Zitat:

"Der Kampf war spannend, jeder Zug bedeutsam, die Partie wurde von den anwesenden Meistern mit hohem Genuß verfolgt.
Tarrasch spielte mit einer Lebhaftigkeit und Siegeszuversicht wie nicht vorher im Match.
Seine Behandlung der Eröffnung der Partie ist wohl klassisch zu nennen.
Nur mit Mühe konnte ich das Gleichgewicht der Stellung wahren.
Er bereitete einen Angriff im Zentrum und auf den König vor, ich machte entsprechende Vorbereitungen zur Defensive.
Der einzige Rettungszug, der Turm muss hinaus, um die Wucht des Angriffs auf sich zu ziehen...
Da plötzlich änderte er seinen Plan. Er sah eine Gelegenheit, einen Turm zu zernieren, und hoffte in abzufangen.
Daraus entspann sich ein eigenartiges Angriffs und Verteidigungsspiel.

Weiss muss erst veranlaßt werden, durch die notwendigen Vorbereitungen zu seiner Abschließung kompensierende Schwächen zu bieten.
Wird der Turm auch so noch zu retten sein, oder wird er allmählich alle Bewegungsfreiheit verlierend, durch seinen Fall das Schicksal der Partie entscheiden?

Es treibt zur Katastrophe!
Ein wildes Ringen, jeder Zug ein mit äußerster Energie unternommener Erdrückungsversuch.
Aber der Tag ist entschieden. Es zeigt sich, daß Weiss seine Kräfte um ein ganz geringes überschätzt hatte, als er sein Unternehmen gegen den Turm begann.
Hätte ihm dies kleine Plus an Kräften zur Verfügung gestanden, dann war das Schicksal der schwarzen Partie besiegelt.
So muss er selbst sein Unternehmen mit dem Verlust der Partie bezahlen.
Das ist das eherne Gesetz der Schachgerechtigkeit!"

Kommentar zur 4. Partie des Match um die Weltschmeisterschaft 1908 zwischen Lasker und Tarrasch.