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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Schachstudie aus Österreich
- - By Krug Peter Date 2015-09-04 13:54
Hallo Leute,

zu meiner Überraschung fand ich eine Studie aus Österreich, die ich noch nicht kannte:

FM Günter Amann
Schach 2013-02
1.ehrende Erwähnung
Weiß zieht und hält remis


1.Ng3

[Event "Schach 2013-02 1st HM"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Günter Amann"]
[Black ""]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "2Q3K1/4r3/6k1/r3p2N/4p2n/4P3/8/8 w - - 0 0"]
[PlyCount "20"]

{1. ehrende Erwähnung} 1. Ng3 Rg7+ 2. Kh8 Kh6 3. Nf5+ Nxf5 4. Qa6+ $1 (4. Qf8
$2 Ra8 5. Qxa8 Rh7+ 6. Kg8 Ne7+) 4... Rg6 5. Qxa5 Ne7 6. Qb6 (6. Qa6 $2 Rc6 7.
Qb7 Rc8+) 6... Rc6 7. Qc7 Kg6 8. Qb6 Kh6 9. Qc7 Ng6+ 10. Kg8 Rxc7 *

Bemerkungen:

Eine typische Komposition dieses Österreichers. Die Könige stehen schon am Rande, wodurch die Themen Patt & Matt, besonders flexibel
gestaltet werden können. Der Nachteil dieser Ausgangsstellung ist, dass der Überraschungseffekt fehlt, weil Pattmöglichkeiten für den geschulten Blick
auf Anhieb (oder nach ein paar Zügen) durchschaubar sind. Der Schlüssel ist schwach.
Die Stärken in dieser Komposition sehe ich in der Originalität der Züge und der Stellung. Mir fällt spontan keine Vergleichsstudie ein.

  Typisch für den Stil von Günter Amann im allgemeinen ist auch, dass ihm interessante 5 oder 6 Steiner Datenbanken nicht Ausgangspunkt und Anregung sind (waren).
Gerade in der heutigen goldigen Computerschachzeit weiß man bei vielen Studien nicht 100 % sicher, wie weit der Komponist sich nicht auf früherer
Entwürfe stützte oder sich Züge von Datenbanken oder in Kombination mit Computer helfen lassen hat.
Bei allen Schachstudien von FM Günter Amann wird einem klar, dass er Zug um Zug komponierte. (eine einmalige Stärke bei Günter)
Typisch für seine Studien ist auch, dass er peinlich genau Abwicklungen und Nebenabwicklungen vermied, die in unklare 5 oder 6 Steiner enden.
Deshalb haben seine Studien niemals nur 7 Steine oder 8 Steine in der Ausgangsstellung. Trotzdem strebt er danach, die Anzahl der Steine begrenzt zu halten.
Die Schlagabtausche sind bei seinen Studien niemals mehr als 2x hinterinander und halten sich auch im Gesamtverlauf in Grenzen.
Seine Hauptideen drehen sich zu letzt meistens um Patt und Matt, die er möglichst in einer partienahe Szene stellt und so auch für den Schachspieler ansprechend
sind.

Eine weitere Eigenschaft von ihm ist, dass er konsequent an seinem Stil festhält und sich offenbar durch die Vielzahl der Stilmöglichkeiten
im Studienbereich (bisher) nicht anregen lies.

Schönen Tag Peter
Parent - - By Michael Scheidl Date 2015-09-05 08:44
i5-3210M, 2 Cores/3 Threads, 512 MB Hash:

Analysis by Komodo TCECr 64-bit:

1.Kf8 Nf5
  -+  (-2.49)   Depth: 7   00:00:00  27kN
  -+  (-3.46 --)   Depth: 12   00:00:00  242kN
1.Ng3 Rg7+ 2.Kh8 Kh6 3.Nf5+ Nxf5 4.Qa6+ Rg6 5.Qxa5 Ne7 6.Qb6 Rc6 7.Qc7 Kg6 8.Qb6 Kg5 9.Qb1 Rh6+ 10.Kg7 Nf5+ 11.Kf7 Rf6+ 12.Kg8 Nxe3 13.Qxe4 Ng4 14.Kg7 Rd6 15.Qb1 Ne3 16.Qg1+ Kf4 17.Qh2+ Ke4 18.Qh1+ Kd4 19.Qa1+ Kd5 20.Qb1 Nc4 21.Qd3+ Kc5 22.Qf3 Kd4 23.Qf2+ Ne3 24.Qb2+ Ke4
  -+  (-2.76 ++)   Depth: 12   00:00:00  338kN
  =  (-0.08)   Depth: 28   00:00:42  177MN

Diese Komodoversion - ohne Endspielbases - entscheidet sich somit blitzschnell für Sg3 und erreicht auch bald eine remisliche Bewertung, und eine weitreichend mit der Lösungsangabe übereinstimmende Hauptvariante. Die Bewertung von -0.08 enthält (vermutlich) den Drawscore von -0.07.
Parent - - By Anonymous Date 2015-09-05 13:01
Ist bei einer aktuelle Stocki-Version nicht anders:
Kh8 Kh6 Nf5+ Nxf5 Qa6+ Rg6 Qxa5 Ne7 Qb6 Rc6 Qc7 Ng6+ Kg8 Rxc7
wird in Sekundenschnelle gefunden und auch mit einen Score von 0.00 gehalten.
Parent - By Krug Peter Date 2015-09-06 21:23
Ja, danke Michael und dir für deine Beiträge.
Insgesamt gibt es bei Günther Studien zu sehen, die wohl keine Herausforderung für Engines sind.
Seine Studien wollen vor allem Menschen zum Lösen ansprechen und nicht die Engines auf die Probe stellen.
Meiner Meinung nach bewertete er Partienähe in einer Studie zu hoch. Da er für Österreichverhältnisse auch als
Partieschachspieler sehr erfolgreich war wollte er nicht auf der illusorischen Ausgangsstellung mit Partienähe verzichten.
Sein Stil hat deshalb etwas eigenwilliges und konservatives an sich.
Denn in der Geschichte des Studienschachs standen partienahe Ausgangsstellung im Mittelpunkt.
Im Laufe der Zeit lösten sich die Studienkomponisten aber von der Partienähe um freier und tiefere Themen zu entwickeln:
Korolkov beispielsweise.
Auch noch heute versuchen beste Schachstudienkomponisten wenn es möglich ist, partienähe in die Ausgangsstellung zu bringen,
indem sie beipsielsweise bei Rochade ähnliche Stellungen, die Könige dementsprechend aufstellen,
aber wichtiger als Partienähe sind heutzutage komplexe Themen mit klarer Schlussstellung.

Peter
Parent - By Krug Peter Date 2015-09-08 11:02
Ältere Studien von Günter Amann findet man auf

     http://jmrw.com/Chess/Amann/base.htm

Die Webseite ist sehr schön.

Grüße Peter
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