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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / ein letztes Mal: Studien in der bekannten Europa Rochade
- - By Peter Krug Date 2013-02-28 22:55
refer
ROCHADE-EUROPA"
2010-2011, Abt. Studien

Hallo Schachfreunde,

Das letzte Mal wird in der Europa Rochade über Schachstudien berichtet.
Traurig einersteits, verständlich andererseits, da es keinen Schachstudienexperten
gibt, der sich um Veröffentlichung, Qualität und so weiter dieser Zeitung kümmert.

Davon zu berichten ist die Absicht meines Threads.
Ich fange mit den Worten von Michael Roxlau an:

Michael Roxlau schrieb:

"An dem Turnier Rochade Europa
nahmen 28 Studien von 20 Komponisten
aus 10 Ländern teil, darunter
drei Zwillingsaufgaben.
Für die Beurteilung der Studien lege
ich eine sehr differenzierte Bewertungsmatrix
zu Grunde. Neben den
gängigen Kriterien wie z.B. Originalität,
Schwierigkeit und künstlerischer
Eindruck fließen außerdem
noch eine Reihe weiterer Faktoren
ein, die ich zum Teil auch selbst entwickelt
habe (z.B. Aktivität, Pointen
versus Materialaufwand). Interessierten
Autoren stelle ich diese Matrix
gerne zur Verfügung."

Michael Roxlau aus Berlin ist wohl der beste deutsche Preisrichter (für Studien)
und hat ein besonders scharfes Auge vorallem für Schwächen in den Studien.

Die Erfolglosen in diesem Turnier:

Bisher hatte ich kontinuierliche Misserfolge beim Preisrichter Roxlau.
Keine einzige Studie von mir hatte bisher Erfolg!
Auch in diesem Turnier wurde ich nur mit einem Lob für eine Studie bestraft,
aber das Mattbild ganz zum Schluss wurde schon einen von mir völlig unbekannten Autor vorweggenommen.
Auch Gerhard Josten war erfolglos.
Michael Roxlau schrieb zu seiner eingereichten Studie:

"Die Grundidee (4.b3!!) der 2545
(Gerhard Josten) wurde bereits in
früheren Studie des Autors verwendet
(1.ehrende Erwähnung StrateGems
2010), hier wird lediglich eine andere
(kürzere) Einleitung "spendiert". Es
wäre grundsätzlich wünschenswert
oder besser gesagt vielmehr ein
Muss, den Turnierdirektor schon bei
der Einreichung auf eine solche Bearbeitung
hinzuweisen. Doch es wird
noch besser: Die gleiche Stellung ab
4.b3!! kommt bereits in einer Studie
von G.Randviir vor (Lob Ban MT
Magyar Sakkélet 1989) - es handelt
sich also ganz offensichtlich um ein
dreistes Plagiat. Shame on you, Mr.
Josten!"

Und nun zu den Erfolgreichen:

Die glücklichen Sieger sind Martin Minski aus Deutschland (1. Preis) und
Siegfried Hornecker (2. Preis) aus Heidenheim (auch aus Deutschland)


Martin Minski, 1. Preis Gewinn

8/B4P1K/5N2/8/4p3/6k1/3pr3/8 w - - 0 0"

[Event "?"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Martin Minski, 1. Preis Europa Rochade"]
[Black ""]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/B4P1K/5N2/8/4p3/6k1/3pr3/8 w - - 0 0"]
[PlyCount "17"]

1. f8=Q d1=Q 2. Qg7+ $1 (2. Qg8+ Kh2 3. Bf2 Rxf2 4. Ng4+
Kg2 5. Ne3+ Kh1 6. Nxd1 Rh2+) 2... Kh2 3. Bf2 Rxf2 4. Ng4+ Kg2 5. Ne3+ Kh1 6.
Nxd1 Rh2+ 7. Kg8 Rg2 8. Nf2+ Kh2 9. Ng4+ *

Wunderbare Klarheit mit nur einer Variante.
Dg7 oder Dg8+ ist die Feinheit,
die erst später verständlich wird, wenn Weiss Kg8! in petto hat, und der weiße
Springer gerade noch nach g4 kommen kann (Kommentar von Peter)

Siegfried Hornecker, 2. Preis Gewinn

N7/4P3/3n1P2/8/8/8/pk1K4/b4B2 w - - 0 0

[Event "?"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Siegfried Hornecker, 2. Preis"]
[Black "Houdini 1.5 w32"]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "N7/4P3/3n1P2/8/8/8/pk1K4/b4B2 w - - 0 0"]
[PlyCount "21"]

