK Endspiel spielt zielstrebig den König nach ohne natürlich das langfristige Matt zu sehen.
Das sieht definitiv nach einem menschlichen Plan aus.

Prima, so teste ich derzeit Schachprogramme aus den ganzen Gerationen der PC-Programme durch.
Dies mit einer Sammlung an Stellungsbildern ... wird oder wird das nicht erkannt bei einer geringer Suchtiefe.
Wie stark ist die Sortierung der Zugliste durch wirkliches Schachwissen!!
Mich interessiert also der Spielstil und wie menschlich und zielstrebig spielen unsere Schachprogramme.

Würden wir anders herum entwickeln würde meines Erachtens mehr sinnvolles dabei raus kommen.
Auf Elo für sich allein gestellt zu achten führt in die Irre.

Wir sehen das ja heute.
Ein Stockfish hat im Übergang zum Endspiel 400 Elo mehr als in der Spielphase davor.
Wenn die Spielphasen Elo mäßig zu weit auseinander klaffen machen wir etwas falsch, die Entwicklung läuft verkehrt.
Wir haben einen Punkt zur Perfektion getrieben, einen anderen völlig vernachlässigt.

Wie früher, die Schachcomputer spielten das Endspiel grausig und waren dort 300-400 Elo schwächer als im Mittelspiel.
Und zu was haben wir es seit dieser Ära gebracht?
Das Endspiel ist heute 300-400 Elo stärker als das Mittelspiel.

Das Mittelspiel ist aber das Geheimnis!
Was ist mit den menschlichen Stellungsmustern?

Sprich, je schneller ein Programm die wahrscheinlich besten Züge errechnet oder je weniger NPS dafür notwendig sind, desto besser wird das Programm bei höheren Suchtiefen. Derzeit läuft alles sehr kalt bei den TOP Programmen. Wie immer alles nach Schema A. Bei geringen Suchtiefen spielen unsere TOPs Murcks.

Ich denke also, das die Elo Freaks auf dem falschen Dampfer sind.
Viele Programme machen alles gleich, gehen gleiche Wege und für diese Wege gibt es Grenzen.
Auf den falschen Dampfer weil die Grenzen nicht beachtet werden.

Tja, schaut ja auch jeder in die bekannten Sourcen und übernimmt anstatt sich mal selbst Fragen zu stellen und neue Wege auszuprobieren.
Da wir schon lange bei Elo über menschliches Level liegen wird auch schon lange nicht mehr auf wirkliches Schachwissen geachtet.

Denkfehler!!!

Die wirklichen Elo Jäger (zu denen ich mich nicht zähle) sollten also eher versuchen bei geringen Suchtiefen das optimale herauszuholen. Pruning Booster sind eher etwas für eine zweite Bewertungsfunktion die parallel laufen könnte, sollte.

Das ist ein heiß diskutiertes Thema, vielleicht nicht gerade in Schachforen.
Schachwissen kontra den schnellen Programmen von heute mit eher weniger Schachwissen.
So wird überlegt wie viele Bewertungsfunktionen könnten sich gegenseitig helfen.

So eine Art Dreihirn innerhalb des Schachprogramms und dabei könnte KI helfen.
Mehrere Bewertungsfunktionen die völlig unterschiedliche Ansätze haben sollten durch KI verschmelzen.

Und dann kommt der von Dir geschilderte Punkt.
Wenn wir mittels KI erreichen könnten, dass optimale Zugfolgen bei so wenig Stellungen wie möglich erreicht werden könnte KI in der Tat auch für Elo-Jäger im Computerschach interesssant werden. Nur da sind wir noch lange nicht, weil derzeit immer noch rein der Weg über Hardware Power gegangen wird.

Sagte ja, das was derzeit versucht wird kommt zu früh und behindert eher die Entwicklung die vielleicht schneller hätte abgeschlossen werden können.

Insofern ...
Das was wir derzeit mit KI im Computerschach zaubern ...
Da ist der Sack Reis in China, der gerade umfällt, ein wirkliches Weltwunder.
Nicht wirklich interessanter als die 100 Ippolit Engines.

