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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / The Romance has gone
- - By Michael Scheidl Date 2013-12-21 21:20
http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10

Das ist derzeit ein zunehmendes Problem, das erst überwunden sein wird, wenn Spielstil wieder mehr in den Vordergrund rückt. Die absolute Spielstärke wird bald so groß sein, daß eine Handvoll Elos die stilbedingt verloren werden, bedeutungslos sein werden. Viel wichtiger wird sein, Engines anhand einer ausgeprägten Charakteristik auswählen zu können.

Oder ist dieser Zeitpunkt jetzt schon erreicht??
Parent - - By Joe Boden Date 2013-12-21 22:22
Das Thema wurde hier schon wiederholt andiskutiert...z.b. F.Quisinksy, meiner Wenigkeit..und einigen wenigen anderen.
Resonanz: NULL.
Warum sollte sich jetzt daran was ändern?
Parent - By Guest Date 2013-12-22 10:39
Hallo Joe,

denke eher hier im Forum ist die Resonanz gering. Wie gesagt allgemein kann ich eher zu diesem Thema sagen, dass das Interesse riesengroß ist. Erinnere mich gerne an die Schachwelt Aktivitäten für Jörg Hickl. Die Spielstilbeschreibungen, Interviews und alles rund um Engines wurde gerne gelesen und auch viele Fragen kamen per eMail hierzu. Leute fühlten sich animiert etwas herauszufinden.

Das hat aber andere Gründe denn die Personen die sich vielleicht dafür interessieren sind zu sehr verstrickt in eigenen Sachen.
Insofern lösen solche Diskussionen eher Eifersüchteleien aus, was echt schade ist.

Generelles Problem hier!

Bei einer Schach-Engine ist es einfacher von Stärken und Schwächen zu reden als einen Stil auszumachen. Stärken und Schwächen werden im Grunde aufgespürt durch Statistik. Und beim Thema Statistik fehlen uns gute Tools, jede Statistik ist sehr aufwendig zu generieren. Hierzu brauchen wir auch gute und zuverlässige Daten. Es ist schade das in den meisten Listen mit Aufgabefaktor gespielt wird. Daher scheiden schon mal viele mögliche Statistiken aus.

Schwieriges Thema, weil wir sind alle keine Super GMS, selbst die hätten Probleme Programme die heute bis zu 400 ELO stärker sind noch vernünftig zu katalogisieren.

Was wir aber sicher festhalten können ist ...
Junior ist der Fischer unter den Schachprogrammen
Nicht unbedingt vom Ratinglistenplatz aber von seiner Eigensinnigkeit und im Grunde fällt dieses Programm in jeder Statistik auf. Wenn die Schachprogramme nur alle so viele Besonderheiten und auch Schwächen wie Junior hätten wäre es einfach über Spielstile Abhandlungen zu schreiben. Aber Programme wie GullChess / Protector / IPPs sind schwierig auszumachen. Bei älteren Programmen wie Shredder sind nur noch Schwächen ersichtlich weil die Gegnerschafft diese so drastisch aufzeigen.

Im Computerschach kann das meines Erachtens das spannendste Thema überhaupt werden. Wir brauchen ein vernünftiges Statistik Tool und dann die Möglichkeit die Dreihirn Idee besser zu nutzen. Eine Engine Kombination aus ...

01. Nach dem Buch: Stockfish, Junior, Spark
02. Frühes Mittelspiel: Stockfish, Critter, Hiarcs
03. Mittelspiel: Stockfish, Critter, Komodo
04. Übergang Endspiel: Houdini, Komodo, Rybka
05. Endspiel: Houdini, Komodo, Stockfish

Würde wahrscheinlich 100-150 ELO stärker sein als die aktuelle Nummer 1.
Das könnten wir herausfinden mit Statistik Tools und dann praktisch prüfen mit einer GUI Engine Funktion im Rahmen von Engine Engine Matches ... Dreihirn gegen x.

Glaube die Community würde über solche Möglichkeiten jubeln und der Forscherdrang wäre wieder voll im Gange.
Würden einige aus ihren Löchern herauskommen und ganz begeistert statt gelangweilt wieder ein wenig aktiver werden.

Auch für die Fernschachspieler, für alle wäre das eine wirkliche echte Bereicherung.
Martin Blume wäre ein fähiger Programmierer.
Gibst Du Martin eine Vorgabe setzt er diese um und entwickelt dabei geniale eigene Ideen.

Für experimentelle Dinge der geeignetste Programmierer den wir haben!

Gruß
Frank
Parent - - By Andreas Date 2013-12-21 22:24
Michael Scheidl schrieb:

<a class='ura' href='http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10'>http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10</a>

Das ist derzeit ein zunehmendes Problem, das erst überwunden sein wird, wenn Spielstil wieder mehr in den Vordergrund rückt. Die absolute Spielstärke wird bald so groß sein, daß eine Handvoll Elos die stilbedingt verloren werden, bedeutungslos sein werden. Viel wichtiger wird sein, Engines anhand einer ausgeprägten Charakteristik auswählen zu können.

Oder ist dieser Zeitpunkt jetzt schon erreicht??


