Lerndatei kann mich nicht überzeugen

By Eduard Nemeth Date 2020-04-17 20:19

Vorweg: Das CTG Buchformat hat irgendwo eine Macke. Wenn man die Wichtungen zurücksetzt, dann werden manchmal auch Turnierzüge die eigentlich grün markiert sind, plōtzlich rot markiert. So war heute, nachdem ich einige Partien auf dem Server gespielt hatte, nach dem Zurücksetzen von Wichtungen, ein Turnierzug plötzlich rot markiert gewesen und die Engine musste schon nach dem 3. Zug selber rechnen. Nicht zu fassen! Ob das an Fritz 17 liegt mit dem ich auf dem PC das Buch editierte, kann ich noch nicht sicher sagen. Auf meinem Laptop habe ich immer auch ein Duplikat des Buches, und installiert ist nur Fritz 15. Und da sah ich nach und der erwähnte Turnierzug ist korrekt grün markiert.

Es handelt sich um die folgende Variante:

1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sf3...

Hier soll aus meinem Buch nur noch 3...e5 von Schwarz gespielt werden. Deshalb ist nur dieser Zug bei mir grün markiert. Der Sinn von e5 hier ist, bekannte Sizilianisch-Systeme nach 2...Sc6 zu umgehen, da ich nur Najdorf für Schwarz spielen lassen möchte. Für Computer ist Najdorf am Besten. Andererseits finde ich persönlich 2.Sc6 am Besten wenn Weiss versuchen sollte in den geschlossenen Sizilianer überzugehen zB. mittels 3.Se2. Und wenn nicht, dann kommt wie hier dann e5.

So musste wegen dieses Buchfehlers, Eman selbst entscheiden welche meiner nicht gewollten Varianten er wählen soll. Das Lernen war eingeschaltet, und in der folgenden Partie wählte Eman e6. Tja, Weiss konnte jetzt d4 ziehen und erlangte ein positionelles Übergewicht. Dennoch endete die Partie Remis. Bald danach folgte wieder dieselbe Variante und ich dachte mir, na schön jetzt kann Eman zeigen wie er lernen kann. Und tatsächlich, Eman zieht nun g6. Nach d4 ergab sich dann eine der Drachenvarianten. Eman spielte sehr gut, schon nach wenigen Zügen gab es totalen Ausgleich. Doch dann folgte bald eine dritte Partie und ich fasste mich an den Kopf als ich sah dass Eman seine tollen Züge aus Partie 2 verworfen hatte, und nun statt e6 und g6, plötzlich meinte d6 ausprobieren zu müssen. Es folgte eine Buchvariante die ich nach 3..d6 4.d4 cxd4 5.Sxd4 nur mit Weiss spielen lasse. Und Eman verlor dann auch.

Ich verstehe diese Lernen überhaupt nicht. Wenn ich Schwarz habe, ist es doch toll wenn ich 2x gut aus der Eröffnung rauskomme, wieso muss man da noch einen dritten Zug versuchen? Ich vermute dass dem Eman 2x Remis mit Schwarz nicht genügte, und so suchte er immer weiter neue Wege. Mir gefällt das so nicht. Wenn man Schwarz hat muss man sich mit Ausgleich zunächst zufrieden geben. Und wenn die Engine nicht unterscheiden will/kann ob sie Weiss hat oder Schwarz, dann liegt in meinen Augen ein Fehler im Lernsystem vor. Man kann mit Schwarz nicht ständig Besseres versuchen wenn man schon Gutes gefunden hat. Wie seht ihr das?

By Michael Scheidl Date 2020-04-17 20:49

Ich weiß natürlich nicht was und wie genau Eman lernt, aber das bekannte Stellungslernen berücksichtigt(e) nur Stellungsbewertungen, keine Partieresultate. Vielleicht hatte die Engine - und sei es irrigerweise - gelernt, daß e6 oder g6 letztlich eine schlechtere Eval erzielen als was d6 nun versprach...

Buchlernen hingegen wie bei CTG geschieht offensichtlich ausschließlich über Resultatstatistiken, also das sind zwei fundamental unterschiedliche Lernkonzepte.

By Peter Martan Date 2020-04-17 21:04 Edited 2020-04-17 21:37

Entweder du kannst der Engine mit den entsprechenden Varianten oder Partien Grund geben, den Zug, den du favorisierst, am besten zu evaluieren, oder du musst den Zug in deinem Buch entsprechend editieren.
In die Lerndatei kommen nur Einträge aus dem Hash der Engine (sehr wohl auch aus Partieergebnisse bei Eman, aber nur sehr nachrangig bei so frühen Zügen), wenn die Eval nicht entsprechend hoch aus der eigenen Berechnung relativ zu anderen Zügen wird, hast du keine Chance, dass die Engine den Zug beim nächsten Antreffen favorisiert.
Wie stellst du dir das Engine- Lernen vor? Bei Shredder gab's früher mal die Möglichkeit, eine Stellung mit einer bestimmten Eval manuell zu bewerten, aber das ist lange her und wozu bei einem Zug, den du ja im Buch leicht speichern kannst und als einzig aktiv auszuspielenden definieren.

Übrigens ist das Experience Book Feature von Eman schon auch ein zusätzlicher Weg, die Evals, die die Engine für einen Zug abspeichert für eine bestimmte Tiefe, auch in ein lernfähiges (.bin-) Buch eintragen zu lassen, das Prinzip der Hash- Entries bleibt aber dasselbe.

By Eduard Nemeth Date 2020-04-18 06:11

Ich werde jetzt mehrere Tausend Partien (5+0) mit Eman und den selben Bucheinstellungen spielen. Nur klare Buchnachteile, sofern ich sie finde, werden editiert. Bin selber gespannt was nach etwa 3000 Partien passiert, etwa 500 sind gespielt bis jetzt, die Lerndatei ist aktuell 3 MB groß.