Guenter Stertenbrink schrieb:
A0/Lc0 ist echon etwas ganz besonderes, etwas neues.
Ja, eh toll, entschuldige, dass ich das nicht entsprechend gewürdigt habe.
Guenter Stertenbrink schrieb:
Es laeuft auf GPU, ist parallelisierbar.
Suppi!
Guenter Stertenbrink schrieb:
Es funktioniert auch fuer andere Spiele, und Schach war hier nur ein Nebenprodukt.
Na, das wär ja dann allerdings als Werbespruch wieder nicht der Burner für mich, aber dennoch sicher auch erwähnens- und lobenswert.
Guenter Stertenbrink schrieb:
Es baut nicht auf anderen Schachprogrammen auf.
Naja, LC0, was die momentane Speerspitze ist, seinerseits zumindest auf Alphazero aber schon auch irgendwie und auf Leela von Gian-Carlo Pascutto, das primär für Go war. AlphaGo gab's wieder vor AlphaZero, Matthew Lai hatte schon auch was mit machine learning by selfplay als Giraffe veröffentlicht, spielte auch schon ganz annehmbar Schach.
Und dass der Zuggenerator von SF übernommen wurde, ist vielleicht wurscht, wie es Michael so treffend sagt, trotzdem wahr. Zugzähler und Zeitmanagement wurden wohl auch nicht neu erfunden, oder? Monte Carlo Tree Search gab's auch schon, bevor PUCT erfunden wurde, (und auch das nicht für LC0 eigens, oder?) und die Schachregeln als solche zu implementieren mag Manchem trivial erscheinen, aber vielleicht auch nur deshalb, weil's schon so lange in allen möglichen Schachprogrammen gemacht wurde und wird.
Und was ist mit den "allgemeinen AI"- Teilen, die, wie du sagst, auch schon für andere Anwendungen und Spiele Anwendung fanden? Dass es mehr auf anderen Programmen als auf Schachprogramme aufbaut, mag auch sein, aus dem Nichts kam es aber deshalb auch nicht. Und mit GPUs hat man auch schon früher und viel mehr gespielt, als Schach gespielt wird und wurde, bevor LC0 diese Ressourcen "entdeckte".
Und was ich eigentlich, halt wieder unnötig wortreich sagte, war, dass das Prinzip Lernen aus Unmengen von Selfplay- Partien schon von Hyatt, Rajlich und SF- Framework in die Programm- Entwicklung "eingeführt" wurde. Um mit Bruno Kreisky zu sprechen: lernen Sie Geschichte, Herr Reporter.
Natürlich ist Autotuning nicht für alle Programme dasselbe und natürlich ist die menschliche Einmischung bei den Programmen vor AlphaZero größer gewesen relativ zu den Mengen an Partien, die jetzt gespielt werden (müssen), jetzt viel mehr ohne, dass der Mensch direkt lenkt, das aber auch deshalb, weil er noch weniger weiß, was da eigentlicht gespielt wird, und wie er's lenken könnte.
Big Data ist halt auch einfach etwas, was es zu haben, so zu nennen und zu bewundern gilt heutzutage, dennoch gibt es immer wieder auch unter den Fachleuten dieser Big is Beautiful- Bewegung solche, die meinen, irgendwie käme es schon auch drauf an, wie die Daten gewonnen und gesammelt und behandelt werden, nicht nur vom Programm, sondern vor allem schon vorher von denen, die sie auswählen, die Daten.
Und wenn immer wieder nur Engines gegen sich selbst und gegen anderen Engines spielen, um noch weitere Fortschritte in schachlicher Hinsicht zu erzielen, und die "Fortschritte" auch nur mehr von den Engines selbst beurteilt werden, muss es nicht verwundern, wenn das Schach, das heraus kommt, ein immer mehr reines Engine- Schach wird und bleibt. Ja, schon gut, "menschlich" spielen die Dingens jetzt, "planen" tun sie, "Muster erkennen" sie, man soll schon auch ein bisschen positiv denken und schreiben, viel weniger Knoten/Zeit brauchen sie, diese letzte Errungenschaft kann aber schon auch damit zu tun haben, dass sie Rollouts und dergleichen als etwas ausweisen, was bei anderen Engines wirklich nur einzelne Stellungen sind, Knotenzählung neu wieder mal, kommt mir auch irgendwie bekannt vor, uups, schon wieder abgeglitten.
Sorry, wenn ich im alten Jahr schnell nochmal der alte Miesmacher bin, im neuen wird dafür dann alles sicher ganz von selbst viel besser, allein schon, weil es ganz ganz neu ist.
Jubel und Prosit!