Eine interessante Frage. Ich habe nicht alle Postings auf talkchess gelesen, aber kann es sein, dass der Stil der alten Engines durch ihre Unvollkommenheit bzw. ihre Fehleinschätzungen entstanden ist? Heute spielen sie, nach menschlichem Ermessen, ziemlich "perfekt" und das lässt kaum noch Raum für einen "individuellen" (ein sehr merkwürdiger Begriff in Zusammenhang mit Computerschach) Stil.
Ich vermute, es wird erstmal dahin gehen, Engines hinsichtlich ihres Spielstils auf unteren Spielstufen zu vermenschlichen und sie nicht mehr so roboterhaft und kalt spielen zu lassen. Teilweise ist das ja bereits versucht worden. Aber einem Schachprogramm so etwas wie Stil und Charakter in ihre Algorithmen zu gießen ist dann wohl noch eine schwierige Sache. Oder doch nicht? Denn inwieweit beeinflusse ich bereits den Stil einer Engine, wenn ich ihre Optionen entsprechend einstelle und sie sehr risikoreich spielen lasse? Oder wenn ich sie den Figurentausch möglichst vermeiden lasse oder sie gleichgültig gegenüber Bauernstrukturen werden lasse? Schon damit beeinflusse ich die Charakteristik einer Engine.

Aber klar ist wohl auch, dass die Spielstärke einer Engine kaum mehr ein Entscheidungskriterium ist. Und wenn wir mal ehrlich sind, dann sind die Engine vs. Engine Turniere reiner Selbstzweck aus akademischem Interesse und höchstens für das Ego der besten der Entwickler gut.
Parent - - By Klaus Meier Date 2013-12-21 23:33 Upvotes 1
Andreas schrieb:

Michael Scheidl schrieb:

<a class='ura' href='<a class='ura' href='http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10'>http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10</a>'>http://talkchess.com/forum/viewtopic.php?t=50572&start=10</a>

Das ist derzeit ein zunehmendes Problem, das erst überwunden sein wird, wenn Spielstil wieder mehr in den Vordergrund rückt. Die absolute Spielstärke wird bald so groß sein, daß eine Handvoll Elos die stilbedingt verloren werden, bedeutungslos sein werden. Viel wichtiger wird sein, Engines anhand einer ausgeprägten Charakteristik auswählen zu können.

Oder ist dieser Zeitpunkt jetzt schon erreicht??


Eine interessante Frage. Ich habe nicht alle Postings auf talkchess gelesen, aber kann es sein, dass der Stil der alten Engines durch ihre Unvollkommenheit bzw. ihre Fehleinschätzungen entstanden ist? Heute spielen sie, nach menschlichem Ermessen, ziemlich "perfekt" und das lässt kaum noch Raum für einen "individuellen" (ein sehr merkwürdiger Begriff in Zusammenhang mit Computerschach) Stil.
Ich vermute, es wird erstmal dahin gehen, Engines hinsichtlich ihres Spielstils auf unteren Spielstufen zu vermenschlichen und sie nicht mehr so roboterhaft und kalt spielen zu lassen. Teilweise ist das ja bereits versucht worden. Aber einem Schachprogramm so etwas wie Stil und Charakter in ihre Algorithmen zu gießen ist dann wohl noch eine schwierige Sache. Oder doch nicht? Denn inwieweit beeinflusse ich bereits den Stil einer Engine, wenn ich ihre Optionen entsprechend einstelle und sie sehr risikoreich spielen lasse? Oder wenn ich sie den Figurentausch möglichst vermeiden lasse oder sie gleichgültig gegenüber Bauernstrukturen werden lasse? Schon damit beeinflusse ich die Charakteristik einer Engine.

Aber klar ist wohl auch, dass die Spielstärke einer Engine kaum mehr ein Entscheidungskriterium ist. Und wenn wir mal ehrlich sind, dann sind die Engine vs. Engine Turniere reiner Selbstzweck aus akademischem Interesse und höchstens für das Ego der besten der Entwickler gut.


Beim Computerschach wird es immer zunächst mal darum gehen, welche Engine spielt am stärksten, welche Engine gewinnt das Turnier. Daran führt kein Weg vorbei.
Der Spielstil ist dabei zunächst mal egal. Das Ziel des Programmierers ist : MEIN PROGRAMM GEWINNT DAS TURNIER ! Daraufhin wird das Programm programmiert.
Die grundliegende Gleichung  der Schachcomputerentusiasten lautet deshalb : SCHACH==ELO
In der Regel ist damit jeder Programmierer völlig ausgelastet, um dieses Ziel zu errreichen... starkes Schach=starke ELO . Natürlich kann dieses Ziel mit einem besonders für Menschen spannenden , ansprechenden Spielstil erreicht werden oder auch mit einem Spielstil, der jeden der was von Schach versteht, zum gähnen bringt. Hohe Performance und spannendes Schachspiel ist schwierig zu programmieren.