Gruß
Frank

KI könnte aber spannend werden, nur ist es derzeit eher grottenlangweilig.
Zumindest sehe ich nichts spannendes um KI effektiv einzusetzen.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2019-05-10 23:54 Edited 2019-05-11 00:11
Also ...
Das über jahrhunderte entwickelte Schachwissen des Menschen (das wertvollste Gut im Schach was wir überhaupt haben) mixen mit den schnellen Suchtechniken und dem herausgefundenen Optimierungen (Stockfish Projekt ist hier ein schönes Beispiel) und durch KI die _________Hybrid Varainte __________ unterschiedlicher Bewertungsfunktionen die ineinander greifen ist das was irgendwann kommen wird.

Hybrid ist für mich das Schlagwort und nicht dummes KI.

GMs sind gefordert das Schachwissen für diesen Zweck in Form von einem Programm zu optimieren.
Ein reines Programm welches nur aus Schachwissen besteht.

KI dann verwenden um mehr oder weniger im Dreihirn Verbund diese Sachen zu verschmelzen. Die Entscheigungsengines bei dem interessanten Dreihirn Projekt von Ingo könnte durch reines KI übernommen werden. Das löst das 3-Hirn Problem sehr elegant.

Wenn wir aber hingehen und die Konzentration weiter auf Hardware Power legen und Elo künstlich nach oben treiben werden wir viel länger benötigen um zum optimalen Programm hinzukommen. Das ist der Denkfehler!! Den erkennen wir nicht, weil wir von 3.300 Elo oder höher - wegen Endspielstärke / Übergang Endspiel ... oder reinfacher ausgedrückt ... weniger Figuren auf dem Brett - geblendet sind.

Hoffe ich konnte das gut und verständnisvoll beschreiben!

Es gibt viele Möglichkeiten sehr spannende Sachen im Computerschach zu tun aber wie gesagt als nochmal 30 Jahre auf stärkere Hardware zu warten.

Derzeit ist es mir bei der Engine Entwicklung zu langweilig geworden und ich stöbere in den Arbeiten genialer Programmierer die wirklich noch programmiert haben und sich Gedanken machten anstatt immer die gleichen bekannten Sourcen einzusetzen um immer an den gleichen Stellen bekannte Stärken bei "ihren" Programmen zum 100x zu bewirken.

Gruß
Frank
Parent - - By Thorsten Czub Date 2019-05-10 18:33
Es geht in diesem Thread weder um lc0 noch um Stockfish, auch nicht um Grafikkarten oder ryzen CPUs.

Es geht um das genaue Gegenteil. Darum ein Programm zu haben das NICHT auf Hardware baut. Das NICHT alle Züge verfolgt.
Das NICHT Millionen und Abermillionen von Stellungen durchackert um dann irgendwas herauszufinden.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2019-05-11 00:16 Edited 2019-05-11 00:24
Hi Thorsten,

so ist es!
Klar, dass die letzten Mohikaner das eigentliche Ziel beim Computerschach noch nicht aus den Augen verloren haben.

Schaue Dir mal das an ...
Betrachte Zug 30 ca. als Mitte.
Die Züge vor 30 und nach 30!
Da gab es viele Möglichkeiten aber der Superstar spielte mit nur 2Mhz erstaulich stark.
Fast unglaublich stark!

Hoffe das dies jetzt kein Freak sieht und 5Ghz drüber jagt ohne auch nur eine Minute mal selbst über die Stellungen und den gespielten Zügen nachzudenken.

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


Natürlich jetzt nicht aufs Endspiel achten (macht bei 95% der früheren Schachcomputer nicht wirklich Sinn).

Beim Mittelspiel absolut geniales Superstar Schach.
Nie und nimmer bei Auszügen aus dem Mittelspiel hätte ich gedacht das ein Schachcomputer gespielt hat.
Caplan hatte frühe positionell wirklich bahnbrechend programmiert, die Taktik ist bei Caplan ein wenig zu kurz gekommen.

Gruß
Frank

300 Elo liegen zwischen den beiden Schachcomputern!!
Und wo kommen die zu Stande ... zu 75% nach meinen Analysen im Endspiel (unabhängig von der Hardware, 10MHz H8 gegen 2Mhz 65C02).
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