1. e8=Q Nxe8 2. f7 Kb3 3. Bc4+ Kxc4 4. Nb6+ Kb3 5. fxe8=Q
Bc3+ 6. Kd3 a1=Q 7. Qb5+ Bb4 8. Qd5+ Kb2 (8... Ka3) 9. Qg2+ {matt in 11} (9.
Nc4+ {matt in 9} Kb1 10. Qh1+ Ka2 11. Qg2+ Kb3 12. Qc2#) 9... Ka3 (9... Kb3 10.
Qc2+ Ka3 11. Nc4#) 10. Nc4+ Kb3 11. Qc2# *

Interessant ist, dass Hornecker mit 9.Dg2+ (matt in11) fortsetzt und das matt in
9 nicht als Dual angegeben wird.
Tatsächlich aber ist die angedachte HV mit
Dg2+ um einen Zug kürzer, als Sc4+.
Es handelt sich hier also um ein "Scheindual". Weder Roxlau noch Hornecker intressieren
sich für diese "Kleinigkeiten". (Kommentar von Peter)

Die sehr gute Nachricht:
Sowohl Martin Minski als auch Siegfried Hornecker können sich international gut behaupten und können schon auf
zahlreiche Preise zurückschauen.

Die schlechte Nachricht:

Sowohl Europa Rochade, aber auch das Problem Forum, aber auch das Schach Aktiv (österreichische Schachzeitschrift)
nimmt keine Studienurdrücke mehr auf!
Ich hoffe, dass die österreichische, wie auch die deutsche Schachgemeinschaft mehr Anerkennung für die erfolgreichen
Studienkomponisten in Zukunft schenken werden, und dass nicht eine weitere deutschsprachige Zeitschrift eingestellt wird.
Hoffentlich gibt es deutsche, oder österreichische Schachspieler die Studienkomponisten gebührend anerkennen und ehren,
ansonsten sehe ich für die Schachstudienkomponisten in deutschsprachigen Raum wenig Chance für die volle Entfaltung.

Gruß Peter
Parent - By Peter Krug Date 2013-03-01 22:22
Teil 2

Ist Preisrichter Michael Roxlau nicht doch zu streng?

Diese Frage beschäftige mich,
da ich überrascht bin über die guten Studien, die in diese Europa Rochade
eingesendet wurden.
Aber urteilt doch selbst:

Jorma Pitkänen
c Rochade Europa


[Event ".c Rochade Europa"]
[Site "?"]
[Date "2011.??.??"]
[Round "?"]
[White "Jorma Pitkänen"]
[Black "?"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "1K5k/1P4pP/R5P1/3B4/8/8/P7/1q6 w - - 0 1"]
[PlyCount "23"]
[EventDate "2012.08.30"]

1. Ra8 $1 {(threat 2.Ka7/Kc7#)} Qb6 2. Bc4 $1 Qa5 3. Ba6 $1 Qb6 4. a3 $1 (4. a4
$2 Qc5 5. a5 Qb6 6. Bf1 Qxa5 $11) 4... Qc5 5. a4 Qb6 6. a5 Qc5 7. Bb5 $1 Qb6 8.
a6 Qc5 9. Bd7 {/Ba4} Qb6 10. Bc6 $1 Qa5 11. Ka7+ Qd8 12. Rxd8# 1-0

Also gleich vorweg: Wenn diese Studie nur ein Lob wert ist, dann muss ich gestehen,
dass ich von Studien leider wenig Ahnung habe.
(was auch gut möglich sein kann!)
Auf mich macht das einen recht gekonnten Eindruck, die niedrige Bewertung des Preisrichters Roxlau kann ich nicht wirklich verstehen. (Kommentar von Peter Krug)

Und gleich noch eine Studie, die mir gefällt aus dem Preisbericht, allerdings
schrieb Michael Roxlau von einer Realisierung einer Idee von Prokop 1926.

Es ist offenbar heutzutage eine Jagd der Preisrichter nach Ideen älterer Studien
modern und beliebt mit dem Endresultat, Studien als Lobe zu degradieren!

Wer also heutzutage Studien komponiert, hat vorsichtig Ausschau zu halten, ob
nicht ein schönes Mattbild eben nicht schon ein anderer dargestellt hat...
Will es der Zufall neigen (einige) Preisrichter dazu, sogar ausgetüftelte Studien teilweise oder ganz zu entwerten!

Aller Einfallsreichtum sind beiden (Roxlau und Akobia) wenig bis nichts wert, wenn es denn schon einen Vorgänger gibt...

