Tom Paul schrieb:
Der Anzugsvorteil ist doch nur für Menschen ein Vorteil, weil diese im Vergleich zu TOP Engines schwach spielen.
Eine bezüglich Menschen überhebliche und des weiteren m.E. auch nicht stimmige Aussage. Lässt man die Engines ohne speziell
präpierte und auf sie abgestimmte Bücher spielen, werden sich mehr Weiss-Siege ergeben dank des Anzugsvorteils.
Zitat:
Und wenn ich sehe das selbst Stockfish mit seinen 3500 ELO tot remis Endspiele mit +0.50 und mehr bewertet, mit und ohne TB, dann weiß ich schon von der Logik her das das Schachspiel remis ist = Der Anzugsvorteil beim Beginn der Schachpartie den Stockfish anzeigt ist somit falsch und das liegt daran das Stockfish immer noch zu wenige ELO hat bzw. keine Eröffnungsphase im Code hat um das richtig zu erkennen.[...]
Gerne würde ich zu tot remis Endspielen +0.50 und mehr (mit und ohne TB) einige Beispiele von Stockfish sehen. Ferner ist mir schleierhaft, weshalb man aus der erst genannten Behauptung die von dir geäusserte Logik von wegen "das Schachspiel ist remis" ableiten kann.
Zitat:
Anderes Beispiel sind viel frühere Schachpartien wo Engines und Großmeister Stellungen mit +2.00, +3.00 eingeschätzt haben was quasi in 99,9% der Fälle eine garantierte Niederlage für den Gegner bedeutet. Und somit würde keine Mensch diese Stellungen verteidigen wollen. Aber Stockfish schaut und sieht 0.00.
Die Feststellung, dass in menschlichen Analysen von früher Fehler enthalten sind, hat nichts mit Stockfish zu tun.
Jede moderne Engine kann solche Fehlurteile aufdecken.
Zitat:
Also kann eine Engine für sich selbst die Stellung so bewerten wie sie ist oder für Menschen so bewerten wie super GMs sie sehen. Die Frage ist wer was will?
Was du hier sagen willst, versteh ich schlicht und einfach nicht. Die Engines spucken das aus, was sie aus
ihren Bewertungskriterien ableiten ... und oftmals genug sind sich die Engines nicht einig. Die super GMs
bewerten nicht mit +0.10 oder -0.35 usw., sondern aufgrund von diversen gewichteten Kriterien und ihrer
Erfahrung und Intuition. Und solange es nicht hochtaktisch wird, spielen sie erstaunlich oftmals Züge, die
den Vorschlägen der Engines entsprechen oder diese gar übertreffen.
Zitat:
Sonst spielt bald jeder -3.00 Stellungen, weil Stockfish in der Analyse 0.00 anzeigte und dann wundert sich jeder warum man seine neue Eröffnungs/Mittelspielstellung zu 90% verliert.
Man kann keine -3.00 Stellungen spielen, weil GMs nicht so denken. Und wenn du damit (sehr) schlecht bzw. (sehr) gut
aussehende Stellungen meinst, die nicht verloren bzw. nicht zu gewinnen sind, dann lassen sich solche Stellungen eben
problemlos spielen von Menschen, die gerne im Trüben fischen und auf Fehler des Gegners warten.
Zitat:
Oder anders ausgedrückt: Alle +0.50 Stellungen(wo auch nichts gefunden werden kann) sind in 5 Jahren 0.00 Stellungen, weil Stockfish in der Spielstärke bis dahin extrem zulegen wird.
Das ist unmöglich vorauszusehen. Eine +0.50 Bewertung bedeutet nicht, dass schon etwas gefunden wurde, sondern lediglich,
dass sich das Programm im Vorteil sieht. Und beim Fortgang der Partie wird sich dann möglicherweise (plötzlich) zeigen, dass
der Vorteil sich ausbauen lässt, bis es irgendwann später keine genügende Verteidigung geben wird. Davon auszugehen, dass
heute alle mit +0.50 bewertete Stellungen in 5 Jahren als 0.00 anzusehen sind, halte ich für nicht realistisch.
Zitat:
Und den Remistod kann man bei fairem Spiel nicht vermeiden, es sei denn jemand spielt mit einem Bauern weniger oder bekommt eine scheiß Stellung = das ist quasi das Gleiche.
Das sehe ich auch so.
Zitat:
Teste doch mal deine Stellungen mit der ersten Rybka Engine, da wirst du über +2,00 und 3,00 Stellungen und mehr nur so staunen.
Das ist normal und sieht man regelmässig beim Nachspielen alter Computerpartien.
Mfg
Kurt