Allein, wie will ein Programmierer ohne großen Aufwand einen Spielstil beurteilen ? Für den Programmierer ist es einfach die Spielergebnisse zu addieren. Das macht ELOSTAT automatisch und liefert einen simplen Zahlenwert als Maßstab. Eine hohe Performance alleine garantiert jedoch noch lange kein gutes Schachspiel. Dies ist unter Schachcomputer-Freunden eine recht neue Erkenntnis.

Doch wie soll nun ein Spielstil beurteilt werden ? Gibt es hier einen Maßstab ?
Es gibt bisher keine theoretische Grundlage für einen "Spielstil-Maßstab".
Parent - - By Olaf Jenkner Date 2013-12-22 00:01
Klaus Meier schrieb:

Eine hohe Performance alleine garantiert jedoch noch lange kein gutes Schachspiel. Dies ist unter Schachcomputer-Freunden eine recht neue Erkenntnis.


Was soll das für eine Erkenntnis sein?
Was ist denn ein gutes Schachspiel? Da gibt es doch nur ein Kriterium, und das ist der Ausgang der Partie. Und damit spielt das Programm am besten, was am meisten gewinnt. Und ob uns dummen Menschen die Partien gefallen oder nicht, ist irrelevant.
Parent - By Klaus Meier Date 2013-12-22 08:49 Edited 2013-12-22 08:55
Olaf Jenkner schrieb:
Da gibt es doch nur ein Kriterium, und das ist der Ausgang der Partie.


Na, wenn dies das einzige Kriterium ist, das dir bekannt ist,
dann wünsche ich dir viel Erfolg damit.
Parent - By Klaus Meier Date 2013-12-22 09:31
Olaf Jenkner schrieb:

Klaus Meier schrieb:

Eine hohe Performance alleine garantiert jedoch noch lange kein gutes Schachspiel. Dies ist unter Schachcomputer-Freunden eine recht neue Erkenntnis.


Was soll das für eine Erkenntnis sein?
Was ist denn ein gutes Schachspiel? Da gibt es doch nur ein Kriterium, und das ist der Ausgang der Partie. Und damit spielt das Programm am besten, was am meisten gewinnt. Und ob uns dummen Menschen die Partien gefallen oder nicht, ist irrelevant.


Vermutlich wird es aussichtslos sein, dir weitere Kriterien nahe  bringen zu wollen.
Trotzdem ein Versuch, den ich mal bewust rein logisch ausführe.

Die folgende Schachposition wurde hier im Forum kürzlich gezeigt.
Alle starken Fortsetzungen enden REMIS.

Es sind jedoch viele verschiedene starke Fortsetzungen spielbar.
Der Computer darf jedoch nur eine einzige Fortsetzung während des Schachspiels ausspielen !
Also benötigt der Computer nun ein weiteres Kriterium !

Beispielposition:
Parent - By Benno Hartwig Date 2013-12-22 12:15 Edited 2013-12-22 12:17

> Aber klar ist wohl auch, dass die Spielstärke einer Engine kaum mehr ein Entscheidungskriterium ist


Nicht?
Ich würde (und ich glaube, das gilt auch für viele andere am Computerschach Interessierte!), wenn ich Geld für eine Engine ausgeben möchte, zunächst mal die stärkste Engine haben wollen.
Wenn ich dann (im Moment) Houdini 4 hätte, dann könnte ich mich für eine andere Engine interessieren.

Wer die Engines  für Analysen von Menschenpartien will, hat vielleicht andere Kriterien. Wie häufig aber würden wirklich die das wichtigste Kriterium sein, wenn jemand wirklich insgesamt nur 1(!) Engine will?
OK, und wer den Rechner als Spielpartner haben will, könnte dies auch anders sehen. Das sehe ich ein.

Weniger am Computerschach interessierte würden sich ggf. ein Rundum-glücklich-Schachpaket aussuchen, und falls da Spielstärke nicht wichtig ist, würden die sich meistens auch kaum Gedanken über den Stil der Engine machen. Vermute ich.
Benno
Parent - By Reinhard Scharnagl Date 2013-12-22 23:20
Nun, die Romantik in der Computerschach-Programmierung ist nicht verschwunden!

Nur leider werden immer nur die keimfreien 8x8 Boliden bestaunt. Dagegen werden
Entwicklungen in anderen Bereichen links liegen gelassen. Hat etwa jemand hier
bemerkt oder bemerken wollen, dass beispielsweise SMIRF stark zugelegt hat?
So heißt die (private) aktuell stärkste Version von SMIRF inzwischen MS-179d.
Mit ihr liegt das wahrscheinlich beste 10x8 Computerschach Programm 2013 vor.

Es ist halt kein Programm mit Starglanz. So braucht es wirkliche Fans, die gelegent-
lich über gewisse seiner Schwächen hinweg sehen. Es ist nun mal bloß ein One-Man
Projekt und fußt (leider) noch immer auf dem ersten ad hoc Entwurf. Für die eigent-
lich längst fällige Reprogrammierung fehlen Zeit, Publikum und Motivation.

Die romantische Insel SMIRF wähnt, nur noch einen Robinson-Bewohner zu haben.

Ich wünsche allen nichtsdestotrotz möglichst romantische Festtage!
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