Und hier die schöne Gewinnstudie, die nur ein spezielles Lob erhielt:

Marcin Banaszek,
spezielles Lob, black moves, win


6q1/P1r1B3/2P5/3b4/2k5/Q3PB2/p7/K7 b - - 0 1
[Event "spec.c Rochade Europa"]
[Site "?"]
[Date "2010.??.??"]
[Round "?"]
[White "Marcin Banaszek"]
[Black "?"]
[Result "1/2-1/2"]
[SetUp "1"]
[FEN "6q1/P1r1B3/2P5/3b4/2k5/Q3PB2/p7/K7 b - - 0 1"]
[PlyCount "18"]
[EventDate "2012.08.30"]

{BTM} 1... Qg1+ $1 2. Kxa2 Kb5+ 3. Bxd5 Rxa7 $1 4. Bc4+ $1 (4. Qxa7 $2 {e.g.}
Qa1+ 5. Kxa1 {stalemate}) 4... Kxc6 5. Bd5+ $1 (5. Bb5+ $2 Kb7 6. Bc6+ Kc8 $1 {
e.g.} 7. Qxa7 Qa1+ 8. Kxa1 {stalemate}) 5... Kb5 6. Bc6+ $1 Kc4 7. Bb5+ $1 (7.
Qxa7 $2 Qf2+ 8. Ka3 Qxe3+ 9. Qxe3 {stalemate}) 7... Kd5 (7... Kxb5 8. Qxa7 $18)
8. Qxa7 Qf2+ 9. Kb1 $1 Qe1+ 10. Kc2 $18 1/2-1/2

Ich habe auf der Van der Heijden Datenbank nach Eingabe "Prokop 1926"
eine ganze Seite gefunden (besser gesagt der PC) nach schneller Durchsicht fand ich diese schöne Studie in der Van der Heijden Database:

Prokop=F
2.p All-Union of Chess Section of Physi, draw

8/3N1Ppk/7q/1b6/3K4/8/B2b4/8 w - - 0 1

[Event "2.p All-Union of Chess Section of Physi"]
[Site "?"]
[Date "1926.??.??"]
[Round "?"]
[White "Prokop=F"]
[Black "(=3071.11d4h7)"]
[Result "1/2-1/2"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/3N1Ppk/7q/1b6/3K4/8/B2b4/8 w - - 0 1"]
[PlyCount "23"]
[EventDate "1926.??.??"]

1. Nf8+ $1 (1. f8=Q $2 Qe3+) (1. Bb1+ $2 g6) 1... Kh8 2. Ng6+ $1 Qxg6 (2... Kh7
3. f8=N#) 3. f8=Q+ Kh7 4. Bb1 $1 Bc3+ (4... Qxb1 {
} 5. Qf5+ Qxf5) 5. Ke3
$1 Bd4+ (5... Qxb1 {
} 6. Qf5+ Qxf5) 6. Kd2 $1 Be3+ (6... Qxb1 {
} 7.
Qh8+ Kg6 8. Qh7+ Kxh7) 7. Kc3 $1 Bd2+ (7... Qxb1 {
} 8. Qxg7+ Kxg7) 8. Kd4
$1 Be3+ (8... Qxb1 9. Qf5+ Qxf5) 9. Kc3 $1 Bd4+ 10. Kd2 Bc3+ 11. Ke3 Bd2+ 12.
Kd4 1/2-1/2

Abschließende Bemerkung zum Preisbericht der Europa Rochade:

     Die Preisricher verlangen Originalität bis zum letzten!

Da sie aber auch Ökonomie verlangen, wird es irgendwann nicht mehr möglich sein, diese beiden zu vereinbaren,
weil das Schach nicht unbegrenzt ist, und die schönen  Mattbilder beispielsweise mit wenigen Steinen
studienmäßig bald aufgebraucht sein werden.
Auch die Ideen sind meistens nicht originell, sondern oft doch nur Variationen älterer Studien.
-
Dann müssen die Komponisten immer zu noch gekünstelter Stellungen mit noch höheren Fesselungen von Steinen in Pattstellungen
und so weiter gezwungen!! werden.
-
Ich weiss nicht, wohin so etwas führen wird...
Preisrichter drängen Studienkomponisten möglicherweise in eine Richtung, die sie vielleicht selbst gar nicht so wollen.

Meine Studie, die ein Lob bekam zeige ich nicht hier, denn diese ist wirklich nichts besonderes.

Peter
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