By Ludwig Buergin
Date 2013-04-06 08:51
Hallo Michael
Die von mir geprüften Engines Houdini 3 und 1,5 ,Toga und Critter zeigen Matt in 16 Zügen innerhalb von 0,00 sec. an.
Dagegen bringen es Stockfish, Rybka und Deep Saros nur zu einem Remis.Bin aber der Überzeugung, dass man die Spielstärke einer Engine nicht an solchen Stellungen festmachen kann, da sie in von Programmen gespielten Partien kaum vorkommen werden.
Gruß Ludwig
[quote="Michael Bechmann"]
[...]
2. Noch seltsamer: Trotz der auch in Lehrbüchern über Schachtheorie stets vertretener Meinung, dass man mit König und Springer ohne weitere Figuren nicht gewinnen könne, zeigt das Beispiel, dass das sehr wohl
möglich ist - in dieser Ausgangsstellung sogar zwangsweise, denn Schwarz kann das zu keinem Zug abwenden.
[/quote]
Die Aussage der Schachtheorie bezieht sich natürlich auf die Konstellation K+S gegen K
und nicht auf Stellungen der vorliegenden Art.
Mfg
Kurt
By Peter Krug
Date 2013-04-06 14:08
Hallo Michael,
...in den Lehrbüchern wird das anders gemeint sein..;
Übrigens als Aufgabe (Mattaufgabe, Studie) gibt es Berge von Stellungen mit einem Springer, das war längst schon nichts mehr neues.
- Bin aber zu faul einige Beispiele rauszusuchen, da für mich nicht (mehr) so interessant.
...doch macht sich der Durchschnittschachspieler (Gelegenheitsschachspieler, Praktiker, und die vielen Pragmatiker...) in der Regel keine Gedanken, warum etwas remis ist, oder nicht.
Auch Stellungen mit zwei Spinger + König gegen blanken König und keine weiteren schwarzen Steine sind remis, weil Weiss paradoxerweise Schwarz zwar in die Ecke zwingen kann, aber um entscheidend Matt zu setzen vorher der schwarze König patt (stalemate) gesetzt werden muss.
Schon sehr lange erforschte der Studienkomponist Alexey Troitzky (Russland), einer der größten unter den Komponisten, die faszinierenden Endspiele KSS-KS + Bauer.
Eine damals unglaubliche analytische Leistung! John Nunn (zweifacher Grossmeister in Normalschach und Lösegroßmeister) sagte zu recht über diese Leistung:
"the analysis of Troitsky and others is astonishingly accurate" (Nunn 1995:265).
Verblüffend, aber auch enttäuschend war für mich, dass selbst Antoly Karpov nicht die Troitzky Linie kannte,
und patzte, danach es matt wurde (aus dem Wikipedia artikel):
Topalov - Karpov, 2000
Schwarz am Zug verliert
8/8/8/8/6p1/1K1N4/4N3/1k6 b - - 0 1
Wikipedia schrieb dann:
Karpov lost an endgame with a pawn versus two knights to Veselin Topalov although he had a theoretical draw with a pawn past the Troitzky line; because of its rarity, Karpov seemed not to know the theory of drawing and headed for the wrong corner. (Depending on the position of the pawn, checkmate can be forced only in certain corners (Troitzky 2006).) In this "rapid play" time control, the position in the game was initially a draw, but Karpov made a bad move which resulted in a lost position. Topalov later made a bad move, making the position a draw, but Karpov made another bad move, resulting in a lost position again."
...Daran man übrigens sieht, dass die Pattregel genial ist, und die hier einmal aufgeworfene Frage,
ob man, um Remistod zu entgehen, diese Pattregel aufzuweichen (Pattsieg!)
- nicht der richtige Weg sein kann.
Troitzky wusste auch schon wie weit die Bauern auf verschiedenen Feldern vorgezogen sein dürfen, um doch noch Matt in zweistelliger Höhe zu erzwingen
(Troitzkylinie: schwarzer Bauer auf a4, b6, c5, d4, e4, f5, g6, h4)
Heute gibt man solche Stellungen banalerweise in Datenbanken (siehe www.k4it.de von Eiko Bleicher) ein, oder hat das auf dem Computer in Form von
EGTBs immer abrufbereit.
Hier in diesem Forum (und auch dir) wird das natürlich nichts neues sein, sozusagen alter Kaffee, aber viele "Schachpraktiker, Kaffeehausspieler..." wissen von Endspielen wenig, oder um es provokanter zu sagen, eigentlich nichts!
Schönes Wochenende Peter
[quote="Michael Bechmann"]
folgende Stellung, ich fand sie in einem alten DDR-Buch "Schach und Mathematik"
In dem Buch wurde die Stellung analysiert mit dem Ergebnis, dass Weiß die Partie gewinnt, trotz materiellen schwarzen Übergewicht!
Das hatte ich mal mit dem Fritz überprüfen wollen: Fritz 13 fand den richtigen Zug 1.Kxe1 und schätzte das als Remis.
Bis zum 12. Zug, als die Stellung schon Matt in 4 stand, bewertete Fritz 13 immer noch die Partie als Remis.
1. Kxe1 Qa1 2. h3 Qa2 3. h4 Qa1 4. h5 Qa2 5. h6 Qa1 6. h7 Qa2 7. h8=N Qa1 8.
Nf7 Qa2 9. Ne5 Qa1 10. Nd7 Qa2 11. Nxc5 Qa1 12. Ne4 (12. Na4 Qa2 auch Matt in 4) 12... Qa2 13.
Nd6 Qa1 14. Nxc4 Qa2 15. Na5 Qa1 16. Nxb3#
Houdini 3 fand vor dem 1. Zug das Matt in 16 Zügen.
Verblüffend:
1. Trotz riesigen materiellen Übergewicht für Schwarz hatte Weiß es "nicht für nötig gehalten" wenigstens den Bauern in Dame zu verwandeln sondern wählte einen Springer - und gewann so die Partie!
Mit einer Dame wäre es tatsächlich Remis!
2. Noch seltsamer: Trotz der auch in Lehrbüchern über Schachtheorie stets vertretener Meinung, dass man mit König und Springer ohne weitere Figuren nicht gewinnen könne, zeigt das Beispiel, dass das sehr wohl
möglich ist - in dieser Ausgangsstellung sogar zwangsweise, denn Schwarz kann das zu keinem Zug abwenden.
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